| Titel: | Verbesserungen an Spinn- und Doublirmaschinen, von William Rhodes und Robert Lakin. | 
| Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. XCV., S. 384 | 
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                        XCV.
                        Verbesserungen an Spinn- und
                           								Doublirmaschinen, von William
                              									Rhodes und Robert
                              									Lakin.
                        Aus der Zeitschrift des Vereines der Wollinteressenten
                                 										Deutschlands, Mai 1870, S. 153.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Rhodes und Lakin's Verbesserungen an Spinn- und
                           								Doublirmaschinen.
                        
                     
                        
                           William Rhodes und Robert Lakin
                              									sind bekanntlich die Erfinder des trefflichen Selfactors von Parr, Curtis und Madeley in Manchester. Obgleich die von ihnen
                              									durchgeführte und sehr weit ausgebildete Construction sich durch Leistungsfähigkeit,
                              									leichten Gang etc. auszeichnet, so sind doch beide Constructeure unablässig bemüht,
                              									die Details ihrer Spinnstühle weiter und weiter zu vervollkommnen. Wir geben im
                              									Folgenden die neuen Verbesserungen nach der englischen Patentspecification, da sie
                              									ein bedeutendes Interesse bieten.
                           Die erste Verbesserung bezieht sich auf die Regulirung des Auswindens. In Fig. 1 ist a das Ende des Wagens, b ist
                              									ein Stück vom Headstock; c ist ein Arm, der den Winder
                              									und Gegenwinder trägt, d ist ein Arm am Gegenwinder d¹; c ist eine Feder,
                              									welche mit dem Arm d zusammenhängt und am anderen Ende
                              									den Frictionshebel f trägt, auf welchem das Gewicht g verschiebbar angebracht ist. f umsaht die Rolle h auf der Achse i. Diese Frictionsanordnung ist in diesem Fall nicht zum
                              									Aufhalten der Spindeln bestimmt, sondern allein dazu da, den zu schnellen Gang
                              									derselben zu mäßigen. Es war gebräuchlich, bisher den Arm d mit dem Bremshebel f mittelst einer Kette zu
                              									verbinden, allein die Anwendung einer Kette ist zu verwerfen, wegen ihrer Starrheit.
                              									Es ist einleuchtend daß, wenn man d und f durch eine Kette verbindet, sobald das Garn im Winder
                              									so schlaff ist, daß es dem Arm d erlaubt sich zu
                              									erheben, die Kette angezogen wird, und der Effect der seyn wird, daß der Arm d den Hebel f von der
                              									Scheibe h abheben wird, so daß nun die Achse i sich ganz ungehindert zu drehen vermag. Wenn, wie in
                              									der Verbesserung in Fig. 1, der Arm d aber mit dem Hebel f durch eine Feder verbunden ist, so dehnt sich zunächst
                              									dem Zuge von d entsprechend die Feder e aus und der Bremshebel bleibt auf der Scheibe, wenn
                              									auch ein wenig angehoben oder lockerer ruhen und übt hier seine reibende und
                              									bremsende, die Bewegung moderirende Kraft aus.
                           Die zweite Verbesserung bezieht sich auf die Erhaltung der gleichmäßigen Spannung des
                              									Twistwürtelbandes. Diese Spannung ist den Aenderungen unterworfen je nach der Zahl
                              									der gebrauchten Spindeln und je nach den einzelnen Perioden des Spinnprocesses. In
                              										Fig. 2
                              									sieht man diese Verbesserung, die auf Ausgleichung der Spannung hinwirken soll. Die
                              									Spurscheibe h, k ist eingelagert in den einen Arm l des um m drehbaren
                              									Winkelhebels l, dessen anderer Arm durch die Feder o mit dem Gestell des Headstocks fest verbunden ist. Der
                              									Zug der Feder gleicht dann die bei den Arbeitsperioden verschiedene Spannung n aus.
                           Die Verbesserung welche in Fig. 3 dargestellt ist,
                              									bezieht sich ebenfalls auf den Aufwindapparat des Wagens. Es ist bisher
                              									gebräuchlich, auf dem Aufwindsector p, der an der Achse
                              										q drehbar ist, eine Stange (faller leg) anzubringen, welche unten mit einer ausgerundeten Nase versehen ist. Es ist nun
                              									an dem Körper der Nase, die über den Stift v gleiten
                              									soll, ein Winkel Hebel s angebracht, drehbar um t, dessen unterer Arm concentrisch ist mit dem
                              									Kreisbogen der Nase. Das Gewicht des Armes s' veranlaßt
                              									den Arm s'' sich gegen die Rippe s''' an der Stange r anzulegen. Ist nun die
                              									Stange r genügend hoch gehoben, um über den Stift v zu gleiten, so wird der Hebel s'' so lange auf dem oberen Mantel von V ruhen
                              									und mitgehen, bis s' gegen r
                              									schlägt und dadurch die weitere Bewegung von s''
                              									begrenzt ist. Bei Weitergang von r auf v aber löst sich die Friction mit s'' und das Gewicht von s' treibt den Arm s'' gegen s''', so daß nun
                              									das rechtwinkelige Ende von s'' über die Peripherie der
                              									Nase hervorragt und so vor dem Knopf liegt, und ein Abgleiten der Nase von v herab unmöglich macht.
                           In Fig. 4 und
                              										5 ist der
                              									Hebel B wie gewöhnlich angebracht, befestigt an dem
                              									Gestell und zwar auf dem Zapfen B'. Das andere Ende
                              									dieses Hebels schwebt und ist genügend beschwert, so daß das an ihm sitzende Zahnrad
                              										C im Eingriff bleibt mit dem Rade D, welches auf der Auszugwelle angebracht ist. D wird also von C bewegt Die
                              									Bewegung überträgt sich von A, A, A her. Wenn nun bei
                              									der Maschine die nothwendige Ausrückung nicht gemacht worden ist, um bei Vollendung
                              									des Weges die Ausfahrwelle in Stillstand zu bringen, so wird das Rad C außer Eingriff mit D
                              									kommen und dadurch B angehoben. Ist aber jene Ausrückung
                              									gemacht, so bleibt C mit B
                              									im Eingriff.
                           Die fünfte Verbesserung ist aus Fig. 6, 7, 8 und 9 ersichtlich. Die
                              									Betriebswelle E mit den Riemenscheiben N, N trägt das Zahnrad E,
                              									welches in das Zahnrad auf Welle F (Fig. 8) eingreift, und
                              									dieses kämmt mit G, welches die Welle H treibt, durch Eingriff mit H.
                                 										H ist mit zwei Zahnradsegmenten J, J versehen,
                              									wie Fig. 9
                              									zeigt, welche am Radkranz verstellbar sind und mit G
                              									nicht im Eingriff stehen, durch den Gabelhebel K (Fig. 7)
                              									gleitend am Stabe L. Dieser Stab L ist durch den Vordertheil des Headstocks begrenzt und wird bewegt durch
                              									den Wagen, bevor derselbe den Auszug vollendet hat, um die Gabel K umzulegen zur Aufhebung der Bewegung für das
                              									Ausfahren. Der Gabelhebel K hat die entgegengesetzte
                              									Stellung als in Fig.
                                 										7, wenn der Wagen eingefahren ist und hat dann den Zweck, die
                              									Einwärtsbewegung aufzuheben. Die besagten Segmente J
                              									haben den Zapfen J', J. Wenn die Gabel K nach der Seite von J'
                              									hingedrängt ist, so preßt sie dieses eine Segment aus dem Eingriff mit dem Zahnrad
                              										G heraus. Bewegt aber der Gabel Hebel sie in
                              									entgegengesetzte Richtung, so bringt er dasselbe Segment in Eingriff mit G. Durch diese Einrichtung ist die Bewegung der Welle
                              										H vollständig geregelt.
                           
                           Die sechste Verbesserung ist anwendbar an Mulespinnmaschinen nach dem Patent von
                              									Richard Roberts und besteht in der genannten Anordnung
                              									der Welle H mit den beiden verschiebbaren Segmenten, im
                              									Zusammenhange mit M und dem Hebel für den Riemen der
                              									Scheibe N. Der Arm des Hebels M ist verlängert und mit einem Knopf versehen, der auf den schiebbaren
                              									Ausrücker R wirkt. Diese Verlängerung von M ersetzt die Nase am Steuerschaft. Das eine Ende der
                              									Schubstange trägt eine Klammer S und ist am anderen Ende
                              									mit dem Riemenausrücker verbunden. Will man Kettgarn spinnen, so wird der bewegliche
                              									Zapfen T, der gegen die Klammer 8 stößt, auf der
                              									Unterseite von R befestigt. Dieser Zapfen wird über S erhoben, wenn die Drehung vollendet ist und die Platte
                              										U am Zählrade unter R
                              									tritt. Spinnt man Schuß, so wird T zurückgeführt und die
                              									Platte U kommt außer Thätigkeit. Die Verbesserung
                              									besteht nun in dem Gebrauch des Verticalschaftes O, um
                              									das Conusrad P aus und in Eingriff zu setzen und um
                              									ebenso die Kuppelung an der Welle W (Fig. 6, 11 und 10) ein- und
                              									auszurücken. An dem Verticalschaft O ist der Arm O' angebracht, der einen Zapfen enthält, in Contact mit
                              										H' durch H'. An O ist ferner der Arm O''
                              									angebracht, verbunden mit der Feder Q, die andererseits
                              									am Gestell des Headstocks festgemacht ist. Endlich sitzt an O noch der Arm O''' (Fig. 10), welcher mit M' zusammenhängt und andererseits mit dem Hebel M verbunden ist. Mit dem Arm O' steht auch ein Zapfen in Verbindung, der den Ausrücker der Kuppelung an
                              										W faßt. Dieser Ausrücker V besteht in einem Winkelhebel. Wenn der Wagen beinahe ausgefahren ist,
                              									beginnt die Gleitstange L zu wirken und bewegt die Gabel
                              										K so herüber, daß das Segment J, durch den Zapfen J'' gedrängt, mit G in Eingriff kommt. Es macht die Welle F eine halbe Umdrehung und der Wechsel hält die
                              									Wagenbewegung und die Arbeitswalze auf, der Riemen ist von N' auf N'' gegangen durch Wendung des Führers
                              										N, der Frictionsconus P
                              									ist eingerückt. Durch das Eingreifen der Klinken und Hebel wird O'' niedergedrückt. Sofort bewegt sich O, nimmt den Arm O¹,
                              									den Stab M' und den Winkelhebel M mit, der nun P aus der Friction befreit.
                              									Zugleich wird die Kuppelung W eingerückt zum Einzug des
                              									Wagens. Ist der Wagen fest eingefahren, so wird L zurück
                              									gerückt und die Gabel K wendet sich und bringt das
                              									andere Segment nach J' hinüber in Eingriff mit G und E, dreht den
                              									Steuerschaft um eine halbe Umdrehung, worauf die Einzugsbewegung aufhört und die
                              									verschiedenen Theile der Mule wieder in Spinnaction gebracht werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
