| Titel: | Versuch einer Zusammenstellung der deutschen und der bekanntesten fremden Thone nach den Formationen, besonders der tertiären wie auch der älteren, in denen sie vorkommen; von Dr. Carl Bischof. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. LXXXIV., S. 295 | 
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                        LXXXIV.
                        Versuch einer Zusammenstellung der deutschen und
                           der bekanntesten fremden Thone nach den Formationen, besonders der tertiären wie auch
                           der älteren,Die Thone der Alluvial- und Diluvial-Gebilde sind nicht mit
                                 aufgenommen. in denen sie vorkommen; von Dr. Carl Bischof.
                        Aus dem Notizblatt des deutschen Vereines für Fabrication von
                                 Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement, 1872, Nr. 3.
                        Bischof, geologische Zusammenstellung der deutschen und fremden
                           Thone.
                        
                     
                        
                           Anknüpfend an eine Abhandlung des unlängst dem deutschen Ziegler-Verein nicht
                              weniger, als der keramischen Wissenschaft überhaupt entrissenen Alb. Türrschmiedt,Türrschmiedt, Structurverhältnisse bei den
                                    Ablagerungen gemeiner Thone in der Natur, in dessen Notizblatt, I. 126, 167; III. 124; IV. 139. worin derselbe eine Eintheilung der Thone in geologischer Hinsicht aufstellte, möchte ich nachstehend eine solche näher
                              und bestimmter zu verfolgen suchen, selbst in dem Bewußt- seyn, daß dieß
                              dermalen nur in recht lückenhafter und unvollständiger Weise möglich sey.
                           Behalten wir die geologisch, wenn auch nicht immer scharf begrenzte und
                              unzweifelhafte, doch Vieles für sich habende Sonderung der Thone in solche von primärer, ursprünglicher und solche von secundärer, sedimentärer Lagerung bei, welche letztere im
                              Gegensatze zu ersteren zu den weichen, plastischen
                              gehören, so kommen die ungleich häufiger von ihrem Ursprungsorte weggeschwemmten
                              Thone – darunter recht ausgedehnte und gewichtige Lager – in den tertiären Bildungen, und
                              in diesen wieder in der Braunkohlenformation vor.
                           In den 7 großen Braunkohlenbecken Deutschlands stoßen wir überall auf reichliche Thonlagerungen, so daß die Angabe der
                              Braunkohlenlager gleichzeitig die Fundstätten dieser Thone bezeichnet.
                           Nach Leopold von Buch kennt man:
                           1) Das norddeutsche Becken, durch das ganze nördliche Deutschland, insbesondere
                              Preußen, und durch Polen verbreitet.
                           Hierhin gehören fast sämmtliche Thone in Sachsen (Königreich und Provinz), in
                              Ostpreußen, Polen und einem Theile von Oberschlesien.
                           2) Das niederschlesische Becken mit den Braunkohlenthonen in den Kreisen Bunzlau,
                              Grünberg und Nimptsch.
                           3) Das böhmische, welches im nordwestlichen Böhmen drei abgesonderte Hauptbecken
                              bildet, das obere, mittlere und untere Egerbecken und specieller mit den Thonen des
                              Falkenau-Carlsbader, des Saatz-Außiger und des Budweiser Beckens.
                           4) Das rheinisch-hessische mit den Thonen des Mainzer Beckens, denen von
                              Salzhausen, am Vogelsberge und im vormaligen Kurhessischen.
                           5) Das niederrheinische Becken, insbesondere in der Gegend von Bonn zwischen dem
                              nördlichen Abhange des Siebengebirges und der Sieg in beträchtlicher Mächtigkeit
                              entwickelt – mit den Thonen bei Aachen, Düren, an der Sieg und denen des
                              Neuwieder-Beckens.
                           6) Das oberrheinische Becken zwischen Vogesen und Schwarzwald – mit den Thonen
                              an der Haardt und in der Pfalz.
                           Nähere Fundorte der Thone, worunter alle reineren feuerfeste sind, in der Rheinprovinz:Zum Theil entnommen aus der Statistik des zollvereinten und nördlichen
                                    Deutschlands, 1858, theils aus Zinken's
                                    Physiographie der Braunkohle, 1867, wie eigenen gesammelten Notizen.
                              
                           Auf der linken Rheinseite Laurensberg bei Aachen, Luchersberg bei Düren, Call in der
                              Eifel, bei Helenabrunn; auf der rechten Rheinseite M-Gladbach, Vohwinkel,
                              Altenkirchen, Siegburg, Altenrath, Frechen, Uttweiler, Niederpleis, Honnef; auf der
                              linken Rheinseite Mehlem, Lannesdorf; Coisdorf, Ringen an der Ahr; Kettig, Kärlich,
                              Mühlheim bei Coblenz (bilden hier das unterste Glied der Braunkohlenformation);
                              Kruft, Plaidt; auf der rechten Rheinseite Heimbach, Weiß, Urbar bei Vallendar.
                           
                        
                           Provinz
                                 Hessen-Nassau.
                           Am Westerwald: Höhr, Grenzhausen, Ransbach, Baumbach, Ebernhahn (Zersetzungsproduct
                              des Thonschiefers und der quarzitischen Masse desselben; gleichfalls als unterstes
                              Glied der Braunkohlenformation), Winkel; ferner bei Hadamar, Limburg, Herborn in
                              einer Mächtigkeit von 12–20, ja bis 60 Fuß; Geisenheim Flörsheim,
                              Langenaubach und Breitscheidt (Walkerde.)
                           Möncheberg bei Cassel; Hirschberg und Steinberg bei Groß-Almerode,
                              altbekannter feuerfester Thon, ausgezeichnet durch Mächtigkeit, 30–40 Fuß der
                              Ablagerung, und Handel der weitverbreiteten Schmelztiegel. (Braunkohlenförderung
                              daselbst schon seit 200 Jahren.) Epterode (Tiegel-thon und blendend weißer
                              Pfeifenthon.) Witzenhauser Weikerode (feuerfester) und am Ahlberge (Töpferthon).
                           An der Mosel: Drecknach.
                           
                        
                           Bayern.
                           In der Rheinpfalz, Hettenleidelheim und Assenheim bei Grünstadt. Lautersheim und daselbst an
                              verschiedenen Punkten der obertertiären Braunkohlenablagerung, worunter auch Kaolin,
                              bis gegen Dürckheim hin.
                           In der Oberpfalz Stallen bei Nabburg und Sauforst unfern Burglengenfeld.
                           In Unterfranken Klingenberg bei Aschaffenburg. Ferner bei Rittslein und Leimgrub
                              unweit Passau; bei Bogen, Regensburg, Abbach; im ganzen Naabgebiete (feuerfester)
                              bis in's Eger'sche; bei Schwarzerfeld (feuerfester) und Stüllen. Bei Finsing unweit
                              Deggendorf (feuerfester). Schildorf bei Passau (feuerfester).
                           
                        
                           Württemberg.
                           Heidenheim (feuerfester).
                           
                        
                           Hessen-Darmstadt.
                           Wieseck, Leihgestern und Stammheim.
                           Im Braunkohlenlager von Salzhausen (plastische Thone). Bei Zell im Vogelsberge über
                              der Braunkohle (Septarienthon).
                           
                        
                           In Westphalen.
                           Bei Höxter (feuerfester Braunkohlenthon). Burbach bei Siegen.
                           
                        
                           Sachsen-Gotha.
                           Rippersrode bei Arnstadt (plastischer Thon und Walkerde).
                           
                        
                           Schwarzburg-Rudolstadt.
                           Ueber der Braunkohle von Frankenhausen und Eperstädt (weißer, plastischer Thon,
                              theils feuerfester).
                           
                        
                           Sachsen-Altenburg.
                           In der sächsisch-thüringischen Braunkohlenablagerung die Eisenberger Thone
                              (feuerfeste). An der Peniger Chaussée (weißer). Bocka (Töpferthon). Oberlödla
                              und Fichtenhainchen (weißer Thon).
                           
                        
                           Sachsen.
                           Feuerfeste Thone liefert Denkeritz, Groplitz, Roitsch unfern Lomatzsch, Kasihka und
                              Pulsnitz, und Waidenburg altberühmten Steingutthon. Ferner Kaditsch bei Grimma
                              (blauer und weißer plastischer Thon). Borna bei Blumroda (Töpferthon). Ottendorf bei
                              Chemnitz (deßgl.). Bei Qualitz, Mirka und Karcha (feuerfester). Bei Meißen, Loshain,
                              Mehren (plastischer, feuerfester). Lissen bei Osterfeld unweit Naumburg
                              (feuerfester). Margarethenhütte bei Bautzen (feuerfester). Am Kummersberge bei
                              Zittau (Töpferthon). Bei Markranstädt (feuerfester).
                           
                        
                           Provinz Sachsen.
                           Bei Edersleben und im Riestädt-Emsloher Becken (plastischer und theils
                              feuerfester). Bei Holdenstädt, Helbra (plastischer). Bornstädt (feuerfester).
                              Querfurt (plastischer und weißer). Bei Asendorf (plastischer). Zwischen Bennstädt
                              und Lieskau (plastischer und feuerfester). Oebles (feuerfester). Bei Aue (blauer, plastischer.)
                              Schmärdorf unweit Stößen. Runthal (plastischer). Aschersleben (weißer). Hornhausen
                              (sehr fetter). Oschersleben (fetter). Hamersleben. Bei Bitterfeld (feuerfester). Bei
                              Mochau (feuerfester).
                           
                        
                           Anhalt.
                           Im Cörmigker Braunkohlenlager bei Gerlebock (weißer und feuerfester). Mägdesprung bei
                              Harzgerode (feuerfester im Silur).
                           
                        
                           Provinz Brandenburg.
                           In der Mark Brandenburg und der Niederlausitz Septarienthon an verschiedenen Stellen.
                              Plastische Thone bei Ponsdorf, Elsterwerda, Guben.
                           
                        
                           Provinz Schlesien.
                           Bienitz im Kr. Bunzlau (weißer, plastischer). Laasan im Kr. Grünberg (dgl.).
                              Poppelwitz und Wirschkowitz im Kr. Nimptsch (Töpferthon). Blumenthal bei Neisse
                              (plastischer) und in Oberschlesien Goczalkowitz (plastischer). Ferner sind bekannt
                              die feuerfesten Thone von Ingramsdorf bei Schweidnitz, Saarau bei Striegau, von
                              Breslau, Bielschowitz, Kattowitz und Zalenze, und Mikultschütz und Bobrek bei
                              Beutben, Nakel und Glinitz bei Tarnowitz, Zedlitz bei Gleiwitz, die Thone von
                              Gr.-Stein bei Gr.-Strelitz, Komprachizütz bei Oppeln und bei
                              Brieg.
                           
                        
                           Oesterreich. Böhmen.
                           Die nach Böhmen sich erstreckenden Zittauer Braunkohlen weisen an sehr vielen Punkten
                              plastische Thone auf, z.B. in den Egerer Becken zwischen Dobrassen und Klingen, in
                              dem Falkenau-Carlsbader Becken am Beckenrande bei Neugrün, Robesgrün,
                              Josephgrün bei Wald (Töpferthon) in der Haberspirker Kohlenmulde. Feuerfeste,
                              schieferige Thone in der Gegend von Elbogen und Carlsbad. In dem
                              Saatz-Außiger Becken, besonders in den unteren Schichten, so bei Leitmeritz,
                              Bilin (von großer Mächtigkeit), zwischen Kosten und Mariaschein etc. Bei Priesen,
                              Treschen unweit Bilin (feuerfester). Im Budweiser Becken bei Strakonitz
                              (plastischer, theils feuerfester) und Neuhaus (Töpferthon). Ferner bei Theuberg.
                           Im Salzburgischen bei Wildshut unfern Laufen (feuerfester).
                           In Nieder-Oesterreich Göttweih.
                           In Steyermark in der Braunkohlenablagerung von Windischgratz bis gegen Loibach an
                              verschiedenen Punkten (feuerfester). Bei Leoben, Graden, Untergraden. Im südlichen
                              Steyermark bei Petschounegg und Ossenitz (feuerfester). Bei Thurnau (feuerfester).
                              In der Voitsberg-Köflacher Hauptmulde, wie in den beiden Mittendorfer Mulden
                              (feuerfester). Bei Tüchern, Pulsgau an der Ostseite des Bacher (feuerfester). Im
                              Becken von St. Pölten bei Mautern an der Donau (feuerfester).
                           
                           In Krain bei Sagor (feuerfester); bei Kissouz unweit Lockach als Zwischenmittel der
                              Braunkohlenflötze (feuerfester).
                           In Kärnten bei Prevali (feuerfester).
                           
                        
                           Dänemark.
                           Insel Bornholm in der Kohlenmulde bei Kaarodde, Onsbäck und bei Wäldensby und Lösaa
                              (feuerfester).
                           Auf der Schleswig'schen Insel Sylt (feuerfester).
                           
                        
                           Schweden.
                           In den Kohlenflötzen, die sich hinziehen von Höganäs bis Wallakra und in braunem
                              Jura-Sandstein liegen, findet sich im Liegenden 6 Fuß mächtiger, schwarzer,
                              feuerfester Thon überall wo ein Abbau stattfindet.
                           
                        
                           Großbritannien.
                           In Devonshire in den Tertiärschichten von Bovey-Tracey bei Torquay unter
                              Geschiebeschichten Töpferthon.
                           Im nördlichen Schottland an der Mündung des Broraflusses im Brorakohlenfeld
                              feuerfeste Thone in einer Mächtigkeit von 90 Fuß.
                           Auf den Farörinseln, Braunkohle einschließend.
                           Wie schon Türrschmiedt
                              Notizblatt I, S. 130 und IV., S. 151. anführt, in der Kreideformation der Folkstone- und Yorkshirethon; in
                              der Juraformation der Oxford-Bradford- und Kimmeridgethon.
                           Ferner feuerfeste Thone häufig in der Steinkohlenformation in England und Schottland
                              bei Garnkirk unweit Glasgow, zwischen den Flötzen bei Gartsherrik, ferner bei Cowen,
                              Wales, Derby, Stourbridge, Starmington, Newcastle, Tamworth und andere.
                           
                        
                           Belgien.
                           In der Braunkohle nicht führenden Tertiärformation von Andennes unweit Namur im
                              Uebergangskalk die bekannten, in allen Varietäten, vornehmlich in 5 Reihen von
                              Navelin, Strud-Maiseroul (mit dem besten,
                              bindendsten und strengflüssigsten), Ohey-Matagne und Filée, Tahier und
                              Sorée, und von Schaltin vorkommenden feuerfesten Thone. Ferner Antragues bei
                              Jemappes.
                           
                        
                           Frankreich.
                           Im Pariser Becken; im Dép. de la Marne, im
                              Bernon-Gebirge (plastischer Thon, Braunkohle einschließend). In den
                              Kreidekohlenlagern der beiden auf Kalkstein liegend (Töpferthon).
                           
                        
                           Italien.
                           Bei Tatti und am Monte Massi die Braunkohle begleitend; ebenso im Val d'Arno.
                              –
                           Von dem Vorkommen des plastischen Thones in älteren, unter
                              den tertiären liegenden
                              Formationen führe ich im Deutschen Reich an: der
                              Wealdenthon und viele Thonlager aus der Kreideformation, und zwar in sehr
                              verschiedenem Horizonte, werden sehr häufig verwendet; aus dem Hils oder Neokom zu
                              Duingen im Hannover'schen; aus dem Cenoman bei Niederschönau, Dresden, Kostebaude,
                              Letta, Ober-Gorlitz, Strehla und Tetschen. Aus der oberen Kreide kommt der
                              Thon von Tillendorf, welcher die berühmten Bunzlauer Geschirre liefert.
                           Im braunen Jura (Stufe mit Ammonites Parkensoni) wird
                              feuerfester Thon gefunden in Oberschlesien, Zborowsky und Bozdanowice bei Landsberg,
                              Umeln im hannover'schen Amte Ilten. Die Ablagerung auf dem weißen Jura, wie der
                              rauhen Alp, gehören den tertiären aufgelagerten Schichten an.
                           Im Keuper findet sich Thon bei Coburg.
                           Angehörig der Steinkohlenformation wird zu feuerfesten Zwecken verwendet der Thon von
                              Ruda, Poremba, Cziatkowitz bei Beuchen, und in Polen Mirow an der Weichsel, Grojece
                              und Czielze.
                           Schieferthone aus derselben Formation, unmittelbar mit der
                              Kohle vorkommend, finden sich wie in England in einzelnen schmalen und mächtigeren,
                              aber alsdann unreineren Flötzen im productiven
                              Kohlengebirge an der Saar bei Saarbrücken, deßgleichen in Niederschlesien bei
                              Waidenburg, wie in Sachsen im Plauen'schen Grunde, und in Böhmen unfern Prag.
                           Die vulcanisch-lavaischen Territorien zeigen an ihrer Basis Thonabsätze,
                              welche aber viel älter als die Vulcane sind. Die oben bezeichneten Thone in der
                              Gegend von Coblenz, Mülheim, Kärlich, Kettig sind mit bimssteinartigen Conglomeraten
                              bedeckt, aber dennoch nachweisbar aus dem Thonschiefer des Unter-Devon
                              (Coblenzerschichten) entstanden.
                           Aus verwittertem Grauwackensandstein sind hervorgegangen die Thone zwischen Duisdorf
                              und Witterschlick (am Rhein).
                           Auch tritt plastischer Thon auf als Begleiter des Basaltes. So der pliocene
                              Basaltthon, welcher die Braunkohle von Berstedt bei Wölfersheim bedeckt. Der Thon
                              ist erfüllt mit Basaltkörnern.
                           Hingegen ist der Thon von Groß-Almerode, am Fuße des Hirschberges, des
                              bekannten Basaltberges, entschieden tertiär, und hat mit dem das Thonlager
                              unmittelbar überlagernden Basalt nichts zu thun.
                           Ein plastischer Thon, welcher bis auf 2 1/2 Fuß Entfernung durch die ihn bedeckende
                              Basaltmasse stängelig geworden ( „Stangenschwühl“ genannt),
                              findet sich im Vogelsgebirge bei Ettinghausen unweit Laubach.-
                           In pyrometrischer Hinsicht läßt sich ganz im Allgemeinen von den besten Thonen der Flötzgebirge überhaupt sagen: je jünger die Lagerung
                              der Thone, um so weniger gehören sie zu den schwer schmelzbaren. So sind
                              die bestbekannten Thone der Torfmoore weniger feuerbeständig, als die der
                              Braunkohlenformation, und letztere wieder stehen hinsichtlich der Strengflüssigkeit
                              denen der Steinkohlenformation wesentlich nach; ja die
                              der älteren Steinkohle sind vorzüglicher, als die einer
                              jüngeren.
                           Die besten feuerfesten Thone, welche man überhaupt kennt,
                              d.h. solche die in Schmiedeeisen-Schmelzhitze unschmelzbar sind, liefern
                              bezeichneten vereinzelten Schieferthone der älteren Steinkohle.
                           Die paläozoischen Thone des Silur und Devon, welche gewöhnlich mehr beschränkte Anhäufungen am Ausgehenden bilden, gehören zu
                              den weniger feuerfesten, im Gegensatze zu denen des Urgebirges, worunter die der
                              primären Lagerung, wenn sie nicht ausnahmsweise reich an fremden Beimengungen, zu
                              den hervorragend feuerfesten Thonen zu zählen sind.
                           Als solches Product der allermeisten Gesteine der ältesten Gebirgsformationen treffen
                              wir bekanntlich den Kaolin an, der sowohl physikalisch wie chemisch, als auch
                              pyrometrisch durch bestimmte Eigenschaften und Kennzeichen charakterisirt
                              erscheint.
                           Der Kaolin, welcher feinerdig, zerreiblich, matt ist, und
                              sich mager anfühlt und an der Zunge wenig klebt, gibt mit
                              Wasser keine fette, plastische Masse. Im Vergleich zu den
                              meisten sonstigen Thonen ist der Kaolin, namentlich der geschlämmte, thonerdereicher. Behandelt man beide in der Kälte mit
                              Schwefelsäure, so bleibt nach Elsner
                              Elsner benutzt bekanntlich dieses Verhalten als
                                    praktisches Unterscheidungsmittel zwischen Porzellanthon und anderem. die Mischung des Kaolins viel länger trübe, auch
                              hat sich augenscheinlich mehr Thonerde gelöst als beim
                              plastischen Thon, wozu nach Türrschmiedt die eigentlich
                              plastischen Thone, die Töpferthone und die gemeinen (alle Thone außer dem Kaolin) zu
                              rechnen sind. Der Kaolin in reinerem Zustande erweicht im stärksten Feuer in eigener
                              Weise zu einer porzellanartigen Masse, und stellt er sich unter allen bekannten feuerfesten Thonen (wohin auch die
                              Schieferthone gehören) durch seine große Schwerschmelzbarkeit in nächst höchste Reihe.
                           Nebst den gewichtigen, bauwürdigen Vorkommen führe ich in Deutschland noch die
                              bekannteren an, und unter den fremden die bekanntesten.
                           
                        
                           Preußen.
                           Morl, Trotha, Sennewitz und Gutenberg bei Halle.Man s. die Werthstellung verschiedener Kaoline von mir. im polytechn.
                                    Journal, 1870, Bd. CXCVIII S. 396. Zersetzter Porphyr. Material der Berliner Porzellanmanufactur. Bei Muldenstein 4–5 Fuß
                              Kaolin, welcher wie der Kaolin bei Morl etc. von Braunkohlen bedeckt ist und auf
                              Porphyr ruht. Zwischen Dölau und der Saale unweit Lettin.
                           Die genannten Vorkommen dürften alle angeschwemmt seyn; sowie von mehreren der
                              nachfolgenden die Annahme primärer Lagerung ausgeschlossen ist oder mindestens
                              zweifelhaft erscheint. Ob der beigemengte Quarz, je nachdem er abgerundet oder
                              vornehmlich scharfkantig sich zeigt, ein Kriterium abgibt, möchte nicht
                              unwahrscheinlich durch eingehendere Untersuchung festzustellen seyn. Saarau in
                              Nieder-Schlesien.Man s. die Werthstellung der feuerfesten Thone von mir, im polytechn.
                                    Journal, 1869, Bd. CXCIV S. 420. Strehlen im Reg.-Bez. Breslau.
                           
                        
                           Bayern.
                           In der Umgegend von Aschaffenburg (Spessart). Im Rhöngebirge bei Lieblos. Begleiter
                              der Braunkohle. In Oberfranken Schwefelgosse, Brand,
                              N.-Lamitz, Göpfersgrün. In der Oberpfalz Berntzhausen und Ehefeld bei
                              Amberg. Die bei Wegscheid, Rama und Auerbach in
                              Niederbayern sich findende und durch Verwitterung von Gneiß entstandene wird
                              gewöhnlich Passauer Porzellanerde genannt. Material der Fabrik zu Nymphenburg.
                              Ferner Stollberg, Dierdorf, Oberedsdorfund einige andere
                              Ortschaften in Niederbayern.
                           
                        
                           Sachsen.
                           Seilitz, Schletta und Kaschau bei Meißen. Bei Karcha
                              zwischen Meißen und Noßen. Begleiter der Braunkohle. Sornzig bei Oschatz. Die
                              Kaoline von Seiliz und Sornzig sind zersetzter Porphyr und Material der Meißner
                              Manufactur. Bei Marka unweit Bautzen, Eiban bei Zittau (Begleiter der Braunkohle).
                              Sosa bei Johann-Georgenstadt. Aue bei Schneeberg.
                              Verwitterter Granit. Ist nahezu erschöpft.
                           
                        
                           Oesterreich.
                           Krummnußbaum in Oberösterreich. Zettlitz, Münchshof und
                              Gießhübl bei Carlsbad in Böhmen. Verwitterter Granit. Bei Brauerdorf und
                              Windischgrün 36–80 Fuß mächtig über der Braunkohle. Ferner bei Rohlau,
                              Buchau, Deutschkilmes; in kleineren Ablagerungen in und auf der Braunkohle bei
                              Littmitz. Petschau und Pilsen in Böhmen.
                           Brenditz, Draubrowitz und Blansko in Mähren.
                           Sargadelos in Galizien.
                           Prinzdorf in Ungarn.
                           Freystritz in Steyermark.
                           
                        
                           
                           Italien.
                           Bourgmanero und Tretto bei Schio.
                           
                        
                           Frankreich.
                           St. Yrieux bei Limoges. Zerstörtes Gneißgebirge. Louhossoa bei Bagonne. Pieux bei
                              Cherbourg. Mercus (Ariège). Mende (Lozère). Chabrol
                              (Puy-de-Dome).
                           Ferner Kaolin von Colettes bei Lalizolle, Algier.
                           
                        
                           Spanien.
                           Almanzor, Aloabdil und Alambra.
                           
                        
                           Portugal.
                           Oporto.
                           
                        
                           Großbritannien.
                           St. Austell, Cornwall. Wird durch Auswaschen zersetzten zinnhaltigen Granits
                              gewonnen. St. Stephens. Der cornish stone zu
                              Tregoning-Hill bei Heistone ist halb verwitterter Pegmatit.
                           Plymton (Devonshire).
                           Insel Elba. Chiesi.
                           
                        
                           Schweden.
                           Bornholm.
                           
                        
                           Rußland.
                           Risanski und Lochkarewska.
                           
                        
                           Finnland.
                           Orjervi und Serdobole.
                           
                        
                           China.
                           Tonykang und Sikang.
                           
                        
                           Amerika.
                           Wilmington und Newcastle am Delaware.
                           Berichtigungen und namentlich ergänzende Mittheilungen in Betreff jedweder ausgebeuteten oder bauwürdigen Thonfundstätte
                              nehme ich mit dem größten Danke entgegen, und ist es der Zweck des vorliegenden
                              Versuches, bei dem zu dem gemachten beschränkten Anfang noch reichlich nachzutragen
                              seyn dürfte, durch anderweitige localkundige, dem Interesse der Sache dienende
                              Unterstützung zu einem vollständigeren Ganzen zu gelangen.
                           Wiesbaden, den 6. September 1872.