| Titel: | Neue Darstellung der Chromsäure; von E. Duvillier. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. XII., S. 33 | 
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                        XII.
                        Neue Darstellung der Chromsäure; von E. Duvillier.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXXV p. 711; September
                              1872.
                        Duvillier, Verfahren zur Darstellung der Chromsäure.
                        
                     
                        
                           Ich vermeide die Uebelstände der gewöhnlichen Methoden, indem ich den chromsauren
                              Baryt in der Siedhitze durch überschüssige Salpetersäure zersetze; der nahezu
                              unlösliche salpetersaure Baryt schlägt sich in krystallisirtem Zustande nieder, und
                              es bleibt Chromsäure zurück, welche man durch successive Abdampfungen und
                              schließlich durch Behandlung mit einer geeigneten Menge schwacher Schwefelsäure
                              reinigt.
                           Hierzu kann man in folgender Weise verfahren. Man erhält 10 Minuten lang im
                              Sieden:
                           100 Theile chromsauren Baryt,
                           100 Theile Wasser,
                           140 Theile Salpetersäure von 40° Baumé.
                           Man gießt zuerst das Wasser auf den chromsauren Baryt, um eine Art Brei zu bilden,
                              und hernach die Salpetersäure. Dieß ist von Wichtigkeit, denn wenn man umgekehrt
                              verfährt, so erfolgt der Angriff weniger gut, der gebildete salpetersaure Baryt
                              schließt chromsauren Baryt ein.
                           Der roth gewordenen Flüssigkeit setzt man 200 Theile Wasser zu, und läßt neuerdings
                              zehn Minuten lang kochen. Aus der Flüssigkeit setzt sich dann in der Ruhe rasch der
                              salpetersaure Baryt ab.
                           Die über demselben stehende Flüssigkeit enthält nach dem Erkalten 4 Theile
                              salpetersauren Baryt auf 100 löslicher Substanzen. Nach dem Decantiren dampft man
                              sie ab, bis ihr Volum nahezu dasjenige der angewandten Säure geworden ist. Während
                              dieser Operation schlägt sich der größte Theil des aufgelösten salpetersauren Baryts
                              nieder, und nach dem Erkalten der Flüssigkeit erhält man Chromsäure, welche nur noch
                              0,5 Procent salpetersauren Baryt enthält.
                           
                           Man verjagt den Ueberschuß von Salpetersäure, indem man die Flüssigkeit fast zur
                              Trockne verdampft, dann mehrmals Wasser zusetzt und diese Operationen wiederholt bis
                              ein mit Ammoniak getränkter Stöpsel keine weißen Dämpfe mehr erzeugt. Die
                              hinreichend concentrirte Chromsäure krystallisirt alsdann in schwarzen Warzen, ganz
                              ähnlich den Tafeln welche man nach der Methode von Bolley
                              im Vacuum erhält. Man kann auf diese Weise in einigen Stunden eine Chromsäure
                              darstellen, welche für die meisten Anwendungen hinreichend rein ist.
                           Will man ein ganz reines Product erhalten, so braucht man nur in der Siedhitze durch
                              eine geeignete Quantität Schwefelsäure den aufgelöst gebliebenen Baryt zu fällen;
                              man erhält so sehr rasch eine absolut reine Chromsäure.
                           Dieses Verfahren hat vor allen bisher beschriebenen den Vortheil, sehr rasch alle im
                              angewandten chromsauren Baryt enthaltene Chromsäure zu liefern, und überdieß eine
                              absolut reine Säure.
                           Dasselbe ließe sich auch im Großen ausführen, indem man die oben angegebenen
                              Verhältnisse beibehält, aber den Ueberschuß von Salpetersäure in einem geeigneten
                              Destillirapparat sammelt, um sie zu einer anderen Operation verwenden zu können. Der
                              gesammelte salpetersaure Baryt könnte zur Darstellung des chromsauren Baryts benutzt
                              werden, so daß man gar keinen Verlust hätte.