| Titel: | Presse zur Fabrication der Wachskerzen, von Gebr. Rieß. | 
| Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. XCI., S. 378 | 
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                        XCI.
                        Presse zur Fabrication der Wachskerzen, von Gebr.
                           									Rieß.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Gebr. Rieß, Presse zur Fabrication von Wachskerzen.
                        
                     
                        
                           Die Fabrication von Wachskerzen und Wachszügen mittelst dieser neuen Presse
                              									(patentirt in Bayern am 15. August 1868)
                              									wird in folgender Weise bewerkstelligt: Die zu verwendenden Wachsklumpen müssen eine
                              									solche Größe haben, daß sie leicht und ohne Umstände in den Preßcylinder geschoben
                              									werden können, zu welchem Behufe das Wachs in passende Blechgefäße gegossen wird,
                              									von wo es nach gehöriger Abkühlung in weichem, knetbarem Zustande als Klumpen in den
                              									Preßcylinder eingeschoben und durch einen Kolben gepreßt wird. Während der Pressung
                              									wird durch eingeleiteten Dampf der Cylindermantel, der Deckel und das Mundstück vor
                              									Abkühlung geschützt, damit die Wachsmasse fortwährend die dem Processe angemessene
                              									weiche Consistenz behalte.
                           Durch das Rohr J₁₁, Figur 2, wird der
                              									Kerzendocht so eingeführt, daß er an der Spitze des Rohres von der in Bewegung
                              									begriffenen Wachsmasse erfaßt und genau concentrisch umschlossen wird, um
                              									gleichzeitig mit letzterer durch die etwas conische Mundspitze J₁ als fertig gebildeter Kerzenstrang
                              									auszutreten. Letzterer läuft über eine Leitrolle, welche zur Verhinderung des
                              									Anhaftens von Wachs in Wasser läuft, direct in kaltes Wasser wo er erhärtet.
                           Eine Anzahl von Mundspitzen mit glatten Bohrungen von verschiedenen Weiten ist
                              									vorhanden, um Kerzen verschiedener Dicke zu erzeugen, je nachdem man die eine oder
                              									die andere dieser Spitzen an das Mundstück anschraubt.
                           Das Eigenthümliche dieser neuen Fabricationsmethode
                              									besteht hauptsächlich in der eben beschriebenen Zuführung des Dochtes von der Seite,
                              									in dem gekrümmten Rohre J₁₁, wie es in
                              										Fig. 2
                              									deutlich zu sehen ist. Das im Einmündungsstück der Spitze J₁ anfangs noch lose am Docht herumhängende Wachs wird, je weiter
                              									dasselbe mit dem Dochte in der Spitze vorgeschoben wird, durch die nach der
                              									Ausmündung hin enger werdende Bohrung immer fester um den Docht herum gelagert und
                              									zeigt beim Austritte eine vollkommen runde, cylindrische und glatte Oberfläche.
                           Die Anwendung dieser neuen Erfindung macht es möglich, die Production auf das
                              									Vier- bis Sechsfache derjenigen nach der alten Methode zu steigern, nach welcher der
                              									Docht abwechselnd durch flüssiges Wachs und durch eine Lochscheibe so lange gezogen
                              									wurde, bis der anhängende Wachskörper die verlangte Dicke erreicht hatte.
                           
                        
                     
                  
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