| Titel: | Ueber einen Objektivcentrirkopf; von F. Miller, Mechaniker in Innsbruck. | 
| Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. V., S. 23 | 
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                        V.
                        Ueber einen Objektivcentrirkopf; von F. Miller, Mechaniker in Innsbruck.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Miller's Objektivcentrirkopf.
                        
                     
                        
                           Eine wesentliche Bedingung eines guten Fernrohres ist die richtige Centrirung des
                              									Objectives. Hauptsächlich gilt das bei Fernröhren für geodätische Instrumente und
                              									insbesondere bei solchen, welche in ihren Lagern dreh- und umlegbar
                              									eingerichtet sind.
                           Die durch Nichterfüllung obiger Bedingung entspringenden Fehler sind oft bedeutend,
                              									wenn auf kürzere und längere Distanzen nach einander visirt, oder aber das Fernrohr
                              									in seinen Lagern gedreht wird. In ersterem Falle gilt die Rectification des
                              									Fadenkreuzes nur für jene Entfernung, auf welche es berichtigt wurde; im zweiten
                              									Falle beschreibt der optische Mittelpunkt des Objectives einen Kreis um die
                              									mechanische Achse des Fernrohres, was sich dadurch zu erkennen gibt, daß das Bild
                              									eine kreisförmige Verschiebung erleidet.
                           In den meisten Werken, welche über geometrische Instrumente handeln, ist nur bemerkt,
                              									daß besagter Fehler nicht stattfinden soll, oder wenn er vorhanden, wie er in
                              									Rechnung zu bringen; dem Ingenieur sind aber keine Mittel an die Hand gegeben, das
                              									Rohr in dieser Richtung zu rectificiren, ja selbst dem Mechaniker fällt es schwer,
                              									ein mangelhaftes Fernrohr zu verbessern.
                           Unter den Instrumenten, welche mir im Laufe der Zeit unter die Hände kamen, waren nur
                              									wenige, bei welchen das Objectiv wirklich genau eingesetzt war; die weitaus größere
                              									Mehrzahl stellte ein genaues und rasches Arbeiten jedenfalls sehr in Frage. Diesem
                              									Uebelstande abzuhelfen, bringe ich folgende Einrichtung (Fig. 15 und 16) an den von
                              									mir verfertigten Instrumenten an:
                           Die Schräubchen α, β, γ, δ
                              									haben ihr Gewinde in dem Objectivkopfe 
                              									K, drücken gegen den Ring R,
                              									in welchen das Objectiv eingeschraubt ist und dienen zur Verschiebung des optischen
                              									Mittelpunktes in der Ebene senkrecht auf der mechanischen Achse des Fernrohres. a, b, c sind Druck-, d, e,
                                 										f Zugschrauben, mit Hülfe welcher die optische Achse mit der mechanischen
                              									zusammenfallend berichtigt wird.
                           Der Gang der Rectification ist folgender: zuerst wird das Fadenkreuz berichtigt,
                              									hierauf das Objectiv, dann wieder das Fadenkreuz nach dem Objective und so fort, bis
                              									die möglichste Vollkommenheit erreicht ist. (Technische Blätter, Jahrg. 1873, 1. u.
                                 									2. Heft, S. 22.)
                           
                        
                     
                  
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