| Titel: | Beschreibung der Kupfergewinnung aus Kies-Abbränden im Tyne-District; von Dr. Georg Lunge. | 
| Autor: | Georg Lunge [GND] | 
| Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. LXXX., S. 289 | 
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                        LXXX.
                        Beschreibung der Kupfergewinnung aus
                           								Kies-Abbränden im Tyne-District; von Dr. Georg Lunge.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Lunge, Beschreibung der Kupfergewinnung aus Kiesabbränden im
                           								Tyne-District.
                        
                     
                        
                           Von wie entscheidender Wichtigkeit für die ganze chemische Groß-Industrie,
                              									wenigstens in England, die Verbindung derselben mit der Gewinnung von Kupfer aus den
                              									Kies-Abbränden von der Schwefelsäurefabrication geworden ist, weiß wohl jeder
                              									chemische Techniker.
                           Die enorme Steigerung der Sodaproduction in den letzten Jahren wäre vermuthlich ganz
                              									unmöglich gewesen ohne die Einführung der spanischen, portugiesischen und (zum
                              									geringeren Theile) norwegischen Kupfererze, welche ihrerseits nur durch die
                              									Verhüttung auf nassem Wege ermöglicht wurde, weil bei ihrem geringen Gehalte an
                              									Kupfer (2 bis 4 Proc.) die Verhüttung durch den Schmelzproceß in vielen Fällen gar
                              									nicht rentiren würde. Es
                              									war ganz naturgemäß, daß man dann bald dazu schritt, das Erz nicht nach dem weit
                              									entlegenen Swansea zur Verhüttung zu schicken, sondern die Fabriken zur Extraction
                              									des Kupfers in die Nähe der großen Sodafabriken selbst zu verlegen, und so finden
                              									sich denn auch beide meist in zwei großen Gruppen concentrirt, nämlich in
                              									Süd-Lancashire und im Tyne-Districte sin der Nähe von Newcastle).
                           Im vorigen Jahre hat Clapham einige werthvolle
                              									Mittheilungen über diese verhältnißmäßig ganz neue Industrie gemacht (man s. dieses
                              									Journal Bd. CXCIX S. 302); doch sind seine
                              									Angaben meist nur statistischer Natur und enthalten über den Fabricationsproceß
                              									selbst nur spärliche Notizen. Dieser letztere wird überhaupt selbst an seinen
                              									Ursprungsorten noch häufig in einem gewissen Dunkel erhalten, und es dürfte daher
                              									vielleicht nicht unwillkommen seyn, die Beschreibung des Processes in einer der
                              									größten Fabriken der Art, welche es überhaupt gibt, den Bede
                              									Metal Works zu Jarrow, mit einiger Ausführlichkeit zu
                              									geben, einer Fabrik welche wöchentlich 1000 Tonnen, also jährlich eine Million
                              									Centner Kies-Abbrände verarbeitet und über 500 Arbeiter beschäftigt.
                           Vorausschicken will ich noch, daß ich die Besichtigung und Erklärung der Fabrik dem
                              									weiter unten vielfach zu nennenden Hrn. Gibb verdanke,
                              									welcher mich auch ermächtigt hat, sein Verfahren mit allen Erläuterungen zu
                              									publiciren, da er für England durch Patente gesichert ist, und vorläufig diese
                              									Industrie auf dieses Land allein beschränkt ist. Auch kann ich seine in der
                              									allerletzten Zeit an die Newcastle Chemical Society
                              									erfolgten, aber noch nicht in allgemeineren Kreisen bekannt gewordenen Mittheilungen
                              									über den Ofen mit Drehherd und seine Analysen im Zusammenhange mit seiner
                              									Kupferfällungsmethode benutzen zur Ergänzung der aus eigener Anschauung gewonnenen
                              									Kenntniß. Es wird daraus ersichtlich werden daß Hr. Gibb,
                              									wenn er auch kein wesentlich neues Princip entdeckt hat, doch verschiedene
                              									Reactionen in ganz neuer, und entschieden höchst zweckmäßiger Weise zu einem im
                              									Großen und Ganzen neuen Verfahren combinirt hat, welches man für einen wesentlichen
                              									Fortschritt in der Technik ansehen muß. Ich muß auch gleich von vornherein bemerken,
                              									daß es sich hier nicht um ein lediglich am Schreibtisch ersonnenes und im
                              									Laboratorium ausgeführtes Verfahren handelt, sondern daß der Fabricationsproceß im
                              									allergrößten Maaßstabe im besten Gange begriffen ist, wie ich dieß vor mir sehen
                              									konnte.
                           Es wird vielleicht zweckmäßig seyn, der speciellen Beschreibung zunächst einige Worte
                              									über das Princip der nassen Kupferextraction vorauszuschicken, gleichsam das Skelett
                              									welches dann durch die Specialitäten zu einem Körper ausgefüllt werden soll. Das Rohmaterial der
                              									Fabrication bilden die Kies-Abbrände welche diejenigen Schwefelsäure-
                              									(resp. Soda-) fabriken liefern, die mit kupferhaltigen Erzen arbeiten. Es ist
                              									wesentlich daß in solchen Abbränden ein dem Kupfer äquivalenter Antheil Schwefel
                              									zurückbleibe (gleichgültig ob als Sulfat oder Sulfid), eine Bedingung welcher auch
                              									von den bestgeleiteten Schwefelsäurefabriken ganz unwillkürlich immer mehr als
                              									entsprochen wird. Man mahlt die Abbrände zu feinem Pulver, mischt sie mit einer dem
                              									vorhandenen Schwefel entsprechenden Menge von Kochsalz, und röstet das Gemenge bei
                              									so niedriger Temperatur daß das Kupfersulfür möglichst vollständig zu schwefelsaurem
                              									Salz oxydirt wird, während doch kein Eisensulfat entsteht oder bestehen bleibt.
                              									Bekanntlich ist das Kupfersulfat viel beständiger als das Eisensulfat; eine
                              									vollständige Trennung läßt sich aber nur durch die Röstung in Mischung mit Kochsalz
                              									erreichen, indem hierdurch ein großer Theil oder alles entstehende Kupfersulfat sich
                              									gleich mit dem Chlornatrium zu Kupferchlorid (manchmal mit etwas Chlorür) und
                              									Natriumsulfat umsetzt, und man dann nur bedacht seyn muß, möglichst wenig
                              									Kupferchlorid zu verflüchtigen. Dieß sey ausdrücklich bemerkt, weil Henderson früher vorgeschlagen hatte, im Gegensatze dazu,
                              									alles Kupferchlorid zu verflüchtigen und zu condensiren,Man vergl. dieses Journal Bd. CXCIX S.
                                       												303 Anm. was aber selbst in den unter seiner Controlle stehenden Fabriken längst
                              									aufgegeben wurde (wenn es je zur fabrikmäßigen Ausführung gekommen ist). Durch bloße
                              									Röstung, ohne Kochsalz, ist es erfahrungsgemäß nicht möglich, alles Kupfer in
                              									löslichen Zustand zu bringen. Gossage's Verfahren (in
                              									diesem Journal Bd. CLIV S. 395) ist ganz
                              									abweichend, und ebenfalls längst aufgegeben; ebenso Longmaid's (dieses Journal Bd. CXXVI S.
                                 										156); das oben angedeutete Verfahren der Röstung mit Kochsalz bis zur
                              									Verwandlung (aber nicht Verflüchtigung) allen Kupfers in Chlorid, ist heut zu Tage
                              									das einzige in England gebräuchliche.
                           Die beim Calciniren entweichenden Gase, welche viel freie Salzsäure (durch Einwirkung
                              									der Schwefelsäure des Eisensulfates auf das Kochsalz), und daneben auch immer etwas
                              									Kupferchlorid enthalten, werden durch einen, den in Sodafabriken gebräuchlichen ganz
                              									ähnlichen Condensationsthurm geleitet, und die condensirte Flüssigkeit wird mit zum
                              									Auslaugen des calcinirten Gemenges verwendet, wobei ihre freie Säure wesentliche
                              									Dienste leistet zur Auflösung namentlich des Kupfers, welches als Chlorür oder Oxyd
                              									vorhanden ist.
                           Die Auslaugungsflüssigkeit wird dann mit metallischem Eisen, entweder in der Form von Brucheisen oder
                              									von reducirtem Eisenschwamm, behandelt, das metallisch ausgefällte Kupfer gewaschen
                              									und verschmolzen, und die überstehende Mutterlauge fortlaufen gelassen, weil das
                              									Natriumsulfat darin mit zu vielen als Verunreinigung zu betrachtenden Salzen,
                              									namentlich Kochsalz, vermischt ist, um verwendbar zu seyn. In der zu beschreibenden
                              									Fabrik sind jedoch durch Gibb und Gelstharp hierin völlig durchgreifende Verbesserungen angebracht worden,
                              									indem einmal durch Einführung des Ofens mit Drehherd die Röstung und Chlorirung so
                              									vervollkommnet wurden, daß man nicht mit Ueberschuß an Kochsalz zu arbeiten braucht,
                              									und mithin ein reines Natriumsulfat erhält, und zweitens indem das Kupfer als
                              									Schwefelkupfer gefällt wird, in der Weise daß man das eben erwähnte Natriumsulfat zu
                              									Sulfid reducirt, das letztere auslaugt, mit Kohlensäure behandelt und den
                              									entweichenden Schwefelwasserstoff in die Kupferlösung leitet, während man dabei eine
                              									Lösung von kohlensaurem Natron als kostenloses Nebenproduct erhält, und dieselbe
                              									durch Eindampfen und Calciniren auf Soda verarbeitet. Man erspart so nicht nur die
                              									Kosten für das Eisen, sondern erhält auch durch die als Nebenproduct gewonnene
                              									calcinirte Soda noch einen ansehnlichen Gewinn nach Abzug sämmtlicher Unkosten für
                              									die Entwickelung des Schwefelwasserstoffes.
                           Der Vorschlag von H. Wagner (dieses Journal Bd. CLXXXIII S. 388), Kupfer aus schwachen
                              									Lösungen mit Schwefelwasserstoff zu fällen, welcher aus Schwefelbarium dargestellt
                              									wird, ist in England nie zur Ausführung gekommen, und hat gegenüber dem Gibb'schen Verfahren nicht die mindeste Aussicht auf
                              									Verwirklichung. Dasselbe darf man auch von dem Kopp'schen
                              									Verfahren (dieses Journal Bd. CXCIX S. 400)
                              									sagen, so geistreich auch sonst das letztere ist, und noch viel weniger ist irgend
                              									eine der vielen in Percy's Metallurgie erwähnten Methoden
                              									zur nassen Verhüttung des Kupfers als lebensfähig erkannt worden.
                           Die chemischen (Soda-) Fabriken senden den Kupferhütten am Ufer des Tyne die
                              									Kies-Abbrände fast sämmtlich per Wasser in
                              									Lichtern zu, und das erste Stadium der Arbeit ist mithin das Entladen der Lichter,
                              									durch einen Dampfkrahn, in Waggons, welche dann auf einer durch Drahtseil und
                              									Trommel betriebenen Bahn über den ziemlich steilen Abhang des Ufers hinausgezogen
                              									und direct in den Raum entladen werden, in welchem die Quetschwalzen stehen. Der
                              									erwähnte Abhang des Ufers gestattet hier, wie in den meisten Fabriken im
                              									Tyne-Districte, die Niveau Unterschiede bei Anlage der Fabriken zu benutzen
                              									und bedeutende Ersparnisse an Hebekosten und Apparaten zu machen. Die Zerkleinerung
                              									der Abbrände geschieht
                              									durch Walzen unter bedeutendem Drucke. Was durch die Walzen hindurchpassirt, wird
                              									durch ein Paternosterwerk in den Oberstock gehoben, und vermittelst eines
                              									Cylindersiebes das Feine von dem Groben gesondert. Die Maschen des Drahtgewebes
                              									haben 8 Oeffnungen per Linear-Zoll. Das Feine
                              									bleibt im Oberstock und entladet sich sofort in eiserne Wagen welche auf einer
                              									Eisenbahn stehen und über die Calciniröfen hinlaufen; das Grobe läuft beständig in
                              									einer eisenblechenen Röhre in den Unterstock zurück und zwischen den Quetschwalzen
                              									durch, so lange bis eine Charge ganz durchgemahlen ist. Dieß ist um so nothwendiger
                              									als schon während dieses Mahlprocesses, zur Erzielung einer recht innigen Mischung,
                              									die erforderliche Menge Kochsalz zugesetzt wird, und mithin jede Charge für sich
                              									allein behandelt werden muß, damit man deren Zusammensetzung genau kennt. Der
                              									Salzzusatz beträgt regelmäßig 7 1/2 Procent vom Gewicht der Abbrände, was für den in
                              									diesen durchschnittlich vorkommenden Gehalt an Schwefel vollkommen genügend ist. Es
                              									wird später noch erwähnt werden, daß bei den mechanischen Oefen (mit Drehherd) kein
                              									weiterer Salzzusatz erforderlich ist, während bei den durch Handarbeit betriebenen
                              									Calciniröfen meist noch ein weiteres Quantum von bis 5 Procent Salz zugesetzt werden
                              									muß. In anderen Kupferextractionsfabriken setzt man sogar 20 Proc. Salz. zu, was
                              									aber viel mehr als nöthig ist.
                           Das gemahlene Gemisch von Erz und Kochsalz wird durch ein System von Eisenbahnen und
                              									Drehscheiben über jeden einzelnen der Calciniröfen gebracht, und vermittelst eines
                              									eisernen, durch ein horizontales Register verschlossenen Rumpfes nach Bedarf in die
                              									Oefen eingestürzt. Die Anzahl der Calciniröfen beträgt 24, nämlich eine Doppelreihe
                              									von 12 Handöfen (wie ich der Kürze halber in der Folge die durch Handarbeit
                              									betriebenen Oefen nennen will), und eine zweite Doppelreihe von 12 mechanischen
                              									Oefen (d.h. solchen mit Drehherd, wie sie unten beschrieben werden sollen). Die
                              									Oefen sind so gebaut daß immer zwei mit den Fuchs-Enden zusammenstoßen, und
                              									mithin eine Gruppe von der doppelten Länge eines Ofens bilden, bei welcher die
                              									Einfeuerungen an den entgegengesetzten Schmalenden liegen, während die
                              									Arbeitsöffnungen (resp. die Drehmaschinerie) auf derselben Längsseite sich befinden,
                              									und die Füchse in der Mitte zusammentreffen, nur durch eine Scheidewand von einander
                              									getrennt. Sie münden hier abwärts in einen Canal welcher die 6 Gruppen jedes der
                              									Ofensysteme rechtwinkelig unter der Hüttensohle durchkreuzt; die Canäle der beiden
                              									Ofensysteme führen dann in aus Chamottesteinen errichtete Condensationsthürme,
                              									welche ganz genau wie die Thürme für Ofensäure in der Glaubersalzfabrication gebaut
                              									sind, mit einer Füllung
                              									unten von Chamottesteinen und darüber von Kohks. Der Leitungscanal ist einfach aus
                              									Chamottesteinen mit feuerfestem Thon als Bindemittel gebaut, da das Gas viel
                              									trockener als in der Glaubersalzfabrication ist, und eine Condensation und
                              									zerstörende Einwirkung auf den Thon in dem Leitungscanale nicht zu befürchten
                              									steht.
                           Die Handöfen sind etwa 20 Fuß lang und 9 Fuß breit. Die Feuerungen sind bedeutend
                              									schmäler und die Roststäbe gehen, sowie der Aschenfall, quer über von einer
                              									Längsseite zur anderen ganz durch, so daß von beiden Seiten geschürt werden kann.
                              									Die Kohlen werden durch offene, nur durch sie selbst verschlossen gehaltene
                              									Feuerlöcher nachgefüllt. Von Arbeitslöchern sind für jeden Ofen vier vorhanden, mit
                              									eisernen Rahmen ausgefüttert, und mit eisernen Thüren, im Lichten 10 Zoll breit und
                              									7 Zoll hoch. Die Oefen sind eine eigenthümliche Combination von Muffel- und
                              									Flammöfen, indem sich ein inneres Schutzgewölbe (curtain
                                 										arch) unter dem eigentlichen Deckgewölbe von der Feuerbrücke aus durch die
                              									Hälfte des Arbeitsraumes erstreckt; die Flamme wirkt also auf die vordere (der
                              									Feuerbrücke zunächst liegende) Hälfte des Arbeitsraumes nur mittelbar durch das
                              									Schutzgewölbe hindurch, ist dagegen in unmittelbarer Berührung mit der hinteren
                              									Ofenhälfte. Man vermeidet dadurch daß das der Feuerbrücke zunächst liegende Erz
                              									überhitzt wird; in der That kann man deutlich bemerken daß die hintere Ofenhälfte,
                              									wo die Flamme direct wirkt, viel heißer als die vordere, zunächst der Feuerbrücke
                              									gelegene, ist. Eine Ueberhitzung zu vermeiden ist durchaus nothwendig, wenn man
                              									nicht zu viel Kupfer im unlöslichen Zustande behalten will, und aus diesem Grunde
                              									sind von den „Handöfen“ die nach der eben beschriebenen Art
                              									gebauten den ganz offenen Flammöfen vorzuziehen; ganz geschlossene Muffelöfen
                              									verursachen zu viel Kohlenverschwendung, und sind wieder abgekommen wo sie zuerst im
                              									Gebrauche waren. Im Uebrigen stehen auch die besten Handöfen hinter den mechanischen
                              									Oefen so weit zurück, daß man sie wohl auf den Aussterbe-Etat gesetzt
                              									betrachten kann.
                           Die Hitze in den Oefen ist nicht bedeutend. Das Erz in der hinteren, direct vom Feuer
                              									bestrichenen Hälfte ist nur eben rothglühend, während dasjenige welches unter dem
                              									Schutzgewölbe liegt, bei Tage gar keine deutliche Gluth zeigt. Das Erz wird in
                              									Chargen von 28 Centnern durch einen eisernen Rumpf, wie oben angegeben, in den Ofen
                              									und zwar in dessen hinteren Theil eingestürzt; später wird es nach dem vorderen
                              									Theile zu bewegt, und es befinden sich somit immer je 2 Chargen von 28 Centnern im
                              									Ofen. Es scheint nicht ganz rationell, das frische Erz in den heißesten Theil des
                              									Ofens einzubringen, und dann nach dem kälteren Theile hinzubewegen, aber vermuthlich bewog zu
                              									diesem Verfahren die größere Leichtigkeit der Chargirung in dem offenen Theile des
                              									Ofens, und hat man wohl auch bei Errichtung der Oefen nicht voraus gesehen daß deren
                              									hintere Hälfte heißer als die vordere seyn würde. Selbstredend wird das Röstgut aus
                              									den beiden vorderen Arbeitslöchern herausgezogen, und zwar wiederum in auf
                              									Eisenbahnen gehende Wagen von Eisenblech. Das Abrösten einer Charge dauert etwa 8
                              									Stunden, eher mehr, so daß man in einem Ofen durchschnittlich etwa 40 Tonnen per Woche von 6 (eigentlich nur 5 1/2) Arbeitstagen
                              									fertig machen kann, oder, mit Einrechnung der Stillstände für Reparaturen einzelner
                              									Oefen, 400 Tonnen in allen 12 Oefen. Dazu gebraucht man 3 Arbeiter, welche sich in
                              									Schichten von je 8 Stunden ablösen, so daß also nur ein Arbeiter auf einmal den Ofen
                              									bedient. Die Bedienung dieser Oefen erfordert (im Gegensatze zu den mechanischen
                              									Oefen) eine bedeutende Geschicklichkeit von Seite des Arbeiters, um Ueberröstung zu
                              									verhindern. Die Beendigung der Röstung beurtheilt man in jedem einzelnen Falle durch
                              									Probiren, wobei die Farbenreaction mit Ammoniak angewendet wird, wie später noch
                              									genauer beschrieben werden soll.
                           Die Beschreibung der mechanischen Röstöfen will ich zunächst mit Gibb's eigenen Worten (in Uebersetzung) geben und meine
                              									Bemerkungen am Schlusse daran anknüpfen.
                           
                              „Bei dem sogenannten „nassen“
                                 										Kupferextractionsverfahren wird die der Auflösung des Kupfers vorhergehende
                                 										Röstung der Erze mit Kochsalz bewirkt, indem man die Mischung in einer
                                 										oxydirenden Atmosphäre bei dunkler Rothgluth erhitzt, wobei ihre Oberfläche von
                                 										Zeit zu Zeit, gewöhnlich durch Handarbeit, erneuert wird. Die Oefen in welchen
                                 										diese Operation ausgeführt wird, lassen sich unter drei Classen bringen:
                              
                           
                              1) Flammöfen, in welchen das Erz direct durch den von der Feuerung kommenden
                                 										Luftstrom erhitzt wird;
                              
                           
                              2) Muffelöfen, in welchen die Hitze durch Mauerwerk zugeleitet wird;
                              
                           
                              3) aus beiden combinirte Oefen. Dahin gehören Oefen in denen die Flamme zuerst
                                 										unter Platten welche die Sohle bilden, geht, und dann durch den Ofen selbst
                                 										streicht, und solche welche von dem Flammofen nur dadurch abweichen daß sie ein
                                 											„Schutzgewölbe“ von der Feuerbrücke bis zur halben
                                 										Ofenlänge haben, welches das der Feuerbrücke zunächst liegende Erz vor
                                 										Ueberhitzung bewahrt.“
                              
                           
                              „Eine Modification des Flammofens deren Zweck der Ersatz der Handarbeit
                                 										durch Maschinerie, ferner auch gleichmäßigere Erhitzung und vollkommene Röstung
                                 										des Erzes ist, wurde vor Kurzem von Gibb und Gelstharp eingeführt und ist in den Figuren 15 bis 18
                                 										gezeichnet:
                              
                           
                           
                              Fig. 15
                                 										ist ein verticaler Querschnitt,
                              
                           
                              Fig. 16
                                 										ein Horizontalschnitt,
                              
                           
                              Fig. 17
                                 										ein verticaler Längsschnitt und
                              
                           
                              Fig. 18
                                 										ein Seiten Aufriß.“
                              
                           
                              „Der Ofen ist im Wesentlichen ein Flammofen dessen Sohle von einer
                                 										kreisförmigen horizontalen Pfanne a, 16 Fuß im
                                 										Durchmesser, aus Kesselblech mit Chamotteziegeln gefüttert, gebildet ist. Diese
                                 										Pfanne wird von radialen schmiedeeisernen Girders b
                                 										getragen, welche auf einer centralen gußeisernen stehenden Welle c befestigt sind.“
                              
                           
                              „Diese geht in einen Spurzapfen aus und wird in senkrechter Stellung durch
                                 										ein Lager e gehalten, in welchem ein oberer Zapfen
                                 										der Welle c geht, und welches durch die
                                 										röhrenförmigen gußeisernen Arme d getragen wird.
                                 										Diese Pfanne a rotirt auf dem centralen Spurzapfen
                                 										in ihrer eigenen Ebene, vermittelst einer endlosen Kette f, welche um eine Scheibe g geht, die
                                 										unter dem Boden der Pfanne angebracht ist; die Kette wird von einer horizontalen
                                 										Welle durch eine Arbeitsscheibe h in Bewegung
                                 										gesetzt, und passirt von da über die Leitrollen i, i
                                 										zu der horizontalen Scheibe g. Die Ofensohle wird
                                 										von einem gußeisernen Pfluge p bearbeitet, welcher
                                 										durch den mit dem Querhaupt r verbundenen
                                 										schmiedeeisernen Arm o in radialer Richtung in
                                 										hin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Die Bewegung dieses
                                 										Querhauptes ist gleich dem Radius der Ofensohle, und leitet sich von der
                                 										Treibwelle ab durch die endlose Schraube k und die
                                 										Zahnräder l; das größere der letzteren gibt,
                                 										vermittelst der Kurbelwarze und Bleuelstange m, dem
                                 										Hebel n eine hin- und hergehende Bewegung,
                                 										und das obere gabelförmige Ende von n bewegt
                                 										vermittelst in Coulissen gehender Zapfen das Querhaupt r mit der Pflugstange und dem Pfluge. Die Geschwindigkeiten der
                                 										kreisförmigen Ofensohle und des Pfluges sind so angeordnet, daß der Pflug
                                 										während eines Umganges der Pfanne nicht mehr als um seine eigene Breite
                                 										vorrückt, so daß jeder Theil der Ofensohle von dem Pfluge in seinem Hin-
                                 										oder Hergange bearbeitet wird. Der Ofen wird vermittelst des Rumpfes s beschickt und er wird ausgeräumt durch die
                                 										parallelen Eisenplatten t, welche in schiefer
                                 										Richtung über einer radialen Linie auf der dem Pfluge entgegengesetzten Seite
                                 										der Ofensohle angebracht sind. Diese Platten sind oben und unten unbeweglich mit
                                 										einander verbunden und an einer Kette aufgehängt, so daß sie durch die Decke des
                                 										Ofens aus demselben herausgehoben oder in ihn versenkt werden können. Die
                                 										Platten sind in Fig. 15 und 16 in der Stellung
                                 										zum Ausräumen gezeichnet, wobei sie an eine in der Arbeitsöffnung befestigte
                                 										Platte u anstreichen. Wenn die
                                 										Ausräumungs-Platten t in dieser Stellung
                                 										sind, so wirft eine jede das ihr durch die Umdrehung des Herdes zugeführte Erz
                                 										gegen die Peripherie hin in den Pfad der zunächst nach außen stehenden Platte,
                                 										von welcher es bei der nächsten Umdrehung wieder weiter nach außen geworfen
                                 										wird, bis es schließlich an der Platte u in der
                                 										Arbeitsöffnung ankommt, und aus dem Herdrande hinaus auf eine Rinne v geworfen wird, durch welche es auf den Boden
                                 										außerhalb des Ofens fällt. Wenn der Ofen in Arbeit ist, werden die Platten durch
                                 										die Decke emporgezogen und die Oeffnung durch welche sie passiren wird durch
                                 										einen Schieber verschlossen (Fig. 17).“
                              
                           
                              „Die Arbeit in dem Ofen geschieht folgendermaßen, angefangen damit wenn er
                                 										für eine neue Charge fertig ist. Der Herd wird in beständiger Rotation gehalten,
                                 										und die Charge (5 Tonnen pulverisirtes Erz mit der nöthigen Menge Salz gemischt)
                                 										wird aus dem Rumpf in den Ofen einlaufen gelassen; zu gleicher Zeit wird sie
                                 										ausgebreitet, indem man die Ausräumungs-Platten etwa 8 Zoll über dem Herd
                                 										aufgehängt hält. Die Platten werden dann aufgezogen und die Ofendecke
                                 										geschlossen. Der Herd rotirt zweimal per Minute, und
                                 										der Pflug legt seinen Weg nach einer Richtung in 7 1/2 Minuten zurück, wobei er
                                 										die Oberfläche des Erzes in einer spiraligen Furche zurückläßt. Die Bewegungen
                                 										sind so adjustirt, daß der Pflug bei seinem Rückwege zwischen den bei seinem
                                 										Hinwege beschriebenen Linien hingeht, gerade über den erhabenen Stellen, so daß
                                 										bei jedem Wege die Furchen an eine andere Stelle kommen und eine neue Oberfläche
                                 										der oxydirenden Wirkung der heißen Feuergase ausgesetzt wird. Wenn das Erz
                                 										hinreichend geröstet ist, wovon man sich durch Probeziehen versichert, das heißt
                                 										in der Regel (wenn Erzrückstände von der unten anzugebenden Zusammensetzung
                                 										angewendet werden) in etwa 9 Stunden nach dem Chargiren, werden die
                                 										Ausräum-Platten herabgelassen bis sie in Berührung mit dem rotirenden
                                 										Herd kommen, und werfen dann das Erz in einem schnellen Strome über die Rinne
                                 										hinaus.“
                              
                           
                              „Die einzige Handarbeit besteht im Feuern und im Adjustiren des Apparates
                                 										zum Beschicken und Ausräumen. Ein Mann bedient zwei Oefen, und braucht weiter
                                 										keine Erfahrung als im Feuern zu besitzen.“
                              
                           
                              „Um die chemischen Resultate der mechanischen und manuellen Röstung
                                 										vergleichen zu können, wurden Erzmuster wie sie dem Ofen zugeführt wurden und
                                 										geröstetes Erz, wie es herauskam, aus zwölf mechanisch und zwölf von Hand
                                 										betriebenen Oefen während einer Woche entnommen. Diese Muster wurden erhalten
                                 										indem man eine kleine Menge von jedem Erzkarren nahm sowie er die
                                 										Zerkleinerungs-Mühle verließ, und ähnliche Mengen von jedem Karren
                                 										calcinirten Erzes auf seinem Wege nach den Auslaugkufen. Die Handofen waren von
                                 										der unter 3) beschriebenen Art, nämlich mit einem
                                 											„Schutzgewölbe“ versehen. Beide Arten Oefen wurden mit
                                 										derselben Mischung von Erz und Salz beschickt. Das Erz war gerösteter Kies, und
                                 										das Verhältniß des Kochsalzes 7 1/2 Proc. vom Gewichte des ersteren. Wenn man
                                 										diese Mischung in dem mechanischen Ofen behandelt, so ist ein fernerer Zusatz
                                 										von Salz niemals nöthig; aber in dem Handofen muß man noch Salz zusetzen, mehr
                                 										oder weniger je nach der Menge von Schwefel in dem Erze. Im Durchschnitt beträgt
                                 										dieser fernere Zusatz an Salz 5 Proc. vom Gewichte des Erzes.“
                              
                           
                              „Eine vollständige Analyse des Kiesöfen-Rückstandes wurde nicht für
                                 										nothwendig gehalten. Die folgende Analyse eines Durchschnittsmusters von einer
                                 										sehr großen Quantität ähnlichen Erzes kann als seine allgemeine Zusammensetzung
                                 										repräsentirend angenommen werden:
                              
                           
                              
                                 Kupfer
                                 1,78
                                 
                              
                                 Eisen
                                 4,88
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 4,63
                                 
                              
                                 Kupferoxyd
                                 2,75
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 0,84
                                 
                              
                                 Zinkoxyd
                                 0,47
                                 
                              
                                 Kalk
                                 0,28
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 76,88
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 5,35
                                 
                              
                                 Arsensäure
                                 0,25
                                 
                              
                                 Unlösliches
                                 1,40
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,51
                                 
                              
                           
                              „Kobalt, Wismuth, Silber und Gold sind in kleinen Quantitäten
                                 										gegenwärtig.“
                              
                           
                              „Da der Zweck der Röstung die Oxydation der Sulfüre und die Production von
                                 										löslichen Kupferverbindungen war, so wurden die unten angeführten Proben gemacht
                                 										als die im Ofen geschehene Arbeit indicirend, und sie sind, zur Vergleichung,
                                 										mit denselben Proben zusammengestellt wie sie aus der eben angeführten Analyse
                                 										resultiren:
                              
                           
                              
                                 
                                 Proben nach derobigen Analyse
                                 Erz- und Salz-Mischung8. bis 15.
                                    											Jan. 1872
                                 
                              
                                 Kupfer, löslich in Wasser
                                 1,65
                                 1,19
                                 
                              
                                     „      
                                    											löslich in Salzsäure
                                 0,55
                                 0,65
                                 
                              
                                     „      
                                    											unlöslich
                                 1,78
                                 1,31
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                 5,35
                                 5,13
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 4,63
                                 4,07
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                 
                                 7,46
                                 
                              
                           
                              „Die Muster von Erz nach der Röstung wurden nicht vollständig analysirt,
                                 										sondern mit Wasser und mit verdünnter Salzsäure gewaschen und die Lösungen jede für
                                 										sich analysirt, um die Resultate so darzustellen, wie sie beim Oxydiren im
                                 										großen Maaßstabe erhalten werden würden:
                              
                           
                              
                                 
                                 Mechanischer OfenErz
                                 HandofenErz
                                 
                              
                                 
                                    Löslich in Wasser
                                    
                                 
                                 Kupfer Proc.
                                 
                                 Kupfer Proc.
                                 
                              
                                       
                                    											Kupferchlorid
                                     4,16
                                       1,96
                                     3,81
                                 1,82
                                 
                              
                                       
                                    											Kupferchlorür
                                 keines
                                  
                                     0,19
                                 0,12
                                 
                              
                                       
                                    											Kupfersulfat
                                     1,83
                                       0,81
                                 keines
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Eisenprotosulfat
                                     0,15
                                  
                                 keines
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Eisenpersulfat
                                     0,75
                                  
                                 keines
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Zinksulfat
                                     2,01
                                  
                                     1,95
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Kalksulfat
                                     1,29
                                  
                                     1,39
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Natriumsulfat
                                     9,17
                                  
                                   11,13
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Chlornatrium
                                 keines
                                  
                                     2,64
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Löslich in verdünnter
                                    
                                    
                                       Salzsäure
                                       
                                    
                                  
                                  
                                  
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											Kupferchlorür
                                     0,015
                                       0,1
                                     0,33
                                 0,21
                                 
                              
                                       
                                    											Kupferoxyd
                                     0,225
                                       0,18
                                     1,01
                                 0,81
                                 
                              
                                       
                                    											Bleisulfat      
                                    											Eisenperoxyd
                                 
                                    
                                    
                                 nicht bestimmt
                                 nicht bestimmt
                                 
                              
                                 
                                    Rückstand
                                    
                                  
                                  
                                  
                                 
                                 
                              
                                       
                                    											(durch Differenz)
                                   80,40
                                       0,8
                                   77,55
                                 0,11
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                       
                                    											sogen, purple oreWesentlich Eisenoxyd, außerdem
                                          													Kieselsäure etc. (G. L.)
                                 100,00
                                       3,04
                                 100,00
                                 3,07
                                 
                              
                                 
                                    Chlornatrium
                                    
                                  
                                  
                                  
                                 
                                 
                              
                                 äquivalent den
                                    											Natriumsalzenwie oben
                                     7,56
                                  
                                   11,81
                                 
                                 
                              
                           
                              „Die folgende Tabelle des Kupfergehaltes in dem verwendeten Kiesrückstande
                                 										und beider Varietäten des calcinirten Erzes stellt die Resultate in ihrem
                                 										Einflusse auf die Kupferextraction dar. Die Zahlen geben den Totalgehalt an
                                 										Kupfer in den verschiedenen Mustern an, welches durch Waschen mit Wasser und mit
                                 										verdünnter Säure gewinnbar ist, und den Antheil von Kupfer, welcher im großen
                                 										Maaßstabe nicht gewinnbar ist:
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                 Geröstetes Erz
                                 Geröstetes Erz
                                 
                              
                                 
                                 Kiesrückstand
                                 Mechanische Oefen
                                 Handöfen
                                 
                              
                                 Kupfer, löslich in Wasser
                                 37,8
                                 91,1
                                 63,2
                                 
                              
                                     
                                    											„      in verd.
                                    											Salzsäure
                                 20,6
                                   6,3
                                 33,2
                                 
                              
                                     
                                    											„      unlöslich
                                 41,6
                                   2,6
                                   3,6
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0  
                                 100,0  
                                 100,0  
                                 
                              
                           
                              „Der verhältnißmäßig sehr geringe Antheil von Kupferchlorür und Kupferoxyd
                                 										in dem mechanischen Ofen rührt wahrscheinlich von der gleichmäßigen Erhitzung und
                                 										der gründlichen Wirkung des Pfluges zum Mischen der Beschickung und zur häufigen
                                 										Erneuerung der den Feuergasen ausgesetzten Oberfläche her. Die Gegenwart von
                                 										Eisen- und Kupfersulfat in erheblichen Mengen rührt augenscheinlich
                                 										daher, daß kein Theil des Erzes in irgend welchem Moment auf längere Zeit in der
                                 										Nähe der Feuerbrücke oder der Wirkung der Flamme ausgesetzt bleibt. In dem
                                 										Handofen kann die Beschickung von 2 1/2 bis 3 Tonnen Erz selbst von dem besten
                                 										Arbeiter nicht mehr als einmal per Stunde umgewendet
                                 										werden, und dann ist es auch kaum wahrscheinlich, daß dieß mit annähernd der
                                 										Vollständigkeit geschehen würde, mit welcher der Pflug seine Charge von 5 Tonnen
                                 										in 7 1/2 Minuten umwendet.“
                              
                           
                              „Die Resultate wie sie in den Analysen gezeigt sind, beweisen die
                                 										verhältnißmäßige Unvollkommenheit der Handarbeit. Die angewendete Menge von
                                 										Salz, 11,81 Procent, sollte durch die vollständige Oxydation von 3,23 Procent
                                 										Schwefel zersetzt werden, und doch, nach der Röstung in Mischung mit Erz welches
                                 										2,05 Proc. Schwefel als Schwefelsäure und 4,07 Proc. Schwefel als Sulfüre
                                 										enthält, welche letzteren während der Operation in Gegenwart von Salz und einem
                                 										Ueberschusse von erhitzter Luft beinahe ganz und gar oxydirt werden, finden wir
                                 										beinahe ein Viertel des Salzes unzersetzt. Hinwiederum, während die 9,17 Procent
                                 										zersetzten Salzes äquivalent mit 5 Procent Kupfer sind, finden wir nur 2,15
                                 										Procent chlorürt, und 0,81 als Oxyde, aber kein Sulfat. Auf der anderen Seite
                                 										finden wir in dem mechanischen Ofen die 7 1/2 Proc. Salz welche angewandt
                                 										wurden, vollkommen zersetzt und 2,77 Proc. des Kupfers chlorürt und sulfatisirt,
                                 										mit nur 0,18 Proc. als Oxyd. Die Abwesenheit von Sulfaten und Anwesenheit einer
                                 										verhältnißmäßig großen Menge von Kupferchlorür in Erz von Handöfen, scheint auf
                                 										übermäßige Erhitzung in einem späteren Stadium der Operation
                                 										hinzuweisen.“
                              
                           
                              „Die verhältnißmäßig lange Zeit welche das Erz auf der Oberfläche der
                                 										Beschickung der Flammenwirkung ausgesetzt ist, ohne umgewendet zu werden, läßt
                                 										es in dem Handofen stärker erhitzt werden, selbst wenn die wirkliche Hitze nicht
                                 										größer als in dem mechanischen Ofen ist, in welchem, da die Oberfläche des Erzes
                                 										fortwährend wechselt und es nie auf längere Zeit der Feuerbrücke nahe ist, es
                                 										kaum möglich ist daß irgend ein Theil der Beschickung überhitzt wird. Bei keiner
                                 										möglichen Form des Handofens kann man die Arbeit mit der für Fabrikoperationen
                                 										nöthigen Schnelligkeit ausführen und zu gleicher Zeit übermäßige Erhitzung von
                                 										einzelnen Stellen des Ofens vermeiden.“
                              
                           
                              „Daß nur ein verhältnißmäßig kleiner Antheil von Kupfer in dem Röstproduct
                                 										von dem mechanischen Ofen Säure zu seiner Lösung beansprucht, ist wichtig, weniger wegen
                                 										der leichteren Auslaugung als wegen der Verminderung der zur Auslaugung
                                 										erforderlichen Säuremenge. Die Ersparniß an Säure ist nicht von Wichtigkeit an
                                 										und für sich, da ja eine hinreichende Menge verdünnter Säure bei der
                                 										Condensirung der Gase von den Calciniröfen erhalten wird; aber da diese Gase von
                                 										Wismuth- und Arsenchlorür begleitet werden, welche sich bei der
                                 										Calcination verflüchtigen, so ergeben sie eine unreine Säure, welche in die
                                 										Lösungen eine verhältnißmäßig große Menge dieser Metalle zur Fällung mit dem
                                 										Kupfer zurückführt. Das Verhältniß in welchem Arsen und Wismuth zu dem
                                 										gewinnbaren Kupfer in den hier betrachteten Erzen stehen, wird am besten gezeigt
                                 										wenn man es in Procenten des Kupfers ausdrückt:
                              
                           
                              
                                 Kupfer
                                 2,96 Proc. = 
                                 100
                                 
                              
                                 Arsen
                                 0,16
                                     5,4
                                 
                              
                                 Wismuth
                                 0,01
                                     0,3
                                 
                              
                           
                              „Nicht die ganze Menge dieses Arsens und Wismuthes wird condensirt und in
                                 										die Lösungen zurückgeführt; aber wenn man bedenkt daß ein sehr geringer Gehalt
                                 										an diesen Körpern die Qualität des Kupfers ernstlich afficirt, und daß die
                                 										Gegenwart von nur einem Zehntel der angeführten Menge Arsen in raffinirtem
                                 										Kupfer es für die allergewöhnlichsten Verwendungen untauglich machen würde, so
                                 										wird es sehr klar, wie wünschenswerth es ist, die kleinst mögliche Menge solcher
                                 										Säure in der Auslaugung zu verwenden.“
                              
                                 
                                 Zwar wird man, wenn man nicht die ganze Quantität der aus den Rostöfen
                                    											gewonnenen schwachen Säure in der Auslaugung des Röstproductes verwendet,
                                    											das in dem weglaufenden Antheil enthaltene Kupferchlorid verlieren; aber die
                                    											sich mit der Säure verflüchtigende Menge desselben ist so gering, daß ihre
                                    											Berücksichtigung sich kaum der Mühe lohnt. (G. L.)
                                 
                              
                           
                              „Die Verminderung der Quantität des Salzes in dem mechanischen Ofen hat,
                                 										außer der Ersparung des Salzes selbst, ein noch wichtigeres Resultat in dem
                                 										Umstande, daß die bei der Auslaugung des gerösteten Erzes erhaltenen Lösungen
                                 										frei von Kochsalz sind, und daß es mithin möglich ist, aus den rückständigen
                                 										Lösungen (nach der Fällung des Kupfers G. L.) ein Natriumsulfat zu gewinnen,
                                 										welches hinreichend rein zur Sodafabrication ist. Der Unterschied wird
                                 										deutlicher, wenn wir betrachten aus was die Salzmischung aus dem Handofen
                                 										bestehen würde, nämlich:
                              
                           
                              
                                 
                                 Procente des Erzes
                                 Salzmasse = 100
                                 
                              
                                 schwefelsaures Natron
                                 11,13
                                 80,8
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                   2,64
                                 19,2
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 13,77
                                 100,0  
                                 
                              
                           
                           
                              „Mit anderen Worten, das reinste Sulfat welches durch irgend welche
                                 										einfache Behandlung der rückständigen Lösungen erhalten werden könnte, würde
                                 										volle 19 Procent Chlornatrium enthalten.“
                              
                           Soweit der Bericht des Hrn. Gibb, welchem ich die
                              									folgenden Bemerkungen theils aus seinen weiteren persönlichen Angaben, theils aus
                              									meiner eigenen Anschauung beifügen will.
                           Der ganze Ofen ist überwölbt, so daß die Seitenwände sich in einem Abstande von einem
                              									Zoll von dem Rande des Drehherdes befinden. Das Mauerwerk reicht bis ganz auf den
                              									Boden, und die unter dem Herde selbst befindliche Maschinerie ist nur durch eine
                              									eiserne, für gewöhnlich verschlossene Thür zugänglich, wodurch sie vor dem (sehr
                              									stark auftretenden) Kohlen- und Erzstaub gesichert wird. Immerhin ist der
                              									letztere noch so bedeutend, daß man von der Anwendung von Zahnrädern zur
                              									Uebertragung der Bewegung auf den Herd abgesehen und dieselben durch eine endlose
                              									Kette ersetzt hat, bei welcher der Staub nicht schadet. Alle Theile der Maschinerie,
                              									namentlich auch die zur Hin- und Herbewegung des Pfluges dienenden, sind
                              									außerordentlich stark gearbeitet, und haben dadurch schon seit 18 Monaten ohne
                              									Reparaturen ausgehalten. Eine Abnutzung findet wesentlich (abgesehen von dem Pfluge)
                              									nur für die Kette statt, welche aus 3/8zölligem Eisen gemacht ist; sie würde auch
                              									für den Spurzapfen der stehenden Welle e sehr stark
                              									seyn, wenn dieser nicht aus bestem gehärteten Stahle gemacht wäre; zur Vorsicht ist
                              									er auch (aus der Zeichnung nicht ersichtlich) so angebracht, daß man ihn leicht
                              									auswechseln kann. Geschmiert wird er durch einen Ueberschuß von Oel, welches durch
                              									eine, von der Hauptwelle getriebene kleine hydraulische Presse bei jedem Umgange des
                              									Herdes in das Spurlager gedrückt wird, und oben wieder in sein Reservoir
                              									zurückfließt. Der (gußeiserne) Pflug muß alle 14 Tage ausgewechselt werden, was
                              									immerhin viel weniger kostet als das in den Handöfen zu Grunde gehende Gezähe. Die
                              									den Pflug hin und her bewegende Maschinerie sieht ziemlich complicirt aus; aber in
                              									Folge ihrer Stärke und ihrer speciellen Einrichtung leidet sie eben nicht. Die
                              									Bewegung geschieht vermittelst der Bleuelstange, welche den oben gabelförmigen Hebel
                              										n treibt; zwischen den Armen der Gabel ist eine sie
                              									quer verbindende Rolle, welche in einer Coulisse wirkt und bei der Umdrehung der
                              									Treibräder vermittelst der Coulisse ein Querhaupt r auf
                              									einer Gleitbahn hin und her bewegt. Dieß ist freilich complicirter als eine einfache
                              									Zahnstange mit Trieb seyn würde; aber wenn man nicht der Maschinerie einen ganz
                              									unmäßigen Raum gönnen wollte, so könnte man nicht vermeiden die Zahnstange in den
                              									Ofen hineingehen zu lassen, wenn der Pflug sich am ferneren Ende seiner Bahn
                              									befindet, und in diesem
                              									Falle würden die Zähne der Zahnstange durch Erzstaub und Oxydation in sehr kurzer
                              									Zeit unbrauchbar werden. Ein weiterer Grund warum sich die Bewegungsmaschinerie des
                              									Pfluges so dauerhaft zeigt, ist der, daß die Bewegung eine so langsame ist (einmal
                              									in 7 1/2 Minuten). Eine Dichtung des Pfannen- (Herd) Randes gegen die
                              									Ofenwände findet in keiner Weise statt; der oben erwähnte Zwischenraum von 1 Zoll
                              									ist vollkommen offen; trotzdem aber schlägt die Flamme nicht über den Rand der
                              									Pfanne, weil umgekehrt fortwährender Zug einen Luftstrom von außen in den Ofenraum
                              									hineinführt. Dieß mag auch dazu beitragen, daß die Maschinerie unter der Pfanne und
                              									diese selbst kälter gehalten und mithin geschont werden; es hat aber den Nachtheil,
                              									einen zu großen Ueberschuß an Luft einzulassen (welche außerdem um die für den Pflug
                              									dienende Arbeitsöffnung reichlich eintritt) und dadurch erklärt es sich auch wohl,
                              									warum der Kohlenverbrauch in den mechanischen Oefen, trotz ihrer größeren
                              									Leistungsfähigkeit (55 Tonnen per Woche gegenüber 40),
                              									doch demjenigen in den Handöfen gleich kommt. Dagegen ist die Ersparniß an
                              									Arbeitslohn sehr bedeutend; ein Arbeiter versieht zwei Oefen, und mithin rösten 2
                              									Arbeiter, in zwölfstündigen Schichten, 110 Tonnen per
                              									Woche, während die 3 Arbeiter des Handofens nur 40 Tonnen fertig bringen. Die
                              									Gesammtproduction aller 12 Oefen, mit Einrechnung der Zeit für Reparaturen, ist 600
                              									Tonnen per Woche. Außerdem ist auch zur Bedienung der
                              									mechanischen Oefen ganz und gar keine Geschicklichkeit, als eine solche im Feuern,
                              									erforderlich, und auch dieß wird fortfallen, wenn, wie dieß beabsichtigt ist,
                              									Gasfeuerung eingeführt wird.
                           Die Ausräumungsplatten sind von sehr starkem (mindestens 1/20zölligem) Blech
                              									angefertigt und werden vermittelst einer Kette und eines Handkrahnes eingelassen und
                              									ausgehoben; sie sind oben und unten durch starke Schienen unverrückbar mit einander
                              									verbunden, und werden außerdem beim Gebrauche noch durch eine rechtwinkelig durch
                              									sie durchgesteckte, aus beiden Enden des Ofens durchgehende und dort festgehakte
                              									Eisenstange an ihrer Stelle gehalten; dieß fand sich nöthig, weil das Bestreben der
                              									Erzcharge, beim Umgange des Herdes die Platten zu verschieben, statt selbst
                              									ausgeworfen zu werden, bedeutenden Widerstand leistet. Die Platten leiden nicht sehr
                              									stark durch Oxydation, weil sie nur sehr kurze Zeit der Flamme ausgesetzt sind, was
                              									den Gibb'schen Ofen sehr vortheilhaft von Brunton's und von Parkes'
                              									mechanischen Ofeneinrichtungen unterscheidet. Der Spalt im Ofengewölbe, durch
                              									welchen die Platten eingelassen werden, und welcher nur bis zum Centrum reichen
                              									würde, setzt sich ganz querüber fort, um den Beschickungs-Rumpf aufzunehmen
                              										und eine
                              									anderweitige Unterbrechung des Ofengewölbes zu vermeiden.
                           Die erforderliche Triebkraft wird durch zwei Dampfmaschinen von je 18 Pferdestärken
                              									für alle 12 Oefen geleistet, und es hat sich herausgestellt daß viel schwächere
                              									Maschinen für den Zweck hinreichend gewesen seyn würden. Die Hitze in den Oefen ist
                              									nicht so groß um das Erz am Tage deutlich rothglühend erscheinen zu lassen (nach
                              									eigener Beobachtung). Für bedeutend stärkere Hitzegrade ist es wohl noch
                              									zweifelhaft, ob die Oefen brauchbar seyn würden und ob nicht die Maschinerie unter
                              									dem Herde dann den Dienst versagen würde. Dieß ist zwar für den Kupferproceß
                              									gleichgültig, soll aber demnächst durch Versuche für andere Zwecke entschieden
                              									werden.
                           Auch bei dem mechanischen Ofen geht man nicht nach der Zeit (welche im Durchschnitt 9
                              									Stunden betragen soll), um die Beendigung der Röstung zu ermitteln, sondern zieht
                              									Proben, wäscht sie mit Wasser und verdünnter Salzsäure (ganz wie im Großen), kocht
                              									den Rückstand dann mit Königswasser, übersättigt mit Ammoniak und läßt absetzen;
                              									indem man immer Probelöffel von demselben Inhalt und Absetzgläser von gleicher Größe
                              									und Gestalt anwendet, erhält man eine für die praktische Arbeit vollkommen
                              									hinreichend genaue Farbenreaction.
                           Von den beiden Producten welche in den Calciniröfen erzeugt werden, dem festen und
                              									dem gasförmigen, ist über das letztere weiter nichts zu sagen als daß die Gase, wie
                              									schon früher bemerkt, sämmtlich durch Condensationsthürme gehen, bevor sie in den
                              									Schornstein gelangen, und daß die entstehende schwache Salzsäure, welche auch ein
                              									wenig Kupferchlorid (Arsenchlorid etc.) enthält, beim Auslaugen des Röstgutes mit
                              									verwendet wird. Wir wenden uns also gleich zu dem Röstgute selbst, welches in
                              									eisernen Wagen vermittelst schmalspuriger Eisenbahnen und Drehscheiben direct von
                              									den Oefen über jeden der Auslaugbehälter gebracht und von oben in dieselben entleert
                              									werden kann. Das Local in welchem die letzteren stehen, ist um so viel tiefer
                              									belegen daß man natürlichen Fall dafür hat.
                           Die Auslaugungsbottiche sind inwendig 11 Fuß im Gevierte und 4 Fuß tief, und bestehen
                              									aus starken Holzbohlen welche durch Schraubenbolzen von oben nach unten und seitlich
                              									zusammengehalten werden. Die billigeren Metalle sind für eine so saure Flüssigkeit
                              									selbstredend ausgeschlossen, selbst Blei ist ganz unanwendbar, da es heißer
                              									Salzsäure nicht widersteht; Steinplatten lassen sich aber auch nicht anwenden, weil
                              									dieselben beim Einschütten rothglühender Masse zu leicht springen würden, und
                              									Asphalt etc. würde der letzteren auch nicht widerstehen. Man ist also eben auf Holz angewiesen,
                              									und da es unmöglich ist, solche große Gefäße, bei der rauhen Behandlung welcher sie
                              									ausgesetzt werden müssen, auf die Länge dicht gegen die heiße, saure Lauge zu
                              									halten, so hat man in der beschriebenen Fabrik davon ganz abgesehen und das ganze
                              									Local, unter und zwischen den Bottichen, mit einer dicken Schicht Asphalt überzogen,
                              									die sich nach einem Sammelbrunnen hinsenkt, in welchem alle aus den Fugen der
                              									Bottiche entweichenden kupferhaltigen Laugen sich sammeln und wieder zurückgepumpt
                              									werden können. Man kann in diesem Falle nicht die Bottiche nach der in England für
                              									Sodafabriken ganz allgemeinen Shanks'schen Methode
                              									verbinden, wobei jede Kufe durch ein unter ihren falschen Boden reichendes und in
                              									die nächste Kufe seitlich oben einmündendes Rohr verbunden ist, und eine
                              									selbstwirkende Circulation der Flüssigkeit bei ruhender Masse, durch die
                              									Verschiedenheit in dem specifischen Gewicht zwischen stärkeren und schwächeren
                              									Laugen entsteht. Diese, an sich einfachste und vollkommenste Auslaugungsmethode läßt
                              									sich nur bei porösen Massen, ähnlich der rohen Soda, anwenden, aber nicht bei
                              									dichten und schweren Massen, wie dem hier in Frage kommenden Röstgute. Man ist also
                              									darauf angewiesen, die schwachen Laugen in Sammelbrunnen abzulassen und auf frisches
                              									Röstgut zu pumpen, um sie anzureichern. Das Pumpen (wozu Metallpumpen aber auch
                              									nicht verwendbar sind) geschieht vermittelst eines Druckapparates, im Princip ganz
                              									gleich den bei der Schwefelsäurefabrication angewendeten,Ein solcher ist z.B. von mir im Jahrg. 1871 dieses Journals, Bd. CCI S. 349, beschrieben. wo man durch eine Luftpumpe comprimirte Luft auf die Oberfläche der Säure in
                              									einem geschlossenen Gefäße wirken läßt, und dadurch die Flüssigkeit in einem
                              									Steigrohre in die Höhe treibt – genau dasselbe Princip wie in der
                              									Spritzflasche des Chemikers. Freilich ist man auch für das Druckgefäß wieder auf
                              									Holz angewiesen, und kann daher den Apparat nur für geringe Druckhöhen anwenden;
                              									mehr ist aber auch hier nicht erforderlich. Die Apparate, von denen in den Bede
                              									Metal Works mehrere vorhanden sind, halten immerhin
                              									einen Druck von 30 Pfund per Zoll aus. Man könnte wohl
                              									auch thönerne (Steingut-) Gefäße hier anwenden, aber unmöglich von solcher
                              									Größe wie sie für einen so bedeutenden Fabrikbetrieb nothwendig sind. Für
                              									Leitungsröhren wendet man Thon und Kautschuk an.
                           Das Auslaugen beginnt mit schwacher Lauge von einer vorhergehenden Operation, welche
                              									sich durch das Einschütten der heißen Masse erwärmt, wird dann fortgesetzt, zunächst
                              									mit heißem Wasser, und schließlich mit der schwachen Säure von den
                              									Condensationsthürmen, welche durch eine Rohrleitung von Kautschuk, mit durch Quetschhähne
                              									verschlossenen Abzweigungen nach jedem Bottiche, überall hingeführt wird wo sie
                              									erforderlich ist. Man macht natürlich die Auslaugung so gründlich wie möglich, und
                              									reichert doch auf der anderen Seite die Laugen thunlichst an; die Laugerei nimmt
                              									daher eine bedeutende Anzahl von Gefäßen und großen Raum in Anspruch. Meist erreicht
                              									man eine Grädigkeit der Lauge von 1,100 spec. Gewicht; ihre Zusammensetzung wird
                              									weiter unten gegeben werden. Der Laugungsrückstand, bekannt unter dem Namen purple ore, besteht im Wesentlichen aus Eisenoxyd,
                              									vollkommen frei von Schwefel, aber gemischt mit allen ursprünglichen (kieseligen
                              									etc.) Verunreinigungen des verwendeten Kieses. Früher hatte man für diesen Artikel
                              									so gut wie gar keine Verwendung, und derselbe häufte sich in enormen Halden in der
                              									Nähe der Kupferextractionsfabriken an; heutzutage aber bildet gerade das purple ore einen wesentlichen Factor der Rentabilität
                              									solcher Fabriken, seitdem es nicht nur als „fettling“ (Futtermaterial) in den Puddelöfen, sondern auch
                              									direct in den Hohöfen angewendet wird. So viel mir bekannt, hat Hr. Berkley, Dirigent der Palmer'schen Hohöfen in Jarrow-on-Tyne, das Verdienst die
                              									directe Anwendung des purple ore in Hohöfen zuerst
                              									durchgesetzt zu haben. Für diesen Zweck wird das purple
                                 										ore um so mehr geschätzt, je freier es von kieseliger Gangart ist, und aus
                              									diesem Grunde wird das aus spanischem und portugiesischem Kies stammende Erz dem aus
                              									Norwegen stammenden vorgezogen. Uebrigens wird ein Theil des purple ore in den Kupferfabriken selbst zu Eisenschwamm reducirt, um zur
                              									Fällung des Kupfers zu dienen (s. weiter unten).
                           Um uns nun zu der Kupferlauge selbst zu wenden, will ich
                              									mich zunächst wieder auf Gibb's Mittheilungen beziehen.
                              									Nach diesem gibt J. A. Phillips die folgende Tabelle für
                              									die durchschnittliche Zusammensetzung der Kupferlauge in den nach gewöhnlicher Weise
                              									mit Handöfen betriebenen Fabriken, in Grains per Gallon
                              									(dessen Inhalt 70000 Grains Wasser entspricht):
                           
                              
                                 Natriumsulfat
                                 10092
                                 
                              
                                 Natriumchlorid
                                   4474
                                 
                              
                                 Chlor in Verbindung mit schweren Metallen
                                   4630
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   3700
                                 
                              
                                     (davon 405 Grains als
                                    											Kupferchlorür)
                                 
                                 
                              
                                 Zink
                                     480
                                 
                              
                                 Blei
                                       40
                                 
                              
                                 Eisen
                                       32
                                 
                              
                                 Calcium
                                       52
                                 
                              
                                 Silber
                                         3,06
                                 
                              
                           
                           Wenn man das Kupfer aus einer Lösung dieser Art durch metallisches Eisen
                              									niederschlägt, so werden die Chloride des Kupfers durch Eisenchlorür substituirt,
                              									und wenn man die von dem metallischen Kupfer abgehende Lauge eindampft, calcinirt
                              									und bei Luftzutritt erhitzt, so wird das Eisenchlorür in Eisenoxyd verwandelt, von
                              									welchem man dann das Natriumsulfat durch Auslaugen trennen kann, selbstredend jedoch
                              									zugleich mit dem Natriumchlorid. Aus einer Lauge von obiger Zusammensetzung z.B.
                              									würde man schließlich ein Salzgemenge erhalten, welches in 100 Thln. 69
                              									Natriumsulfat und 31 Natriumchlorid enthalten würde. Ein solches Salzgemisch, dessen
                              									Gewinnung einigermaßen erhebliche Kosten verursachen würde, ist technisch nicht
                              									verwerthbar, und wesentlich aus diesem Grunde hatte man früher allgemein und hat man
                              									noch jetzt in fast allen Fabriken von seiner Gewinnung überhaupt abgesehen.
                           Ganz anders stellt es sich dar, wenn man die Laugen betrachtet, welche aus dem mit
                              										„mechanischen“ Oefen erhaltenen Röstgute resultiren, da man
                              									in diesen keinen Ueberschuß an Chlornatrium zu nehmen braucht, und nach der Röstung
                              									dasselbe vollkommen verschwunden ist, wie aus den Gibb'schen Angaben über den Drehherd hervorgeht. Im Gegentheil, ein nicht
                              									unbedeutender Theil des Kupfers befindet sich darin als Sulfat, so daß man, wenn man
                              									die Producte beider Arten Oefen zusammenmischt, das in den Handöfen zurückbleibende
                              									Chlornatrium noch größtentheils umsetzt, und Laugen von folgender Zusammensetzung
                              									erhält (Durchschnitt aus mehrere Tage hindurch genommenen Fabricationsproben, nach
                              										Gibb):
                           
                              
                                 
                                 Gramme per Liter
                                 
                              
                                 Kupferchlorid
                                 53,2
                                 
                              
                                 Kupferchlorür
                                   0,8
                                 
                              
                                 Bleisulfat
                                   0,8
                                 
                              
                                 Eisenprotosulfat
                                   4,2
                                 
                              
                                 Zinksulfat
                                 10,1
                                 
                              
                                 Calciumsulfat
                                   5,0
                                 
                              
                                 Natriumsulfat
                                 110,9  
                                 
                              
                                 Natriumchlorid
                                   4,1
                                 
                              
                           Wenn man sämmtliche Natriumsalze = 100 setzt, so würde diese Lösung ergeben:
                           
                              
                                 Natriumsulfat
                                 96,4
                                 
                              
                                 Natriumchlorid
                                 3,6
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                           Ein solches Gemenge ist zur Sodafabrication vollkommen tauglich, und man sieht daraus
                              									mit einem Blick den enormen Vortheil welchen es gewährt, wenn auch nur die Hälfte der Calciniröfen
                              										„mechanische“ sind, wo dann, wie man aus den oben gemachten
                              									Angaben entnehmen kann, das Verhältniß von mit Handarbeit geröstetem Erz zu dem
                              									mechanisch gerösteten wie 4 : 6 ist. Den vollen Vortheil erhält man freilich erst,
                              									wenn die Fällung des Kupfers nicht mit metallischem Eisen, sondern mit
                              									Schwefelwasserstoff geschieht, nach Gibb und Gelstharp's gleich zu beschreibendem Verfahren.
                           Die irgendwie erhaltenen Kupferlaugen werden nun zur Abscheidung des Kupfers
                              									behandelt. In allen übrigen Fabriken geschieht dieß vermittelst metallischen Eisens,
                              									und auch in der beschriebenen Fabrik noch theilweise, weil sie noch nicht ganz nach
                              									dem Gibb'schen System umgeändert ist. Manche Fabriken
                              									bedienen sich zur Kupferfällung des Brucheisens, besonders der Abfälle von
                              									Kesselblech; in den größten Fabriken ist dieses jedoch schon längst durch den aus
                              										purple ore reducirten Eisenschwamm ersetzt worden.
                              									Zwar fällt dabei das Kupfer mit allen Verunreinigungen des Eisenschwammes gemengt
                              									aus, aber der doppelte Vortheil des ungemein billigeren Kostenpreises von
                              									Eisenschwamm gegenüber dem Brucheisen, und der fast augenblicklichen Wirksamkeit des
                              									ersteren, überwiegt doch bei weitem. Zur Darstellung des schwammförmigen Eisens
                              									dienen in verschiedenen Fabriken sehr verschiedene Oefen. Man hat früher Muffelöfen
                              									für die besten gehalten, doch ist die zur Reduction des Eisens erforderliche Hitze
                              									so groß, daß nicht nur eine sehr erhebliche Kohlenverschwendung dabei stattfindet,
                              									sondern auch das innere Gewölbe (die eigentliche Muffel) sehr schnell arbeitsunfähig
                              									wird; daher zieht man jetzt Flammöfen vor, bei denen jedoch die Luft durch eine
                              									ziemlich tiefe Kohlenschicht in der Feuerung ihres Sauerstoffes möglichst beraubt
                              									seyn muß; auch müssen sämmtliche Arbeits- (Eintragungs-) Oeffnungen
                              									auf das Sorgfältigste verschlossen und verschmiert seyn. Man nimmt auch in der
                              									Beschickung einen Ueberschuß an Reductionsmittel, nämlich 30 Theile Kohlen auf 100
                              									Theile Eisenoxyd (purple ore). Der Reductionsofen in
                              									jener Fabrik ist auf hohen Pfeilern errichtet, aber mit solcher Benutzung der
                              									Niveau-Verhältnisse, daß die Arbeitsseite viel höher gelegen ist und die
                              									Arbeitsthüren sich mithin in bequemer Höhe befinden, während auf der
                              									entgegengesetzten Seite das Niveau so tief liegt, daß man die Entladungskästen
                              									zwischen den Pfeilern hindurch unter den Ofen selbst einfahren kann. Die Flamme geht
                              									zunächst über die auf der Ofensohle liegende Charge hin, und dann kehrt sie in
                              									Zugcanälen unter der Ofensohle, welche aus Chamotteplatten besteht, zurück. Ein
                              									Entleerungsrohr führt von dem inneren Ofenraume durch den unteren Zugcanal nach
                              									unten, und ist durch einen Eisendeckel in der Art verschlossen, daß es nach Beendigung der Arbeit
                              									durch eines der Arbeitslöcher leicht geöffnet werden kann. Diese Art des Ausräumens
                              									ist von G. Bischof angegeben worden, welcher jedoch
                              									einfache Flammöfen, ohne Zugcanäle unter der Sohle, anwendete. Man schiebt die
                              									Entleerungskästen gerade darunter und läßt die reducirte Masse hineinfallen. Die
                              									Kästen sind viereckig, mit beweglichem, aufklappbarem, aber zunächst festgekeiltem
                              									Boden, im Deckel nur mit einer 6 Zoll weiten Oeffnung versehen, welche sogleich nach
                              									dem Einfüllen des Eisenschwammes durch einen besonderen Deckel verschlossen und
                              									dicht verstrichen wird, um Luftzutritt, und damit Wieder-Oxydation des
                              									Eisenschwammes zu verhindern. Der letztere bleibt in den Kästen bis er kalk genug
                              									geworden ist, um ohne Schaden entfernt werden zu können, und wird dann ausgeräumt
                              									indem man den Keil löst und den beweglichen Boden zurückklappt.
                           Vor dem Gebrauche wird der Eisenschwamm unter einem Kollergange gemahlen, und dann in
                              									die Kupferlauge eingetragen und darin umgerührt (am besten durch ein mechanisches
                              									Rührwerk), wobei er fast augenblicklich wirkt. Das präcipitirte Kupfer wird dann
                              									ausgewaschen, und geht zu den Schmelzöfen.
                           Die Fällung geschieht in vier flachen Holzbottichen von elf Fuß im Geviert, welche
                              									für die ganze Fabrik ausreichen würden, auch wenn dieselbe nicht schon großentheils
                              									zur Fällung mit Schwefelwasserstoff umgeändert wäre, nach Gibb und Gelstharp's Verfahren, zu dessen
                              									Beschreibung, wie ich es selbst beobachtet habe, ich nun übergehen will.
                           Das Princip des Verfahrens ist, zur Fällung des Kupfers
                                 										Schwefelwasserstoff zu verwenden, welchen man gewinnt, indem man zu
                              									gleicher Zeit die von dem gefällten Kupfer abgehenden Laugen auf kohlensaures Natron
                              									verarbeitet. Der Einfachheit wegen will ich zunächst die Fällung des Kupfers als
                              									geschehen annehmen, und die davon abgelassene Lauge weiter verfolgen, deren
                              									Zusammensetzung man aus der zuletzt gegebenen Analyse der Kupferlauge mit
                              									Leichtigkeit entnehmen kann. Es versteht sich von selbst, daß man an der Stelle der
                              									Kupfer- und Bleisalze darin freie Säure haben wird; der einzig werthvolle
                              									Bestandtheil darin ist jedoch das Natriumsulfat (Glaubersalz), welches bei Anwendung
                              									der Drehherde eben hinreichend frei von Chlorid ist. Der erste Schritt ist das
                              									Eindampfen der Lauge zur Trockniß, was freilich gleich solche Schwierigkeiten
                              									darbot, daß weniger muthige Techniker davor zurückgeschreckt wären. Nach vielen
                              									Versuchen gelang es jedoch, die große Schwierigkeit, so saure Laugen zur Trockniß zu
                              									bringen, in folgender Weise zu überwinden. Das Eindampfen geschieht in einem
                              									Flammofen, dessen Sohle aus einem umgekehrten Gewölbe besteht. Der ganze innere Raum zwischen dem
                              									Fundamente und der Sohle ist mit „puddle“ (eingesumpftem, geschlagenem und dicht eingestampftem
                              									fetten Thon oder Lehm) gefüllt, so daß er ganz dicht gegen Wasser wird. Darüber ist
                              									dann ein umgekehrtes flaches Gewölbe von Chamottesteinen trocken gelegt, wobei man
                              									die Steine so dicht wie möglich neben einander legt, und die unumgänglichen Fugen
                              									mit trockenem Chamottethon ausfüllt. Dieß verhindert die unmittelbare Berührung
                              									einer bedeutenden Säuremenge und das Wenige was seinen Weg bis zu dem Lehmschlage
                              									findet, wird dort zurückgehalten. Man muß jedoch Sorge tragen daß die Ofensohle nie
                              									ganz trocken wird, sonst entstehen Risse welche sich nur sehr schwer wieder dicht
                              									machen lassen. In diesem Ofen wird die Eindampfung der Lauge fortgesetzt bis sie in
                              									einen dicken Brei verwandelt ist, welchen man mit Schaufeln herausnehmen und in
                              									diesem Zustande nun in einem Calcinirofen gewöhnlicher Construction zur vollkommenen
                              									Trockniß bringen kann. Es ist kaum nöthig zu erwähnen daß die entweichenden Gase,
                              									welche sammtliche freie Säure enthalten, nicht direct in den Schornstein abziehen,
                              									sondern erst durch einen Condensationsthurm gehen. Die calcinirte Masse, welche im
                              									Wesentlichen aus Natriumsulfat (calcinirtem Glaubersalz) besteht (natürlich
                              									verunreinigt mit etwas Kochsalz und den nicht durch Schwefelwasserstoff
                              									präcipitirten Metallen), wird nun zu Schwefelnatrium reducirt. Dieß geschieht in
                              									einem Flammofen mit zwei Arbeitsbetten, ganz ähnlich einem gewöhnlichen Sodaofen.
                              									Man muß natürlich den Luftzutritt durch die Arbeitsthüren etc. möglichst
                              									beschränken, doch braucht man darin durchaus nicht so ängstlich zu seyn als bei der
                              									Herstellung des schwammförmigen Eisens. Man muß sich hüten so stark zu feuern daß
                              									die Masse zum Schmelzen käme. Jede Charge besteht aus 10 Centner Sulfat und 7
                              									Centner Kohlenklein; die Zeit jeder Reduction beträgt drei Stunden, wornach die
                              									gefrittete Masse in einen eisernen Wagen ausgezogen wird, der groß genug ist, um sie
                              									ganz auszunehmen, und dann sogleich mit Sand bedeckt wird, bis sie an die Reihe
                              									kommt in die Auslauggefäße chargirt zu werden. Dieß ist in diesem Falle noch besser
                              									als die bei dem schwammförmigen Eisen angeführten Ausleerungskästen, und der Sand
                              									schadet gar nicht. Eine Durchschnittsprobe aus einer Anzahl Fritten ergab folgendes
                              									Resultat:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 Procentigkeitvom ganzenNatrongehalte
                                 
                              
                                 Schwefelnatrium
                                 34,86
                                 
                                 
                              
                                 Natriumcarbonat
                                 2,40
                                 
                                 
                              
                                 Natriumsilicat
                                 1,64
                                 
                                 
                              
                                 Natriumaluminat
                                 0,15
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 Natron in diesen Salzen, verwerthbar
                                    											als    Handelswaare
                                 29,90
                                 89,71
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 Natriumhyposulfit
                                 0,80
                                 
                                 
                              
                                 Natriumsulfat
                                 0,66
                                 
                                 
                              
                                 Natriumchlorid
                                 2,45
                                 
                                 
                              
                                 Natriumsulfocyanid
                                 0,30
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 Natron in diesen Salzen, nicht verwerthbar
                                 2,08
                                   6,22
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 Rückstand (tank waste) durch
                                    											Differenz
                                 56,74
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                                 
                              
                                 Natron, unlöslich in Wasser
                                 1,36
                                   4,07
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 100,00  
                                 
                              
                           Das Auslaugen der Masse erfolgt in einem Systeme von vier Eisenblech-Gefäßen,
                              									welche nach Shanks' Methode verbunden und den in
                              									Sodafabriten für die rohe Soda gebräuchlichen ganz ähnlich sind, nur sind sie zur
                              									Verhütung von Oxydation dicht bedeckt. Sie haben Mannlöcher im Deckel und gerade
                              									über dem falschen Siebboden, das letztere zum Ausräumen und theilweisen Einfüllen.
                              									Die mittlere Zusammensetzung des Auslaugungs-Rückstandes wird durch folgende
                              									Analyse repräsentirt:
                           
                              
                                 Schwefeleisen (FeS)
                                 5,26
                                 
                              
                                 Schwefelzink
                                 9,00
                                 
                              
                                 Schwefelcalcium
                                 4,26
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 2,22
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 5,16
                                 
                              
                                 Natron
                                 2,39
                                 
                              
                                 Magnesia
                                 1,24
                                 
                              
                                 Kohle
                                 69,70
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,23
                                 
                              
                           Derselbe wird vor der Hand nicht nützlich verwendet, obwohl der Zinkgehalt desselben
                              									möglicher Weise einmal Veranlassung dazu geben dürfte.
                           Die resultirende Lauge, deren wesentlichster Bestandtheil Schwefelnatrium ist, darf nicht stärker als von
                              									1,20 spec. Gewicht gemacht werden, weil sie sonst Krystalle auszuscheiden anfängt,
                              									welche die Löcher in den gleich zu erwähnenden Siebböden der
                              									Carbonatirungs-Gefäße verstopfen; sie setzt sich erst in bedeckten Klärkästen
                              									ab, und wird dann in eine Reihe von dicht geschlossenen eisernen Kästen gepumpt,
                              									worin sie mit Kohlensäure behandelt wird. Die Kohlensäure
                              									wird auf die folgende, ganz eigenthümliche Weise erhalten. In einem stehenden, einem
                              									Kupolofen ähnlichen Cylinder von starkem Eisenblech mit Chamottefütterung befindet
                              									sich eine Schicht glühender Kohks von sechs Fuß Höhe. Eine doppeltwirkende
                              									Gebläsemaschine treibt Luft mit einem Drucke von 7 Pfd. per Quadratzoll durch die Kohks, welche in Folge ihrer tiefen Schichtung
                              									die anfangs gebildete Kohlensäure fast vollständig als Kohlenoxyd oben auslassen.
                              									Dasselbe (mit dem Stickstoff der Luft) wird durch ein eisernes Rohr herab und
                              									seitlich in den Boden eines dem ersten ganz ähnlichen Kupolofens geführt, welcher
                              									mit Kalkstein gefüllt ist. Dicht vor dem Eintritte des Gases wird ihm atmosphärische
                              									Luft beigemischt, jedoch in nicht ganz hinreichender Menge um alles Kohlenoxyd zu
                              									verbrennen, so daß nur die Hauptmenge des letzteren in Kohlensäure übergeht, und bei
                              									regelrechtem Betriebe gar kein freier Sauerstoff übrig bleibt. Die an und für sich
                              									heißen, und durch die Verbrennung des Kohlenoxydes noch viel mehr erhitzten Gase
                              									zersetzen den Kalkstein und reichern sich bedeutend mit Kohlensäure an, nämlich von
                              									15 oder 16 auf 21 Volumprocente. Das oben austretende Gemisch von Kohlensäure, etwas
                              									Kohlenoxyd und Stickstoff, wird in einer 2 Fuß weiten Röhre abgeleitet und zunächst
                              									durch einen Wasserbehälter geführt, um gekühlt und gewaschen zu worden. Von da geht
                              									es nun, noch immer unter dem Druck der Gebläsemaschine, zu den die
                              									Schwefelnatriumlauge enthaltenden Eisengefäßen. Die jetzt auf 6 Zoll
                              									zusammengezogene Rohrleitung ist derartig eingerichtet, daß man das Gas nicht nur
                              									beliebig in jedes einzelne Gefäß, sondern auch in jede beliebige Combination der
                              									(fünf) Gefäße leiten kann; ebenso kann man mit dem austretenden Gemisch von
                              									Kohlensäure und Schwefelwasserstoff, oder fast reinem Schwefelwasserstoff (vom
                              									Stickstoff abgesehen) verfahren, und dasselbe entweder in jedes einzelne, oder
                              									mehrere Gefäße einleiten, oder in das zu den Kupferfällungsgefäßen gehende Hauptrohr
                              									ableiten. Es läßt sich wohl denken daß dieß eine ziemlich complicirte Einrichtung
                              									erfordert, und in der That hat es sich auch unmöglich gezeigt, den Zweck mit weniger
                              									als vier Absperrventilen für jedes der fünf Gefäße, im Ganzen also 20, zu erreichen
                              									(wie sogleich zu beschreiben). Die sechszölligen Ventile sind durch Zahnstangen
                              									bewegte senkrechte Schieberventile, wie sie vielfach in Gasfabriken für die
                              									Hauptleitungen angewendet werden. Die Arbeit wird so geführt daß das frische Gas immer zuerst durch
                              									einen Behälter geht dessen Inhalt schon nahezu umgesetzt ist, und darauf durch einen
                              									frisch gefüllten; alsdann ist es hinreichend mit Schwefelwasserstoff gesättigt, und
                              									mehr als zwei Kästen in einer Reihe braucht man nicht anzuwenden. Es bleibt dann in
                              									dem Gase nur 1 Proc. Kohlensäure zurück, also 5 Proc. von der ganzen ursprünglich
                              									vorhandenen Menge desselben.
                           Das Gas wird durch ein Rohr auf den Boden jedes Kastens geführt, unterhalb eines
                              									falschen Siebbodens welcher den einzigen Zweck hat es in feine Blasen zu zertheilen.
                              									Das Gas tritt dann oben aus, und in den zweiten Kasten ebenfalls unter dem Siebboden
                              									ein. In dem horizontalen Haupt-Zuleitungsrohre (für Kohlensäure) ist je ein
                              									Ventil für jeden Kasten enthalten (zwischen je zwei Kästen), dann ein senkrecht
                              									absteigender Zweig mit Ventil Nr. 2, sich bis unter den Siebboden fortsetzend; dann
                              									ein Ausführungsrohr, welches sich in zwei Theile spaltet, und einen Zweig (mit
                              									Ventil Nr. 3) in das Zuleitungs-Hauptrohr und einen anderen (mit Ventil Nr.
                              									4) in das Ableitungs-Hauptrohr (für Schwefelwasserstoff) absendet. Beide
                              									Hauptrohre enden nicht blind, sondern kehren in sich selbst zurück, und auf diesem
                              									Wege ist es eben möglich, die Gase nach Belieben zu hanthieren und einen Kreislauf
                              									wie oben beschrieben eintreten zu lassen. Einen Geruch von Schwefelwasserstoff
                              									konnte ich nirgends, auch nicht unmittelbar auf den Kästen, verspüren; dieß kann
                              									auch nicht Wunder nehmen, da alle Gefäße vollkommen dicht selbst gegen Druck seyn
                              									müssen, bis zu den Kupferfällungs-Gefäßen hin, und die Bewegung der Gase
                              									durch das ganze System nur durch den anfänglichen Druck der Gebläsemaschine
                              									erfolgt.
                           Die Wirkung des Gases auf die Schwefelnatriumlösung ist im Wesentlichen die, daß
                              									dasselbe in kohlensaures Natron umgesetzt wird. Nur 1/4 Proc. des Natrons setzt sich
                              									in unterschwefligsaures Salz um, weil doch Berührung mit Luft nicht absolut
                              									ausschließbar ist, und etwa 2 Proc. bleiben als Sulfür zurück. Die umgesetzte Lauge,
                              									welche schwach nach Schwefelwasserstoff riecht, wird in Klärgefäße abgelassen und
                              									dann in Pfannen mit oberschlächtigem Feuer bis zur Breiconsistenz eingedampft, in
                              									eiserne Filter herausgezogen und das abgetropfte Salz in Calciniröfen getrocknet;
                              									Alles in Apparaten und nach dem Verfahren genau eben so wie in den Sodafabriken des
                              									Districtes. Aus eigener Anschauung konnte ich mich überzeugen, daß die erhaltene
                              									calcinirte Soda ihrer Farbe oder sonstigem Aussehen nach vollkommen mit dem Producte
                              									gewöhnlicher Sodafabriken concurriren kann; ihre Zusammensetzung ist nach Gibb die folgende (bei regelrechter Entwickelung der
                              									Kohlensäure, wie oben beschrieben):
                           
                           
                              
                                 Natrium-Carbonat    
                                    											„      Hydrat    
                                    											„      Silicat    
                                    											„      Aluminat    
                                    											„      Sulfit
                                 86,120,000,550,100,26
                                 
                                    
                                    
                                 VerwerthbaresNatron51,48 Proc.
                                 
                              
                                     
                                    											„      Sulfür
                                 0,00
                                 
                                 
                                 
                              
                                     
                                    											„      Sulfat
                                 7,23
                                 
                                 
                                 
                              
                                     
                                    											„      Chlorid
                                 4,38
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Calciumcarbonat
                                 0,06
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 0,05
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Unlöslich
                                 0,88
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 99,63
                                 
                                 
                                 
                              
                           Wir verfolgen jetzt den Schwefelwasserstoff auf seinem Wege. Er trifft mit der vom
                              										purple ore abfließenden Kupferlauge zusammen, in
                              									hölzernen Gefäßen von 11 Fuß im Quadrat, vier an der Zahl, welche dicht bedeckt
                              									sind, weil das Gas noch immer unter etwas Druck steht, von dem Gebläse herrührend;
                              									doch findet dieß immer nur in dem ersten der zwei zusammenwirkenden Gefäße statt;
                              									aus dem zweiten entweicht das Gas in's Freie. Dem Princip nach sind diese Gefäße
                              									genau so angeordnet wie die Eisenkästen für Schwefelnatriumlauge, nämlich so daß man
                              									das Gas in jede beliebige Combination von Gefäßen einleiten und aus ihnen ausleiten
                              									kann; auch hier arbeiten immer zwei Gefäße zusammen. Die eisernen Zweigrohre mit
                              									Ventilen sind aber hier durch weite Kautschukröhren mit Quetschhähnen ersetzt. Auch
                              									ist kein Abführungsrohr erforderlich, sondern jedes Gefäß hat ein hölzernes, durch
                              									das Dach gehendes Abführungsrohr für sich. Der Schwefelwasserstoff ist nach dem
                              									Passiren einmal durch schon halb gefällte und dann durch frische Lauge so
                              									ausgenutzt, daß man in dem Abführungsrohre durch den Geruch nichts mehr davon
                              									wahrnehmen kann.
                           Nach beendigter Fällung wird die ganze Masse, Flüssigkeit und Niederschlag zusammen,
                              									in unterstehende Kufen abgelassen, und dann durch einen hölzernen Luftdruckapparat
                              										(monte-jus) wie oben beschrieben in die
                              									Filter gepreßt. Das Filtriren des zarten Schwefelkupferschlammes verursachte anfangs
                              									große Schwierigkeiten, wird aber jetzt durch die sogen. Needham'schen Filter auf die folg ende Weise bewirkt. Jeder der beiden im
                              									Gebrauch befindlichen Filtrirapparate besteht aus 24 Platten von etwa 8 Fuß Länge
                              									und 2 Fuß Höhe, welche auf der schmalen Längskante stehen, und so zusammengesetzt
                              									sind daß das Ganze einen Block von etwa 8 Fuß im Quadrat und 2 Fuß Höhe bildet. Jede
                              									Platte ist mit dicht neben einander liegenden Furchen von oben nach unten versehen
                              									(welche also der schmäleren Dimension parallel laufen), und außerdem stehen der obere und die beiden
                              									Seitenränder etwas vor, so daß beim Zusammenfügen der Platten nur diese Ränder
                              									zusammenpassen und ein gewisser Raum auch zwischen den erhabenen Theilen der Furchen
                              									bleibt; dieser freie Raum beträgt etwa einen Zoll. Außerdem sind Vorrichtungen
                              									angebracht um die Platten nach dem Zusammensetzen durch Schrauben zusammenzupressen
                              									und in ihrer Stellung zu erhalten. Ehe sie aber zusammengefügt werden, kommt
                              									zwischen je zwei Platten ein Flanellsack welcher über den ganzen inneren Raum
                              									weggeht. Er ist nur oben geschlossen, und dort in seiner Mitte mit einer Röhre
                              									versehen, welche aus einem in den oberen Leisten der Platten ausgesparten Loche der
                              									Platten herausragt; an den Seiten und der Unterkante ist der Sack offen, wird aber
                              									durch mehrfaches Uebereinanderfalten der Kanten temporär geschlossen. Dieß
                              									geschieht, indem die eine Platte horizontal liegt; sie wird dann mit dem Sacke an
                              									ihre verticale Stelle gebracht, ein neuer Sack auf die nächste Platte gelegt,
                              									gleichfalls neben der vorigen aufgerichtet, und so fort. Wenn das Ganze
                              									zusammengefügt ist, so ragen die 24 Rühren alle oben heraus, und werden nun durch
                              									Kautschukschläuche mit ebenso vielen Zweigen eines Druckrohres verbunden, welches
                              									von dem eben erwähnten hölzernen monte-jus
                              									herkommt. Sobald der letztere in Thätigkeit gesetzt wird, wird der
                              									Schwefelkupferschlamm in alle 24 Filtersäcke hineingepreßt, bis diese vollkommen
                              									damit ausgefüllt und in die senkrechten Furchen der Platten hineingepreßt sind. Die
                              									Flüssigkeit (saure Lösung von Natriumsulfat etc.) läuft unten ab, wo ja die Ränder
                              									der Platten einen Zwischenraum zwischen einander lassen, und wird auf dem
                              									asphaltirten, nach einer Seite abschüssigen Boden in einen Sumpf geleitet, aus
                              									welchem sie in den oben beschriebenen Abdampfofen mit Lehmschlag kommt, um als
                              									Rohmaterial für Glaubersalz-, Schwefelnatrium- und
                              									Soda-Darstellung zu dienen. Wenn nichts mehr abläuft, werden die Schrauben
                              									gelöst, die Platten eine nach der anderen weggenommen, waagrecht hingelegt, die
                              									Flanellsäcke auseinander gefaltet, der Schwefelkupferschlamm mit Schaufeln
                              									ausgehoben, und die Säcke sofort wieder in derselben Weise zusammengefaltet, so daß
                              									die Platten und Säcke augenblicklich wieder bereit sind, zur neuen Instandsetzung
                              									des Apparates senkrecht neben einander gestellt zu werden. Zur Bedienung der beiden
                              									Filter, welche die ganze Arbeit der Fabrik besorgen, sind vier Mann erforderlich.
                              									Der Kupferschlamm enthält natürlich noch immer etwas Mutterlauge eingeschlossen,
                              									welche man jedenfalls besser auswaschen würde (z.B. durch Aufrühren mit Wasser und
                              									erneutes Filtriren); vor der Hand geschieht dieß aber nicht (so daß man darin 15
                              									Proc. des Glaubersalzes verliert); vielmehr kommt der Schlamm sofort in die
                              									Kupferöfen. Die Needham'schen Filter leisten nicht alles
                              									Wünschenswerthe, und Gibb ist beschäftigt sie durch
                              									geschlossene Holzkästen von 11 Fuß im Quadrat zu ersetzen, mit falschem Boden, in
                              									welchen über dem Doppelboden ein Druck von 50 Pfund per
                              									Zoll ausgeübt werden soll, um den Schlamm möglichst von Mutterlauge zu befreien. Die
                              									Herstellung von Holzgefäßen, welche einem solchen Drucke widerstehen, ist natürlich
                              									sehr schwierig. Die Kupferöfen sind genau dieselben wie sie in Swansea üblich und
                              									z.B. durch Percy's Metallurgie allgemein bekannt geworden
                              									sind.
                           In dem ersten Bande des erwähnten Werkes (deutsche Ausgabe, bearbeitet von Dr. Fr. Knapp, S. 384 ff.)
                              									finden sich ausführliche Zeichnungen und Beschreibungen der Kupferöfen und der
                              									Arbeit nach dem Swansea'schen Verfahren. Es sey also nur erwähnt daß man aus dem
                              									rohen Schlamme in dem ersten Ofen auf Stein schmilzt, dann in dem zweiten Ofen den
                              									Stein in Rohkupfer (blister copper) und in dem dritten
                              									auf Garkupfer (refined copper) verarbeitet. Das Kupfer
                              									verläßt die Fabrik entweder in diesem Zustande, oder wird durch Walzwerke zu Blech
                              									oder Stangen verarbeitet. Das Blech erhält in Folge des beim Auswalzen nöthigen
                              									Ausglühens einen stahlgrauen Ueberzug von Oxyd, welchen man leicht durch Beizen
                              									entfernen könnte, wornach die rein rothe Farbe des Kupfers hervortreten würde. Im
                              									Handel (wenigstens in England) wird aber nicht diese rein rothe Farbe, sondern eine
                              									eigenthümlich fleckige, schillernde Oberfläche verlangt, und man erhält diese indem
                              									man die Bleche in Urin wäscht, in einem Flammofen kurze Zeit erhitzt, beim Ausziehen
                              									in Wasser ablöscht und die Bleche in aufrechter Stellung an den Ofen gelehnt
                              									trocknen läßt. Der Urin wirkt vermuthlich theilweise durch den bei seiner Fäulniß
                              									entstehenden Ammoniakgehalt zur Auflösung des Oxydes, theils durch seine organische
                              									Substanz zur Reduction desselben im Flammofen, was aber nicht ganz gleichmäßig vor
                              									sich geht und durch Uebrigbleiben einer dünnen Oxydulhaut das Schillern
                              									verursacht.
                           Ehe ich von dem Gibb'schen Verfahren scheide, will ich
                              									anführen daß bei demselben der Verbrauch an Kohlen zur Reduction von Schwefelnatrium
                              									etc. geringer als bei Anwendung von Eisenschwamm ist, und die Soda einen reinen
                              									Gewinn darstellt.
                           Ich will schließlich noch als bemerkenswerth erwähnen daß die Fabrik eine große Menge
                              									von Blech in Form von kreisrunden Stücken (9 Zoll, 12 Zoll und darüber im
                              									Durchmesser), in Stößen zusammengebunden, zum Export nach Indien verschickt, wo die
                              									einheimischen Kupferschmiede es in die vielen im Orient so beliebten Formen von
                              									Kupfergefäßen treiben können, ohne Abschnitzel zu haben. Zur Herstellung dieser
                              									kreisförmigen Bleche dient eine Circularschere (ganz ähnlich den in der
                              									Maschinenpapier-Fabrication gebräuchlichen), welche auf einer Bank befestigt ist. Auf
                              									derselben Bank ist eine horizontal rotirende Scheibe angebracht, jedoch auf einer
                              									Laufschiene, so daß man sie in beliebiger Entfernung von der Kreisschere durch
                              									Schrauben feststellen kann. Das in viereckige Stücke roh vorgeschnittene Blech wird
                              									auf die Drehscheibe gelegt, und während deren Rotation von der Circularschere
                              									beschnitten, so daß es in Form eines Kreises herauskommt. Die Abschnitzel werden
                              									natürlich immer wieder eingeschmolzen und ausgewalzt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
