| Titel: | Maschinen zum Zusammendrücken von Heu, Baumwolle u.s.w.; von Ingenieur Leduc-Vic in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. L., S. 185 | 
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                        L.
                        Maschinen zum Zusammendrücken von Heu, Baumwolle
                           u.s.w.; von Ingenieur Leduc-Vic in Paris.
                        Nach Armengaud's Publication industrielle, 1874 vol. XXI
                              p. 409.
                        Mit Holzschnitt und Abbildungen auf Tab. III.
                        Leduc-Vic' Heupressen etc.
                        
                     
                        
                           Um das Heu zur Versendung auf größere Distanzen sowie zur Aufspeicherung und
                              Conservirung geeignet zu machen, muß dasselbe – ähnlich wie dies mit
                              Baumwolle geschieht – durch eine kraftvolle Presse stark zusammengedrückt und der
                              Ballen mit Stricken zusammengeschnürt werden. Ingenieur Leduc-Vic hat zu diesem Zwecke ein System erfunden, welches jedem
                              praktischen Bedürfnisse genügt, von einer dem Landwirthe dienstbaren Hebelpresse an
                              bis zur mächtigen hydraulischen Presse, deren Aufgabe es ist, das für den Export
                              oder für die Bedürfnisse der im Felde liegenden Truppen bestimmte Heu zu
                              comprimiren. Wir geben im Folgenden die Beschreibung einiger Haupttypen dieses
                              Systemes.
                           1) Transportable Heupresse mit Waage. Der Holzschnitt auf Seite 187 gibt eine perspectivische
                              Totalansicht dieser Presse, für welche dem Erfinder auf der Wiener Weltausstellung
                              die Verdienstmedaille zuerkannt worden ist. Der ganze Apparat umfaßt drei bestimmte,
                              von einander unabhängige Abtheilungen, nämlich die eigentliche Presse, die zugehörige Brückenwaage und den Wagen.
                           Die Presse ruht mit zwei kleinen, durch eine starke Eisenplatte verbundenen Balken
                              auf der Brücke der Waage; der Boden der Presse enthält sieben parallele Furchen zur
                              Aufnahme der zum Binden und Verschnüren der Ballen dienlichen Stricke. An beiden
                              Seiten erheben sich zwei Pfosten, welche durch mehrere Querriegel und oben durch
                              stärkere Querbalken mit einander verbunden sind. Letztere werden von einem
                              Hauptträger überragt, dessen Mitte die Mutter der Preßschraube B enthält. Gegen jene Pfosten und Querriegel legen sich
                              von Innen zwei starke Breterwände als Seitenwände des Preßkastens. Die Rückwand ist
                              mit sieben verticalen Furchen versehen, welche sich behufs der Aufnahme der Stricke
                              den erwähnten Bodenfurchen anschließen. Die beiden Pfosten an der Vorderseite sind
                              mit zwei Falzen versehen, wovon derjenige auf der linken Seite unveränderlich, der
                              auf der rechten Seite Q dagegen um ein unten
                              angebrachtes Scharnier beweglich ist, und sich mit Hilfe eines Hebels und einer
                              Klinke öffnen und schließen läßt. Um die Vorderseite des Kastens zu schließen,
                              schiebt man acht numerirte Breter H₁, H₂... in den
                              genannten Falzen übereinander. Die drei untersten Breter sind behufs Verstärkung
                              außen gewölbt, die drei folgenden schwächer gewölbt, die letzten eben. Um die
                              Herausnahme des gepreßten Heuballens zu erleichtern, ist der Preßkasten vorn um 20
                              Millimeter breiter gehalten als hinten. Zum festen Verschluß der Vorderwand dient
                              der Hebel I, welcher um einen Bolzen am linken Pfosten
                              drehbar an dem letzteren sich in die Höhe schlagen und gegen einen Aufhälter P legen läßt. Derselbe ist mit einem Griff J versehen und wird am vorderen Pfosten Q rechts in eine Klinke J'
                              eingehakt.
                           Die Preßplatte C ist aus Eisen, mit Holz bekleidet und
                              auf der unteren Seite zur Aufnahme der Verschnürungsstricke ebenfalls mit Furchen
                              versehen. Oben ist
                              die Preßplatte durch Rippen verstärkt und in ihrer Mitte befindet sich eine
                              Lagerpfanne zur Aufnahme des unteren Endes der Preßspindel B. An den vier Ecken der Preßplatte sind kleine Frictionsrollen
                              angebracht, welche auf Eisenschienen laufen, die an den Seitenwänden des Kastens
                              befestigt sind. In die Schraube ist ihrer Länge nach eine Nuth eingefräst, in welche
                              eine in der Nabe des Rades A angebrachte Feder paßt. Auf
                              diese Weise kann die Schraube ungestört in Umdrehung gesetzt werden, während sie
                              zugleich in der festen Mutter des oberen Tragbalkens auf- oder
                              niedersteigt.
                           Der Betriebsmechanismus der Presse befindet sich außen an der Seitenwand des
                              Preßkastens. Auf der horizontalen Welle ist ein mit radialen Handhaben R und einem Kurbelgriff S
                              versehene Schwungrad und ein conisches Getriebe festgekeilt. Letzteres greift in ein
                              anderes conisches Rad T, dessen vertical gelagerte Welle
                              ein Muff M umschließt, welcher mit drei Spurrädern von
                              verschiedenem Durchmesser einen Körper bildet und längs
                              der Welle, an deren Rotation er Theil nimmt, verschiebbar ist. Parallel zu dieser
                              verticalen Welle ist eine zweite längere Welle angeordnet, auf welche vier Zahnräder
                              festgekeilt sind. Die drei unteren Räder correspondiren mit den Rädern des
                              Gleitmuffes M, mit denen sie nach einander in Eingriff
                              gebracht werden können, indem man den Hebel N in den
                              entsprechenden Einschnitt des Sectors O einfallen läßt.
                              Es kann dadurch die Preßplatte mit verschiedener Geschwindigkeit bewegt werden. Das
                              vierte oberste Rad greift in das Zahnrad an der Preßspindel B.
                           Zur Aufnahme der Knäuel des Verschnürungsmateriales dient eine an den Sockel der
                              Waage befestigte Büchse F mit sieben Abtheilungen. Die
                              Stricke treten, von den Knäueln sich abwickelnd, durch in dem Deckel angebrachte
                              Löcher. Vor dem Preßboden, den sieben Furchen der Rückwand gegenüber, desgleichen an
                              den oberen Enden derselben sind eben so viele federnde Spangen D angeordnet, deren Zangen in die Furchen hineinreichen,
                              um die Stricke an zwei Stellen zu packen. Endlich correspondirt noch eine
                              excentrische Spannvorrichtung E, in deren Schiene sieben
                              Löcher gebohrt sind, mit den Furchen und Federspangen. Diese Schiene öffnet und
                              schließt sich mit Hilfe einer federnden Klinke L.
                           Der Gang der Operation des Wiegens, Pressens und Bindens ist nun folgender. Nachdem
                              man vier Bolzen, sowie die zwischen der Brücke und dem Gestell angebrachten Latten
                              entfernt hat, tarirt man zunächst die Waage K und
                              justirt den Läufer auf das Gewicht, welches der Heu ballen erhalten soll. Dann dreht
                              man, nachdem durch entsprechende Stellung des Hebels N
                              das auf die größere Geschwindigkeit berechnete Räderpaar in Eingriff gebracht wurde, die Preßplatte in
                              die Höhe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 213, S. 187
                              
                           Nachdem man die Stricke in ihre Furchen gelegt und damit aus
                              dem Bereich des zu comprimirenden Materiales gebracht hat, wird ein Arm voll Heu auf
                              dem Boden des Kastens möglichst gleichmäßig ausgebreitet; hierauf folgen in
                              ähnlicher Weise so viele Lagen, als zu dem verlangten Gewichte des Ballens
                              erforderlich sind. In dem Maße, in welchem die Lagen an Höhe zunehmen, werden die
                              numerirten Breter H₁ H₂... so eingeschoben, daß sie an der Vorderseite des Kastens eine
                              Wand von der Höhe des Heuhaufens bilden. Bei dem zweiten Bret muß die Eisenstange
                              I herabgeschlagen und mittels der Klinke J' befestigt werden. Wenn man glaubt, daß der Kasten
                              ungefähr die genügende Quantität Heu enthält, so läßt man die Waage spielen. Nach
                              vollzogener Wägung wird die Waage fixirt und die Presse in Thätigkeit gesetzt. Bei
                              zunehmendem Widerstande vermindert man die Geschwindigkeit und erhöht die Kraft um
                              das fünffache, indem man den Hebel N aus dem ersten in
                              den zweiten Einschnitt des Sectors O legt und dadurch
                              das folgende Räderpaar in Eingriff bringt. Um die pressende Kraft gegen Ende der
                              Operation noch weiter zu vermehren, führt man den Hebel N in den letzten Einschnitt und rückt dadurch das dritte Räderpaar in
                              Eingriff.
                           Nach vollendeter Pressung entfernt man die Breter der Vorderwand des Preßkastens,
                              vereinigt die an dieser Stelle sich begegnenden Enden der Stricke, bindet und
                              schnürt sie fest zu. Endlich hebt man mittels einiger Schwungraddrehungen die
                              Preßplatte ein wenig in die Höhe, und zieht den gepreßten und gebundenen Ballen
                              seitwärts aus dem Kasten heraus.
                           2) Einfache Hebelpresse für landwirthschaftliche Zwecke
                              (Fig. 14
                              und 15). Bei
                              dieser Presse handelt es sich darum, den Landwirthen eine einfache und bequeme
                              Vorrichtung an die Hand zu geben, womit sie im Stande sind, das Viehfutter behufs
                              der Conservirung und Aufspeicherung in einem möglichst kleinen Raum zu comprimiren,
                              und die Ballen in Rationen von einem vorausbestimmten, für die Nahrung dieser oder
                              jener Viehgattung als nothwendig erachteten Gewichte herzustellen. Dieser Apparat
                              dient zugleich dazu, kräftigeren Pressen, bei denen es sich der Erleichterung des
                              Transportes wegen um eine bedeutendere Reduction des Volumens handelt, Heubündel zu
                              liefern, welche bereits eine vorläufige Kompression erfahren haben.
                           Fig. 14
                              stellt eine solche Hebelpresse nebst Waage in der Längenansicht, Fig. 15 im Querschnitt
                              nach der Linie I–II dar. Sie ruht zunächst auf zwei hölzernen, in Handhaben
                              endenden Tragbäumen A, welche durch Querriegel a mit einander verbunden sind, und wird mit den Füßen
                              a' auf den Boden gestellt. Des leichteren
                              Transportes wegen bringt man an dem einen Ende ein Paar gewöhnliche, in Fig. 14 durch
                              punktirte Kreise angedeutete Schubkarrenräder an. Von diesem bahrenähnlichen
                              Untergestelle erheben sich vier Pfosten b, welche den
                              Preßhebeln L, L' als Stützpunkte dienen, und die Kästen
                              C und C' zwischen sich
                              aufnehmen. (Der Rauminhalt der letzteren ist auf den zehnten Theil des Futters
                              berechnet, welches man nachher in den Kasten der nachfolgenden mechanischen Presse
                              schaffen will.)
                           Die Hebel L und L' sind aus
                              Holz, mit dem nöthigen Eisenbeschlag und einer eisernen Nase c versehen, mit deren Hilfe jeder Hebel in eine Zahnstange d resp. d' eingehängt werden
                              kann. Ihre Drehungsachse befindet sich in den eisernen Bügeln e, e' (Fig. 14), deren jeder aus zwei Eisenstangen besteht, welche unten durch
                              ein Gelenk mit dem Pfosten b, und in der Mitte durch
                              eine eiserne Querstange mit einander verbunden sind.
                           In jeden Kasten paßt ein starker aus Holz gefertigter Preßkolben D, D', an welchen die mit einem Fuße versehene Stange
                              f oder f' befestigt ist.
                              Diese Stange endigt oben in eine Gabel, in welcher der Druckhebel liegt.
                           Die Vorderseite jedes Kastens ist durch einen Thürflügel geschlossen, welcher um
                              Scharniere g herabgeklappt oder oben mittels zweier
                              Klinken g' geschlossen werden kann. Die rückwärtige
                              (feste) Wand jedes Kastens, sowie die unteren Kolbenflächen sind den Löchern h entsprechend von parallelen Furchen durchzogen; durch
                              die Löcher h werden – wie aus Fig. 15 zu entnehmen ist
                              – die Stricke eingezogen, in die Rinnen des Preßkastens eingelegt und oben
                              unter dem Kolben herausgeführt. Diese Stricke können aus Heu selbst gedreht sein,
                              wenn es sich um ein einfaches Binden behufs der Magazinirung der Futterbündel
                              handelt. Sind aber die einer solchen ersten Compression ausgesetzten Bündel zur
                              weiteren Behandlung auf kräftigeren Pressen bestimmt, so bedient man sich lieber
                              Bandseile mit Schnallen, welche man nach der Aufschichtung im Kasten der zweiten
                              Presse losschnallt.
                           Der Rauminhalt jeder Abtheilung ist für die Aufnahme von 5 oder 10 Kilogrm. Fourrage,
                              je nach der Beschaffenheit derselben, eingerichtet. Das Heu, um 1/4 oder 1/2 des
                              ursprünglichen Volumens zusammengepreßt, bildet viereckige Bündel von angemessenen DimensionenDimensinonen, welche in die Kästen der nächsten Pressen zu zwei und zwei neben einander
                              aufgeschichtet werden.
                           3) Verticale Schraubenpresse mit Rädervorgelege (Fig. 16 bis
                              18). Nach
                              der eingangs gegebenen allgemeinen Beschreibung der Presse mit Rädervorgelege und
                              Waage wird zum Verständniß der vorliegenden, doppelt angeordneten Schraubenpresse
                              eine kurze Erläuterung genügen. Fig. 16 zeigt diese
                              Presse an der Vorderansicht – von der Seite des Triebwerkes aus betrachtet
                              – und Fig.
                                 17 in der Seitenansicht, bei Weglassung der Seitenwand des Kastens, mit
                              danebenstehendem zweiräderigem Karren zum Transport der Maschine. Fig. 18 gibt den
                              Horizontaldurchschnitt nach der Linie III–IV.
                           Die Basis des Gestelles bildet ein Holzrahmen A, von dem
                              vier Pfosten A' sich erheben, welche oben durch die
                              Querriegel B und zwei starke Tragbalken B' mit einander verbunden sind. Der durch dieses Gestell eingeschlossene
                              kubische Raum ist durch die Scheidewand a (Fig. 18) in
                              zwei gleiche Kästen C, C' getheilt. In jedem der
                              letzteren paßt ein Kolben D, D', von dessen Mitte eine
                              verticale Schraube V, V' sich erhebt.
                           Der Bewegungsmechanismus besteht aus den nämlichen Organen, wie bei der einfachen,
                              unter 1) beschriebenen Presse, d.h. aus einer kurzen Horizontalwelle, welche
                              entweder mittels des am Schwungrade P angebrachten
                              Kurbelgriffes p aus freier Hand in Umdrehung gesetzt
                              wird, oder welche ihre Bewegung von einem Transmissionsriemen erhält, welcher um die
                              mit diesen: Schwungrads aus einem Stücke gegossene Rolle P' gelegt wird. Das Winkelräderpaar e und die
                              drei kleinen Stirnräder f, f' theilen die Bewegung den
                              auf die Welle h festgekeilten Stirnrädern g und g' mit. Die Welle h trägt an ihrem oberen Ende das Getriebe r, und dieses greift abwechselnd in die großen Räder R, R', welche die Schrauben V und V', bezieh. die Preßkolben D, D' in Thätigkeit setzen. Damit das Getriebe r bald in das Rad R, bald in
                              das Rad R' greifen könne, endigt seine Nabe in einen
                              Gleitmuff, welcher von der Gabel des zweiarmigen Hebels F umfaßt wird. In das Ende des längeren Hebelarmes ist die Zugstange F' eingehängt, mit deren Hilfe man das Getriebe r hebt und senkt, um es mit dem einen oder dem anderen
                              der beiden Stirnräder R und R' in Eingriff zu bringen.
                           Zur Handhabung dieser Presse sind vier Arbeiter erforderlich. Sie arbeiten wie beim
                              einfachen Pressen, wobei sie mit der Füllung des einen Kastens in dem Momente
                              beginnen, wenn die Compression im anderen Kasten beendigt ist. Einer der Arbeiter
                              steht am Schwungrade bereit, dasselbe auf Commando rechts oder links zu drehen.
                           Um die Presse auf den derselben beigegebenen Kippkarren zu laden, muß man diesen
                              – falls dies noch nicht geschehen – zunächst umkippen in die voll
                              ausgezogene Stellung der Figur 17. Zu diesem
                              Zwecke zieht man den Querriegel, welcher eine steife Verbindung der Gabeldeichsel
                              H mit dem Tragrahmen H''
                              des Fuhrwerkes herstellt, aus den Bügeln G, G' heraus,
                              worauf die Deichsel in die angegebene schräge Lage herabsinkt. Man hängt nun die an
                              dem Ende des Tragrahmens H'' befindlichen Haken I' in die an dem Sockel der Presse befestigten Oehre und
                              erzielt auf diese Weise einen festen Anhalt zum Heben der Presse. Zum Verkippen der
                              Presse wird hierauf mit Hilfe der verticalen Welle h und
                              der über die Rollen i, i' laufenden Kette eine Art Winde
                              gebildet, durch deren Vermittelung man die Presse auf den Wagen umlegt. Oben an der
                              Presse sind zwei Haken j, welche man in die Ringe j' am Wagengestelle einhängt, so daß nun Presse und
                              Karren einen Körper bilden. Die Presse nimmt, auf ihre
                              linke Seite umgelegt und das Transmissions-Räderwerk nach oben gekehrt, die in Fig. 17 durch
                              punktirte Linien angedeutete Lage ein. Man braucht schließlich nur noch die
                              Tragbalken des Karrens in ihre horizontale Lage zurückzuführen und den Querriegel
                              durch die Bügel G, G' zu schieben. Um die Presse wieder
                              auf ihre Füße zu stellen, verfährt man in umgekehrter Ordnung.
                           Die beschriebene Schraubenpresse ist hauptsächlich für den Betrieb durch Dampfkraft
                              oder dergl. bestimmt; in diesem Falle müssen jedoch, wegen der in Vergleich mit dem
                              Handbetrieb größeren Geschwindigkeit des Schwungrades, die Durchmesser der beiden
                              Winkelräder, welche beim Handbetrieb gleich sind, das Verhältniß von 1 : 2 erhalten,
                              wobei natürlich das kleinere Rad an der Treibwelle sitzt. Die Transmission geht von
                              einer mit gleichförmiger Geschwindigkeit rotirenden Welle aus, welche mit den
                              erforderlichen Scheiben für die offenen und gekreuzten Riemen ausgestattet ist, um
                              die Bewegungsrichtung der Rolle P' nach Bedürfniß ändern
                              zu können.
                           Die in Rede stehende Presse wiegt ungefähr 4000 Kilogramm und ist mit 5 Mann
                              Bedienung im Stande per Stunde ungefähr 600 Kilogrm. Heu
                              um 75 Procent d. i. bis auf 1/4 seines Volumens zusammenzupressen. Diese Heubündel
                              wiegen pro Kubikmeter circa.
                              200 Kilogramm.
                           4) Hydraulische Presse. (Fig. 19 und 20). Die
                              vorhergehend beschriebenen Pressen genügen zur Comprimirung der in Magazinen
                              aufzuspeichernden und für den Landtransport auf mittlere Entfernungen bestimmten
                              Fourrage. Diese Compression darf im Interesse der Conservirung nur eine Reduction
                              von 75 bis höchstens 80 Procent des Volumens hervorbringen. Allein für den
                              überseeischen Transport oder den Transport über sehr große Landstrecken muß man aus
                              ökonomischen Rücksichten zu einer weit größeren – noch einmal so großen
                              – Reduction seine Zuflucht nehmen, wobei man jedoch die Compression nicht auf
                              einmal sondern in zwei oder drei Operationen zu erreichen sucht.a) Erstes Zusammenpressen mit Hilfe der
                                    Hebelpresse auf 3/4 des Volumens, indem man der in den Halmen und Zellen des
                                    Heues enthaltenen comprimirten Luft die zum Entweichen nöthige Zeit
                                    läßt.b) Fortgesetzte Compression bis auf 1/4 des
                                    Volumens mit der einen oder der anderen oben beschriebenen einfachen oder
                                    doppelten Schraubenpresse mit Vorgelege.c) Letzte Compression bis auf die Hälfte des
                                    vorgepreßten Ballens mit der hydraulischen Presse, jedoch erst ungefähr 6
                                    Wochen oder zwei Monate nach der ersten Pressung, wobei das auf 1/8 seines
                                    Volumens zusammengepreßte Heu 400 Kilogramm per
                                    Kubikmeter wiegt. Bei dieser Dichtigkeit geht die Aufschichtung in Schiffen
                                    oder geschlossenen Wagen äußerst leicht und der Transport weit billiger vor
                                    sich.
                              
                           Die Figuren 19
                              und 20
                              stellen eine zu diesem Zwecke construirte hydraulische Doppelpresse in der vorderen
                              Ansicht und in der Seitenansicht dar. Die beiden Cylinder A und
                              A' sind mit dem unteren Preßgestell B in einem Stück gegossen. Dasselbe ist an den vier
                              Ecken durch vier schmiedeiserne Säulen B' und in der
                              Mitte der Scheidewand durch zwei andere Säulen nebst zugehörigen Schraubenmuttern
                              a, a' mit dem oberen Preßgerüst B'' verbunden. Unter dem Einflusse der Druckpumpe P heben und senken sich die Kolben b und b' mit ihren
                              Preßplatten D und D'
                              abwechselnd in dem zwischen den Preßbalken B und B'' und den Säulen B'
                              gebildeten Raum C bezieh. C'
                              Die Compression erfolgt, wie man sieht, bei dieser Presse von unten nach oben.
                           Die zum Schnürungssystem gehörigen Spangen sind an einer eisernen Achse k angeordnet, die man mit Hilfe eines außen angebrachten
                              Griffes k'' vor- oder zurückbewegt. Vor den
                              beiden Preßcylindern A und A' sind die zur Aufnahme des Verschnürungsmateriales (Eisendraht, Stricke
                              oder Bänder) dienlichen Spulen K, K' angebracht. Nachdem
                              man die Drähte oder Stricke mit ihren Enden an die Knöpfe l des oberen Preßbalkens befestigt hat, hängt man sie in die an der
                              Scheidewand oben und unten angeordneten Spangen k' und
                              k unter genügender Spannung ein, gibt alsdann der
                              Spangenachse eine Drehung, wodurch sich die Drähte oder Schnüre unter weiterer
                              Spannung in die Furchen der Rückwand legen. Zur Sicherung ihrer Lage dienen die
                              Sperrräder l'.
                           Nachdem die Drähte oder Stricke – die Knüpfungsschleife dem Arbeiter zugekehrt
                              – unter der erforderlichen Spannung in ihren Furchen placirt sind, bringt man
                              die beweglichen Bohlen H an ihren Ort und schließt sie
                              mit Hilfe der Vorlegstange I. Alsdann läßt man die Pumpe
                              spielen, nachdem man durch Zurückziehung der Spangen die Stricke frei gemacht hat.
                              Zur Anspannung der letzteren während der Comprimirung dienen die mit Haltketten
                              versehenen Spannhebel m.
                           Die Einrichtung der Hähne p, p' an der Pumpe gestattet,
                              beide Preßkolben je nach dem Compressionswiderstande gleichzeitig oder jeden für
                              sich in Thätigkeit zu setzen. Ist der gewünschte Grad der Compression erreicht, so
                              schließt man den Hahn desjenigen Kolbens, der seine Arbeit vollendet hat, und setzt
                              diese mit dem anderen fort. Während dieser Zeit nimmt man die Verschlußbohlen H heraus, indem man den beweglichen Falz öffnet, und
                              schneidet die Stricke in der zu ihrer Knüpfung erforderlichen Länge ab. Besteht das
                              Verschnürungsmaterial aus Eisendraht, so nähert man das abzuscheidende Ende dem am
                              anderen Ende vorgerichteten Ring, indem man den Draht mit einer Zange spannt, steckt
                              das Drahtende durch diesen Ring, biegt es um und dreht es mit dem letzteren
                              zusammen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
