| Titel: | Dupuch's Wasserstandsglas mit automatischem Verschluss, für Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. XVI., S. 81 | 
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                        XVI.
                        Dupuch's Wasserstandsglas mit automatischem Verschluss, für
                           Dampfkessel.
                        Aus den Annales des mines, 1873, t. IV p.
                              25.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Dupuch's Wasserstandsglas mit automatischem Verschluss, für
                           Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Diese, in Fig.
                                 17 im Verticaldurchschnitte dargestellte Anordnung hat den Zweck, das
                              Ausströmen von Dampf und heißem Wasser auf automatische Weise zu verhüten, wenn das
                              Wasserstandsglas eines Dampfkessels zerbrechen sollte. In dem knieförmigen Theile
                              jeder der Tubulirungen des Wasserstandsglases ist ein Ventil mit verticaler Spindel
                              angeordnet. Das obere ist von Dampf, das untere von Wasser umgeben. Im normalen
                              Zustande des Apparates sind sie kein Hinderniß für die freie Communication der
                              Glasröhre mit dem Dampfkessel; sobald aber eine energische Strömung vom Kessel aus
                              gegen das Rohr entsteht, so werden sie von derselben mitgerissen und sperren jene
                              Communication ab. Dasobere Ventil wird mit Hülfe einer leichten Feder, das untere
                              durch sein eigenes Gewicht in der normalen Lage gehalten. Wenn nun das Glas
                              zerbricht, so stürzen sich Dampf und Wasser mit einer der herrschenden Spannung im
                              Kessel entsprechenden Geschwindigkeit gegen die Oeffnungen, wobei sie die Ventile
                              mit sich reißen; und zwar wird das obere gewaltsam nach unten und das untere nach
                              oben gegen seinen Sitz getrieben. Die Communication mit dem Inneren des Dampfkessels
                              ist somit abgesperrt und bleibt es wegen der Dampfspannung im Kessel so lange, bis
                              der hinzukommende Arbeiter die gewöhnlichen Verbindungshähne geschlossen hat.
                           In Folge dieses automatischen Verschlusses sind die Gefahren, welche das Bersten des
                              Glasrohres begleiten, beseitigt. Der Heizer kann ohne Besorgniß, sich zu verbrühen,
                              neben dem Kessel stehen bleiben und ein neues Rohr einsetzen. Ebenso ist eine
                              theilweise Entleerung des Dampfkessels, für den Fall, daß der Maschinist im Momente
                              des Unfalles nicht auf seinem Posten seyn sollte, nicht mehr zu befürchten.
                           
                           Vorstehendem System hat Dupuch noch eine weitere Anordnung
                              beigefügt, welche der Möglichkeit vorbeugen soll, daß sich das obere Ventil während
                              der normalen Function des Rohres durch irgend einen Zufall schließe. Dieser Fall
                              könnte z.B. in Folge des Bruches oder Mattwerdens der Feder eintreten. Die
                              Communication mit dem Dampfraume wäre alsdann unterbrochen, das Wasser würde bis an
                              das obere Ende der Röhre steigen und das Niveau im Kessel falsch anzeigen. Jener
                              Zusatz besteht in einer kleinen Pfeife, welche in dem Momente, wo das Ventil seine
                              normale Stellung verläßt und sich zu senken beginnt, unmittelbar mit dem Dampfraum
                              des Kessels in Communication tritt. Uebrigens kann der Heizer die Pfeife auch aus
                              freier Hand als Appellsignal für die Arbeiter ertönen lassen. In diesem Sinne würde
                              sie jene Dampfpfeife vertreten, welche in vielen Fabriken das Zeichen zum Beginne
                              und zum Einstellen der Arbeit gibt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
