| Titel: | Wasserhebung mittelst des Friedmann'schen Injectors. | 
| Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. LXXIII., S. 274 | 
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                        LXXIII.
                        Wasserhebung mittelst des Friedmann'schen Injectors.
                        Wasserhebung mittelst des Friedmann'schen
                           								Injectors.
                        
                     
                        
                           Zur Herbeiführung einer besseren Condensation und zur Vermeidung
                              									der Stoßverluste schaltete Friedmann
                              									bei seinen „Reservoir-Injectoren“
                              									zwischen die Dampfdüse und das Condensationsrohr eine Reihe
                              									kurzer conischer Zwischenrohre ein, welche so geformt sind, daß
                              									jedes Zwischenrohr für das vorhergehende als
                              									Auffangungs-, für das nachfolgende als
                              									Injections-Mundstück dient.
                           Ueber die Leistung seiner Reservoir-Injectoren macht Friedmann folgende Angaben:
                           
                              
                                 Nr. derPumpe.
                                 Leistung
                                    												inKubikfuß(Kubikmeter)pro Stunde.
                                 LichterDurchmesser
                                    											derDampf- undDruckrohrleitung.
                                 Kesselgroße.Pferdekräfte
                                 Dampfspannung in
                                    											Atmosphären für die Druckhöhen von
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 40 Fuß(12,64 Met.)
                                 60 Fuß(18,97 Met.)
                                 75 Fuß(23,70 Met.)
                                 90 Fuß(28,45 Met.)
                                 
                              
                                 I
                                 150(4,737)
                                 1 1/2 Zoll(39,5
                                    											Millimet.)
                                 4
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                 II
                                 250(7,895)
                                 1 3/4(46,1)
                                 5
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                 III
                                 350(11,052)
                                 2(52,7)
                                 7 1/2
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                                 IV
                                 500(15,789)
                                 2 1/2(65,8)
                                 10
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 
                              
                           Bei der Combination von 2 Apparaten können bei
                           
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 Atm. Dampfspannung
                                 
                              
                                 40
                                 80
                                 115
                                 140
                                 170
                                 Fuß, bez.
                                 
                              
                                 12,64
                                 25,26
                                 34,89
                                 44,21
                                 53,68
                                 Meter
                                 
                              
                           Druck überwunden werden.
                           Versuche mit einem auf der Station Czaslau der österreichischen
                              									Nordwestbahn zur Hebung des für die Station erforderlichen
                              									Wassers in provisorischer Verwendung stehenden Friedmann'schen
                              									Reservoir-Injector der Größe 1 1/2 ergaben nach einem
                              									Bericht des Ingenieur W. Hohenegger
                              									in der Zeitschrift des österr. Ingenieur- und
                              									Architektenvereines, 1870 S. 136, daß der Apparat die
                              									präliminirte Wassermenge lieferte, nämlich bei 66 Quadratfuß
                              									(6,6 Quadratmeter) Heizfläche des dort vorhandenen stehenden
                              									Röhrenkessels und bei 3 Atmosphären Ueberdruck 
                              									pro Stunde 200 Kubikfuß (6,32
                              									Kubikmeter) Wasser auf 50 Fuß (15,80 Met.) Höhe.
                           Es konnte jedoch dabei die Dampfspannung nur durch das kräftigste
                              									Heizen auf der erforderlichen Höhe erhalten werden. Beim Sinken
                              									der Dampfspannung unter 3 Atmosphären nahm die Leistung
                              									bedeutend ab. Dabei war der Kohlenverbrauch 22mal so groß als bei gewöhnlichen
                              									Dampfpumpen.
                           Gegen diese enorme Kohlenverschwendung ist der Vortheil größerer
                              									Einfachheit und leichterer Handhabung sehr gering; die höhere
                              									Erwärmung des Wassers bei Anwendung von Injectoren zur
                              									Locomotivspeisung ist eher schädlich als vortheilhaft. Da nun
                              									die Anlagekosten bei diesen Friedmann'schen Apparaten wegen des Erfordernisses eines
                              									unverhältnißmäßig größeren Kessels nicht niedriger als bei
                              									gewöhnlichen Kolbendampfpumpen sich stellen, so dürfte die
                              									Anwendung von derlei Reservoir-Injectoren nur unter
                              									gewissen Verhältnissen für Provisorien empfehlenswerth seyn, bei
                              									denen die Zeit oder der Raum zur Aufstellung eines anderweitigen
                              									Pumpwerkes mangelt.