| Titel: | Davies' nach allen Richtungen wirksamer Dampf-Schmiedehammer. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. LXVIII., S. 251 | 
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                        LXVIII.
                        Davies' nach allen
                           Richtungen wirksamer Dampf-Schmiedehammer.
                        Aus der Chronique de l'industrie, October 1872, S.
                              277.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Davies' drehbarer Dampf-Schmiedehammer.
                        
                     
                        
                           Dieser Dampf-Schmiedehammer oder Dampfschläger (frappeur à vapeur) hat die Bestimmung, den gewöhnlichen Zuschläger
                              vor dem Amboß des Schmiedes zu ersetzen. Vermöge seiner Construction ist er im
                              Stande, seine Wirkung nach allen Richtungen, vertical, horizontal und schief
                              auszuüben. Er eignet sich ganz besonders für die Schmiedearbeit in Werkstätten,
                              worin Maschinen, eiserne Brücken und Schiffe, sowie Constructionen für den
                              Eisenbahnbau u.s.w. ausgeführt werden. Der Schmied regulirt auf das Leichteste die
                              Thätigkeit des Zuschlaghammers, welcher vollständig unter seiner Controlle steht;
                              eine einzige Bewegung mit dem Fuße genügt zur Modificirung der Richtung, Kraft und
                              Geschwindigkeit des Schlages. Der ganze Apparat läßt sich nach Belieben um eine
                              verticale Achse drehen, so daß der Hammer auf vier Ambossen oder Gesenken seine
                              Arbeit verrichten kann. Diese Ambosse sind rings um den Hammer angeordnet, und der
                              von ihnen eingenommene Raum ist nur der vierte Theil desjenigen Raumes, welchen ein
                              gewöhnlicher an der gleichen Anzahl von Ambossen arbeitender Zuschläger
                              beansprucht.
                           Die perspectivischen Ansichten Fig. 3, 4 und 5 stellen den in Rede
                              stehenden Dampfschläger in drei verschiedenen Positionen dar, und zwar Fig. 3, wie er
                              in verticaler, Fig.
                                 4, wie er in horizontaler Richtung und Fig. 5, wie er unter einem
                              Winkel von 45° seine Schläge führt. Die Vortheile, welche diese Maschine
                              darbietet, sind einleuchtend. Zunächst reduciren sich, da der Hammer unter jedem
                              Winkel arbeitet und für jede Höhe der Ambosse eingerichtet ist, die Kosten der
                              letzteren auf ein Minimum. Da er ferner um seine Verticalachse sich drehen läßt, so
                              braucht man mit den verschiedenen Gesenken keine Ortsveränderung vorzunehmen; sie
                              bleiben mit den im Umkreise angeordneten Ambossen fest verbunden. Man vermeidet also
                              den mit der Befestigung der Gesenke verbundenen Zeitverlust. Der Dampfschläger hat kein festes
                              Gestell, weßhalb er Stücke von beliebiger Breite und Höhe zu bearbeiten im Stande
                              ist. In einigen Secunden kann man ihn 1,8 Met. hoch über den Boden heben, indem man
                              einfach einen hydraulischen Hahn öffnet Er läßt sich daher leicht so richten, daß
                              seine Schläge für alle Positionen im Niveau der Ebene des Ambosses erfolgen. Für die
                              Fabrication von Bolzen jeder Größe ist Davies'
                              Dampfhammer besonders vortheilhaft zu verwenden, indem seine Arbeit regelmäßiger und
                              genauer ist, als die aus freier Hand. Er findet außerdem vortheilhafte Anwendung
                              beim Nieten von Platten, Schienen, Winkeleisen, eisernen Balken für den
                              Schiffs- und Brückenbau. Der Hammerschmied kann das glühende Eisen direct
                              unter den Hammer bringen, da dieser im Zustande der Ruhe in einiger Höhe über der
                              Amboßfläche sich befindet. Ein anderer Vortheil, welchen wir nicht mit
                              Stillschweigen übergehen dürfen, besteht darin, daß dieser Dampfhammer nicht nur die
                              Arbeit des gewöhnlichen Zuschlägers verrichtet, sondern daß er auch eben so gut zum
                              Zusammenschweißen von Eisenbündeln angewendet werden kann.
                           In den Schmiedewerkstätten der Viaduct Works zu Crumlin
                              (England) sind mit dem Davies'schen Hammer sehr
                              vollständige Versuche angestellt worden. In diesem, hauptsächlich den Bau eiserner
                              Brücken umfassenden Etablissement beschäftigt ein einziger Hammer beständig acht
                              Schmiedefeuer und einen Flammofen. Man hat ferner die Erfahrung gemacht, daß der
                              fragliche Apparat die Ausgaben für Kohlen beträchtlich vermindert, indem er rascher
                              arbeitet und die Arbeit erleichert. Der Davies'sche
                              Hammer ist daher allen Eisenhütten zu empfehlen, bei denen es sich um kräftige und
                              rasche Arbeit handelt, insbesondere denjenigen in welchen Stücke von bedeutenderen
                              Dimensionen geschmiedet werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
