| Titel: | Ueber F. W. Clarke's Verfahren zur Trennung des Zinnes vom Antimon und Arsen. | 
| Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. LV., S. 222 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LV.
                        Ueber F. W. Clarke's Verfahren zur Trennung des Zinnes vom
                           								Antimon und Arsen.
                        Ueber Clarke's Trennung des Zinnes vom Antimon und
                           								Arsen.
                        
                     
                        
                           Das aus dem American Journal of Science, Januar 1870, im
                              									polytechn. Journal Bd. CXCVI S. 142 (zweites
                              									Aprilheft 1870) mitgetheilte Verfahren Clarke's zur
                              									Trennung des Antimons vom Zinn hat sich bei der Prüfung in Dr. Wittstein's Laboratorium als nicht brauchbar herausgestellt.
                           Zu diesem Zweck geschah die Ausführung durch Hrn. Alb. B. Clark
                              									jun. (aus Galesburg in Illinois) mit größter Umsicht und
                              									Genauigkeit streng nach der gegebenen Vorschrift.
                           In Arbeit wurden genommen:
                           
                              
                                 0,200 Grm.
                                 metallisches Zinn
                                 
                              
                                 0,200    „
                                       „          Antimon
                                 
                              
                                 0,250    „
                                 arsenige Säure (= 0,190 Metall).
                                 
                              
                           Man löste in Salzsäure unter Zusatz von Salpetersäure. Da sich bei diesem Acte ein
                              									Ueberschuß von Salpetersäure nicht vermeiden läßt und beim Einleiten des
                              									Schwefelwasserstoffes in die Oxalsäure haltige heiße Flüssigkeit anfangs gar keine
                              									sichtbare Veränderung und später nur eine sehr schwache hellgelbe Ausscheidung von
                              									anscheinend Schwefel eintrat, so wurde die Schuld auf die Gegenwart der
                              									Salpetersäure geschoben, die Lösung weggegossen und eine neue salzsaure durch
                              									Mithülfe von chlorsaurem Kali angefertigt. Nachdem aus derselben der letzte Rest
                              									freien Chlors getrieben war, trübte sie sich beim Erkalten stark weiß, diese Trübung
                              									verschwand aber auf Zusatz der Oxalsäure vollständig wieder.
                           Das Schwefelwasserstoffgas ward wieder in die heiß gemachte Lösung geleitet. Auch
                              									diesesmal blieb anfangs Alles klar, dann entstand eine gelbe, allmählich in das
                              									Orange neigende Trübung, aber offenbar viel zu gering, um annehmen zu können daß
                              									damit alles Antimon und Arsen ausgefällt sey.
                           Es blieb nun, um eine vollständige Ausfällung des Fällbaren zu erzielen, nichts
                              									übrig, als das Gas in die kalte Lösung zu leiten, was denn auch den besten Erfolg
                              									hatte. Den Niederschlag sammelte man am folgenden Tage auf einem Filter, wusch ihn
                              									gut aus, stellte das gesammte, noch freien Schwefelwasserstoff enthaltende Filtrat
                              									einstweilen bei Seite, spülte den Filterinhalt in eine Auflösung von 1 Theil
                              									kohlensaurem Ammoniak in 9 Theilen Wasser und digerirte 1 Tag lang bei gewöhnlicher
                              									Temperatur.
                           Die ammoniakalische Lösung, nach der Trennung von dem nicht Gelösten verdunstet,
                              									hinterließ rein gelbes Schwefelarsen, das in rauchender Salpetersäure vollständig
                              									verschwand, mithin weder Antimon noch Zinn enthielt, und durch schwefelsaure
                              									Magnesia und Ammoniak in arsensaure Ammoniak Magnesia verwandelt wurde. Die von
                              									letzterer getrennte Flüssigkeit zeigte sich völlig frei von Arsen. In dem
                              									Niederschlage befanden sich aber nur 0,051 Grm. Arsen, mithin fehlten noch 0,139
                              									Grm.!
                           Der von dem kohlensauren Ammoniak nicht gelöste Antheil des
                              									Schwefelwasserstoff-Niederschlages wurde erst bei 70° C. getrocknet,
                              									dann der größte Theil davon mit rauchender Salpetersäure behandelt und dadurch nebst
                              									dem Metalle auch aller Schwefel oxydirt. Durch Bestimmung
                              									der in der Flüssigkeit enthaltenen Schwefelsäure, Berechnung dieser auf Schwefel und
                              									Abziehen des letzteren vom Gewichte des Sulphurets erfuhr man das Quantum des damit
                              									verbunden gewesenen Metalles. Man erwartete die Zahl (0,200) des Antimons und die
                              									noch rückständige Zahl (0,139) des Arsens; statt 0,339 Grm. erhielt man aber 0,428
                              									Grm.!
                           Ungeachtet dieses höchst entmuthigenden Resultates führte man die Untersuchung doch
                              									zu Ende, nahm also die vom Schwefelwasserstoff-Niederschlage getrennte und
                              									einstweilen bei Seite gestellte Flüssigkeit ebenfalls vor, übersättigte sie –
                              									sie hatte sich nur durch ausgeschiedenen Schwefel stark weiß opalisirend getrübt
                              									– mit Ammoniak, fügte viel Ammoniumsulphid, dann Essigsäure im Ueberschuß
                              									hinzu, sammelte, wusch, trocknete und verwandelte den Niederschlag in Zinnoxyd.
                              									Dessen Zinngehalt betrug 0,111 Grm.!
                           Mit dem Antimon hatte sich also beinahe die Hälfte des Zinnes niedergeschlagen, und
                              									kohlensaures Ammoniak aus diesem Niederschlage nur etwas über 1/4 des vorhandenen
                              									Arsens aufgenommen.
                           Bei einer zweiten, mit denselben Quantitäten der drei Metalle ausgeführten Analyse
                              									ging es nicht besser, denn das Arsen betrug dießmal 0,023, das Antimon 0,507 und das
                              									Zinn 0,060 Grm.! (Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie.)