| Titel: | Heißluftmaschine von C. C. Leavitt. | 
| Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. XV., S. 95 | 
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                        XV.
                        Heißluftmaschine von C. C. Leavitt.
                        Aus der Revue
                                 									industrielle, Mai 1873, S. 263.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Leavitt's Heißluftmaschine.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine,Man vergl. über dieselbe die Notiz im polytechn. Journal Bd. CCVIII S. 153
                                    											(zweites Aprilheft 1873). deren Erfinder bei der letzten Ausstellung in New-York in Anbetracht
                              									seines Verdienstes um die Verbesserung der Heißluft-Motoren eine Medaille
                              									erhielt, ist in Fig. 18 im Verticaldurchschnitte abgebildet. Sie hat eine Höhe von 1,30
                              									Met. und eine Breite von 1 Met. Der Cylinderdurchmesser und ebenso der Kolbenhub
                              									beträgt 0,152 Met.; die Treibwelle macht 150 Umdrehungen per Minute. Die Maschine entwickelt angeblich eine Kraft von 20
                              									Kilogrammmetern per Secunde (4/15 Pferdekraft) bei einem
                              									Verbrauch von 570 Grammen Kohle per Stunde, oder
                              									ungefähr 2,1 Kilogrm. per Pferdekraft, und der Erfinder
                              									behauptet mit kräftigeren Maschinen noch eine vortheilhaftere Verwerthung des
                              									Brennmateriales zu erzielen.
                           A ist das Klappenventil, durch welches die Luft in den
                              									Apparat gelangt; B ist der Kolben der Luftpumpe; C und D sind die Ventile zur
                              									Oeffnung und Schließung des Luftcanales zwischen der Luftpumpe und der unmittelbar
                              									unter dem Cylinder angebrachten Feuerbüchse. Dieser Canal theilt sich in zwei Arme,
                              									wovon der eine E sich unterhalb der Feuerbüchse endigt,
                              									der andere F aus dem Cylinder nach dem Ausgang G führt. Das Ventil, welches den letzteren öffnet oder
                              									schließt, wird durch ein
                              									auf eine senkrechte Stange wirkendes Excenter H in
                              									Thätigkeit gesetzt. I ist der Kolben des
                              									Heißluftcylinders. Derselbe ist mit Speckstein bekleidet, und zwar so, daß zwischen
                              									ihm und den Cylinderwänden ein schmaler ringförmiger Raum bleibt, mit Ausnahme des
                              									oberen Theiles, wo er dem Cylinder genau und luftdicht sich anschließt. Auch der
                              									untere Theil des letzteren, sowie die Feuerbüchse sind mit Speckstein ausgefüttert.
                              									Der metallene Theil des Cylinders ist mit einem Mantel umgeben, in welchem kaltes
                              									Wasser circulirt. Es scheint aber, daß die Hitze nicht intensiv genug ist, um
                              									letztere Anordnung unumgänglich nothwendig zu machen. Die Welle J, welche ihre Rotation durch Vermittelung eines
                              									Transmissionsriemens von der Schwungradwelle herleitet, setzt einen automatischen
                              									Apparat zur Speisung der Feuerbüchse in Thätigkeit. Die Kohle wird nämlich in den
                              									halbkugelförmigen Behälter K geschüttet, in welchem eine
                              									halbkreisförmige Stange M um einen Zapfen oscillirt.
                              									Diese Stange nimmt bei jeder Oscillation eine gewisse Quantität Kohle mit, welche
                              									von einer Drahtbürste N in die Vertheilungsbüchse L gestreift wird. Letztere schüttet die Kohle in einen
                              									horizontalen Cylinder, und ein Kolben P schiebt sie
                              									sofort in die Feuerbüchse. Die Vertheilungsbüchse ist so construirt, daß bei keiner
                              									ihrer Lagen eine Luftentweichung stattfinden kann. Ist die Feuerbüchse voll, so
                              									findet der Kolben einen solchen Widerstand, daß er den Vertheilungsmechanismus in
                              									Stillstand setzt.
                           Unterhalb der Klappe A der Luftpumpe befindet sich in
                              									den: Einlaßrohr ein Drosselventil, welches mit einem von der Rolle S aus in Bewegung gesetzten (in der Abbildung nicht
                              									sichtbaren) Regulator in Verbindung steht. Wenn nun unter dem Einflusse des
                              									letzteren das Drosselventil sich schließt, so entsteht in dem Pumpenstiefel
                              									unterhalb des Kolbens ein luftverdünnter Raum, wodurch das Aufsteigen des Kolbens
                              									erschwert und der Gang der Maschine verlangsamt wird. Das Spiel der letzteren ist
                              									nun folgendes.
                           Die Kurbeln des Luftpumpenkolbens und Heißluftkolbens sind rechtwinkelig gegen
                              									einander gestellt. Wenn daher der Heißluftkolben, wie in der Abbildung, an dem
                              									oberen Ende seines Hubes sich befindet, so ist der Luftpumpenkolben in der Mitte
                              									seines aufwärtsgehenden Hubes angelangt. Es beginnt alsdann die Luftentweichung.
                              									Befindet sich der Heißluftkolben in der Mitte seines Niederganges, so beginnt auch
                              									der Luftpumpenkolben seinen Niedergang, und indem er die kalte Luft fortdrückt,
                              									welche gleichzeitig mit der heißen Luft entweicht, bewirkt er eine Erniedrigung der
                              									Temperatur. Schließlich tritt die kalte Luft allein aus, und reinigt dabei die
                              									Ausströmungsöffnung vollständig. Letztere schließt sich unmittelbar, bevor der
                              									Treibkolben seinen Hub vollendet hat und unmittelbar, bevor der Luftpumpenkolben in der Mitte
                              									seines Niederganges sich befindet, was eine leichte Compression zur Folge hat.
                           Da der Pumpenkolben rasch niedersteigt, während der Kolben des Treibcylinders nach
                              									dem Durchgang durch den todten Punkt sich langsam erhebt, so wird die Luft in Folge
                              									der Schwungradwirkung comprimirt; es entsteht also unterhalb der beiden Kolben eine
                              									Compression von ziemlich kurzer Dauer. Während nun der Heißluftkolben, sobald er den
                              									unteren todten Punkt passirt hat, sich schnell erhebt, preßt der Pumpenkolben die
                              									kalte Luft in die Feuerbüchse, wo sie sich rasch ausdehnt, durch die erlangte
                              									Expansivkraft den Heißluftkolben aufwärts drückt und so die Rotation der Treibwelle
                              									bewirkt. Das Klappenventil A ist aus Bronzeguß und mit
                              									Leder garnirt; dasselbe wird durch ein kleines, auf einen Hebedaumen wirkendes, in
                              									der Abbildung jedoch nicht sichtbares Excenter in Thätigkeit gesetzt. Die beiden
                              									anderen Ventile C und D
                              									bieten nichts Bemerkenswertes dar. Der Luftpumpenkolben ist mit einer Lederpackung
                              									ausgestattet, die nur eines zeitweisen Einfettens mit Schweinefett, Talg oder Seife
                              									bedarf. Die Maschine ist leicht in Gang zu setzen und arbeitet mit einem
                              									verhältnißmäßig kleinen Schwungrade sehr regelmäßig.
                           
                        
                     
                  
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