| Titel: | Lequesne's Commutator zur bequemen und augenblicklichen Umschaltung und Gruppirung der Elemente einer Volta'schen Säule; Bericht von Du Moncel. | 
| Fundstelle: | Band 206, Jahrgang 1872, Nr. CXIX., S. 438 | 
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                        CXIX.
                        Lequesne's Commutator zur bequemen und augenblicklichen Umschaltung und
                           Gruppirung der Elemente einer Volta'schen Säule; Bericht von Du Moncel.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, 1871, t. XVIII p. 21.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Lequesne's Commutator zum Umschalten und Gruppiren der Elemente
                           einer Volta'schen Säule.
                        
                     
                        
                           Die Elemente einer Volta'schen Säule lassen sich auf
                              dreierlei Weise gruppiren: nach Spannung, nach Quantität, oder nach Reihen
                              (en séries). Die Wahl hängt von der
                              elektrischen Wirkung ab, welche man erzielen will. Sind die Bedingungen genau
                              bestimmt, so daß über die Anwendung der einen oder der anderen dieser
                              Gruppirungsarten kein Zweifel bestehen kann, so bedarf es keines besonderen
                              Apparates zur Anordnung der Säule, und die Verbindungen der Elemente untereinander
                              können ein für allemal festgestellt werden. Aber in vielen Fällen, insbesondere bei
                              wissenschaftlichen Versuchen und Demonstrationen im Hörsaale, würde ein Apparat
                              welcher sämmtliche Elemente einer Säule augenblicklich so zu gruppiren gestattet, wie
                              es gerade den Umständen angemessen ist, von großem Werthe sein und manchen
                              Zeitverlust beseitigen. Dieses Problem nun hat Lequesne
                              in Rouen (16, rue du Champ-du-Pardon) mit
                              seinem Apparate, welchen er „Voltameriste“ benennt, auf eine sehr glückliche Weise
                              gelöst.
                           Der Apparat besteht im Wesentlichen aus einem cylindrischen Commutator, auf dessen
                              Oberfläche verschiedene Systeme ausgeschnittener Metallplatten angeordnet sind,
                              deren eigenthümliche Form mit den verschiedenen Gruppirungsarten der Säule im
                              Zusammenhang steht: ferner aus zwei Systemen von Kupferstreifen, welche federnd an
                              den Cylinder sich legen und mit den ausgeschnittenen Platten in Contact sind. Das
                              eine dieser Systeme steht mit den positiven, das andere mit den negativen Polen der
                              Batterie-Elemente in directer Verbindung, und es handelt sich nur darum, den
                              Cylinder so zu drehen, daß diese oder jene Combinationen der ausgeschnittenen
                              Platten unter jene elastischen Metallstreifen gelangen, um sofort die gewünschte
                              Gruppirung der Säule zu erhalten.
                           Zur Erläuterung des dem Apparate zu Grunde liegenden Principes ist Folgendes zu
                              bemerken:
                           1) Um die Elemente nach Quantität zu gruppiren, genügt es,
                              unter die Kupferstreifensysteme zwei denselben an Länge gleiche zusammenhängende
                              Metallplatten gelangen zu lassen. 2) Um die Gruppirung nach Spannung zu bewerkstelligen, bedarf es einer der Hälfte der
                              Batterie-Elemente gleichen Anzahl Metallplatten, welche alle auf einer und
                              derselben Erzeugenden des Cylinders angeordnet und so breit sind, daß die Federn der
                              beiden Systeme sich gleichzeitig zu zwei und zwei darauf legen können. 3) Um die
                              Elemente nach Reihen anzuordnen, müssen die
                              ausgeschnittenen Platten von dem einen zum anderen System der Kupferstreifen so oft
                              wechseln, als Elementenreihen in der verlangten Zusammenstellung vorkommen.
                           Der Apparat von Lequesne läßt sich einer Säule von mehr
                              oder weniger Elementen anpassen, aber die Commutatorwalze muß zu diesem Zwecke eben
                              so viele binäre Combinationen der Contactplatten darbieten, als die Säule
                              Combinationen zuläßt, d.h. eine Anzahl gleich derjenigen der Factoren, durch welche
                              die Zahl der Elemente theilbar ist. Bei einer Säule von 24 Elementen hätte demnach
                              der Cylinder 8 und bei einer Säule von 36 Elementen 9 dieser binären Combinationen
                              aufzunehmen.
                           Da der durch diese Contactplatten in der Längenrichtung des Cylinders eingenommene
                              Raum natürlich um so größer ist, je beträchtlicher die Zahl der Batterie Elemente,
                              und da die von der Anzahl jener Divisoren abhängige Zahl der binären Combinationen
                              dieser Platten den Durchmesser des Cylinders für eine Säule von sehr vielen Elementen allzusehr
                              vergrößern könnte, so construirt Lequesne die Apparate
                              nur für 24 Elemente, und verbindet eine größere oder geringere Anzahl solcher
                              Systeme mit einander, wenn es sich um sehr kräftige Säulen handelt. Man braucht sich
                              dabei nur zu vergegenwärtigen, daß die beiden Endplatten jedes Systemes die beiden
                              Pole der Säule, womit dasselbe in Verbindung steht, repräsentiren.
                           
                        
                           I. Commutator für eine Säule von zwei
                                 Elementen.
                           Betrachten wir zuvörderst mit Bezug auf die schematische Abbildung Fig. 27, als einfachsten
                              Fall eine Volta'sche Säule von zwei Elementen, welche
                              nach Belieben hintereinander oder parallel (d.h. „en série“ oder „en
                                    batterie“ ) geschaltet werden soll. c, c' und d, d' sind Kupferstreifen, wovon die
                              beiden ersteren mit den Kohlencylindern a, a', die
                              beiden letzteren mit den Zinkcylindern b, b' im Contacte
                              stehen. Unterhalb dieser vier Kupferstreifen sind die von einander isolirten
                              Kupferbleche e, f, g angeordnet, die man sich auf einem
                              Bretchen befestigt denken mag. + h sey der positive,
                              – h der negative Pol. Die durch punktirte Linien
                              verbundenen Ziffern bezeichnen die Art der Combination, nämlich 1–1 die
                              „in Batterie,“ 2–2 die „in
                                 Reihe“ geschaltete Säule. Um die Säule in letzterer Form wirken zu
                              lassen, hat man das Bretchen so vorzuschieben daß die Streifen c, c' und d, d' die Platten
                              e, f, g in der Linie 2–2 berühren; um sie
                              dagegen „in Batterie“ zu stellen, schiebt man die Platten so,
                              daß die Berührung in der Linie 1–1 erfolgt.
                           Dieses Princip nun verwerthet Lequesne, indem er solche
                              ausgeschnittenen Kupferplatten auf einem Cylinder anbringt, und dadurch die
                              Vorrichtung für Säulen von beliebiger Elementenzahl, z.B. 12, 60, 300 u.s.w.
                              verwendbar macht. Bei der Umdrehung des Cylinders gelangen die ausgeschnittenen
                              Platten in einer der beabsichtigten Combination entsprechenden Weise mit den
                              Kupferstreifen in Berührung.
                           
                        
                           II. Commutator für eine Säule von zwölf
                                 Elementen.
                           Fig. 20
                              stellt den für eine Säule von 12 Elementen eingerichteten Apparat in der vorderen
                              Ansicht, Fig.
                                 21 in der Endansicht und Fig. 22 im Grundrisse
                              dar. Fig. 23
                              ist ein Längendurchschnitt des Commutatorcylinders durch die Achse der einen
                              radialen Rinne, Fig. 24 ein Querschnitt des Cylinders, Fig. 25 die Abwickelung
                              des Cylindermantels und der elastischen Kupferstreifen, und Fig. 26 eine
                              Detailansicht des zur präcisen Einstellung jeder Abtheilung des Cylinders dienenden
                              Sperrrades M nebst Sperrkegel L. Ein hölzerner Cylinder A, D (Fig. 20, 21 und 
                              22) ist in
                              einem hölzernen Gestell K gelagert und kann mit Hülfe
                              einer an seinem Ende angebrachten Kurbel in Rotation gesetzt werden. Die
                              Mantelfläche des Cylinders ist mit drei Systemen von Kupferplatten E, F, G bedeckt.
                           Was das erste System E anbelangt, so besteht es in der in
                              Fig. 25
                              dargestellten Abwickelung des Cylindermantels scheinbar aus 21, Platten, in der
                              Wirklichkeit aber umfaßt es nur 11 Platten; denn, aufgewickelt vereinigen sich die
                              beiden Erzeugenden AC, BD zu einer einzigen Linie, so
                              daß nur die in der Mitte unter AC befindliche kleine
                              Platte E so bleibt, wie man sie in der Abwickelung
                              sieht. Alle diese Platten sind durch rechtwinkelig gegen einander stehende
                              Intervalle von einander isolirt Das zweite System F
                              besteht aus 12 Kupferplatten. Obgleich diese in der Abbildung von einander getrennt
                              erscheinen, so stehen sie doch mit Hülfe eines in eine Rinne des Cylinders nach der
                              Richtung α, α, α, α
                              eingelassenen kleinen Kupferstreifens mit einander in metallischem Contact.
                           Auch das dritte System G besteht aus 12 Kupferplatten,
                              welche gleichfalls durch einen dünnen, in einer anderen Rinne des Cylinders nach der
                              Richtung β, β, β, β
                              eingefügten Kupferstreifen mit einander communiciren.
                           Die Systeme F und G selbst
                              sind vollständig von einander isolirt.
                           In dem längs einer der Rinnen geführten Durchschnitte des Cylinders Fig. 23 bemerkt man den
                              Kupferstreifen β, welcher die Platten G mit einander in leitende Verbindung setzt; eben so ist
                              ersichtlich, wie die durch den Streifen α mit
                              einander communicirenden Platten F über den Streifen β hinweggehen, ohne ihn zu berühren. + H
                              Fig. 25 ist
                              der Draht des positiven, – H derjenige des
                              negativen Poles.
                           I, J sind Kupferblechstreifen, welche an der
                              Gestellleiste O festsitzen, und einerseits mit dem
                              Cylinder an welchen sie wie Federn andrücken, andererseits durch Klemmschrauben mit
                              den Polanschlüssen N in Verbindung stehen. Letztere sind
                              mit Gutta-percha überzogene Kupferdräthe, welche die Kupferstreifen I, J mit den Polen der 12 Elemente und zwar die Streifen
                              I mit den Zinkpolen und die Streifet J mit den Kupferpolen in Verbindung setzen. Der erste
                              der Drähte N ist durch den Blechstreifen P mit dem Schließungsdrahte + H, der letzte durch Q mit dem
                              Schließungsdrahte – H verbunden. Durch die
                              Ziffern 1, 2, 3, 4, 6, 12 in Fig. 25 sind die
                              Berührungslinien angedeutet und zugleich die Gruppen ausgedrückt, in welche bei
                              dieser Cylinderstellung die Batterie geschaltet ist. Dreht man z.B. den Cylinder so,
                              daß die Berührung durch die Kupferstreifen I, J in der
                              Linie 12–12 erfolgt, so ist die Säule „in Reihe“
                              geschaltet. Will man sie dagegen in zwei Gruppen, jede zu 6 Elementen theilen, so
                              läßt man die Streifen den Cylinder in der Linie 6–6 berühren. Eben so theilt
                              die Linie 4–4 die Säule in drei Gruppen, jede zu 4 Elementen; die Linie
                              3–3 in vier Gruppen, zu 3 Elementen; die Linie 2–2 in sechs Gruppen,
                              zu 2 Elementen. Der Linie 1–1 endlich entspricht die eigentliche
                              Batterie.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
