| Titel: | Verbessertes Fairbairn'sches Dampfkessel-System. | 
| Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. LXXXVIII., S. 352 | 
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                        LXXXVIII.
                        Verbessertes Fairbairn'sches
                           								Dampfkessel-System.
                        Nach dem Engineer, April 1872, S. 273 und Engineering Mai 1872, S. 298.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Fairbairn's verbesserter Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Der bekannte englische Ingenieur Sir William Fairbairn,
                              									welchem wir die Einführung der sehr verbreiteten Cornwallkessel verdanken, ist in
                              									jüngster Zeit mit einem wesentlich verbesserten Dampfkesselsystem (fire-tube safety boiler) aufgetreten, wozu ihn
                              									die gesteigerten Ansprüche in Rücksicht auf höhere
                              									Dampfspannung, größere Ausnutzung der Wärme etc. zunächst
                              									veranlaßt haben.
                           Wie aus den Abbildungen in Figur 1–3
                              									(Längenschnitt, Grundriß und Querschnitt) zu entnehmen ist, besteht das neue Fairbairn'sche Kesselsystem aus zwei nebeneinander
                              									liegenden Rauchrohrkesseln B, B, welche durch je drei
                              									Stutzen D mit dem oberhalb gelegenen Cylinderkessel A in Verbindung gebracht sind.
                           Die Verbindung der Rauchrohre mit den äußeren Kesseln ist statt mit Nieten mittelst
                              									Flantschenringen und Schrauben (Fig. 2) durchgeführt,
                              									welche Verbindung nach einer zweijährigen Erfahrung als vollständig dicht und
                              									durchaus haltbar sich bewährt hat. Hiermit wird der Vortheil erreicht, daß man nach
                              									dem Lösen der Schrauben das Rauchrohr herausziehen, sorgfältig putzen, eventuell
                              									bequem repariren kann. Zur Führung des Rauchrohres beim Heraus- und
                              									Einwärtsbewegen ist dasselbe am hinteren Ende unten und seitlich mit Laufrollen
                              									versehen, welche auch in Figur 1 und 3 angedeutet
                              									wurden.
                           Was die Leitung der Heizgase von den Feuerrosten C, C aus
                              									betrifft, so streichen dieselben zunächst durch die beiden Rauchrohre, vereinigen
                              									sich am hinteren Ende derselben, kehren alsdann über den beiden unteren und unter
                              									dem oberen Kessel zurück, fallen am vorderen Ende nach unten, und gehen endlich
                              									unter den beiden Rauchrohrkesseln zur Esse hin (Fig. 3).
                           In Folge der verschiedenen Erwärmung der einzelnen Kesseltheile wird eine Circulation
                              									des Wassers nach der Länge des Kessels hervorgerufen, während der entstehende Dampf
                              									ohne Hinderniß in dem oberen Kessel A sich
                              									ansammelt.
                           Die Dimensionen des abgebildeten 60pferdigen Dampfkessels betreffend, mißt die Länge
                              									22 englische Fuß, der Durchmesser der drei Kessel 3 Fuß 9 Zoll; die Rauchrohre selbst erhielten 2 Fuß
                              									9 Zoll Weite; die Stutzen sind 1 Fuß weit.
                           Die Heizfläche des neuen Dampfkessels stellt sich auf etwa 1000 Quadratfuß, also mehr
                              									als der alte Cornwallkessel von 30 Fuß Länge und 7 Fuß Durchmesser darbietet.
                           Der Dampfdruck beträgt im Mittel 150 bis 200 Pfund auf den Quadratzoll; die
                              									Rauchrohre ertragen anstandslos wegen der Anbringung von Versteifungsringen (man
                              									vergl. in diesem Bande des polytechn. Journals S. 12,
                              									erstes Aprilheft) bei 7/16 zölliger Blechstärke nach vorgenommenen Versuchen bis 400
                              									Pfund Druck pro Quadratzoll.
                           Fairbairn beabsichtigt die Resultate der zweijährigen
                              									Untersuchungen mit seinem neuen Kesselsystem demnächst zu veröffentlichen.
                           
                        
                     
                  
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