| Titel: | Friedr. Volkmann's Patent-Schieß- und Sprengpulver. | 
| Fundstelle: | Band 209, Jahrgang 1873, Nr. LII., S. 296 | 
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                        LII.
                        Friedr. Volkmann's
                           								Patent-Schieß- und Sprengpulver.
                        Aus der Zeitschrift des österreichischen
                                 								Ingenieur- und Architektenvereines, 1873 S. 184.
                        Volkmann's Schieß- und Sprengpulver.
                        
                     
                        
                           Die Erzeugung eines Kraftmittels, welches für Schießzwecke die Wirksamkeit des
                              									Schwarzpulvers überbietet und auch für Sprengzwecke vorzüglich entspricht, ist durch
                              									eine Erfindung des Hrn. Friedr. Volkmann und durch
                              									fabrikmäßige Darstellung seiner Patentpulver in Oesterreich zur Thatsache
                              									geworden.
                           Unter Schießpulver sind wir bisher gewohnt, ein gekörntes Gemenge von Kalisalpeter,
                              									Schwefel und Kohle zu verstehen, welche Bestandtheile bei Berührung mit Zündstoff
                              									unter hoher Temperatur sich rasch zersetzen und gasförmige Producte bilden, deren
                              									Volumen plötzlich einen viel größeren Raum zu gewinnen sucht, als ihn früher das Gemenge eingenommen
                              									hat.
                           Finden nun die in Folge der Erhitzung in Spannung gebrachten Gase, in dem Bestreben
                              									sich auszudehnen, irgend einen Widerstand, so üben sie einen Druck aus, der im
                              									geschlossenen Raume entweder die Umschließungswände zerstört, oder aber, falls ein
                              									Theil davon ein beweglicher Körper ist, denselben fortschleudert und in dieser Weise
                              									entweder eine Spreng- oder Schießwirkung erzielt.
                           Allein, um dieses Körnergemenge selbst aus den angezeigten Grundstoffen zu schaffen,
                              									kommen Menschen in Gefahr und es war dringende Aufgabe für unsere in Wissenschaft so
                              									vorgeschrittene Zeit, auf Mittel zu denken, die bei Erreichung desselben Zweckes
                              									diese Gefahr beseitigen.
                           Daß dieß erst in neuester Zeit als lösbare Aufgabe erkannt und das Schwarzpulver
                              									– angesichts des unermüdeten Fortschrittes aller Branchen der Industrie nicht
                              									schon längst einer radicalen Verbesserung durch entsprechendere Ausnützung der im
                              									Pulver nur mechanisch gebundenen Naturkräfte unterzogen worden ist – liegt
                              									wohl größtentheils darin, daß die Pulverindustrie nahezu in allen Staaten Europa's
                              									als Mittel für Kriegszwecke und als Hoheitsrecht der Militärgewalt allen
                              									Bestrebungen bürgerlicher Thätigkeit mehr oder weniger entrückt blieb.
                           Ueberhaupt war man auch in bürgerlichen Kreisen gewohnt, die von unseren Voreltern
                              									ererbte Erfindung des Schwarz'schen Pulvers als etwas
                              									Unantastbares, Unübertreffliches anzusehen und den Versuch einer Neugestaltung
                              									dieses, nur in der schwarzen Farbe, als vollkommen gedachten Kraftmittels, als eine
                              									unfruchtbare Thätigkeit zu betrachten.
                           Der immer mächtiger und rücksichtsloser werdende Zeitgeist hat nun auch schon
                              									theilweise die Nebel zerstreut, welche die Pulverindustrie umhüllten, der
                              									Fortschritt hat sich auch auf diesem Gebiete geltend gemacht und erkannt, daß mit
                              									Hülfe der Chemie die Grundstoffe des Schwarzpulvers wirksamer gemacht und
                              									entsprechender gebunden werden können, als es auf mechanischem Wege bisher geschehen
                              									ist.
                           Die Grundstoffe des schwarzen Pulvers sind
                                 										Verbrennungsproducte, deren Zusammensetzung innerhalb sehr weit
                                 										auseinanderliegenden Grenzen gewählt werden muß, um den verschiedenen Zwecken
                                 										der Verwendung zu genügen.
                           So z.B. enthalten die verschiedenen Schießpulversorten:
                           
                              
                                 an Kohle
                                 zwischen   9
                                 und
                                 19 Proc.
                                 
                              
                                 an Schwefel
                                       „        
                                    											9
                                   „
                                 18   „
                                 
                              
                                 an Salpeter
                                       „      
                                    											69
                                   „
                                 79   „
                                 
                              
                           
                           Diese Grundstoffe erzeugen bei ihrer Verbrennung:
                           1. Gaskräfte,
                           2. Pulverdampf (Rauch),
                           3. Rückstand.
                           Jene Verbrennungsproducte, welche im Schwarzpulver die Gase bilden, beschränken sich
                              									auf 1/3 des Gemenges; 2/3 der Gemengtheile sind daher
                                 										aufgedrungener Ballast.
                           Vom Salpeter wirkt nur der Sauerstoff und Stickstoff,
                              									wovon er aber nur circa 60 Proc. enthält.
                           Die 12 Proc. Schwefel, welche durchschnittlich im Schwarzpulver enthalten sind, geben
                              									keine treibenden Gase und auch die Kohle enthält Beimengungen, welche sich in Rauch
                              									und Rückstand auflösen, während ein großer Theil der Kohlensäure mit dem Kali sich
                              									verbindet und ebenfalls bloß Rauch und Rückstand bildet.
                           Im schwarzen Sprengpulver ist die Kraft wegen des geringeren Salpetergehaltes noch
                              									weniger vorherrschend und sinkt bis auf circa 20 Proc.
                              									der Körnermasse herab.
                           Das eigentlich wirksame Gas im Schwarzpulver ist hauptsächlich
                                 										nur die Kohlensäure, deren Entwickelung durch schnelles Verbrennen
                              									befördert, und die durch hohe Entzündungstemperatur in große Spannung versetzt
                              									werden kann.
                           Je höher die Entzündungstemperatur, desto größer wird der
                                 										Krafteffect.
                           Im feinkörnigen Jagdpulver erzielt sich derselbe nur durch die schnellere
                              									Verbrennung, bei welcher aus der dem Gemenge durch den Mehrgehalt von Salpeter
                              									zugeführten größeren Menge Sauerstoff auch mehr Kohlensäure entsteht.
                           Die beim Jagdpulver aufs Höchste gesteigerte Triebkraft findet sich wieder minder
                              									beim Gewehr- und noch minder beim Geschützpulver, bis sie beim Sprengpulver
                              									auf ein Minimum gebracht ist.
                           Die so verschiedenartigen Verhältnisse, unter welchen sich die drei Grundstoffe des
                              									Schwarzpulvers in ein durch leisestes Berühren mit Zündstoff zersetzbares Gemenge
                              									bringen lassen, um mehr oder weniger, langsam oder schneller wirkende Trieb-
                              									oder Sprengkraft zu schaffen, geben demselben eine gewisse Biegsamkeit, ein Vorzug, welcher weder der Schießwolle noch dem unter dem Namen
                                 											„Dynamit“ für Sprengzwecke herangezogenen Nitroglycerin
                                 										eigen ist, noch eigen gemacht werden kann.
                           Die soeben genannten Kraftmittel enthalten zwar eine große Menge verschiedenartiger
                              									Gase, allein sie werden bei der Verbrennung fast momentan entwickelt, nehmen plötzlich ein
                              									gewaltiges Volumen ein; – ein nachhaltiges Wirken aber findet nicht
                              									statt.
                           Die Starrheit der Schießbaumwolle läßt sich auch durch künstliche Mittel nicht
                              									vermindern. Der ganze Effect dieses idealen Kraftmittels liegt immer nur im
                              									Entzündungsmomente. Ist das Geschoß damit von der Stelle gerückt, so ist auch alle
                              									Arbeit gethan. Eine nachtreibende Wirkung der Gase findet nicht statt, sondern der
                              									Effect, soweit er nicht auf das vorgelegte Geschoß zur Geltung kommen konnte, geht
                              									auf die Geschützwände über, als Wirkung einer brisanten, den Knallpräparaten
                              									verwandten Kraft.
                           Durch dieses Kraftmittel kann daher das bisher bekannte Schießpulver als Triebkraft
                              									nicht entbehrlich gemacht werden. Die an der Schießwolle erkannte größere
                              									Sprengkraft aber, womit sie allerdings das schwarze Pulver verdrängen könnte, kommt
                              									viel zu hoch und wird durch Dynamit ebenfalls herbeigeführt, wenn man die mit
                              									Anwendung solcher Kraftmittel verbundenen Gefahren nicht scheuen wollte, um den
                              									gesteigerten Anforderungen der Industrie zu genügen.
                           Die Chemie hat zwar noch andere Präparate zu Tage gefördert, allein noch keines davon
                              									war bisher geeignet befunden, das so lange und in vielen Beziehungen nicht ohne
                              									Grund beliebte Schwarzpulver im Allgemeinen, insbesondere als Schießmittel seiner
                              									Dienste zu überheben, denn neben industriellen und sanitären
                                 										Rücksichten müssen solche Neumittel immer auch vom Standpunkte der Oekonomie
                                 										beurtheilt werden.
                           Wir können kein Pulver brauchen, welches eine Umgestaltung des ganzen Geschützwesens
                              									nöthig machen würde, oder dessen Kraft verhältnißmäßig viel theurer käme als
                              									Schwarzpulver, wenigstens heute noch nicht, wo mit der Kostenfrage ein schwer zu
                              									bekämpfendes Vorurtheil sofort gegen jede Neuerung sprechen würde.
                           Auch die guten Eigenschaften des Schwarzpulvers, –
                                 										seine Biegsamkeit in der Herstellungsweise, wenn der Zweck von der Kraft eine
                                 										andere Wirkung fordert – wollen wir erhalten wissen.
                           Der Erfinder des in Oesterreich-Ungarn auf den Namen Volkmann patentirten Pulvers hat diese Rücksichten als nothwendig erkannt,
                              									und da dessen militärische Stellung eine vieljährige Thätigkeit in der
                              									Pulverfabrication in sich schloß, mit Benützung aller seiner Erfahrungen und
                              									Kenntnisse nach einem Mittel geforscht, um das Schwarzpulver in seinen Grundstoffen
                              									selbst veredeln, die Kräfte der letzteren auf dem Wege eines chemischen Verfahrens
                              									binden zu können, und er hat dieses Mittel gefunden.
                           In seinem Präparate finden sich dieselben Verbrennungsproducte, wie im schwarzen
                              									Pulver, nur sind sie von Allem frei gemacht, was nur Schlacke oder Rückstand bildet
                              									und auf chemischem Wege so gebunden, daß ihre mehr oder minder rasche Verbrennung
                              									ebenso regulirt werden kann, wie die Entzündungstemperatur.
                           Durch entsprechende Gradation in der Entwickelung von
                                 										Kohlensäure und Kohlenoxyd unter Mitwirkung von Stickstoff ist den für
                              									verschiedene Zwecke des Pulvers erforderlichen Eigenschaften Rechnung getragen;
                              									ferner in der entsprechenden Körnergröße und deren Verdichtung, in der mechanischen
                              									Bearbeitung ihrer Oberflächen, so wie beim Schwarzpulver das Mittel zur Hand, um die
                              									Kraft geschmeidiger und biegsamer zu machen.
                           Die Beibehaltung der Körnung, welche im Schießpulver eine
                              									wesentliche Rolle spielt, läßt das neue Präparat viel mehr als jedes andere als ein
                              									geeignetes Ersatzmittel für das so lange benützte Schwarzpulver erkennen, denn die
                              									Körnerform des Pulvers hat auf die Entwickelung des ganzen Waffenwesens so
                              									wesentlich Einfluß genommen, daß es, mindestens für Militärzwecke, schwer wäre,
                              									davon abzugehen.
                           Auch in der Wahl der Grundstoffe zur Erzielung der Trieb- und Sprengkraft hat
                              									sich der Erfinder nicht auf Irrwege leiten lassen, denn sein Präparat hat, wie das
                              									Jahrhunderte hindurch verwendete Schwarzpulver den Pflanzenstoff, die Cellulose, als Basis beibehalten und den auf chemischem
                                 										Wege herangezogenen Sauerstoffträgern dienstbar gemacht.
                           Und selbst in der Wahl des Pflanzenstoffes hat der Erfinder das, allen Bedingungen
                              									zumeist entsprechende, für chemische Bearbeitung so sehr geeignete und geschmeidige
                              											„Holz“ als Ersatzmittel für
                              									die das Schwarzpulver bindende „Kohle“ beibehalten.
                           Sein Präparat stellt daher die Grundstoffe des Schwarzpulvers dar, vielleicht gerade
                              									so, wie es dessen Erfinder gut heißen müßte, wenn er unsere, auf allen Gebieten der
                              									Industrie zum Fortschritt drängende Zeit erlebt hätte.
                           Auf solchem Wege, durch Erfahrungen geleitet, mit Benützung
                                 										dessen, was sich am Schwarzpulver als vortheilhaft bewährt hat, sind die in
                                 										Oesterreich-Ungarn auf den Namen „Volkmann“
                                 										patentirten neuen Schieß- und Sprengmittel entstanden und empfehlen sich
                                 										daher in ihrer Darstellung als ein mechanisch und chemisch bearbeitetes Holz in
                                 										Körnerform.
                           Die Präparate lassen sich übrigens, um sie haltbarer und wasserdicht zu machen und
                              									auf ein kleines Volumen zu verdichten, insbesondere für Militärzwecke, auch auf
                              											„Collodin“ überführen,
                              									genügen jedoch dermalen schon als Schießmittel für das
                                 										Jagdvergnügen und als Sprengmittel allen Anforderungen, indem sie für den
                              									ersten Zweck das Schwarzpulver weit übertreffen, für den letzteren Zweck den
                              										„Dynamit“ erreichen, in den Gefahren bei der Erzeugung,
                              									Verwendung und im Transporte aber weit davon zurückbleiben.
                           Nachdem wir die Patent-Pulver Volkmann's ihrer
                              									Natur nach dargestellt glauben, gehen wir auf den praktischen Theil dieses Berichtes
                              									über, und besprechen nun auch die
                           
                        
                           Kraft-Verhältnisse.
                           Die Schießproben, welche im k. k. Arsenale zu Wien mit diesem Pulver gemacht wurden,
                              									hatten Schießbilder zum Ergebnisse, die, nach Aussage des hierbei verwendeten
                              									Schützen, mit dem Schwarzpulver bei gleicher Zahl von Schüssen nie zu Stande
                              									kommen.
                           Auf 300 Schritte Distanz, aus einem
                                 										Werndlgewehr mit 27 Gran Ladung (statt 55 Gran
                              									des schwarzen Pulvers) wurden 12 Schüsse gemacht und alle waren in der oberen Hälfte der Scheibe, die Mehrzahl
                                 										aber im Brustbilde der Figur, während auf gleiche Distanz Schüsse mit
                              									Schwarzpulver bald hoch, bald tief ausfallen, und von zwölf nacheinander folgenden
                              									Schüssen die letzten schon sehr unsicher werden.
                           Nach den im k. k. technischen Militär-Comité kurz vor diesem
                              									Scheibenschießen ausgeführten wissenschaftlichen Proben ist auch die Ordinate der
                              									Flugbahn berechnet worden, und es ergab sich bei 400 Meter Distanz eine Verflachung
                              									von 20 Zoll gegen das Schwarzpulver.
                           Hieraus ergibt sich auch eine größere Tragweite, und sie
                              									stellte sich auch durch Probeschüsse mit dem Werndlgewehr heraus, indem man schon
                              									mit Aufsatz 4 1/2 auf 600 Schritte Distanz das Ziel erreichte.
                           Bei allen diesen Versuchen hatte die Ladung immer nur das Volumen, welches bei
                              									Verwendung von Schwarzpulver nothwendig ist, um die Normalpatrone für das
                              									Werndlgewehr zu füllen.
                           Das specifische Gewicht des Volkmann-Schießpulvers
                                 										verhält sich aber zu jenem des Schwarzpulvers wie 2 : 5 – und es ist daher schon,
                              									dem Gewichte nach, mehr als doppelte Kraft dem ersteren eigen.
                           In Bezug auf Sprengzwecke muß Volkmann's Patentpulver, seiner Kraft nach, ebenfalls mit Schwarzpulver
                              									verglichen werden, da es dieselben Verbrennnngsproducte in sich schließt, während
                              									alle übrigen, bisher bekannten Sprengmittel davon abweichen.
                           Alle bisher mit Volkmann's Patent-Sprengpulver hier
                              									in Oesterreich angestellten Versuche haben gezeigt, daß dem
                                 										Volumen nach die Hälfte, dem Gewichte nach aber nur ein Viertheil verwendet
                              									zu werden braucht, um die Wirkung des für Sprengzwecke bestimmten Schwarzpulvers zu
                              									erzielen.
                           Volkmann's Patent-Sprengpulver kann auch in der
                              									freiaufliegenden Patrone zur Detonation gebracht werden, eine Wirkung die das
                              									Schwarzpulver versagt.
                           Im geschlossenen Raume aber ist Volkmann's
                                 										Patent-Sprengpulver auch entschieden wirksamer als Dynamit, denn es
                                 										bietet die gleiche Kraft, jedoch mehr hebend als zerstörend, und da das Volkmann'sche Pulver im Wege der Collodirung später auch
                              									auf wasserdichte, comprimirte Formen gebracht werden soll, welche die Sprengkraft
                              									concentriren, so ist das gänzliche Entbehrlichwerden des so gefährlichen Dynamits
                              									nur mehr eine Frage der Zeit.
                           
                        
                           Sonstige Eigenschaften.
                           Die Schießversuche im k. k. Arsenale sind aus einem Werndlgewehre gemacht worden,
                              									dessen man sich schon früher zu mehreren hundert Schüssen mit Volkmann'schem Patent-Schießpulver bedient hatte, ohne dasselbe zu reinigen. – Ungeachtet dessen
                              									zeigte sich im Gewehre selbst nach dem Weitergebrauche kein Rückstand, und der zum
                              									Schießen verwendete Mann staunte sowohl über die Treffsicherheit, als auch über den
                              									kaum fühlbaren Rückstoß.
                           Dieß zeugt von der Reinheit der im Pulver gebundenen Stoffe, und eine Folge derselben
                              									ist auch das Minimum von Rauchentwicklung, kaum merkbar, viel weniger
                              									belästigend.
                           Der Schütze sieht unmittelbar nach dem Schusse, wie er traf, und kann bei
                              									Doppelgewehren für den Nachschuß sein Ziel ganz gut in's Auge fassen, – und
                              									der bei Tunnel-, Stollen- und Schachtbauten beschäftigte
                              									Sprengarbeiter kann, ohne Anwendung künstlicher Mittel zur Reinigung der Luft, im
                              									Stollen bleiben und sofort seine Arbeit wieder beginnen.
                           
                           Größere Treffsicherheit, weniger Rückstoß und Knall, weniger
                                 										Ranch und kein Rückstand im Gewehre, – das sind denn doch
                              									Eigenschaften eines Pulvers, die dasselbe empfehlen und seinen Werth erhöhen müßten,
                              									auch wenn die Kraft eine geringere wäre.
                           Und dennoch haben diese vorzüglichen Eigenschaften nicht Einfluß genommen auf die
                           
                        
                           Preis-Verhältnisse.
                           Sowie die Volkmann'schen Patentpulver in Bezug auf Kraft
                              									mit dem Schwarzpulver in Vergleich zu stellen waren, so ist auch der Preis nach
                              									jenem im Verhältnisse zu der damit bezahlten Kraft regulirt.
                           Der Verkaufspreis des schwarzen Schießpulvers beträgt
                                 										dermalen 105 fl. per
                              									Wiener Centner.
                           Dem Gewichte nach verhält sich aber das Volkmann'sche
                              									Patent-Pulver zu letzterem wie 2 : 5, oder mit anderen Worten: aus zwei Pfund Volkmann's Pulver werden eben so viel Patronen
                                 										mit gleichem Schießeffecte, wie aus fünf Pfund Schwarzpulver gemacht.
                           Der richtige Preis wäre daher für Volkmann's Schießpulver
                              									525 : 2 = 362 fl. 50 kr. per Wiener Centner. Der auf der
                              									Fabrik übliche Zoll-Centner würde sich hiernach auf circa 234 fl. und das Zollpfund auf 2 fl. 34 kr. berechnen.
                           Bei diesem Preise gehen die vorzüglichen Eigenschaften des
                                 										neuen Pulvers, sogar die größere Tragweite desselben, ohne jede Veranschlagung
                                 										mit in Kauf.
                           Der Verkaufspreis des schwarzen Sprengpulvers beträgt dermalen im Detailverschleiß 48
                              									fl., bei directer Abnahme en gros 40 fl. per Wiener Centner.
                           Diesem Sprengpulver gegenüber bietet aber das Volkmann'sche
                                 										die vierfache Kraft, könnte daher 160 fl. kosten, und mit Rücksicht auf Arbeiterersparniß bei den Bohrlöchern noch immer
                              									mit Vortheil verwendet werden.
                           Der Preis per Zollcentner würde sich hiernach mit circa 143 fl., das Zoll-Pfund mit 1 fl. 43 kr.
                              									berechnen.
                           Die Erzeugungsweise des Volkmann'schen Sprengpulvers macht die verschiedenartigsten Gradationen
                                 										desselben zulässig. Die Unternehmung will aber auf minderkräftige Fabricate
                              									nur auf besondere Bestellung eingehen, dagegen den Preis für vollkräftiges Volkmann'sches Sprengpulver mit 120 fl. per Centner oder 1 fl. 20 kr. per Pfd. Zoll-Gew. berechnen, womit gegenüber der Verwendung von Schwarzpulver den
                              									Consumenten immer noch 20 bis 25 Proc. an Kosten erspart bleiben.
                           Die Detailpreise wären daher:
                           2 fl. 20 kr. per Zollpfund Schießpulver
                              									und
                           1 fl. 20 kr. per Zollpfund
                              									Sprengpulver.
                           Bei Bestellungen von mindestens 50 Pfund stellt sich aber
                              									der Preis loco Fabrik auf nur
                           200 fl. per Zollcentner Schießpulver
                              									und
                           100 fl. per Zollcentner
                              										Sprengpulver.Die Versendung erfolgt in Zwilchsäcken und Fässern à 50 oder 100 Pfund, bei Schießpulver
                                       												ausnahmsweise auch in Blechbüchsen à
                                       												1 Pfund mit Schubverschluß unter der Vignette, und derlei
                                    											Blechbüchsen sind für Schützen, Jäger und Jagdfreunde, der Aufbewahrung
                                    											wegen sehr bequem, da sie das Pulver auch lange Zeit vor Feuchtigkeit
                                    											schützen.Von dem Bezugsorte, Volkmann's k. k. priv.
                                    											Collodin-Fabriks-Gesellschaft in Marchegg, Niederösterreich,
                                    											oder von dem Comptoir desselben in Wien, I. Bez., Bäckerstraße 7, erhält man
                                    											die vollständige Gebrauchsanweisung, Atteste etc. zugestellt.