| Titel: | Maaßanalytische Bestimmung des Zinkes. | 
| Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. LXI., S. 218 | 
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                        LXI.
                        Maaßanalytische Bestimmung
                           								des Zinkes.
                        Maaßanalytische Bestimmung des
                           								Zinkes.
                        
                     
                        
                           Die bisher üblichen, auf der Fällung mit Schwefelnatrium
                              									beruhenden Methoden leiden ohne Ausnahme an dem Uebelstande, daß
                              									die sämmtlichen zur Anzeige der Endreaction dienenden Stoffe
                              									derjenigen präcisen Erscheinung ermangeln, welche unerläßlich
                              									gefordert werden muß, wenn man mehr als annähernde Resultate
                              									verlangt.
                           Diese Indicatoren sind bekanntlich Eisenchlorid, Bleilösung,
                              									Nickelchlorür, Nitroprussidnatrium, und sie wurden der Reihe
                              									nach von A Deus in Wiesbaden in
                              									eingehender Weise auf ihre Schärfe geprüft. (Fresenius' Zeitschrift für
                              									analytische Chemie, 1870, 4. Heft, Seite 465.) Er fand ihre
                              									Dienste mehr oder weniger ungenügend, constatirte aber durch
                              									weitere Versuche einen trefflichen Ersatz in dem Kobaltchlorür, das in der That den
                              									strengsten Anforderungen entspricht und allen Denjenigen als
                              									untrüglich empfohlen werden kann, die Zinkbestimmungen für
                              									metallurgische Zwecke auszuführen haben. – Die
                              									Hauptmomente der Ausführung sind den Hüttenprobirern wohl
                              									ohnehin bekannt, allein die Mittheilung einiger Erfahrungen in
                              									den Details der Manipulation dürfte nicht ganz unwillkommen
                              									seyn, und es möge daher gestattet werden, den ganzen Vorgang der
                              									von Deus so glücklich modificirten
                              									Probe zu beschreiben.
                           Die Bereitung der Schwefelnatriumlösung geschieht durch Auflösen
                              									von 40 bis 50 Grm. krystallisirtem Schwefelnatrium in
                              									400–500 Kubikcentimetern Wasser, oder indem man
                              									gewöhnliche Natronlauge in 2 gleiche Theile sondert, wovon der
                              									eine mit Schwefelwasserstoff vollständig gesättigt, der andere
                              									damit vermischt und das Ganze mit dem vierfachen Volum Wasser
                              									verdünnt wird. – Die Zinklösung zur Titerstellung des
                              									Schwefelnatriums wird aus möglichst reinem Zink oder aus
                              									Zinkoxyd bereitet, indem man 2–3 Grm. davon in Salzsäure
                              									löst und mit 200–300 K. C. Wasser verdünnt.
                           Die Herstellung des Kobaltpapieres erfolgt am besten, wenn man
                              										sich aus einer Kobaltsolution mit kohlensaurem Natron
                              									Kobaltoxydulhydrat fällt, dasselbe glüht, dann circa 0,35 Grm. davon in Salzsäure
                              									löst, zur Verjagung der überschüssigen Säure vorsichtig
                              									verdampft und in 100 K. C. Wasser löst. Durch diese Lösung zieht
                              									man 2 bis 3 Zoll breite Streifen von Filtrirpapier, das man kalt
                              									oder in gelinder Wärme trocknet. Im letzteren Falle wird es
                              									stellenweise blau, welche Farbe aber beim Erkalten
                              									verschwindet.
                           Wird der obigen Zinklösung die Titrirflüssigkeit aus der Bürette
                              									zugesetzt, anfangs mehr, dann vorsichtig immer weniger, so
                              									beginnt man zum Nachweise der vollendeten Fällung die Versuche
                              									mit dem Glasstabe auf dem Kobaltpapier. Der am Ende abgerundete
                              									Stab wird zur Vermeidung von Verlust nicht zu naß aus der
                              									Flüssigkeit gezogen, dem Kobaltpapier ein Finger unterlegt und
                              									der Stab leicht darauf gedrückt. Bei noch unausgefälltem Zink
                              									läßt der Eindruck entweder einen ungefärbten oder einen
                              									schwachblauen nassen Fleck zurück. Beim Trockenwerden
                              									verschwindet aber auch diese leise Färbung vollständig. Es ist
                              									jedoch nicht nöthig, das Eintrocknen abzuwarten oder höchstens
                              									nur dann, wenn man die allerersten Versuche, also die Probe,
                              									ohne jede Uebung vornimmt. Ist endlich alles Zink ausgefällt, so
                              									genügt der kleinste Ueberschuß von Schwefelnatrium, um auf dem
                              									Kobaltpapier eine freilich geringe, aber nicht zu verkennende Farbenveränderung
                              									hervorzubringen. Während nämlich früher der nasse Fleck rein
                              									blaßblau erschien, so zeigt sich jetzt ein entschieden
                              									grünlicher Farbenton auf dem Eindruck, den der Stab
                              									zurückgelassen, welche Färbung bald in ein lichtes Braun
                              									übergeht, besonders beim Näherhalten des Papieres über ein
                              									warmes Sandbad. Wie alle volumetrischen Proben, deren
                              									Endreaction durch Betupfen bestimmt wird, hat auch diese das
                              									Unangenehme einer etwas ermüdenden Verzögerung gegen das Ende
                              									zu; allein bei sich öfter wiederholenden Zinkbestimmungen,
                              									namentlich wenn die Erze auch Kalk und Magnesia enthalten, ist
                              									die besprochene Methode im Vergleich zu den Gewichtsanalysen
                              									dennoch geradezu unschätzbar zu nennen. In diesem letzteren
                              									Falle muß nämlich das Zink unter allen Umständen durch
                              									Schwefelalkali gefällt werden und es ist bekannt, welch' endlose
                              									und mißliche Sache das Filtriren und Auswaschen eines nur etwas
                              									größeren Niederschlages von Schwefelzink ist.
                           Sind jedoch Zinkproben nur ganz selten auszuführen, so wird man
                              									vielleicht der Gewichtsanalyse den Vorzug geben, weil die
                              									Vorarbeiten der Maaßanalyse immerhin etwas umständlich sind. Bei
                              									Abwesenheit von Kalk und Magnesia empfiehlt es sich dann, das
                              									Eisenoxyd durch essigsaures Natron und das Zink durch
                              									kohlensaures Natron abzuscheiden.
                           Für die volumetrische Zinkprobe kommt noch zu bemerken, daß nur
                              										bei sehr geringem Eisengehalt der Ammoniak-Niederschlag
                              									nicht mehr zu berücksichtigen ist. In den meisten Fällen aber
                              									bleibt es unerläßlich, denselben nochmals in Salzsäure zu lösen
                              									und das Zinkoxyd neuerdings mit Ammoniak auszuziehen. Es ist
                              									übrigens diese Procedur wenig umständlich, da Lösen und
                              									Filtriren im ersten Filter geschehen kann. Ist den Zinkerzen nur
                              									Blei beigemengt, so wird dasselbe durch Eindampfen mit
                              									Schwefelsäure entfernt; bei gleichzeitiger Gegenwart von Kupfer
                              									werden beide Stoffe vorher durch Schwefelwasserstoff
                              									abgeschieden. Die Titerstellung der Schwefelnatriumlösung neu
                              									festzusetzen, darf wohl nicht länger als 2 bis 3 Tage
                              									unterlassen werden. (Oesterreichische Zeitschrift für
                                    									Berg- und Hüttenwesen, 1871, Nr. 16.)