| Titel: | Verladungskrahn der Landore-Stahlwerke. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. XLIX., S. 174 | 
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                        XLIX.
                        Verladungskrahn der
                           Landore-Stahlwerke.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Verladungskrahn der Landore-Stahlwerke.
                        
                     
                        
                           Das vorzüglich eingerichtete Stahlwerk der Siemens'
                              Steel Company in Landore bei Swansea besitzt unter
                              verschiedenen anderen interessanten Transport- und Hebevorrichtungen auch
                              einen sehr gut und einfach construirten Verladungskrahn, von welchem die Abbildung
                              Figur 3
                              eine principielle Darstellung gibt. Derselbe ist auf 5 Tonnen Tragfähigkeit
                              berechnet und dient dazu, das auf dem Flusse Tawe zugeführte Roheisen auf die zum
                              Werft führenden Transportwagen zu verladen. Die Manipulation mit diesem Krahne ist
                              außerordentlich einfach und wird von einem Jungen, welcher nur den Reversirhebel der
                              Dampfmaschine und die Auslösevorrichtung einer Sperrklinke zu bedienen hat, mit
                              größter Sicherheit und Raschheit besorgt.
                           Die zweicylindrige Dampfmaschine (von 8 Zoll engl., 203 Millimeter
                              Cylinder-Durchmesser) betreibt mit einfacher Zahnräderübersetzung die zum
                              Bewegen der Lastkette bestimmte Kettentrommel A, und
                              ist, mit dem dazu gehörigen stehenden Kessel in einem Breterhäuschen gegen die
                              Einflüsse der Witterung geschützt. Die Lastkette läuft
                              über eine in der Höhe des Gestelles angebrachte Führungsrolle zur Spitze des
                              ausladenden Krahnarmes, welcher in der Basis des Krahngerüstes seinen Drehpunkt hat.
                              Bei der in der Zeichnung dargestellten Lage wird derselbe durch eine zweite Kette,
                              die Stellkette festgehalten, welche um eine Trommel B geschlungen ist und mit dieser durch die in das
                              Sperrrad einfallende Klinke C gehalten wird. Außer
                              Sperrrad und Windetrommel der Stellkette ist noch eine zweite Trommel auf derselben
                              Welle aufgekeilt, um welche eine, mit dem Gegengewicht p
                              belastete Kette so gewunden ist, daß sie der Trommel B
                              das Bestreben ertheilt, die Stellkette aufzuwinden.Das Gegengewicht p hat zugleich die Bestimmung,
                                    das aus dem Gewichte des Krahnarmes und der combinirten Wirkung des
                                    Kettenzuges und der gehobenen Last entstehende Drehungsmoment des Krahnarmes theilweise auszubalanciren. Da sich
                                    aber dieses Moment mit dem Neigungswinkel des Krahnarmes verändert, so ist
                                    die Windetrommel der Gegengewichtskette conisch gehalten, damit auch das
                                    Moment des Balancegewichtes mit dem Ausladungswinkel zu- und
                                    abnimmt. Wenn also die Lastkette bei ihrem Aufsteigen mit dem Anschlag D an den Kopf des ausladenden Krahnarmes anstößt und
                              denselben beim weiteren Heben der Last mit dieser zugleich mitnimmt, so wirkt das
                              Gegengewicht p allein auf die Welle der Kettentrommel
                              B
                              ein, und dreht dieselbe
                              unter der Sperrklinke fort. Dadurch wird die Stellkette stets gespannt erhalten und
                              hält, sobald der Maschinenwärter die Lastkette wieder herabgehen läßt, vermöge der Wirkung des Sperrrades den Krahnarm in der
                              jeweilig inne gehabten Stellung fest. Dieß geschieht bei normalem Betrieb eben dann,
                              wenn der Krahnarm die in der Zeichnung angedeutete Stellung I angenommen hat, bei
                              welcher die zu überladende Last auf den Wagen herabgelassen wird.
                           Um dem Krahnarm die Bewegung nach vorwärts zu gestatten, ist nur die Sperrklinke C auszulösen, und dieß geschieht, indem der Maschinist
                              das Gegengewicht q zur Wirksamkeit kommen läßt, welches
                              die Sperrklinke nach aufwärts dreht. Bis jetzt war das Gewicht q an einem Haken aufgehängt, so daß die Sperrklinke
                              vermöge ihres Eigengewichtes mit dem Sperrrad in Eingriff blieb. Wirkt aber das
                              Gegengewicht q, so wird nach einem kurzen Rückgang der
                              Lastkette und des von ihr mitgenommenen Krahnarmes die Sperrklinke ausfallen, und
                              dadurch dem letzteren gestatten, auch dem Niedergange der Lastkette zu folgen, bis
                              die gewünschte Ausladung (Stellung II) erreicht ist. Dann kommt eine dritte,
                              unterhalb der Lastkette angedeutete Begrenzungskette der
                                 Ausladung, welche bei den anderen Lagen des Krahnes lose herabhangt, zur
                              Wirksamkeit und hält, ohne daß der Maschinist seine Aufmerksamkeit darauf zu
                              verwenden hätte, den Krahn in der gewünschten Stellung über dem auszuladenden
                              Schiffe fest, während die Lastkette selbstverständlich noch weiter herabgehen kann,
                              wie es gerade erforderlich ist. Die zu hebende Last wird angehängt und der Arbeiter
                              hat hierauf nichts weiter zu thun, als vor dem Reversiren der Maschine zur Hebung
                              der Lastkette, das Ausschaltungsgewicht q aufzuhängen,
                              so daß die Sperrklinke C wieder in das Sperrrad
                              einfällt. Der Krahnarm wird dann durch die Lastkette gehoben, bis er die Stellung I
                              erreicht hat, und bleibt, wenn nun die Lastkette wieder herabgelassen wird,
                              neuerdings durch die Wirkung der Stellkette in der oben beschriebenen Weise
                              fixirt.
                           Um die Kette zur Begrenzung der Ausladung für verschiedene Schiffsbreiten u.s.w.
                              entsprechend reguliren zu können, ist dieselbe auf der Trommel E durch Kettenrad und Sperrwerk mehr oder weniger
                              aufzuwinden, bleibt aber für den gewöhnlichen Gebrauch unverändert befestigt.
                           
                              M.-M.
                              
                           
                        
                     
                  
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