| Titel: | Kesselsteinfänger von C. Forster in Augsburg. | 
| Fundstelle: | Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XCII., S. 353 | 
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                        XCII.
                        Kesselsteinfänger von C. Forster in Augsburg.
                        Nach Armengaud's
                              Génie industriel, Juli 1869, S. 20.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Forster's Kesselsteinfänger.
                        
                     
                        
                           Beim Oeffnen von in Betrieb gewesenen Dampfkesseln findet man bekanntlich neben
                              festen Krusten an den Wänden stets bedeutende Massen von feinem Schlamm als
                              Verdampfungsrückstand des Speisewassers. Erfahrungsgemäß ist es von sehr
                              wesentlichem Einfluß auf den höheren oder geringeren Grad von Krustenbildung, ob man diesen
                              Schlamm sich im Kessel zu großen Massen ansammeln läßt, oder ob man, z.B. durch
                              zeitweises theilweises Ablassen des Kesselwassers während des Betriebes, oder auf
                              andere Weise, für die Entfernung desselben Sorge trägt.
                           Der in Fig. 40
                              dargestellte Apparat hat die Bestimmung, diese Schlammtheile auf möglichst einfache
                              Weise aus dem Kessel zu entfernen; hierzu wird bei demselben der Umstand benutzt,
                              daß die Schlammtheile – welche, entgegen der wohl meist bestehenden
                              Anschauung, während des Betriebes des Dampfkessels keineswegs auf dem Boden
                              desselben liegen, sondern bei der heftig wallenden Bewegung, in welcher sich der
                              Kesselinhalt während des Betriebes befindet, von den Dampfblasen in die Höhe gehoben
                              und durch die ganze Wassermasse suspendirt sind – das Bestreben haben sich an
                              allen solchen Stellen abzulagern, wo das Wasser des Kessels sich in relativer Ruhe
                              befindet. In Fig.
                                 40 ist A ein gußeisernes kegelförmiges, oben
                              offenes Gefäß, welches an dem vom Obertheile des Dampfkessels in sein Inneres
                              hinabgehenden Rohre C befestigt und unter der
                              Wasseroberfläche des Dampfkessels untergetaucht ist. Da die vom Boden des
                              Dampfkessels aufsteigenden Dampfblasen an dem Gefäß A
                              vorbeigehen und dessen Inneres nicht in Bewegung versetzen können, so findet in A eine starke Ablagerung der Schlammtheile des Kessels
                              statt. Um den Ruhezustand des Inhaltes von A noch mehr
                              zu sichern, sowie um ein Wiederherausspülen des abgelagerten Schlammes zu
                              verhindern, ist A mit einer doppelten oder dreifachen
                              Bedeckung B von Drahtgewebe, durchlöchertem Blech oder
                              dergleichen, von circa 1 Centimeter Weite der Oeffnungen
                              überdeckt.
                           Durch zeitweises Oeffnen des Hahnes F, welcher C außerhalb des Kessels abschließt, kann man den in dem
                              Gefäße A abgelagerten Schlamm aus dem Kessel ausblasen;
                              dieß muß 2–4mal des Tages geschehen.
                           D ist ein Bügel, welcher A
                              an C befestigt; E ist ein
                              Stutzen auf der Decke des Kessels, welcher C in seiner
                              Stellung erhält.
                           Nachschrift. Nach den über diesen Apparat vorliegenden
                              Erfahrungen hat sich derselbe in solchen Kesseln wirksam und fähig gezeigt,
                              beträchtliche Mengen von Schlamm zu entfernen, deren Speisewasser vorwiegend das
                              Bestreben hat seine unlöslichen Bestandtheile in feinvertheilter Form abzuscheiden.
                              Wo diese Neigung nicht die vorherrschende ist, sondern die Verdampfungsrückstände
                              des Speisewassers unmittelbar als feste Krusten an den Kesselwänden auftreten, ist
                              der Apparat nur unter gleichzeitiger Mitanwendung solcher Zusätze zum Kesselwasser
                              wirksam, welche bekanntlich (wie Soda, Catechu, Gerbstoff oder stärkmehlhaltige Körper) dieses Bestreben
                              der Wasserbestandtheile, in krystallinischen Krusten sich abzuscheiden, aufheben und
                              nur feinvertheilte Niederschläge entstehen lassen.
                           Die Redaction d. p. J.
                           
                        
                     
                  
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