| Titel: | Ueber die Anwendung des Magnesiums bei der Marsh'schen Arsenprobe; von John C. Draper, Professor der Chemie an der medicinischen Facultät der New-Yorker Universität. | 
| Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. LXXXII., S. 320 | 
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                        LXXXII.
                        Ueber die Anwendung des Magnesiums bei der
                           									Marsh'schen Arsenprobe;
                           								von John C. Draper,
                           								Professor der Chemie an der medicinischen Facultät der New-Yorker
                           								Universität.
                        Aus dem Scientific American, März 1872, S.
                              								179.
                        Mit einer Abbildung.
                        Draper, über Anwendung des Magnesiums bei der Marsh'schen
                           								Arsenprobe.
                        
                     
                        
                           Die Schwierigkeit, für die Verwendung zur Marsh'schen
                              									Arsenprobe arsenfreies Zink zu erhalten, führte auf den Gedanken, zu diesem Zwecke
                              										Magnesium zu benutzen. Letzteres Metall kommt im
                              									Handel in der Regel in Form von Bändern oder Streifen vor, welche der Einwirkung des
                              									angesäuerten Wassers eine so große Oberfläche darbieten, daß die
                              									Wasserstoffentwickelung für die gehörige Leitung der Operation zu rasch erfolgt. Zur
                              									Beseitigung dieses Uebelstandes habe ich einen Apparat construirt, bei welchem die Gasentwickelung
                              									vollständig unter Controlle steht, und der auch zeigt, daß die Streifen- oder
                              									Bandform des Magnesiums für die Zwecke dieser Probe sich ganz gut eignet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 204, S. 321
                              
                           Dieser Apparat besteht aus einem starken Glasrohre, von etwa einem Zoll im
                              									Durchmesser, welches an beiden Enden offen, sechs Zoll lang und bei b, c zu einem solchen Kaliber ausgezogen ist, daß es
                              									einem gewöhnlichen Magnesiumbande m freien Durchgang
                              									gestattet. Dieses Rohr wird mittelst eines Kautschukstreifens mit einem eisernen
                              									Träger d verbunden. In den luftdicht schließenden
                              									Korkstopfen f ist einerseits das zum Eingießen der Säure
                              									und der auf Arsen zu prüfenden Flüssigkeit dienende Trichterrohr s, andererseits das Gasableitungsrohr e, gleichfalls luftdicht, eingepaßt. Das entwickelte Gas
                              									wird in einem bei e eingeschalteten Chlorcalciumrohr
                              									getrocknet und tritt aus diesem in ein aus böhmischem (hartem) Glase bestehendes
                              									Rohr g, in welchem es erhitzt wird, und schließlich
                              									durch das ausgezogene und rechtwinkelig gebogene Ende dieses Rohres, bei h, in eine verdünnte Lösung von salpetersaurem
                              									Silberoxyd.
                           Soll der Apparat gebraucht werden, so wird er zunächst ausgetrocknet; dann füllt man
                              									die Biegung b, c mit chemisch reinem Quecksilber.
                              									Hierauf setzt man den die Röhren e und s tragenden Kork f ein, und
                              									verbindet e mit dem durch einen Halter gehörig
                              									gestützten Reductionsrohr g, dessen rechtwinkelig
                              									gebogenes, dünneres Ende in die Silberlösung h
                              									eintaucht. Nun gießt man reine verdünnte Schwefelsäure (1
                              									Theil Säure auf 6 Theile Wasser) in das Trichterrohr s
                              									und schiebt einen Streifen Magnesium m durch das
                              									Quecksilber in die Säure, wornach augenblicklich Zersetzung und Entwickelung von
                              									Wasserstoffgas beginnt. Der Verlauf des Processes wird durch die in der Silberlösung bei h aufsteigenden Gasblasen angezeigt und kann durch
                              									langsameres oder beschleunigteres Vorschieben des Magnesiumbandes nach Belieben
                              									regulirt werden.
                           Nachdem sich der Apparat mit Wasserstoffgas gefüllt hat, erhitzt man das
                              									Reductionsrohr mittelst eines Bunsen'schen Brenners oder
                              									einer anderen geeigneten Wärmequelle bei g, und schiebt
                              									eine gemessene Länge des Magnesiumbandes langsam in die Säure. In dieser Weise
                              									werden die Materialien wie bei Anwendung des gewöhnlichen Marsh'schen Apparates auf ihre Reinheit geprüft, wobei man den großen
                              									Vortheil hat, daß die Länge des verbrauchten Magnesiumstreifens bekannt ist, daher
                              									die beim Probiren der Materialien verbrauchte Quantität Magnesium einen Maaßstab für
                              									die zur Arsenprobe anzuwendende abgeben kann.
                           Nachdem in dieser Weise das Freiseyn der Materialien von Arsen und Antimon dadurch
                              									nachgewiesen worden, daß sich im Reductionsrohr g kein
                              									Metallspiegel gebildet hat, wird die eines Arsengehaltes verdächtige Flüssigkeit
                              									durch das Trichterrohr s eingeführt und das
                              									Magnesiumband langsam in die Mischung geschoben. Es sind einige Augenblicke
                              									erforderlich um das reine Wasserstoffgas aus dem Apparate auszutreiben; indem aber
                              									das neu entwickelte Gas schließlich den erhitzten Theil des Reductionsrohres
                              									erreicht, setzt sich das Arsen in seiner charakteristischen Form und Weise ab, und
                              									was vom Arsenwasserstoffgas etwa durch die Hitze nicht zersetzt worden ist, tritt
                              									bei h in die Silberlösung und erzeugt in derselben einen
                              									dunkelbraunen Niederschlag.
                           In Folge der Berührung des Magnesiums und Quecksilbers mit der Säure bildet sich
                              									Magnesiumamalgam, dessen Gegenwart aber die Entdeckung sehr geringer Spuren von
                              									Arsen nicht beeinträchtigt und daher nicht in Betracht kommt.