| Titel: | Locomobile mit Strohfeuerung von Ruston, Proctor und Comp. in Lincoln. | 
| Fundstelle: | Band 211, Jahrgang 1874, Nr. LXV., S. 335 | 
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                        LXV.
                        Locomobile mit Strohfeuerung von Ruston, Proctor und Comp. in Lincoln.
                        Nach dem Engineer, December 1873 S. 378 und Engineering, December 1873, S.
                              479.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Ruston und  Proctor's Locomobile mit
                           Strohfeuerung.
                        
                     
                        
                           Nachdem einmal der Impuls zur Einführung der Strohfeuerung bei Locomobilen für
                              landwirthschaftliche Zwecke gegeben ist, suchen sich die Constructeure durch
                              verschiedene Dispositionen der Feuerung gegenseitig zu überbieten.
                           Auf den letzten Smithfield Show brachte die Firma Ruston, Proctor und Comp. in
                              Lincoln die in Figur
                                 7 skizzirte, Stroh verbrennende Locomobile zur Ausstellung, deren
                              Zuführungsapparat für das Stroh wesentlich von dem Head
                              und Schemioth'schen SystemeBeschrieben in diesem Bande des polytechn.
                                    Journals S. 251 (zweites Februarheft 1874). abweicht.
                           Die vorliegende Strohfeuerung bedarf nach der deutlichen Darstellung in Figur 7 wenig
                              erklärende Worte. Die Feuerbüchse ist unten direct mit dem nach aufwärts sich krümmenden Zufuhrrumpf
                              A in Verbindung gesetzt, in welchen das Stroh
                              partieweise von Hand eingeworfen wird.
                           Die Roststäbe sind auf diese Weise ganz eliminirt, indem der gekrümmte Boden des
                              Zuführrumpfes auch den Boden der Feuerbüchse bildet, auf welchem die Strohhalme ohne
                              Hinderniß in den Verbrennungsraum hinrutschen. Der Böden der Feuerbüchse reicht
                              jedoch nicht vollkommen bis zur Rohrwand B, sondern es
                              bleibt hier ein genügend breiter Spalt a, durch welchen
                              Asche in den Kasten C frei herabfallen kann.
                           Die Luft zur Verbrennung strömt durch den Zuführrumpf A
                              selbst frei ein; beim Anfeuern jedoch und zum Steigern des Dampfdruckes bis zu
                              seiner normalen Höhe läßt man noch Luft durch Oeffnungen b links und rechts am Aschenkasten C und durch
                              den Spalt a in den Feuerraum treten. Die Zugöffnungen
                              b kann man von außen mittelst Schieber
                              abschließen.
                           Mittelst der Klappe c wird die Stroheinfüllöffnung A abgeschlossen, wenn das Feuer entweder gelöscht oder
                              wenn bei einem kurzen Stillstand der Maschine der Zutritt von kalter Luft
                              hintangehalten werden soll.
                           Zum Betriebe mit Kohle oder Holz nimmt man den Zuführrumpf bei Seite, legt die
                              Roststäbe und hängt die gewöhnliche Feuerthür ein.
                           An der Locomobile wäre noch zu erwähnen die von der gewöhnlichen Disposition
                              abweichende Anordnung des Dampf-Absperrventiles bei D, ferner die selbstthätig wirkende Expansionsvorrichtung bei E und endlich die expandirbare Verbindung F zwischen Dampfcylinder und Lagerstuhl.
                           Die Expansionsvorrichtung betreffend, so wird die Expansion durch Veränderung des
                              Hubes des Expansionsschiebers erzielt, indem die Schieberstange nicht direct mit dem
                              Excenter auf der Maschinenwelle verbunden ist, sondern mit einem Gleitklotz in den
                              Schlitz der Coulisse d eingreift, welch' letztere durch
                              das Excenter in schwingende Bewegung versetzt wird. Je nachdem nun der Gleitklotz in
                              der Coulisse vom Regulator aus höher oder tiefer gestellt wird, erhält der
                              Expansionsschieber größeren oder geringeren Schub. Der Gleitklotz in der Coulisse
                              ist durch einen Gewichtshebel entlastet.
                           Was endlich die expandirbaren Verbindungsstangen F
                              zwischen Dampfcylinder und Lagerstuhl zur Vermeidung schädlicher Spannungen im
                              Maschinengestelle und Dampfkessel anlangt, so ist hierüber im polytechn. Journal
                              1873 Bd. CCVII S. 178 bereits referirt worden.
                           
                        
                     
                  
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