| Titel: | Neues Soper-Gewehr. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. CXV., S. 428 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        CXV.
                        Neues Soper-Gewehr.
                        Aus dem Engineer, October 1872, S. 228.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Soper's verbessertes
                           Militär-Hinterladungsgewehr.
                        
                     
                        
                           Von diesem neuen Militär-Hinterladungsgewehr stellt Figur 10 eine
                              Seitenansicht mit theilweise weggenommenem Verschluß und Schaft dar, um die
                              Thätigkeit der Nuß P und der damit in Verbindung
                              gebrachten Stange O zu veranschaulichen. – Das
                              Schloß ist im Zustande des gespannten Hahnes dargestellt, der Verschluß D niedergelassen und der Hebel R durch den auf die Nuß P einwirkenden Abzug
                              S versichert.
                           Fig. 11 ist
                              ein centraler Längendurchschnitt; Verschlußblock niedergelassen. Schloß mit
                              gespanntem Hahn.
                           Fig. 12 ist
                              ein Querdurchschnitt durch die Seitenschraube, die Art zeigend wie Schloß und
                              Verschluß mit dem Schafte verbunden sind.
                           Fig. 13 ist
                              ein Querdurchschnitt durch den Bolzen vom Verschlußblock D.
                           Fig. 14 ist
                              ein Querdurchschnitt durch die Welle des Hebels R.
                           Aus diesen Zeichnungen geht hervor, daß der an einer starken Welle W angebrachte Verschlußblock D sich rechtwinkelig zur Achse des Gewehrrohres A frei aufwärts bewegen läßt, und im Verschlußrahmen C einen für ihn passenden Einschnitt hat, welcher
                              letztere zu seiner Unterstützung mit starken Nacken versehen ist (Fig. 10, 11 und 14). – Die zur
                              Bewegung des Verschlußblockes D dienende
                              Verbindungsstange O geht, vertical zur Rohrachse, in
                              einem genau passenden Führungs-Ausschnitt des Verschlußrahmens auf und
                              nieder. Am unteren Ende dieser Verbindungsstange O
                              befindet sich ein Stift, welcher in eine passende Oeffnung der Nuß P eingreift, in deren Mittepunkt wieder der Schaft des
                              Hebels R eingelassen ist, so daß, wenn der Arm dieses
                              Hebels niedergepreßt wird, dadurch die Nuß P die
                              Verbindungsstange O zum Aufwärtssteigen nöthigt, wodurch
                              der Schieber L sich aus dem zu seiner Aufnahme
                              bestimmten Einschnitt des Verschlußrahmens zurückzieht, indem ein am oberen Ende
                              dieser Verbindungsstange O angebrachter Stift in den
                              schrägen Einschnitt dieses Schiebers eingreift (Fig. 10 und 13). Der
                              Schieber L wirkt dabei gleichzeitig auf den Schläger
                              K (Fig. 11) ein, welchen er
                              in solchem Maaße rückwärts schiebt, daß dessen vordere Fläche sich mit derjenigen
                              des Verschlußblockes D vergleicht, sobald die
                              Verbindungsstange O mit ihrem abgeflachten oberen Theile
                              an die untere Seite des Verschlußblockes D anstößt und
                              letzteren sonach zum Emporsteigen zwingt.
                           Wie aus Fig.
                                 11 und 13 ersichtlich, ist der Arm der Nuß P zu
                              einem Vorsprung geformt, welcher correspondirend mit einem entsprechenden Vorsprung
                              des kurzen Armes vom Hahne F bewirkt daß, sobald der Arm
                              der Nuß P durch Niederdrücken des Hebels R emporgehoben wird, der Schlagarm des Hahnes
                              zurückgehen muß, wobei der kurze Arm desselben mit dem oberen Theile des
                              Auszieh-Hebels M in Berührung kommt, welcher auf
                              den Stift Y aufgesetzt und in dem entsprechenden
                              Einschnitte des Hahnes F wirkend, mit seinem oberen
                              Theile in den Einschnitt des Auszieh-Schlittens N
                              eingreift, der sich in einer parallel zur Laufachse liegenden Linie frei bewegen
                              kann. Sobald dann der kurze Arm des Hahnes F den
                              Extractor-Hebel M zu einer Rückwärtsbewegung
                              gezwungen hat, welche den Extractor-Schlitten um etwa einen
                              Achtel-Zoll zurückschiebt, stößt der Vorsprung des langen Armes vom Hahne F an den kurzen Arm des Extractor-Hebels M an (Fig. 11) und ertheilt
                              dadurch dem Extractor-Schlitten N eine rasche
                              Rückwärtsbewegung, welche zum Herausschnellen der leeren Patronenhülse aus dem
                              Gewehrrohre dient, worauf der untere Vorsprung oder Haken des Hahnes F sowohl den Extractor-Schlitten N, als auch den Extractor-Hebel M wieder in ihre frühere Lage zurückführt; hiernach wird
                              der Hahn F durch die Nase der Stange oder des Drückers
                              I in seiner dem gespannten Schloß entsprechenden
                              Stellung festgehalten, wobei gleichzeitig der Verschlußblock D durch den Druck der vorderen Seite des Drückers S (Fig.
                                 10) die zum Einführen der Patrone in den Lauf des Gewehres geeignete
                              Stellung erhält. Bei hierauf folgendem Wiederemporheben des Hebels R wird das hintere Rohrende durch den Verschlußblock D verschlossen, der Schieber L in den für ihn bestimmten Einschnitt des Verschlußrahmens C gepreßt und der Hebel R
                              selbst durch den auf die Nuß P einwirkenden Drücker S versichert. Bei dieser Anordnung der einzelnen Theile
                              des Schlosses und Verschlusses kann, wie leicht einzusehen, das Gewehr nicht
                              abgefeuert werden, ohne daß vorher der Verschlußblock D
                              in die zum Rohrverschließen dienende Lage gebracht worden und in derselben durch den
                              Schieber L gesichert ist.
                           Das Gewehr hat die Sand- und Aussetzproben mit zufriedenstellendem Erfolg
                              bestanden; es ist. auch mit 200 Gran des besten Pulvers und vier gehärteten Projectilen
                              beschossen worden, ohne daß dadurch der Verschlußmechanismus oder das Gewehr
                              überhaupt im Mindesten gelitten hätte. Dieses Gewehr ist sicherlich ein gutes, und
                              als eine wesentliche Verbesserung der ersten Soper'schen
                              Construction zu betrachten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
