| Titel: | L. Kohlfürst's verbesserte Kupfer-Zink-Batterie. | 
| Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. XXXI., S. 103 | 
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                        XXXI.
                        L. Kohlfürst's
                           								verbesserte Kupfer-Zink-Batterie.
                        Aus den technischen
                                 										Blättern, 1871, erstes Heft S.
                              								79.
                        Mit Abbildungen.
                        Kohlfürst's verbesserte
                           								Kupfer-Zink-Batterie.
                        
                     
                        
                           Die neu verbesserte Kupfer-Zink-Batterie von Hrn.
                              									Ingenieur L. Kohlfürst in Prag, ist
                              									in untenstehenden Holzschnitten in 1/4 der natürlichen Größe
                              									dargestellt; sie besteht aus dem Zinkelement Z, dem Kupferelement K und dem Batterieglas.
                           Das Zinkelement ist ein flacher
                              									cylindrischer Zinkkuchen, dem die drei Füße F, auf welche er in das Batterieglas
                              									eingehängt werden kann, angegossen sind. Er ist an seiner
                              									unteren Basis leicht gewölbt, um den sich ansetzenden Gasen
                              									bequemeren Abgang zu gestatten und hat in seiner Mitte ein
                              									cylindrisches Loch, wo der Polanschluß G des Kupferpoles durchgezogen wird. Einer der Füße
                              										F ist gleich als Anschlußklemme
                              									für den Zinkpol eingerichtet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 200, S. 103
                              
                           Das Kupferelement ist ein hohler, aus
                              									dünnem Kupferblech gestanzter, unten offener Conus. Innen und am
                              									unteren Rande auch außen (auf die Höhe von 18 Linien) ist
                              									derselbe lackirt, sonst blank. Die obere Fläche des Kupferconus
                              									ist bei m durchlöchert, der untere
                              										Rand drei- oder viermal ausgeschnitten; an denselben
                              									ist ein mit Gutta-percha überzogener Kupferdraht
                              									angenietet oder gelöthet, der als Polanschluß dient. Das Batterieglas ist ein gewöhnliches,
                              									starkes, ungeschliffenes Glas von cylindrischer Form.
                           Soll die Batterie zusammengestellt und in Thätigkeit gebracht
                              									werden, so wird der Kupferconus mit krystallisirtem
                              									Kupfervitriol vollständig angefüllt und in das Batterieglas in
                              									der Weise eingesetzt, daß man das Glas darüber stürzt und dann
                              									umkehrt.
                           Hierauf wird der Zinkpol in's Glas eingehängt, so daß er mit den
                              									Füßen F am Glasrande aufliegt und
                              									der Kupferpol-Anschlußdraht durch das Loch gezogen
                              									ist.
                           Schließlich wird das Glas mit destillirtem Wasser oder
                              									Regenwasser voll angefüllt. Soll die Erregung rascher erfolgen,
                              									so ist statt reinem Wasser eine schwache Lösung von
                              									schwefelsaurer Magnesia oder Chlornatrium zu nehmen. Die obere
                              									Oeffnung im Kupferelement dient dazu, die im Conus befindliche
                              									Luft beim Eingießen des Wassers entweichen zu lassen. Der
                              									Kupfervitriol wird im eingebrachten Wasser gelöst und leitet die
                              									Vitriollösung bei den Schlitzen in's Glas. Je nach der
                              									gewünschten Stromstärke sind diese Schlitze (Ausschnitte)
                              									kleiner oder größer zu machen.
                           Durch die Größe der Ausschnitte kann die Lösungsmenge des
                              									Kupfervitriols, entsprechend der wirklich nöthigen Consumirung
                              									beschränkt werden und erfolgt das Lösen so lange gleichmäßig,
                              									als das vorhandene Material (Kupfervitriol) nicht bis zur Höhe
                              									der Schlitze verbraucht ist.
                           In dem hier dargestellten Kupferconus haben 1 1/2 Pfd. Vitriol
                              									Raum und erzeugt ein solches Element erfahrungsmäßig die für den
                              									Betrieb von elektrischen Glockensignalen nöthige Strommenge
                              									constant in der Dauer eines vollen Jahres, ohne eine Nachfüllung
                              									oder Auswechselung nothwendig zu machen. Bei solchen Batterien,
                              									die eine Verwendung haben für welche ihr innerer Widerstand ohne
                              									besondere Rückwirkung ist kann der Kupferconus noch größer
                              									gehalten, also eine noch größere Kupfervitriolmenge
                              									untergebracht und die Arbeitsdauer noch bedeutend vermehrt
                              									werden.
                           Als Pflege erheischen die beschriebenen Batterien nur den Ersatz
                              									des verdampfenden Wassers und falls sich bereits bis zur
                              									Sättigung Zinkvitriol erzeugt hätte (was in circa, vier Monaten eintreten kann),
                              									ist mittelst einer Spritze gesättigte Lösung herauszunehmen und
                              									durch reines Regenwasser zu ersetzen. – Die jetzt im
                              									Gebrauch stehenden Kupfer-Zink-Batterien sind: die
                              										Daniell'schen, Meidinger'schen und Callot'schen, – davon haben
                              									die ersteren heikliche, theure Diaphragmen und wenig Constanz,
                              									die zweiten erfordern sorgfältiges Nachfüllen und die dritten consumiren weit weniger Kupfervitriol, als sie lösen,
                              									wodurch kostspieliges Material verloren und die Batterie
                              									vorzeitig zu Grunde geht. Die oben beschriebene Batterie jedoch
                              									hat, ohne Diaphragma, bei vollkommener Constanz eine 2, 3 und
                              									4fach längere Dauer, bedarf einer viel geringeren Pflege und ist
                              									(bei gleich großen Polen) billiger herzustellen und zu erhalten
                              									als alle anderen derzeit im Gebrauche stehenden
                              									Kupfer-Zink-Elemente.