| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 198, Jahrgang 1870, Nr. , S. 257 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verwendung von Torf in Vermischung mit Steinkohlen als
                              									Brennmaterial bei größeren Feuerungsanlagen.
                           Die königl. württembergische Centralstelle für Gewerbe und Handel macht in Nr. 35 des
                              									Gewerbeblattes aus Württemberg folgende Mittheilung:
                           
                              „Wir haben in Nr. 31 des Gewerbeblattes darauf hingewiesen, daß der durch
                                 										den Krieg veranlaßte momentane Mangel an Steinkohlen bei größeren Feuerungen
                                 										durch Zusatz von Torf ausgeglichen werden könne. Aus den von uns indessen
                                 										gemachten Erhebungen geht hervor, daß diese Mischung des Brennmateriales nicht
                                 										nur als vorübergehender Nothbehelf zu betrachten ist, sondern auch denjenigen
                                 										Steinkohlen-Consumenten, welche den Torf zu mäßigen Preisen beziehen
                                 										können, zur nachhaltigen Anwendung empfohlen werden kann.
                              
                           
                              Abgesehen von den volkswirthschaftlichen Gründen, welche dafür sprechen,
                                 										dasjenige Capital gehörig auszunutzen, welches die Natur im Torf unserem
                                 										vaterländischen Boden so massenhaft geschenkt hat, bietet die Vermischung der
                                 										Steinkohlen mit Torf nach dem Ausspruch hervorragender Techniker, welche sich
                                 										seit Jahren mit dieser Frage beschäftigen, schon dadurch bedeutende Vortheile
                                 										dar, daß dadurch die Verschlackung des Rostes wesentlich verhindert wird. Dabei
                                 										wird auch, was sehr zu berücksichtigen ist, der Kessel mehr geschont. Es
                                 										vertheilt sich nämlich die größere Flamme, welche die Beimischung von Torf
                                 										erzeugt, mehr über den Kessel, als bei der reinen Steinkohlen- oder
                                 										Kohksfeuerung, welche zwar intensivere, aber kleinere Flammen erzeugen. Torf
                                 										allein zur Feuerung zu verwenden, ist unter Umständen weniger räthlich, weil bei
                                 										der reinen Torffeuerung viel mehr Torftheile, welche noch Brennkraft besitzen,
                                 										von der durch den Schornstein abziehenden Luft fortgerissen werden.
                              
                           
                              Als das günstigste Mischungsverhältniß werden 2 Theile Steinkohlen und 1 Theil
                                 										Torf zu betrachten seyn; indessen wird auch noch eine Mischung halb Kohle halb
                                 										Torf gelobt, in einzelnen Fällen befriedigt noch eine Mischung von 2 Theilen
                                 										Torf und 1 Theil Kohle. Hauptsächlich entscheidend ist der Preis, welcher für
                                 										das eine oder andere Material örtlich zu bezahlen ist.
                              
                           
                              Das Gleiche muß gesagt weiden, wenn wir eine Verhältnißzahl für die Leistung des
                                 										einzelnen Materiales nennen wollen. Die allgemein angenommene durchschnittliche
                                 										Zahl: 2 Centner Torf gleich 1 Ctr. Steinkohlen wird also nur dann zutreffen,
                                 										wenn eine Steinkohle von mittlerer Qualität in Betracht kommt. Gegenüber von
                                 										Steinkohlen der vorzüglichsten Beschaffenheit ändert sich das Verhältniß zum
                                 										Nachtheil des Torfes bis zu 3 in 1, so daß der übliche Kaufpreis zugleich die
                                 										Verhältnißzahl ausdrücken könnte. (1 Ctr. Steinkohle = 40 bis 42 kr., 1 Ctr.
                                 										lufttrockener Torf = 14 bis 15 kr.)
                              
                           
                              Bezüglich der Feuerungs-Einrichtung ist zu bemerken, daß die reine
                                 										Torfheizung die gleiche Rostweite verlangt, wie die reine Holzfeuerung. Da aber
                                 										für die reine Steinkohlenfeuerung der Rost bekanntlich enger gehalten wird, so
                                 										muß bei einer gemischten Torf- und Kohlenfeuerung auch die Entfernung der
                                 										Roststäbe von einander, dem Mischungsverhältniß des Materiales entsprechend,
                                 										regulirt werden. Will man nur vorübergehend Torfmischung anwenden, so genügt es,
                                 										in dem bisherigen zur Steinkohlenfeuerung eingerichteten Rost einen Stab
                                 										auszuheben und mittelst angebrachter Blechstreifen zwischen den anderen Stäben
                                 										den hierdurch entstehenden leeren Raum auszugleichen.“
                              
                           
                        
                           Hülfswerkzeug zum Aufführen steinerner Schornsteine.
                           Die freistehenden Schornsteine werden nach oben verjüngt so ausgemauert, daß ihre
                              									äußere Seite durchschnittlich um 30 Millimet. pro Meter
                              									von der Verticallinie abweicht. Um diese Verjüngung, das
                              										„Geläuft“ genau auszuführen, bedienen sich die Maurer eines Lineals, ca. 1,35 Met. lang, oben 120 Millimet. und unten 80
                              									Millim. breit; wenn dann dessen eine Seite mit einem Bleiloth vertical gehängt wird,
                              									so gibt die andere Seite, an die Mauerung gelegt, das gewünschte Geläuft richtig an.
                              									An höheren Schornsteinen ist es aber selten windstill, und ist meistens die Bewegung
                              									des Lothes durch Luftströmung so stark, daß die Maurer mit dem Lineal sehr unsicher
                              									arbeiten und viel Zeit verlieren. Ich bringe deßhalb anstatt des Lothes oben im
                              									Lineal eine kleine Libelle an, nur die Glasröhre, wie sie bei jedem Mechaniker für
                              									einige Groschen zu haben ist, lasse sie rechtwinkelig zur verticalen Seite so in's
                              									Holz ein, daß sie von oben gut sichtbar und gegen Beschädigungen geschützt ist. In
                              									Ermangelung einer zugeschmolzenen Libelle thut ein Wasserstandsglas, welches zuerst
                              									über einem Schmiedefeuer um ca. 5 Millimet. gebogen,
                              									dann auf 110 Millimet. Länge abgeschnitten, mit Weingeist gefüllt, und mit zwei
                              									guten Korkstöpseln verschlossen wurde, ebenso gute Dienste. Erst nach dem Befestigen
                              									der Libelle werden beide Seiten des Lineales durch Nachhobeln genau justirt. Alsdann
                              									kann auch die verticale Seite des Lineales bei Errichtung verticaler Flächen ebenso
                              									wichtige Dienste thun, wie die gewöhnliche Wasserwaage bei Herstellung horizontaler
                              									Flächen.
                           Arbeiter, welche das Aufführen hoher Schornsteine als Specialität betreiben, rühmen
                              									dieses Werkzeug als eine wesentliche Erleichterung ihres Geschäftes. G. Heim.
                              									(Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1870, Bd. XIV S. 575.)
                           
                        
                           Verdampfungsfähigkeit von Kesseln, welche in der Ueberhitze
                              									von Schweißöfen liegen.
                           J. Fr. Radinger theilt in der Zeitschrift des
                              									österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, 1870 Heft 3, die
                              									Resultate einer Reihe von sehr sorgfältig ausgeführten Versuchen an drei Kesseln des
                              									gräfl. Henckel von Donnersmarck'schen Walzwerkes zu
                              									Zwischenbrücken bei Wien mit, welche bei drei neben einander liegenden Schweißöfen
                              									in üblicher Weise angebracht waren. Aus diesen Versuchen ergibt sich, daß diese drei
                              									Kessel, welche zusammen eine Heizfläche von 400 Quadratfuß oder 40 Quadratmeter
                              									besitzen, während 6 Stunden 30 Minuten eine Wassermenge von 366 Kubikfuß, oder 11,8
                              									Kubikmeter verdampften, was pro Quadratfuß die enorme
                              									Leistung von 0,14 Kubikfuß (8 Pfd.) verdampftes Wasser pro Stunde, oder 45 Kilogr. pro Quadratmeter
                              									ergibt. Diese Resultate wurden mit der Ueberhitze von 7000 Kilogr. Kohlen erreicht,
                              									welche also 11800 Kilogr. Wasser verdampften, d.h. ihr 1,7faches Gewicht.
                           Gewöhnliche Dampfkessel geben nur 20 bis 25 Kilogr. Dampf pro Stunde und
                              									Quadratmeter. Die Gase ziehen freilich aus den Oefen noch so heiß in die Esse, daß
                              									diese auf 2/3 ihrer Höhe feuerfest ausgemauert seyn muß; das Verhältniß der
                              									Rost- zur Heizfläche ist 1 : 9, während es bei gewöhnlichen Kesseln 1 : 18
                              									bis 1 : 36 ist.
                           Bei dem Betriebe dieser Oefen werden übrigens pro Tag und Ofen 30 Schienen
                              									fabricirt.
                           
                        
                           W. Siemens' Pyrometer.
                           Bekanntlich fehlt es bis jetzt noch an einem zuverlässigen und in der Handhabung
                              									bequemen Instrument zur Messung hoher Temperaturen, d.h. solcher die über dem
                              									Siedepunkte des Quecksilbers, circa 360° C.,
                              									liegen. Von den verschiedenen zu diesem Zweck construirten Apparaten, den
                              									Pyrometern, beruht das Wedgwood'sche, welches in England
                              									noch immer vielfach, weit mehr als in Deutschland angewendet wird, auf der
                              									Eigenschaft des Thones, in der Hitze zu schwinden, also ein kleineres Volumen
                              									anzunehmen, wobei vorausgesetzt wird, daß diese Volumenverminderung proportional der
                              									Höhe der Temperatur sey, welcher der Thon ausgesetzt wird. Daß diese Voraussetzung
                              									nicht zutrifft, ergibt sich schon daraus, daß das Schwinden durch die Entfernung des
                              									Hydratwassers verursacht wird, welche in der Hauptsache bei einer bestimmten
                              									Temperatur stattfindet. Bestätigt wird die Unzuverlässigkeit des Wedgwood'schen Pyrometers auch durch die höchst
                              									verschiedenen, zum Theil geradezu unmöglichen Resultate, welche mit ihm erhalten
                              									worden sind. So gibt z.B. darnach der englische Physiker 
                              									Dr. Lardner die Schmelzhitze
                              									des Gußeisens zu 9969° C., die Schweißhitze des Schmiedeeisens zu
                              									11649° C. an, während sicher bei keinem metallurgischen Processe die
                              									Temperatur von 2500° C. erreicht wird.
                           Bei anderen Pyrometern, den Luftpyrometern, wird die Ausdehnung der erwärmten Luft
                              									zur Messung der Temperatur benutzt; sie sind für den technischen Gebrauch nicht
                              									besonders geeignet und überhaupt nur unter derjenigen Temperatur brauchbar, bei
                              									welcher das die Luft enthaltende Gefäß schmilzt oder erweicht. Die Metallpyrometer,
                              									bei denen die Differenz der Ausdehnung zweier Metalle benutzt wird (in England
                              									neuerdings von Gauntlett in compendiöser Form
                              									hergestellt), sind nur bis etwa zu der Nähe der Rothgluth anwendbar, weil dann
                              									permanente Ausdehnung der Metalle stattfindet. Weiter hat man einen Apparat auf die
                              									Verbindung zweier verschiedener Metalle begründet, welche einen elektrischen Strom
                              									geben. Die Stärke desselben, die gemessen wird und zur Bestimmung der Temperatur
                              									dienen soll, wächst aber durchaus nicht proportional der letzteren. Andere Pyrometer
                              									endlich beruhen auf dem Satze, daß die specifische Wärme von Metallen bei
                              									verschiedenen Temperaturen die gleiche bleibt, daß somit durch Messung der Wärme
                              									welche ein Metallstück in einem erwärmten Raum aufgenommen hat, die Temperatur des
                              									letzteren bestimmt werden kann. Unter Anderen hat der bekannte deutsche Ingenieur C.
                              									W. Siemens in London einen Apparat nach diesem Princip
                              									construirt, der, wie Siemens in der Versammlung des
                              									englischen „Stahl und Eisenvereines“ (Steel and Iron Institute) in Südwales am 6. September d. J. mittheilte,
                              									auf Eisenhütten zur Messung der Temperatur der heißen Gebläseluft, für Hohöfen u.
                              									dgl. viel Anwendung findet. Derselbe liefert, mit gewöhnlicher Geschicklichkeit
                              									benutzt, recht befriedigende Resultate; seine Anwendbarkeit ist aber dadurch
                              									begrenzt, daß Hitze von bestimmter Höhe auf die angewendeten Metalle, Kupfer oder
                              									Platin, verändernd einwirkt, und weiter kann derselbe zur Messung der Wärme in
                              									unzugänglichen Räumen nicht benutzt werden.
                           Neuerdings hat nun Siemens ein Pyrometer construirt,
                              									welches leicht zu handhaben, allgemein anwendbar und zuverlässig ist und daher für
                              									metallurgische Zwecke besonders geeignet seyn dürfte. Es beruht auf der Eigenschaft
                              									reiner Metalle, dem Durchgange eines elektrischen Stromes einen mit der Temperatur
                              									steigenden Widerstand entgegenzusetzen. Ein Platindraht von bekanntem elektrischem
                              									Widerstand ist um einen Cylinder von feuerfestem Thon gewunden, in welchen
                              									Schraubenwendungen eingeschnitten sind, um die Berührung zwischen den einzelnen
                              									Drahtwindungen zu vermeiden. Dieser umwundene Cylinder wird in ein Platingehäuse
                              									gebracht, wenn die zu messende Temperatur Schweißhitze überschreitet, für Messung
                              									niedrigerer Temperaturen dagegen in ein Eisen- oder Kupfergefäß. Die Enden
                              									des Platindrahtes werden nach außen geführt und innerhalb des sie umgebenden
                              									Behälters mit dickeren kupfernen Leitungsdrähten verbunden, welche, soweit nöthig,
                              									durch Thonröhren und dann durch Kautschuk oder Gutta-percha isolirt sind; sie
                              									münden an dem zur Messung des elektrischen Stromes bestimmten Instrument, das an
                              									einem beliebigen Ort aufgestellt werden kann. Der elektrische Strom, der durch eine
                              									kleine Batterie erzeugt wird, läuft durch die ganze Verbindung und lenkt die
                              									Galvanometernadel in dem eigenthümlichen, nicht näher beschriebenen Meßapparat je
                              									nach der Höhe der Temperatur, welcher der Platindraht ausgesetzt ist, mehr oder
                              									weniger ab. Aus besonderen Tabellen, welche jedem Instrument beigegeben werden, ist
                              									dann die Temperatur zu ersehen, welche irgend einer beobachteten Ablenkung der Nadel
                              									entspricht. Die Platinspirale mit ihrem Gehäuse bleibt entweder fortwährend in dem
                              									Raume, dessen Temperatur zeitweilig gemessen werden soll, oder wird nur für jede
                              									Beobachtung eine oder zwei Minuten lang in denselben gebracht. Letzteres muß stets
                              									in solchen Fällen geschehen, in denen die zu messende Temperatur der Schweißgluth
                              									nahe liegt, da sonst das Gehäuse zerstört werden würde, während das erstere für
                              									Messung niedrigerer Temperaturen, wie in Trocken oder Glühöfen, Heißwindleitungen
                              									etc. das zweckmäßigere ist. Die Genauigkeit des Instrumentes hängt nur von dem
                              									Verhältnisse ab, in welchem der elektrische Leitungswiderstand des Platins mit der
                              									Temperatur zunimmt. Diese Zunahme ist eine bedeutende; der Widerstand wächst vom
                              									Gefrierpunkt bis zu circa 1611° C. um das
                              									Vierfache. Die Zunahme ist aber keine gleichmäßige; sie folgt vielmehr, wie Siemens durch sorgfältige Versuche festgestellt hat,
                              									einem Gesetz, das der Parabel entspricht. (Engineering September 1870, S. 193;
                              									deutsche Industriezeitung Nr. 41.)
                           
                        
                           
                           Zur wissenschaftlichen Verwerthung des Aneroids; von
                              									Viceadmiral v. Wüllerstorf.
                           Herr v. Wüllerstorf legte der Wiener Akademie eine
                              									Abhandlung vor, in welcher der wesentliche Unterschied zwischen Aneroid und
                              									Barometer dargethan und gezeigt wird, daß ersteres den Druck der Luft angibt, ohne
                              									selbst von der Schwere beeinflußt zu werden, während die Quecksilbersäule eines
                              									Barometers in gleicher Weise wie die darüber lastende Luftsäule mit der veränderten
                              									Schwere sich im Gewichte verändert, so daß für eine und dieselbe Luftsäule das
                              									Barometer unter jeder Schwere dieselben Angaben liefern wird, was bei dem Aneroide
                              									nicht der Fall seyn kann.
                           Würden also Aneroid und Barometer für eine bestimmte Schwere ganz gleiche Angaben
                              									liefern, so könnte dieß bei einer Veränderung dieser letzteren nicht mehr möglich
                              									seyn, und es werden die Unterschiede in den gleichzeitigen Angaben beider
                              									Instrumente den Veränderungen der Schwere proportional seyn.
                           Aus den aufgestellten Grundsätzen ergibt sich die Formel zur Höhenmessung mit dem
                              									Aneroide oder jene der Bestimmung jeder stattfindenden Veränderung der Schwere, also
                              									auch für Beobachtungen an der Oderfläche des Meeres, die Bestimmung der Zunahme der
                              									Schwere vom Aequator zu den Polen. Es versteht sich von selbst, daß die Angaben des
                              									Barometers und des Aneroids fehlerfrei seyn müssen.
                           Die Fehler in den Angaben des Aneroids können aus Vergleichungen mit einem
                              									corrigirten Barometer ermittelt werden und beziehen sich vorzugsweise auf die
                              									Eintheilung des Zifferblattes und auf die Veränderungen der Temperatur, welche
                              									letzteren auf die in der luftleeren Büchse zurückbleibende oder später eindringende
                              									Luft zurückwirken.
                           In jedem Falle stellt der Unterschied zwischen Aneroid und Barometer die Summe der
                              									Fehler dar für eine bestimmte Schwere, und dieser Umstand führt zu dem Resultate,
                              									daß der verdoppelte Unterschied A – B + x₀ sich sehr nahe
                              									zum Barometerstande B, wie der Unterschied der Schwere
                              										G – G₀
                              									sich zur Schwere G₀ verhält, für welche letztere
                              									der Indexfehler x₀ des Aneroids dem Barometer
                              									gegenüber Geltung hat.
                           Schließlich sind Aneroidbeobachtungen mitgetheilt, welche in den Jahren 1857 und 1858
                              									am Bord S. M. Fregatte Novara gemacht wurden und mit den zur selben Zeit geltenden
                              									Barometerständen, wie dieselben im meteorologischen Theile des Novarawerkes
                              									enthalten sind, verglichen worden. Daraus ist F die
                              									Zunahme der Schwere vom Aequator zu den Polen berechnet, und man erhält: aus 248
                              									Beobachtungen im atlantischen Ocean
                           F = 0,0051161,
                           aus 161 Beobachtungen im indischen Ocean
                           F = 0,0050312,
                           wobei bemerkt wird, daß bei den letzteren Beobachtungen aus
                              									dem Grunde ein Fehler vorausgesetzt werden muß, weil das Aneroid während eines
                              									Sturmes auf den Boden fiel, und wenn auch scheinbar unbeschädigt, doch mindestens
                              									eine Veränderung im Indexfehler erlitten haben muß.
                           Uebrigens sind die Beobachtungen zu anderen Zwecken gemacht worden und können kaum
                              									volles Vertrauen einflößen, so daß diese Rechnung nicht so sehr die Bestimmung von
                              										F, als den Beweis bezwecken soll, welchen Gebrauch
                              									man von dem Aneroide in wissenschaftlicher Beziehung machen kann.
                           Die Vermehrung der Schwere vom Aequator zu den Polen wurde von Professor Airy in England (On the figure of
                                 										the Earth, Encyclopedia of Astronomy, London 1848) aus
                              									Pendel-Beobachtungen zu 0,005133 bestimmt; es ist somit eine genügende
                              									Uebereinstimmung erzielt worden, um die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt
                              									auf diese neue Methode der Bestimmung der Gestalt der Erde zu lenken, um so mehr als
                              									die Beobachtungen der Unterschiede im Stande des Aneroids und Barometers leicht zu
                              									machen und zu wiederholen sind, und am Bord, so weit das fahrbare Meer reicht, unter
                              									immer gleichen Verhältnissen der Beobachtungsörtlichkeit angestellt werden können.
                              									(Anzeiger der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1870, Nr. 20.)
                           
                        
                           
                           Die Production der französischen Glasindustrie; von Bontemps.
                           Bontemps gibt in einem Werke, mit welchem er sich um den
                              										Montyon'schen Preis für vorzügliche Leistungen auf
                              									dem Gebiete der Statistik bewarb, und welches durch eine ehrenvolle Erwähnung von
                              									der französischen Akademie ausgezeichnet ward,Der Titel dieses Werkes ist: Le Guide du Verrier,
                                       												traité historique et pratique de la fabrication des verres,
                                       												cristaux, vitraux &c., par M. Bontemps. Paris, 1868.
                              									nachstehende annähernde Daten über die Production der französischen
                              									Glasindustrie:
                           
                              
                                 
                                 Geldwerth
                                 GewichtsmengederProducte
                                 GewichtsmengederRohstoffe
                                 GewichtsmengedesBrennmateriales
                                 Anzahl derbeschäftigtenArbeiter
                                 BetragderAreitslöhne
                                 
                              
                                 
                                 Frcs.
                                 Kil.
                                 Kil.
                                 Kil.
                                 
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Fensterglas
                                 12,500,000
                                 31,000,000
                                 44,000,000
                                 105,000,000  
                                 2700
                                 3,200,000
                                 
                              
                                 Spiegelglas
                                 13,000,000
                                 13,800,000
                                 15,260,000
                                 99,500,000
                                 4000
                                 3,500,000
                                 
                              
                                 Flaschenglas(110,000,000 Stück)
                                 14,000,000
                                 100,000,000  
                                 118,000,000  
                                 240,000,000  
                                 3800
                                 4,000,000
                                 
                              
                                 Krystallglas
                                 14,000,000
                                 11,500,000
                                 15,000,000
                                 38,000,000
                                 5000
                                 4,000,000
                                 
                              
                                 Hohlglas
                                 10,000,000
                                 21,000,000
                                 28,000,000
                                 75,000,000
                                 4200
                                 3,300,000
                                 
                              
                           (Comptes rendus, t. LXXI p. 93; Juli 1870.)
                           
                        
                           Nachweis des Schwefels im Steinkohlengas.
                           Daß das rohe Steinkohlengas Schwefel enthält, ist bekannt. Der Schwefelkies fehlt in
                              									keiner Steinkohle und der Schwefel desselben geht in verschiedenen Verbindungen in
                              									das Gas über. Eine dieser Verbindungen, das Schwefelwasserstoffgas, wird durch den
                              									Reinigungsproceß vollständig aus dem Gase entfernt; eine andere, der
                              									Schwefelkohlenstoff, dagegen nicht, er bleibt gleichzeitig mit stickstoffhaltigen
                              									Verbindungen darin zurück und verleiht wesentlich dem Gase jenen eigenthümlichen
                              									Geruch, durch welchen es sich, unverbrannt, so leicht bemerklich macht. Die
                              									Gegenwart dieser Schwefelverbindung im Gas läßt sich nach Mittheilung von Ulex in Hamburg in der Versammlung des Vereines für die
                              									Gasfachmänner in folgenden verschiedenen Weisen praktisch ermitteln. Füllt man eine
                              									Platinschale etwa mit 1/2 Liter Wasser und erhitzt sie so lange über einem Bunsen'schen Gasbrenner, bis das Wasser verdampft ist. so
                              									findet man außen an der Schale, da wo die Flamme den Boden derselben berührt, eine
                              									schmierige Flüssigkeit, welche sich als concentrirte Schwefelsäure erweist. Einen
                              									zweiten Nachweis vom Schwefelgehalt des gereinigten Kohlengases kann man sich von
                              									den Lampengläsern verschaffen. Nach kurzer Zeit des Gebrauches beschlagen diese sich
                              									inwendig weiß und zeigen stellenweise Incrustationen. Spült man sie mit Wasser aus,
                              									so findet man in diesem schwefelsaures Ammoniak. – Ein überraschender
                              									Nachweis ist noch folgender. Haben in einem Zimmer einige Abende über eine oder
                              									mehrere Gasflammen gebrannt, so braucht man nur mit den Fingerspitzen an einer
                              									Fensterscheibe mehrmals hin- und herzureiben und diese mit destillirtem
                              									Wasser abzuspülen, um eine Lösung zu erhalten, welche auf Zusatz von Chlorbaryum
                              									weiß und milchig von schwefelsaurem Baryt und auf Zusatz von
                              									Kalium-Quecksilber-Jodid ziegelroth wird. Werden Fenster eines
                              									Zimmers, in welchem Gas brennt, etwa 8 Tage hindurch nicht abgewaschen, so bemerkt
                              									man auf denselben im Schein der Sonne Taufende kleiner, glänzender Krystalle, welche die eben
                              									angeführten Reactionen geben und sich als schwefelsaures Ammoniak erweisen, welches,
                              									da die Lösung sauer reagirt, Ueberschuß an Schwefelsäure hat. Dem Inhalte der
                              									Zimmerluft an sauren schwefelsauren Ammoniakdämpfen ist es höchst wahrscheinlich
                              									zuzuschreiben, weßhalb Pflanzen so schwer in derselben zu ziehen sind und oftmals in
                              									ihr absterben, und weßhalb Personen mit empfindlichen Respirationsorganen über
                              									Trockenheit der Luft in Zimmern wo Gas gebrannt wird, klagen, während in
                              									Wirklichkeit die Feuchtigkeit derselben durch brennendes Gas so bedeutend vermehrt
                              									wird.
                           
                        
                           Ueber die Reduction der tellurigen Säure durch Traubenzucker;
                              									von Prof. F. Stolba.
                           Wenn eine Lösung der tellurigen Säure in überschüssiger Kali- oder Natronlauge
                              									mit Traubenzucker erhitzt wird, so bemerkt man bald am Boden des Gefäßes die
                              									Abscheidung eines schwarzen Pulvers.
                           Wird dieses in einem Filter gesammelt und ausgesüßt, so ergibt sich, daß dasselbe
                              									Tellur sey.
                           Wendet man verdünnte Lösungen an, eine hinreichende Menge von Traubenzucker und
                              									erhitzt es längere Zeit, so ist die Reduction eine so vollständige, daß die
                              									filtrirte Flüssigkeit, mit den entsprechenden Reagentien geprüft, sich als
                              									vollkommen tellurfrei herausstellt. Durch dieses Verhalten ist demnach ein neues
                              									Reductionsmittel für die alkalische Lösung der tellurigen Säure gegeben und man kann
                              									von diesem Verfahren Gebrauch machen, um Rückstände welche tellurige Säure
                              									enthalten, durch Auskochen mit Natronlauge und nachherige Behandlung mit
                              									Traubenzucker auf Tellur zu verarbeiten.
                           Ich habe von diesem Verfahren bei der Ausarbeitung einiger Pfunde Tellurerz von
                              									Siebenbürgen Gebrauch gemacht, um den nach Behandlung mit Salpetersäure, dann mit
                              									Königswasser verbliebenen Rückständen den letzten Rest der tellurigen Säure zu
                              									entziehen. Man ersetzt hierbei zweckmäßig die Filtration durch Decantation, nachdem
                              									sich der Niederschlag gut abgesetzt hat.
                           Es könnte seyn, daß dieses Verhalten auch zur Scheidung des Tellurs vom Selen dienen
                              									könnte, nachdem nach meinen bisherigen Versuchen die selenige Säure unter gleichen
                              									Umständen durch Traubenzucker nicht reducirt werden kann. Die Constatirung bleibt
                              									weiteren Versuchen vorbehalten. (Aus den Abhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft
                              									der Wissenschaften, VI. Folge, IV. Band.)
                           
                        
                           Verfahren um Lichtseegrün auf Baumwolle mit Jodgrün zu färben;
                              									von E. Ungnad.
                           Das Garn – 10 Pfd. – wird mit 2 Pfd. Sumach heiß schmackirt und dann
                              									vier Stunden lang auf eine kalte Beize von zinnsaurem
                              									Natron (Präparirsatz) von 4° Baumé Stärke gestellt und auf dem Bade
                              									tüchtig umgezogen.
                           Das so gebeizte Garn wird dann auf einer kalten schwach sauren Flotte umgezogen, um
                              									das Natron wieder zu entfernen und die Zinn säure auf der Faser zu befestigen. Man
                              									säuert das Bad am besten mit etwas Schwefelsäure an.
                           Das so behandelte Garn kommt nun auf die Färbeflotte. Dieser setzt man auf die oben
                              									angegebene Quantität Waare 1/4 Pfd. Leim und den Absud
                              									aus 1/4 Pfd. Sumach hinzu. In dieser Flotte, welche kalt
                              									angewendet wird, färbt man aus.
                           Man kann das Grün auch auf die oben beschriebene Art ohne Zuhülfenahme des zinnsauren
                              									Natrons und des sauren Bades herstellen, muß aber in diesem Falle die Sumach- und Leim menge
                              									verdoppeln. Indessen erhält man nach dieser Methode niemals ein so klares Grün wie
                              									nach Beizung mit zinnsaurem Natron und Durchnahme durch Säure, also Fixirung von
                              									Zinnsäure auf der Faser.
                           Der Herstellungspreis der Farbe beläuft sich auf ca. 10
                              									Sgr. pro Pfd. Garn, exclusive Arbeitslohn. (M. Reimann's Färberzeitung, 1870, Nr. 3.)
                           
                        
                           
                           Theerasphaltüberzug zum Schutz gußeiserner Wasserröhren gegen
                              									das Rosten.
                           Nach dem Scientific American vom 21. Mai 1870 hat sich,
                              									zufolge einer zehnjährigen Erfahrung, das Ueberziehen gußeiserner Wasserröhren mit
                              									Theerasphalt (Theerpech) bei den Cochituate-Wasserwerken zu Boston so gut
                              									bewährt, daß es dort allgemein angenommen worden ist. Auch in Deutschland, dem
                              									Vernehmen nach z.B. in Frankfurt a. M., ist dieses Verfahren mit Vortheil in
                              									Anwendung gekommen. Das Verfahren, welches Dr. Smith für Amerika patentirt wurde, besteht in
                              									Folgendem:
                           Der Theer wird durch Destillation, oder einfaches Erhitzen, von den flüchtigen Oelen
                              									so weit befreit, daß er die Consistenz von Wachs oder die eines dicken Syrupes
                              									angenommen hat. Ein beim Erkalten hart und spröde sich zeigendes Theerpech ist zu
                              									vorliegendem Zwecke ungeeignet. Das Material von der richtigen Beschaffenheit wird,
                              									in geeigneten Gefäßen auf 150° C. erhitzt, auf dieser Temperatur erhalten,
                              									worauf man die von Rost und anhängenden Unreinigkeiten gereinigten gußeisernen
                              									Gegenstände (Röhren und dergl.) 1/2–3/4 Stunden lang, oder bis sie überhaupt
                              									die Temperatur des Bades angenommen haben, eintaucht. Dieselben können zweckmäßiger
                              									Weise auch vor dem Eintauchen erwärmt werden. Um die richtige Beschaffenheit des
                              									Bades zu erhalten, setzt man demselben öfters Stücke frischen Theerasphaltes, sowie
                              									täglich wenigstens 8 Proc. dickes Leinöl zu, nöthigenfalls ist schließlich der
                              									Kessel ganz zu entleeren und frisch zu beschicken.
                           Nach der Entfernung aus dem Bade läßt man die gußeisernen Gegenstände so abtropfen,
                              									daß ein gleichmäßiger Ueberzug entsteht. Letzterer darf nach dem Erkalten nicht
                              									spröde, sondern muß zähe und nicht zum Abspringen geneigt seyn. (Bayerisches
                              									Industrie- und Gewerbeblatt, 1870 S. 246.)
                           
                        
                           Chemisches Mittel zum Entkletten der Wolle ohne die Wolle
                              									selbst anzugreifen.
                           Julius Boode, Schönfärber in Aachen, empfiehlt zum
                              									Entkletten der Wolle das folgende Verfahren:
                           Auf 100 Pfund Tuch wird eine reine mit einem Haspel versehene Holzbütte, mit reinem
                              									kaltem Wasser, 1 1/2 Pfd. Borax, 5 Pfd. Alaun und 3 Pfd. schwefelsaurer Thonerde,
                              									welche zuvor in heißem Wasser gelöst werden, gefüllt; hierauf wird englische
                              									Schwefelsäure beigegeben, bis das Bad eine Stärke von 6° nach dem
                              									100theiligen Aräometer (4° Baumé) zeigt.
                           Die Tuche – selbstverständlich nur weiße, später zum Färben bestimmte –
                              									werden nach dem letzten Auswaschen in dieses Bad genommen, 20 Minuten gedreht,
                              									herausgenommen, 4 Stunden glatt liegen gelassen, nachher in großer Hitze getrocknet,
                              									dann in Soda ausgewaschen und gewalkt wie gewöhnlich.
                           Um dasselbe Verfahren für Wolle anzuwenden, nimmt man auf 100 Pfd. Wolle 2 1/2 Pfd.
                              									Borax, 7 Pfd. Alaun, 4 Pfd. schwefelsaure Thonerde und englische Schwefelsäure bis
                              									das Bad 6° zeigt, – die Wolle wird nach der Wäsche 1 1/2 Stunden lang
                              									in dieses Bad genommen, dann 4 Stunden in den Körben stehen gelassen und ebenfalls
                              									scharf getrocknet.
                           Das Bad bleibt stehen, man setzt jedesmal bei erneutem Gebrauche Borax, Alaun,
                              									schwefelsaure Thonerde und Schwefelsäure zu, bis das Bad 6° zeigt.
                           Hierbei ist zu beobachten, daß die so behandelte Wolle nicht auf Hürden getrocknet
                              									werden kann, da sie diese beschädigen würde; vielmehr hat das Trocknen der Wolle auf
                              									Lattengestellen mit mehreren Etagen zu geschehen, welche in einem entsprechend
                              									erwärmten Trockenraume aufgestellt sind.
                           Ueber einen von einem Industriellen des Landes angestellten Versuch wird uns
                              									Folgendes mitgetheilt:
                           
                              „Wir machten eine Probe mit 20 Pfd. gewaschener Wolle, und ließen einer
                                 										gleichen Quantität von Hand entkletteter Wolle dieselbe Farbe geben, wie der
                                 										chemisch behandelten. Es wurden nun beide Partien zugleich auf einem Wasserwagen
                                 										gesponnen, und es ergab sich, daß bei der chemisch präparirten Wolle nicht Ein
                                 										Faden wegen Kletten riß, während bei der von Hand gereinigten dieses öfters
                                 										vorkam; auch zeigte es sich, daß die chemisch behandelte Wolle an ihrer Kraft
                                 										und Zähigkeit gegenüber der anderen Partie Nichts verloren hatte.
                              
                           An dem fertigen Tuche zeigte sich nun dieselbe Weichheit bei beiden Partien,
                                 										dagegen fanden sich in der von Hand entkletteten Partie noch viele Noppen und
                                 										Unreinigkeilen, während das andere Stück vollkommen rein war.“
                              									(Württembergisches Gewerbeblatt.)
                           
                        
                           Herstellung wasserdichter Zeuge zu Wagendecken etc.
                           Wasserdichte Zeuge zu Wagendecken etc., wie sie in Frankreich angewendet werden,
                              									sollen nach dem Journal of applied Chemistry, vol. V p. 118 in folgender Weise hergestellt werden. Es
                              									werden
                           
                              
                                 106,5 Grm.
                                 Kautschuk,
                                 
                              
                                 175      „
                                 feingesiebte Sägespäne,
                                 
                              
                                   10      „
                                 Schwefelpulver,
                                 
                              
                                   25      „
                                 gelöschter Kalk,
                                 
                              
                                 125      „
                                 schwefelsaure Thonerde,
                                 
                              
                                 125      „
                                 Eisenvitriol,
                                 
                              
                                   10      „
                                 Werg
                                 
                              
                           in einem erwärmten Cylinder zu einem ganz gleichmäßigen Teig
                              									zusammengemischt, der in dünne Kuchen geformt wird. Diese werden in kleine Stücke
                              									zerschnitten und in der doppelten Gewichlsmenge Terpenthinöl, Benzin, Petroleum und
                              									Schwefelkohlenstoff gelöst, wozu bei 5- oder 6maligem Umrühren ca. 24 Stunden nöthig sind. Diese Lösung wird mit
                              									Messern oder Walzen auf die wasserdicht zu machenden Zeuge aufgetragen. Um dem Zeuge
                              									Glanz zu geben, wird er durch Walzen mit Pappüberzug passirt; dann wird er über eine
                              									hohle eiserne Röhre gewickelt, die, um das Anhaften zu verhindern, mit Zeug
                              									überzogen ist, und auf dieser in einem geschlossenen Cylinder eine Stunde lang einem
                              									Dampfstrom von 4. Atmosphären ausgesetzt. Soll der Ueberzug eine schwarze Farbe
                              									erhalten, so wird auf ihn mittelst einer Bürste eine Lösung von Eisenvitriol und
                              									eine Abkochung von Galläpfeln und Blauholz aufgetragen. – Auf ähnliche Weise,
                              									wie die obige Ueberzugsmasse, wird ein Wasser- und dampfdichter Kitt
                              									hergestellt, der in Frankreich zu ca. 4 Frcs. pro Kilogrm. verkauft wird. Es werden nämlich für diesen
                              									Zweck 2125 Grm. Kautschuk in Benzin gelöst und in diese Lösung folgende Substanzen
                              									gut eingerührt:
                           
                              
                                 1500 Grm.
                                 Sägespäne,
                                 
                              
                                   200    „
                                 Schwefelpulver,
                                 
                              
                                   300    „
                                 Mennige oder Glätte,
                                 
                              
                                   500    „
                                 Alaun,
                                 
                              
                                   500    „
                                 gelöschte Kalk,
                                 
                              
                                   500    „
                                 Werg.
                                 
                              
                           (Deutsche Industriezeitung, 1870, Nr. 37.)