| Titel: | Imray und Boulton's Helicalpumpe auf der Wiener Weltausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. LXII., S. 331 | 
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                        LXII.
                        Imray und Boulton's Helicalpumpe auf der
                           Wiener Weltausstellung.
                        Nach der Zeitschrift des österreichischen
                                 Ingenieur- und Architektenvereines, 1873 S. 213.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Imray und Boulton's Helicalpumpe.
                        
                     
                        
                           Von der im polytechn. Journal 1873, Bd. CCVII S. 177 beschriebenen
                              Dreicylinder-Dampfmaschine wurde auf der Wiener Weltausstellung die von der Firma Brotherhood und Hardingham in
                              London abgestellte Helicalpumpe (Patent Imray und Boulton) getrieben, welche bei vollem Dampf nahe an 500
                              Kubikfuß (3000 Gallons) fördert.
                           Die Schneckenpumpe war horizontal angeordnet und bildete zugleich das Fundament für
                              den auf derselben festgeschraubten Motor, wie dich in Figur 8 dargestellt ist.
                              Das Förderrohr ist in einem Durchmesser von 12 Zoll etwa 1 Grad nach oben geführt,
                              von wo dann der stattliche Wasserstrahl continuirlich in ein Bassin niederrauschte.
                              Das Pumpengehäuse umfaßt einen vollständigen Schraubengang, in welchem ein
                              rechtwinkelig zur Achse stehendes Rad mit Radial-Schaufeln von rechteckigem
                              Querschnitt (hier 9 Zoll auf 7 1/2 Zoll) rotirt und so das Wasser in Bewegung setzt
                              und erhält.
                           Der principielle Unterschied zwischen den gewöhnlichen Centrifugalpumpen und dieser
                              Helicalpumpe ist nun der, daß das Wasser bei ersteren tangential ausströmt, während
                              es bei der letzteren (Fig. 8) in den
                              Schraubengang des Gehäuses unten eintritt und nach oben hin entweicht, also seine
                              Bewegung einer senkrecht zur Rotations-Ebene gerichteten
                              Kraft-Componente verdankt. Der Verticalschnitt durch die Mitte einer vertical
                              gestellten Schneckenpumpe (Figur 9) zeigt deutlich an
                              der unteren Hälfte des Gehäuses, rechts und links von dem erwähnten Rade, die vollen
                              Querschnitte des Schraubenganges für Ein- und Austritt des Wassers.
                           Der Querschnitt des durch die Pumpe getriebenen Wassers bleibt sich fortwährend
                              gleich, rasche Krümmungen, Kniee, beschwerliche Passagen durch Ventile u.s.w. sind
                              vermieden und somit nicht nur die Ursachen eines unregelmäßigen Ganges, sondern es
                              ist auch die Möglichkeit geboten, unreines Wasser oder andere dickflüssige
                              Substanzen damit zu fördern.
                           Diese Pumpen sind trotz ihrer Compendiosität verhältnißmäßig leicht. Lagerung der
                              Welle, Anordnung der Stopfbüchsen sind ganz gleich, wie bei allen anderen
                              Centrifugalpumpen.
                           Trotz ihrer verhältnißmäßig raschen Rotation, verlangt diese Schneckenpumpe immer
                              noch eine bei weitem geringere Anzahl Touren, als eine gewöhnliche Centrifugalpumpe,
                              wodurch die Abnutzung wesentlich herabgemindert wird; für einen
                              Pumpenrad-Durchmesser
                           
                              
                                 von Zollen:Die Dimensionen sind in englischen Maaßen ausgedrückt.
                                 12
                                  18
                                  24
                                  30
                                  36
                                  48
                                   60
                                   72
                                 
                              
                                 sollen die Fördennengen pro Minute in
                                    Kubikfuß annähernd betragen:
                                 
                              
                                 
                                 35
                                 100
                                 200
                                 340
                                 500
                                 840
                                 1350
                                 4000
                                 
                              
                           
                           Die ausgestellte Pumpe kostet sammt Betriebsmaschine 2600 Gulden österr. Währ.
                              (Banknoten) für eine Förderhöhe von 25 Fuß und 3200 Gulden für eine Förderhöhe von
                              50 Fuß eingerichtet, wobei bemerkt werden muß, daß wie alle rotirenden Pumpen diese
                              Helicalpumpen wohl im Stande sind, größere Förderhöhen zu effectuiren, daß sie aber
                              im Ganzen mehr für kleinere Höhen und größere Wassermengen Verwendung finden, um so
                              auch ein Fußventil entbehrlich zu machen.
                           
                        
                     
                  
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