| Titel: | Anwendung des phosphorsauren Ammoniaks und des Barits zur Reinigung des Zuckers; von P. Lagrange. | 
| Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. XVIII., S. 63 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XVIII.
                        Anwendung des phosphorsauren Ammoniaks und des
                           Barits zur Reinigung des Zuckers; von P. Lagrange.
                        Nach dem Bulletin de la Société chimique de
                              Paris t. XXI p. 140 (Februar 1874).
                        Lagrange, Anwendung des phosphors. Ammoniaks u. Barits zur
                           Zuckerreinigung.
                        
                     
                        
                           Die gegenwärtigen Reinigungsmethoden mittels Kalk lassen in den Flüssigkeiten eine
                              gewisse Menge organische und mineralische Materien zurück, welche die
                              Krystallisation des Zuckers verhindern und zur Bildung von Melasse beitragen. Der
                              Verfasser beseitigt die organischen Kalksalze, gewisse organische Kali- und
                              Natronsalze und die alkalischen Sulfate durch die vereinigte Einwirkung des Barits
                              und des phosphorsauren Ammoniaks.
                           Die Alkalinität der Sirupe ist ein Gegenstand, welchen man nicht aus den Augen
                              verlieren darf, wenn man nicht will, daß der krystallisirbare Zucker eine
                              Veränderung erleiden soll. Aber nachdem man die Kalksalze durch basisch
                              phosphorsaures Ammoniak gefällt hat, wird Ammoniak frei, entweicht und die
                              Flüssigkeit würde erst neutral und dann sauer reagiren. Um letzteres zu verhüten,
                              wird Barit oder Zuckerbarit zugefügt, welcher, die alkalischen Sulfate und mehrere
                              organische Salze zersetzend, Producte liefert, die in der alkalischen Flüssigkeit
                              unlöslich sind, und letztere auch fernerhin alkalisch erhält. Dieses Verfahren
                              empfiehlt sich namentlich sehr für die Rohrzucker-Fabriken, wo die Kalksalze
                              und die Veränderung des Zuckers so häufig zu Belästigungen und Verlusten führen.
                           Der vorstehende Reinigungsproceß wird mit Sirupen von 20° B. ausgeführt,
                              welche bereits der Behandlung des Kalkes und der Kohlensäure unterworfen worden
                              sind. Nachdem man sie zum Kochen erhitzt hat, setzt man so lange phosphorsaures
                              Ammoniak hinzu, bis aller Kalk gefällt ist, alsdann den Barit, läßt noch kurze Zeit
                              sieden und schöpft auf Taylor'sche Filter.
                           
                           Beim Raffiniren wendet man statt feinem Beinschwarz und Blut gleichfalls
                              phosphorsaures Ammoniak und Barit an.
                           Die Erfahrung hat gezeigt, daß man für 1000 Kilogr. Zucker von 88° Gehalt 800
                              Grm. krystallisirtes phosphorsaures Ammoniak und 3 Kilogr. krystallisirten Aetzbarit
                              bedarf.
                           
                              W.