| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. , S. 509 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Die vollen und abgekürzten Maaße und Gewichte des deutschen
                              									Reiches.
                           Die kaiserliche Normal-Aichungs-Commission zu Berlin hat sich mit der
                              									Aufstellung eines möglichst consequenten Systemes der vollen und abgekürzten
                              									Bezeichnungen der neuen Maaße und Gewichte beschäftigt.
                           Wir lassen hier eine Uebersicht derjenigen Bezeichnungen folgen, deren sich die
                              									genannte Commission bei ihren Veröffentlichungen fortan bedienen wird.
                           Zur Erläuterung der Abkürzungen sey bemerkt, daß die
                              									Normal-Aichungs-Commission bei ihrer Festsetzung hauptsächlich von
                              									folgenden Gesichtspunkten ausgegangen ist:
                           1) Der bloßen Kürze der Bezeichnung soll die möglichst deutliche Anknüpfung an die
                              									volle Bezeichnung nicht geopfert werden: vielmehr sollen insbesondere die Kürzungen
                              									der Bezeichnungen der einzelnen Größenabstufungen so beschaffen seyn, daß sie zwar
                              									ein gewisses System befolgen, aber doch nur ein solches, welches ohne besondere
                              									Erläuterung durch die Anknüpfung an die vollen Namen verständlich ist.
                           2) Die abgekürzten Bezeichnungen, welchen ein besonders exacter und allgemein
                              									gültiger Charakter zu verleihen ist, sollen möglichst geeignet seyn, ein Gemeingut
                              									der Literaturen aller derjenigen Nationen zu werden, welche das metrische System
                              									anwenden.
                           
                              
                                 Zusammenstellung
                                 
                              derjenigen vollen und abgekürzten Bezeichnungen der Maaße
                                 										und Gewichte, welcher sich die Normal-Aichungs-Commission fortan
                                 										in ihren Publicationen bedienen wird:
                              
                                 
                                    
                                    Volle Bezeichnung.
                                    Abgekürzte Bezeichnung.
                                    
                                 
                                    A. Längenmaaße:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    Kilometer
                                              km.
                                    
                                 
                                    
                                    Dekameter
                                    
                                               
                                          													dkm.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Meter
                                    
                                               
                                          													m.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Decimeter
                                    
                                               
                                          													dcm.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Centimeter
                                    
                                               
                                          													cm.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Millimeter
                                    
                                               
                                          													mm.
                                       
                                    
                                 
                                    B. Flächenmaaße:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    Hektar
                                    
                                                 ha.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Quadratdekameter oder Ar.
                                    
                                                 a.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Quadratmeter
                                              qm. oder □m.
                                    
                                 
                                    
                                    Quadratdecimeter
                                              qdcm. oder □dcm.
                                    
                                 
                                    
                                    Quadratcentimeter
                                              qcm. oder □cm.
                                    
                                 
                                    
                                    Quadratmillimeter
                                              qmm. oder □mm.
                                    
                                 
                                    C. Körpermaaße:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    Kubikmeter
                                    
                                                 cdm.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Hektoliter
                                    
                                                 hl.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Kubikdecimeter oder Liter
                                    
                                                 l.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Kubikcentimeter
                                    
                                                 cdcm.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Kubikmillimeter
                                    
                                                 cdmm.
                                       
                                    
                                 
                                    D. Gewichte:
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    Kilogramm
                                    
                                                 kg.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Dekagramm
                                    
                                                 dkg.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Gramm
                                    
                                                 g.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Decigramm
                                    
                                                 dkg.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Centigramm
                                    
                                                 cg.
                                       
                                    
                                 
                                    
                                    Milligramm
                                    
                                                 mg.
                                       
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Explosion eines Monte-jus; von H. Minssen.
                           Im Monat September vorigen Jahres wurde ich als Sachverständiger mit zwei Collegen in
                              									eine schlesische Zuckerfabrik gerufen, in welcher auf bisher unerklärte Weise ein
                              									Monte-jus explodirt war und leider den Siedemeister des Etablissements
                              									getödtet hatte, welcher sich zur Zeit der Explosion in der Nähe des Apparates
                              									befunden hatte.
                           Die Aufnahme des Tatbestandes durch Vernehmung von Augenzeugen, sowie die
                              									Besichtigung des zertrümmerten Gefäßes und der damit zusammenhängenden Röhren,
                              									Ventile etc. ergab Folgendes:
                           Das Monte-jus, ein eiserner Cylinder von etwa 1,88 Met. Höhe und 0,78 Met.
                              									Durchmesser, war vertical in den Boden eines Nebengebäudes der Zuckerfabrik
                              									eingelassen und wurde benutzt, um in demselben Zucker mit dem angemessenen Quantum
                              									Wasser zu zerlassen, und sodann diese gesättigte Lösung mittelst Dampfdruck in den
                              									Filterthurm hinauf zu drücken. An einem Sonnabend, kurz vor Feierabend, war der
                              									Apparat zum letztenmal gefüllt worden und blieb mit dem Inhalt, gegen die sonst
                              									übliche Weise, die Nacht hindurch gefüllt stehen. In den frühen Morgenstunden
                              									bemerkte der zweite Siedemeister einen brenzlichen, außergewöhnlichen Geruch,
                              									welcher ihn bis zu der Ursprungsstätte, eben diesem Monte-jus, führte. Um
                              									nachzusehen, was die Ursache sey, öffnete er den Lufthahn und statt Luft, wie er
                              									erwartete, da die Dampfventile geschlossen waren, floß ein dunkelbrauner,
                              									übelriechender Saft heraus. Bei dieser unwillkommenen Erscheinung eilte er nach
                              									Verschluß dieses Hahnes auf den Filterthurm und öffnete den Hahn des Steigrohres,
                              									aus welchem ihm ebenfalls dieser dunkle Saft mit brandigem Geruch entgegenströmte
                              									und einen Theil des dort befindlichen Reservoirs füllte. Er verschloß den Hahn
                              									ebenfalls und rief den ersten Siedemeister herbei, da er keine Abhülfe wußte, worauf
                              									letzterer sofort sich nach dem besagten Monte-jus begab. Kaum hatte er aber
                              									das Local betreten und eben wollte ihm der zweite Siedemeister nebst dem
                              									Maschinenmeister folgen, als eine colossale Detonation erfolgte, hervorgerufen durch
                              									die Explosion des Monte-jus, welche den ersten Siedemeister durch den
                              									gewaltigen Luftdruck an die Wand schleuderte, so daß derselbe einen Schädelbruch
                              									erlitt. Die beiden anderen Personen, welche noch außerhalb der Thür standen, wurden
                              									mit der Füllmasse complet überschüttet, so daß ihre Augen, Nase, Mund und Ohren ganz
                              									angefüllt waren, während der gewölbte Boden des Monte-jus gerade in die Höhe
                              									ging, das Glasdach des Nebengebäudes total zerstörte, das überhängende Dach des 12,5
                              									Met. hohen Fabrikgebäudes abriß und einzelne Theile, wie Mannlochdeckel, Bügel und
                              									Schraube, weit über die Gebäude hinwegschleuderte.
                           Die Besichtigung der zerrissenen Theile, welche sorgfältig gesammelt waren, ergab,
                              									daß die Haupttrennung im oberen Deckel des Kessels erfolgt war, und zwar war der
                              									obere Boden mit unregelmäßigen Stücken des Cylinders abgerissen und der Boden quer
                              									eingerissen, während der Mannlochdeckel noch dicht aufgesessen hatte, und nur die
                              									Schraube des Bügels wahrscheinlich beim Niederfallen verbogen war.
                           Das Blech war im Cylinder selbst ganz gesund, überhaupt der Apparat erst in diesem
                              									Jahre neu aufgestellt. Die drei Röhren von Kupfer, von denen eine zum Auflösen des
                              									Zuckers, die andere zur Dampfzuführung beim Hinaufdrücken des Saftes benutzt wurde,
                              									während die dritte eben das Steigrohr in dem Filterthurm darstellte, waren
                              									abgerissen, aber die beiden Dampfventile, soweit man sehen konnte, geschlossen. Die
                              									Ansätze der ersten beiden waren mit demselben klebrigen Stoffe gefüllt wie das
                              									Monte-jus selbst und das Steigrohr, während die Dampfrohre beide von den
                              									Ventilen bis zur Hauptdampfleitung in der Fabrik vollständig blankes Metall
                              									zeigten.
                           Es mußte während der Explosion kein Dampf von irgend erheblicher Spannung in dem
                              									Apparat gewesen seyn, weil die beiden Männer, welche im Moment der Explosion mit der
                              									Füllmasse überschüttet waren, selbst an den Augen keine Brandbeschädigung erlitten
                              									hatten, auch war den Dampfrohren selbst nach dem Abreißen des Gefäßes kein Dampf
                              									entströmt.
                           Was konnte also die Ursache dieser kräftigen Explosion seyn? Die chemische
                              									Untersuchung der Masse, welche bereits durch den Chemiker der Fabrik erfolgt war,
                              									gibt einen Schlüssel dazu, den ich hiermit Zuckerfabrikanten und Chemikern zur
                              									Erörterung anheimgebe.
                           
                           Es stellte sich heraus, daß die ganze aus dem Monte-jus geschleuderte Masse
                              									keinen Zucker mehr enthalte, sondern gänzlich zu Caramel geworden war; es mußte also
                              									eine Zersetzung des gesammten Inhaltes des Gefäßes stattgefunden haben. Da eine
                              									solche nur bei unaufgelöstem Zucker in Verbindung mit Dampf von höherer Temperatur
                              									vor sich geht, so ist jedenfalls dem in das Monte-jus eingefüllten Zucker zu
                              									wenig Wasser zugesetzt worden, so daß ein Theil desselben nicht gelöst wurde. Ob nun
                              									die Ventile nicht ganz dampfdicht geschlossen waren, oder auf welche Weise die
                              									Zersetzung vor sich gegangen ist, lasse ich dahingestellt; es ist jedoch außer
                              									Zweifel, daß sich explosive Gase gebildet haben, Kohlensäure durch das Oeffnen des
                              									Lufthahnes frei geworden ist oder dergl. Dampfdruck von so hoher Spannung, um die
                              									Explosion herbeizuführen, war jedenfalls nicht vorhanden.
                           Unglücklicher Weise kostete dieser sonst gewiß höchst lehrreiche und interessante
                              									Fall ein Menschenleben. (Vorgetragen in der Sitzung des Breslauer Bezirksvereines
                              									deutscher Ingenieure vom 14. März 1872. – Zeitschrift des Vereines deutscher
                              									Ingenieure, Bd. XVI S. 255)
                           
                        
                           Verfahren um das zur Kesselspeisung bestimmte
                              									Condensationswasser von Fettstoffen zu reinigen; patentirt für die
                              									Maschinenfabrikanten Cail und Comp. in Paris.
                           Das Condensationswasser des aus den Maschinen abziehenden verbrauchten Dampfes ist
                              									bekanntlich stets mit Fettstoffen verunreinigt, welche zum Schmieren der mit diesem
                              									Dampfe in Berührung befindlichen reibenden Theile der Maschinen gedient haben.
                           Das neue Verfahren zum Reinigen solchen Condensationswassers besteht nun darin, diese
                              									Fettstoffe direct zu entfernen.
                           Hierzu sammelt man alles fetthaltige Wasser in einem gemeinschaftlichen Reservoir, um
                              									es hernach mittelst höchstens zweier Apparate zu reinigen. Jeder Reinigungsapparat
                              									ist mit einer kräftigen Rührvorrichtung (Schaufeln, archimedische Schraube etc.)
                              									versehen; man füllt ihn zu drei Vierteln mit dem zu reinigenden Wasser, dann setzt
                              									man Petroleum zu; man rührt während fünf Minuten und läßt 55 Minuten lang absetzen,
                              									daher die Operation im Ganzen eine Stunde dauert. Alles Petroleum sammelt sich über
                              									dem Wasser, nachdem es die in demselben enthaltenen Fettstoffe aufgenommen hat. Die
                              									Speisepumpe des Dampfkessels kann das gereinigte Wasser entweder direct aus dem
                              									unteren Theile des Reinigungsapparates entnehmen, oder aus einem Reservoir in
                              									welchem dasselbe nach seiner Reinigung gesammelt wird.
                           Aus den Beobachtungen der HHrn. Cail und Comp. geht hervor, daß die Quantität Fett welche sich
                              									täglich bildet, durchschnittlich ungefähr 2 Decigramme oder 1/5 Gramm per Pferdekraft und per Tag
                              									beträgt, und höchstens 1 Gramm, also 100 Grm. per Tag
                              									für eine Maschine von 100 Pferdestärken. Da nun ein Hektoliter Petroleum, welcher 80
                              									Kilogrm. wiegt, die Hälfte seines Gewichtes Fettstoffe auflösen kann, somit 40
                              									Kilogrm., so sieht man daß das Petroleum lange zu benutzen ist, ehe es ganz
                              									unwirksam wird. In letzterem Zustande hat es eine Dichtigkeit von 0,840; man darf
                              									aber diese nicht abwarten, sondern kann annehmen daß es bei der Dichtigkeit von
                              									0,810 erneuert werden muß.
                           Um zu erproben ob das Petroleum seine Wirksamkeit verloren hat, nimmt man 1/4 Liter
                              									Wasser aus dem Reinigungsapparat, gießt in dasselbe einige Tropfen Aetznatronlauge
                              									und läßt es kochen. Wenn sich nach Verlauf von einigen Minuten ein Schaum bildet, so
                              									zeigt dieß an, daß das Petroleum nicht mehr seine ganze Wirksamkeit besitzt und
                              									erneuert werden muß.
                           Um das verwendete Petroleum wiederzugewinnen, destillirt man es in einer Blase mit
                              									den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln. Die Fettstoffe und ein wenig Petroleum bleiben
                              									in der Blase zurück. Man sammelt diesen Rückstand und verkauft ihn an die
                              									Seifensieder oder benutzt ihn zur Darstellung neuer Maschinenschmiere. (La Sucrerie indigène.)
                           
                        
                           
                           Graphische Darstellung der Textur des Schmiedeeisens.
                           Hr. van Ruth, welcher mehrere Jahre lang für die
                              									holländische Regierung als Inspector der Eisenlieferungen angestellt war, richtete
                              									von Zeit zu Zeit seine Aufmerksamkeit auf die Entdeckung einer Methode zur
                              									Untersuchung des Stabeisens auf seine sehnige Textur und zur Verzeichnung derselben
                              									behufs der Vergleichung. Nach mehrfachen Versuchen kam er auf ein sehr einfaches und
                              									wirksames Verfahren zu diesem Zwecke.
                           Ein Stück von dem Eisen dessen sehnige Textur untersucht werden soll, wird zunächst
                              									gehobelt, um eine Schnittfläche durch irgend einen gewünschten Punkt zu erhalten;
                              									diese Fläche wird so lange in Salzsäure getaucht, als zum Wegätzen des Glühspans
                              									erforderlich ist; die dazu nöthige Zeit schwankt zwischen sechs und vierundzwanzig
                              									Stunden, je nach der Stärke und Temperatur der sauren Flüssigkeit. Der Glühspan wird
                              									rascher angegriffen, als der „Nerv“ des Eisens; in Folge davon
                              									bleibt letzterer als Relief zurück, und es entsteht in dieser Weise eine radirte
                              									Platte, wovon man mittelst Druckerschwärze einen Abdruck machen kann, welcher jede
                              									Faser des Eisens in klarer und deutlicher Weise zeigt. Sollen behufs der Anfertigung
                              									von Schienen Packete gebildet und verschiedene Eisensorten nach bestimmten
                              									Richtungen ihres Fadens zusammengeschweißt werden, so bietet das Verfahren ein
                              									bequemes und rasch zum Ziele führendes Mittel zur Entdeckung jener Richtungen dar.
                              									Als Mittel zur Untersuchung der Veränderung der sehnigen Textur des Eisens in der
                              									Nähe von Schweißstellen ist das Verfahren vom größten Werthe. (Engineer.)
                           
                        
                           Das Färben der Zinnfolie (Darstellung von lackirtem
                              									Stanniol).
                           Ueber das sogen. Färben des Zinnes, d.h. die Darstellung von lackirtem Stanniol,
                              									welches von Conditoren, Confitürenhändlern etc. zur Umhüllung der Waaren vielfach
                              									verwendet wird, hat Ferd. Springmühl in Breslau Versuche
                              									angestellt, über welche er in der Musterzeitung, 1872 Nr. 19, berichtet.
                           Seine ersten Versuche gingen darauf hinaus, die gefärbten Harzlösungen (Anilinlacke)
                              									zum Färben des Zinnes zu benutzen, aber welche Harze auch angewendet wurden, so
                              									erhielt man doch kein den Anforderungen entsprechendes Resultat. Einerseits ist der
                              									Ueberzug nicht gleichmäßig genug, andererseits meist zu spröde, um dem Biegen und
                              									Falten des Zinnes zu widerstehen. Auf kleinen Flächen läßt sich jedoch mit
                              									Anilinlack in jeder Farbe ein prächtiger Ueberzug erzielen, welcher hinlänglich
                              									haltbar ist, wenn die Zinnfolie aufgeklebt und nicht zum Verpacken benutzt wird.
                           Die älteste und auch jetzt in den meisten Fällen noch angewendete Methode, um
                              									Zinnfolie zu färben, ist wohl die brauchbarste und mit einigen Modificationen die
                              									einfachste, hat jedoch den Nachtheil, daß der Ueberzug durch Wasser gelöst wird. Man
                              									benutzt wasserlösliche Substanzen, und zwar in früherer Zeit die Hausenblase; jetzt
                              									wäre jedenfalls die weiße im Handel vorkommende Gelatine der Hausenblase
                              									vorzuziehen. Die Operationen, sey es daß Hausenblase oder Gelatine angewendet wird,
                              									sind gleich und bestehen in Folgendem: Die zu färbende Zinnfolie wird auf einer
                              									ebenen Spiegelplatte durch Wasser befestigt, so daß alle Theile derselben eng an dem
                              									Glase haften; darauf wird sie mit einem Steine, Feuersteine oder dergl. sorgfältig
                              									geglättet und die gefärbte Gelatinelösung darauf gegossen, die Spiegelplatte nach
                              									allen Richtungen schwach geneigt, um eine gleichmäßige Verkeilung zu bewirken, und
                              									ziemlich schnell getrocknet. Die Gelatinelösung wird bereitet, indem man
                              									destillirtes Wasser mit einer nicht zu geringen Menge der wasserklaren Gelatine
                              									erhitzt, und den Farbstoff in Wasser gelöst, je nach der zu erzielenden Nüance
                              									zusetzt. Früher wurden nur die wässerigen Auszüge der Pflanzen- und
                              									Thierfarben zu diesem Zwecke benutzt, nicht minder eignen sich jedoch dazu die
                              									gesammten wasserlöslichen Anilinfarben; trotzdem hat Springmühl keine mit Anilin gefärbten Stanniole im Handel gefunden. Er
                              									wendete alle wasserlöslichen Anilinfarben an, und erhielt mit Gelatine ebenso wie
                              									mit Hausenblase ganz ausgezeichnete Resultate.
                           Versuche mit einigen im Wasser löslichen Harzen, namentlich Gummi arabicum, ergaben
                              									daß sowohl der Preis des fertigen Fabricates mit Gelatine sich billiger stellen
                              									mußte, als mit Gummi, als auch daß die Güte des ersteren, besonders die Haltbarkeit,
                              										die des
                              									Gummiüberzuges übertraf. Collodium gibt einen überaus gleichmäßigen und ziemlich
                              									elastischen Ueberzug, der jedoch in vielen Fällen nicht sehr fest haftet, besonders
                              									wenn er zu dick ist und alsdann als dünne Haut abgehoben werden kann. Man muß daher
                              									möglichst verdünntes Collodium anwenden, die Verdünnung jedoch andererseits nicht so
                              									weit treiben, daß der Ueberzug nicht mehr zusammenhängend erscheint. Man erwärmt die
                              									Zinnfolie ein wenig, übergießt sie mit der gefärbten Collodiumlösung und läßt den
                              									Aether an der Luft verdunsten. In der Regel haftet jedoch das Collodium trotz der
                              									größten Vorsicht nicht vollkommen und es ist rathsam, zuerst mit ganz dünner
                              									Gelatine zu übergießen, dann nach dem Trocknen die Collodiumschicht darauf zu
                              									bringen und ohne Erwärmen die Lösungsmittel verdampfen zu lassen. Auch mit Gummi
                              									kann man grundiren, ohne durch dieses Verfahren besondere Vortheile zu haben. Will
                              									man der auf gefärbter Zinnfolie befestigten Farbe besondere Festigkeit geben, so
                              									kann man nachträglich mit farblosen alkoholischen Lacken firnissen, zu welchem
                              									Zwecke sich besonders bei der Anwendung von Collodium die photographischen
                              									Negativlacke eignen. Das Firnissen ist jedoch für gewöhnlich überflüssig, da es der
                              									Farbe etwas von ihrem Feuer und Glanze nimmt. Mehrere andere Versuche, welche Springmühl zum Färben der Zinnfolie anstellte, gaben
                              									gänzlich ungünstige Resultate.
                           
                        
                           Ueber die Anthraflavinsäure; von Brandt.
                           Bisher schrieb man allgemein die gelbliche Nüance des Roths, welches man mit gewissen
                              									im Handel vorkommenden künstlichen Alizarinen erhält, der Gegenwart einer gelben
                              									Substanz zu, welche vom Anthracen herrührt und die man Anthraflavinsäure benannt
                              									hat.
                           Um die Eigenschaften dieser Substanz kennen zu lernen, verschaffte ich mir eine
                              									Quantität Anthraflavinsäure von den HHrn. Gebrüder
                                 										Gessert in Elberfeld.
                           Ich habe durch verschiedene Versuche constatirt, daß diese Anthraflavinsäure
                              									(Monooxyanthrachinon nach Liebermann, Anthraflavinsäure
                              									nach Schunck) gar kein Färbevermögen besitzt. Sie färbt
                              									nicht nur die Thonerde- und Eisenbeizen nicht, sondern macht auch den
                              									Alizarin-Thonerde-Lack gar nicht gelb. Im Gegentheil verleiht sie dem
                              									Roth einen bläulicheren Ton und macht die Nüance trüb.
                           Ich habe Zusätze von Anthraflavinsäure zum Roth, sowohl dem mit künstlichem Alizarin,
                              									als dem mit Meissonnier'schem Krappextract gefärbten
                              									Roth, versucht und gefunden, daß die so erhaltenen Nüancen weniger schön und weniger
                              									intensiv waren, und daß ihr Ton bläulicher war.
                           Es ist daher anzunehmen, daß der gelbliche Ton des im Handel vorkommenden
                              										„künstlichen Alizarins für Roth“ von einer Modification des
                              									Alizarins selbst herrührt. Diese Modification kann durch verschiedene Behandlungen
                              									erhalten werden, sie ist aber nicht der Anthraflavinsäure zuzuschreiben. (Bulletin de la Société industrielle de
                                 										Mulhouse, t. XLII p. 46; Januar 1872.)
                           
                        
                           Nicholson- oder Alkaliblau
                              									auf Wolle.
                           Das Nicholson-Blau unterscheidet sich von allen
                              									anderen Anilinfarben dadurch, daß es nicht, wie Fuchsin, Anilinblau und Violett, das
                              									Salz einer an und für sich unlöslichen Basis ist, sondern daß gerade umgekehrt das
                              									Alkaliblau des Handels die in Wasser lösliche Basis
                              									darstellt, welche bei ihrer Vereinigung mit Säuren ein dunkel gefärbtes unlösliches Salz bildet. Diese Basis ist farblos oder nur
                              									schwach gefärbt. Man muß daher, um eine wirkliche Farbe zu erzielen, die schon auf
                              									der Faser fixirte Basis mit einer Säure verbinden, und dieß geschieht, indem man die
                              									schon einmal gefärbte Wolle durch ein angesäuertes Bad nimmt. Zum Behuf des Färbens
                              									stellt man sich für 10 Pfd. Wolle durch Kochen des Farbstoffes in reinem Wasser eine
                              									möglichst verdünnte Auflösung (Verdünnung der Lösung trägt zur Klarheit der Farbe
                              									bei) von 2 bis 3 Loth Alkaliblau dar. Man richtet sich ferner ein handwarmes
                              									Färbebad her, welchem man 3 bis 4 Loth Borax zusetzt. Der
                              									Borax wird hier nur seiner basischen Eigenschaften wegen angewendet und kann durch
                              										Soda, Potasche etc.
                              									ersetzt werden. Der Zusatz der alkalischen Substanz hat den Zweck, die etwa in dem
                              									Bade enthaltene Säure abzustumpfen, damit nicht schon im Färbebade die Umwandlung
                              									des basischen Alkaliblaus in ein unlösliches Salz vor sich geht. Man fügt nun die
                              										gut filtrirte Lösung des Nicholson-Blaus hinzu. Nachdem gut durchgerührt ist, geht man mit
                              									der vorher gut genetzten Waare ein, und hantirt dieselbe gleichmäßig in dem Bade,
                              									während man dieses langsam bis fast zum Kochen erhitzt.
                           In einer anderen Kufe oder einem Kessel mache man sich ein handheißes Bad aus reinem
                              									Wasser, in welches man, nachdem das Verfahren beendet ist, die Wolle aus dem Kessel
                              									hinein bringt, darin spült und dann in ein frisches Bad geht, welches aus reinem,
                              									handheißem Wasser besteht, dem man auf 10 Pfd. Wolle etwa 20 Loth Schwefelsäure
                              									zugesetzt hat. Man zieht die Wolle in diesem Bade einige mal um; sie nimmt darin ein
                              									schönes, sattes Blau an. Ist dieß geschehen, so nimmt man heraus, läßt verkühlen,
                              									spült und verfährt weiter, wie gewöhnlich.
                           In dem Schwefelsäurebade geht die auf der Faser fixirte Basis in das schwefelsaure
                              									Salz über, welches intensiv blau gefärbt, aber unlöslich in Wasser ist. Auf dieser
                              									Unlöslichkeit beruht zum Theil die Aechtheit des Alkaliblaus, welches weit
                              									beständiger ist, als alle bisher bekannten, aus Anilin hergestellten blauen Farben.
                              										(Reimann's Färberzeitung, 1872, Nr. 11.)
                           
                        
                           Anwendung der Löslichkeit der Cellulose in
                              									Kupferoxyd-Ammoniak zur Darstellung von wasserdichtem Papier, Dachpappe,
                              									künstlichen Holztafeln etc.
                           Die Kupferoxydammoniak-Flüssigkeit löst bekanntlich die Cellulose mit großer
                              									Leichtigkeit auf; dieses Verhalten kann man benutzen um verschiedene Producte
                              									darzustellen, welche interessante Eigenschaften besitzen.
                           Wenn man leinene Lumpen oder Holzsägemehl in Kupferoxyd-Ammoniak sich
                              									vollständig auflösen läßt und dann ein gänzliches Austrocknen der Flüssigkeit
                              									bewerkstelligt, so erhält man ein halbdurchsichtiges und zerbrechliches Glas,
                              									welches bis jetzt nicht benutzt worden ist. Treibt man aber die Wirkung des
                              									Lösungsmittels nicht so weit, sondern begnügt sich, eine beginnende oberflächliche
                              									Lösung herbeizuführen, welche den Fasern ihre Form und ihre ursprüngliche Anordnung
                              									beläßt, indem sie dieselben bloß zusammenkittet, so erhält man merkwürdige
                              									Resultate.
                           Wenn man z.B. ein Papierblatt nur einen Augenblick in die
                              									Kupferoxydammoniak-Flüssigkeit taucht, dann zwischen zwei Walzen passirt und
                              									hernach trocknet, so wird es für Wasser vollkommen undurchdringlich; es verliert im
                              									Wasser sogar bei der Siedetemperatur seinen Zusammenhang nicht. Zwei Papierblätter,
                              									auf dieselbe Weise behandelt und zusammengewalzt, haften vollständig an einander und
                              									bilden nur einen Körper; verfährt man auf diese Weise mit einer größeren Anzahl von
                              									Papierblättern, so erhält man künstliche Holztafeln bis zur Dicke eines Bretes. Mit
                              									Geweben, Leinwand in Stücken welche in der Richtung der Breite aufeinander gelegt
                              									sind, erhält man sehr dehnbare Gegenstände von großer Cohäsionskraft; man kann auch
                              									Leinwand und Papier abwechselnd aufeinander legen, und erhält so Gegenstände welchen
                              									bei gleicher Dicke kein Holz an Festigkeit gleich kommen kann.
                           Eine Dachdeckung mit solchen Blättern wäre für Wasser und Wind undurchdringlich;
                              									sogar eine aus sechs Doppelbogen grauen Papieres hergestellte und dann mittelst des
                              									Walzwerkes gewellte Probe erwies sich als Bedachungsmaterial hinreichend zäh und
                              									fest, und widerstand allen Unregelmäßigkeiten der Witterung.
                           Dieses Material läßt sich wie Töpferthon formen und zur Fabrication von vielerlei
                              									Gegenständen (wie Leitungsröhren für Wasser und Gas, Hüten, Kleidungsstücken und
                              									sogar Booten) verwenden.
                           Um die Lösung von Kupferoxyd in Ammoniak (Schweitzer's
                              									Reagens) darzustellen, füllt man eine Flasche beiläufig zur Hälfte mit
                              									Ammoniakflüssigkeit von 0,880 spec. Gew., taucht einige Kupferblechstreifen hinein
                              									und verschließt sie dann; von Zeit zu Zeit entfernt man den Stopfen aus der Flasche
                              									und schüttelt dann den Inhalt, damit er mit Luft gehörig in Berührung gebracht wird,
                              									wozu es vorzuziehen ist, den Inhalt von einer Flasche in eine andere zu gießen. Nach
                              									Verlauf von beiläufig sechs Wochen hat die Flüssigkeit das Maximum ihrer chemischen Wirksamkeit
                              									erreicht, und ist dann tief blau gefärbt. Bei der Darstellung des Präparates im
                              									Großen wird dasselbe Resultat rascher durch Eintreiben von Luft mittelst einer
                              									Druckpumpe erzielt. (Engineer.)
                           
                        
                           Künstliche Wurstdärme aus Pergament-Papier.
                           Die mit der thierischen Blase so übereinstimmenden Eigenschaften des
                              									Pergament-Papieres führten mich schon vor mehreren Jahren auf den Gedanken,
                              									diesen Stoff auch zu künstlichen Wurstdärmen zu verarbeiten, doch ist es mir erst in
                              									neuester Zeit gelungen, mittelst eigens hierzu construirter Maschinen solche
                              									Pergamentpapierdärme, durch eine selbst in kochendem Wasser unlösliche chemisch verbundene (nicht zusammengeklebte) Naht
                              									geformt, in jeder beliebigen Weite dauerhaft, billig und in genügender Länge
                              									herzustellen. Bei der immer mehr steigenden Production von Wurstwaaren reichen die
                              									animalischen Därme nicht mehr für den Bedarf aus und müssen zu Preisen, welche für
                              									die Wurstfabrikanten zu bedenklicher Höhe gestiegen sind, zum Theil aus fernen
                              									Ländern bezogen werden. Um so mehr dürfte daher ein Surrogat geboten seyn, welches
                              									das natürliche Material ersetzen kann, nicht zu theuer kommt und sich besonders vor
                              									den Thierdärmen durch größte Reinlichkeit und Appetitlichkeit auszeichnet. Es gibt
                              									nicht leicht etwas Eckelhafteres, als wenn diese, oft nur oberflächlich gereinigten,
                              									mit den Miasmen einer beginnenden faulen Gährung geschwängerten Thierdärme dennoch
                              									eingefüllt werden und dann auch den besten Wurstinhalt, im Sommer sogar auf eine
                              									höchst gesundheitsgefährliche Weise, verderben können. Alles das fällt bei Anwendung
                              									von Wursthülsen aus Pergament-Papier weg. Meine in Verbindung mit praktischen
                              									Wurstfabrikanten angestellten Versuche haben ergeben, daß die künstlichen Därme
                              									nicht nur ebenso gut das Einfüllen, Abbinden, Räuchern, Sieden, Braten und Ablösen
                              									gestatten, sondern sogar den Inhalt besser conserviren, weil sie nicht der Fäulniß
                              									unterliegen, somit auch den Inhalt nicht verderben, resp. vergiften können.
                           Allerdings hat der künstliche Darm, was sich nicht verschweigen läßt, auch seinen
                              									Nachtheil: es geht in ihm, wie sich die Wurster ausdrücken, die Wurstmasse etwas
                              									zurück, da der Papierdarm bei einer geringeren Contractibilität den Wurstinhalt,
                              									wenn dieser auszutrocknen beginnt, nicht ganz so straff umschließt, wie der
                              									Naturdarm. Dieser kleine Nachtheil dürfte aber gegenüber den anderen Vortheilen des
                              									Papierdarmes, sowohl für den Wurstfabrikanten wie für das consumirende Publicum von
                              									nur geringer Bedeutung seyn. – Da das Pergament-Papier mittelst
                              									Schwefelsäure bereitet wird, so möchte hier und da das Vorurtheil entstehen, der
                              									künstliche Darm könnte auch noch Schwefelsäure enthalten und somit für die
                              									Gesundheit schädlich wirken. Dem ist aber durchaus nicht so, sondern es gibt nicht
                              									leicht einen chemisch reineren Stoff als Pergament-Papier. Wird nämlich aus
                              									demselben die Säure nicht bis zur letzten Spur ausgewaschen, so daß es absolut
                              									säurefrei ist, so verliert es alle Festigkeit, wird brüchig und überhaupt zu jedem
                              									Zwecke unverwendbar.
                           Die Anwendung der künstlichen Därme ist im Uebrigen ganz dieselbe, wie die der
                              									natürlichen, und müssen jene vor dem Einfüllen ebenfalls durch Einlegen in Wasser
                              									gehörig erweicht werden.
                           Um die Lebensfähigkeit meines Unternehmens zu erproben, habe ich zunächst mit der
                              									Fabrication der gangbarsten Sorte Mitteldärme 84 Millimeter breit) begonnen, der
                              									aber bei günstigem Erfolg sofort die anderen untenstehend verzeichneten nachfolgen
                              									werden. Kleine Musterabschnitte stehen kostenfrei und franco zu Diensten. Dieser
                              									neue Artikel dürfte übrigens sonst mannichfache Verwendung, z.B. zu Umhüllungen und
                              									Verpackungen, Patronenhülsen für Pulversprengungen, Bierausfüllschläuchen,
                              									Eisbeuteln u. dergl. finden.
                           
                              
                                 Nr.  „  „  „  „
                                 2.3.4.5.6.
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 Kranz-Därme,Mittel-    
                                    											„Plump-    „ oder      
                                    											„ Butt-      „
                                   60 Millimet.
                                    											breit,  84    
                                    											„          
                                    											„108    
                                    											„          
                                    											„140    
                                    											„          
                                    											„175    
                                    											„          
                                    											„
                                   3 1/2 Kr. s. W.  4 1/2  
                                    											„   „  
                                    											„  6        
                                    											„   „  
                                    											„  8        
                                    											„   „  
                                    											„10        
                                    											„   „   „
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 pro Klafter = 1,718 Met.
                                 
                              
                           
                           Bratwurst-Papierdärme können in einer Breite von 40 Millimeter à 3 Kr. pro Klafter
                              									hergestellt werden.
                           C. Brandegger in Ellwangen
                              									(Württemberg).
                           
                        
                           Die Doppel-Paddingmaschine und die combinirte
                              									Appreturmaschine.
                           Die Maschinenfabrik Albert Kiesler und Comp. in Zittau hat sich bezüglich einiger von mir in
                              									diesem Journal veröffentlichten Appreturmaschinen zu einer Erklärung (im
                              									vorhergehenden Heft S. 418) veranlaßt gefunden, auf welche ich Folgendes
                              									erwiedere.
                           Als Ingenieur der Maschinenfabrik Carl A. Specker in Wien habe ich derselben eine große Anzahl von
                              									Maschinen construirt, wobei mir in der Regel die Skizzen anderswo bereits
                              									ausgeführter (meist englischer oder sächsischer) Maschinen als Anhaltspunkt
                              									dienten.
                           Eine bedeutende Anzahl Maschinen habe ich nach meinen zehnjährigen früheren
                              									Erfahrungen ganz neu der erwähnten Wiener Firma zugebracht.
                           Es hat daher die Kiesler'sche Maschinenfabrik ebenso wenig
                              									und wohl noch weniger das Recht, diese Maschinen als eigene Erfindung zu betrachten, als ich selbst.
                           Was diejenigen wenigen Maschinen anbelangt, welche ich wirklich neu bei den HHrn. Kiesler kennenlernte, so diene denselben zur Nachricht,
                              									daß die Constructionen welche ein Techniker in seinen früheren Stellungen kennen
                              									gelernt hat, dessen geistiges Eigenthum geworden sind, das in seinen späteren
                              									Stellungen beliebig verwerthet werden darf.
                           Die Verläugnung dieses Satzes würde jede Erfahrung und Ausbildung in einem Fache zur
                              									Unmöglichkeit machen.
                           Auf weitere Erwiederungen werde ich mich in dieser Angelegenheit nicht einlassen.
                           Wien, den 15. Juni 1872.
                           Ingenieur Gustav Meißner.
                           
                        
                           Concurrenzausschreiben, die Patentfrage betreffend.
                           Mit Bezug auf unser Ausschreiben vom 8. April d. J., mitgetheilt in diesem Bande des polytechn. Journals S. 264, erstes
                              									Maiheft) ist uns mehrfach der Wunsch geäußert worden, die einzusendenden Arbeiten
                              									unter Motto mit couvertirter Namensunterschrift des Verfassers, an uns abzusenden.
                              									Wir sind hiermit vollständig einverstanden und bitten also diejenigen Bewerber,
                              									welche wie angeführt zu verfahren wünschen, ihre Arbeiten, mit Motto versehen,
                              									einzusenden.
                           Die bisher eingelaufenen Arbeiten werden der, mit Prüfung derselben betrauten
                              									Commission ohne Namensunterschrift, nur mit laufender Nummer versehen, vorgelegt
                              									werden.
                           Die verehrlichen Redactionen derjenigen Zeitschriften, welche unserem
                              									Concurrenzausschreiben ihre Spalten öffneten, werden höflichst ersucht auch diesen
                              									Nachtrag aufnehmen zu wollen.
                           Der Cölner Bezirksverein deutscher
                                 										Ingenieure.
                           Dr. H. Grüneberg.