| Titel: | Zur Geschichte der Dampfkesselexplosionen; von Ferd. Fischer. | 
| Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. LXXIII., S. 296 | 
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                        LXXIII.
                        Zur Geschichte der Dampfkesselexplosionen; von
                           Ferd. Fischer.Nach einem im hannoverschen Bezirksvereine deutscher Ingenieure gehaltenen
                                 Vortrag.
                           
                        Fischer, zur Geschichte der Dampfkesselexplosionen.
                        
                     
                        
                           Abgesehen von schlechtem Material, schlechter Construction und mangelhafter Arbeit
                              können die angeblichen Ursachen der Dampfkesselexplosionen zurückgeführt werden
                              auf:
                           1. Uebermäßige Dampfspannung
                           2. Elekricitätswirkungen
                           3. Knallgasexplosionen
                           
                           4. Leidenfrost's Phänomen
                           5. Siedeverzug
                           6. Plötzliche Entlastung
                           7. Erschütterungen der Kesselwände
                           8. Glühende Kesselwände.
                           1. Uebermäßige Dampfspannung führt wohl nur in den
                              seltensten Fällen unmittelbar zu einer Explosion, d.h. zu einer solchen plötzlichen Zerstörung des Kessels, bei welcher derselbe in
                                 Stücke zerrissen und diese fortgeschleudert werden. Diese gewaltige Arbeit
                              kann nach Grashof
                              Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, 1872 S. 103. ihre unmitttelbare Ursache nur in einer großen
                              Wärmemenge haben, welche plötzlich in Arbeit umgesetzt
                              wird.
                           Daß Kessel unter Umständen einen starken Dampfdruck ertragen, obgleich sie so
                              schadhaft sind, daß sie bei einer Revision an verschiedenen Stellen mit einem
                              kleinen Hammer bequem durchgeschlagen werden können, ist bekannt.Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1869 Bd. 13 S. 350. Andererseits haben die Versuche von Andraud
                              Dingler's polytechn. Journal, 1841 Bd. LXXIX S.
                                    316; Z. V. J. 1869 Bd. 13 S. 152 und 569. gezeigt, daß eiserne Kessel von 100 Liter Inhalt und 2 Millim. Wandstärke
                              durch Einpressen von Luft bis auf 75 Atmosphären Druck zwar bersten aber nie explodiren.
                           Auch die Versuche von Stevens
                              D. p. J., 1872 Bd. CCIV S. 4. und der von der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika
                              niedergesetzten CommissionD. p. J., 1873 Bd. CCXI S. 412. haben ergeben, daß ein übermäßiger Dampfdruck in einem Kessel, der eine
                              schwächere Stelle hat, einen Riß macht (bei sprödem Bleche auch Wohl ein Stück
                              heraussprengt), während er nur bei durchwegs gleichmäßiger Wandstärke, aller
                              Wahrscheinlichkeit nach, eine heftige Explosion veranlaßt.D. p. J., 1839 Bd. LXXIII S. 401;
                                    1841 Bd. LXXIX S. 234; 1842 LXXXIII
                                    S. 10; 1867 Bd. CLXXXVI S. 84; Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 215; Wiek's illustrirte Gewerbeztg., 1861 S. 56. Dagegen kann das Bersten eines Kessels sehr wohl die Veranlassung (durch die
                              plötzliche Entlastung) zu einer Explosion werden; der Kesselbruch wird dann zur Kesselexplosion.
                           2. Elektricitätswirkungen. Andraud
                              D. p. J., 1841 Bd. LXXIX S. 316; 1855
                                    Bd. CXXXVII S. 24. glaubt, daß sich beim Verdampfen des Kesselwassers Elektricität entwickelt,
                              welche unter Umständen die Fähigkeit erlangt zu explodiren. Er empfiehlt in die
                              Kessel Blitzableiter anzubringen.
                           
                           JobardD. p. J., 1841 Bd. LXXIX S. 233. meint, daß die beim Verdampfen gebildete Elektricität unter Umständen sich
                              in den zahlreichen Messingröhren wie in einer Ladungsflasche sammelt und so die
                              verheerendsten Explosionen gibt.
                           Auch Tassin
                              D. p. J., 1841 Bd. LXXIX S. 234., Wilke
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 571., Hofmann
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 235; D. p. J., 1867 Bd. CLXXXVI S. 84., Schiele
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 569. und AndereZ. V. J., 1862 Bd. 6 S. 358; 1872 Bd. 16 S. 786. glauben, daß bei den Dampfkesselexplosionen Elektricität im Spiele sei.
                           Dabei ist offenbar übersehen, daß die etwa freigewordene Elektricität sich doch nur
                              an der Oberfläche des Kessels sammeln könnte, welche aber nie isolirt ist; außerdem
                              ist nicht einzusehen, wie Elektricität explodiren soll.
                           LardnerD. p. J., 1845 Bd. XCV S. 249. erklärt die Explosion einer Locomotive durch einen Blitzschlag, welcher die
                              Kesselwände so stark erhitzt hätte, daß in Folge der plötzlichen Dampfentwicklung
                              die Explosion erfolgte, – eine Angabe, die doch bezweifelt werden muß.
                           Nicht glücklicher ist die Hypothese von Wilder
                              D. p. J., 1850 Bd. CXV S. 87., daß die Explosionen von plötzlich frei werdendem Wärmestoff herrühren.
                           3. Knallgasexplosionen. Schon Perkins
                              D. p. J., 1824 Bd. XV S. 138. glaubt, daß die Explosionen häufig durch Wasserzersetzung bewirkt werden und
                              Mackinnon
                              D. p. J., 1832 Bd. XLIV S. 228., daß durch die glühenden Kesselwände Wasserstoff entstehe; durch Oeffnen des
                              Ventiles dringt dann Luft in den Kessel und das so gebildete Knallgas entzündet sich
                              an den Kesselwänden.
                           Du Mesnil
                              D. p. J., 1842 Bd. LXXXIII S. 7. meint, daß sich durch Oeldämpfe und Wasserzersetzung Wasserstoff bildet, der
                              mit dem im Speisewasser enthaltenden Sauerstoff Knallgas gibt, welches durch die
                              reichlich erzeugten elektrischen Funken entzündet wird und den Kessel sprengt. Auch
                              Schiele
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 569. glaubt, daß in den Kesseln durch Aufwallen elektrische Funken erzeugt werden
                              (wie in den Wolken der Blitz) und das Knallgas entzünden.
                           JobardD. p. J., 1842 Bd. LXXXIV S. 158 und
                                    Bd. LXXXVI S. 252; 1844 Bd. XCIV S.
                                    344; 1846 Bd. CII S. 407. gibt an, daß durch die glühenden Kesselwände Wasser zerlegt wird, oder durch
                              Zersetzung der im Speisewasser enthaltenen organischen Stoffe sich eine Art Schwaden
                              bildet; taucht nun das Rohr zur Speisepumpe nicht unter Wasser, wird also Luft in
                              den Kessel gepumpt (?), so entzündet sich das Knallgas durch elektrische Funken oder
                              durch die glühenden organischen Massen.
                           HippZ. V. J., 1867 Bd. 11 S. 635 und 753; 1869 Bd. 13 S. 758; Hipp: Die Gasbildung als Ursache der
                                    Dampfkesselexplosion. (Bädecker, Coblenz.) erklärt die Knallgasbildung sogar für die einzige Ursache der
                              Kesselexplosionen, wird aber von Grashof
                              Z. V. J., 1867 Bd. 11 S. 762; 1869 Bd. 13 S. 765. gründlich widerlegt.
                           Schon die Versuche der Kommission des Franklin-Institutes in PennsylvaniaD. p. J., 1836 Bd. LXI S. 418; 1839
                                    Bd. LXXI S. 269. haben ergeben, daß Wasser in einem rothglühenden Kessel, dessen Oberfläche
                              zwar rein, aber nicht metallisch glänzend ist, nicht zersetzt wird, und Schafhäutl
                              D. p. J., 1839 Bd. LXXI S. 351. hat gezeigt, daß 1 Volum Knallgas mit 0,7 Volum Wasserdampf gemischt schon
                              nicht mehr explodirt. Allerdings theilt Parkes
                              D. p. J., 1842 Bd. LXXXIII S. 21. mit, daß sich beim Ausblasen eines noch heißen Kessels ein brennbares Gas
                              entwickelt habe, welches sich beim Oeffnen des Mannloches an einer Flamme
                              entzündete; während des Betriebes können sich aber offenbar höchstens geringe Spuren
                              von Wasserstoff bilden. Aber selbst wenn größere Mengen brennbarer Gase entwickelt
                              wären, würden diese doch so sehr durch den Wasserdampf verdünnt, daß auch bei
                              hinreichender Zufuhr von Luft und bei glühenden Kesselblechen – die Annahme
                              von elektrischen Funken ist völlig absurd – an eine solche Explosion nicht zu
                              denken ist.
                           Woolf und Taylor
                              D. p. J., 1827 Bd. XXIV S. 295 und
                                    Bd. XXV S. 279. vermuthen schon eine Gasexplosion in den Zügen. Bedeckt der Heizer mittags
                              oder abends die noch glühenden Kohlen mit einer dicken Schicht Kohlenklein oder
                              Asche und schließt das Register des Schornsteines, so können sich nach Jobard
                              D. p. J., 1861 Bd. CLIX S. 394. Gase bilden, welche beim Oeffnen der Thüre und Anschüren des Feuers
                              explodiren und den Kessel Zerstören. Auch Hänel
                              Z. V. J., 1867 B. 11 S. 164. und Wabner
                              D. p. J., 1870 Bd. CXCVII S. 377. betonen die Gefährlichkeit einer derartigen Explosion in den Feuerzügen.
                           Daß sich in den Zügen brennbare Gase sammeln können, ist bekannt; daß aber die
                              Explosion derselben kräftig genug sein soll, den Kessel auseinanderzutreiben, ist
                              sehr unwahrscheinlich. Wohl aber könnte sie unter Umständen (vergl. die unter 1, 5
                              und 7 angegebenen Ursachen) die mittelbare Ursache einer Kesselexplosion werden.
                              Jedenfalls gebietet es
                              die Vorsicht nach einer Arbeitspause erst das Register und dann die Feuerthüre zu
                              öffnen, um so die Gase abzuführen.
                           4. Leidenfrost'sches Phänomen. Boutigny
                              D. p. J., 1842 Bd. LXXXIII S. 457;
                                    1845 Bd. XCVI S. 209 und Bd. XCVIII
                                    S. 427; 1848 Bd. CVII S. 241; 1851 Bd. CXIX S. 239 und 464; 1850 Bd. CXVII S. 394; 1851 Bd. CXXI S. 48, 55 und 78. sieht als häufige Ursache der Kesselexplosionen den sogenannten vierten oder
                              sphärischen Zustand des Kesselwassers an.Z. V. J., 1869 Bd. 13 S. 150 und 567.
                              
                           Eine weißglühende Metallkugel in Seifenwasser gesenkt, umgibt sich mit einer
                              Dampfhülle und erzeugt weder beim Einsenken, noch einige Zeit nachher irgend ein
                              Geräusch. Verschwindet beim Abkühlen der Kugel die Dampfhülle, so findet durch
                              plötzliche Dampfentwicklung eine Explosion statt, die oft das Gefäß zerschmettert.
                              A. W. Hofmann
                              Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 7 S. 535. hat dieses umgekehrte Leidenfrost'sche Experiment
                              zu einen schönen Vorlesungsversuch umgestaltet. Barret
                              Ebendaselbst Bd. 5 S. 814; Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
                                    1873 S. 102; Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 130. meint, daß unreines Wasser in Dampfkesseln sich zu solchen hohlen (?) Kugeln
                              gestaltet, welche beim Zerplatzen eine starke Spannung ausüben.
                           NormandyD. p. J., 1854 Bd. CXXXIII S. 329. glaubt zwar einen derartigen Kugelzustand in einem Dampfkessel beobachtet zu
                              haben; dennoch ist es sehr unwahrscheinlich, daß eine solche Erscheinung in einem
                              Dampfkessel überhaupt vorkommen und zu einer Explosion führen kann.
                           5. Siedeverzug. Dufour
                              D. p. J., 1864 Bd. CLXXIII S. 266;
                                    Poggendorff's Annalen Bd. 124 S. 296. hat gezeigt, daß Wassertropfen von 10 Millim. Durchmesser, die im Oel
                              schwimmen, auf 175° erhitzt werden können ohne Dampfbildung. Er wies ferner
                              nach, daß durch Druckverminderung erhebliche Siedeverzüge eintreten können. Donny
                              D. p. J., 1847 Bd. CIII S. 75 und Bd.
                                    CV S. 444. gelang es luftfreies Wasser unter gewöhnlichem Druck auf 135° zu
                              erhitzen. Bekannt sind ferner die entsprechenden Beobachtungen von Schmidt
                              D. p. J., 1866 Bd. CLXXX S. 403; Z.
                                    V. J., 1866 Bd. 10 S. 209., Krebs
                              D. p. J., 1870 Bd. CXCVI S. 101.
                              Tyndall
                              D. p. J., 1872 Bd. CCVI S. 85. und Gräger.D. p. J., 1873 Bd. CCVII S. 338.
                              
                           Dufour schließt aus seinen Versuchen, daß während des
                              Stillstandes der Maschine durch die Abkühlung des Dampfraumes die Dampfspannung
                              geringer wird, obgleich das Wasser noch eine höhere Temperatur beibehält. Durch
                              Erschütterung, Oeffnen des Ventiles u. dgl. tritt dann plötzliches Sieden und
                              massenhafte Dampfbildung ein, welche dem Kessel verderblich werden kann.
                           HeinemannZ. V. J., 1868 Bd. 12 S. 373., KirchwegerMittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1870 S. 177; D. p. J., 1871
                                    Bd. CCII S. 196., RühlmannHannoversches Wochenblatt für Handel und Gewerbe, 1873 S. 132. und Reiche
                              Dampfkessel S. 176. stellen zwar die Möglichkeit eines Siedeverzuges in Abrede; Werner
                              Z. V. J., 1863 Bd. 7 S. 77 und 84.
                              Froning
                              Z. V. J., 1865 Bd. 9 S. 600; 1867 Bd. 11 S. 346., Ludewig
                              Z. V. J., 1865 Bd. 9 S. 601., Blum
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 572. Die Ursachen der Kesselexplosionen (Chemnitz,
                                    Focke).
                              Scheffler
                              Die Ursachen der Dampfkesselexplosionen. (Berlin 1867.), Jacobi und Fuhst
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 403., Langen und Stühlen
                              Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 341. sowie Wittmann
                              Z. V. J., 1873 Bd. 17 S. 694. vertheidigen dieselbe.
                           Da ferner Burnat
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 345. und Mayer
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 146; D. p. J. 1867 Bd. CLXXXIV S. 298. an Dampfkesseln selbst erhebliche Siedeverzüge beobachtet haben, so muß die
                              Möglichkeit eines Siedeverzuges, namentlich wenn das Wasser luftfrei oder
                              fettigUeber die Schädlichkeit fetthaltigen Speisewassers, vergl. D. p. J., 1857 Bd.
                                    CXLVI S. 221; 1861 Bd. CLXII S. 164; 1864 Bd. CLXXII S. 109; 1865 Bd. CLXXVII S. 430; 1866 Bd. CLXXX S. 254; 1868 Bd. CLXXXVII S. 431; 1869 Bd. CXCIV S. 82. ist, jedenfalls zugegeben werden. Ob aber hierdurch allein ein guter Kessel
                              zerstört werden kann, ist fraglich, beim Zusammentreffen mit den unter 1, 6 und 7
                              genannten Ursachen könnte ein solches stoßartiges Sieden jedoch sehr wohl die
                              Veranlassung zu einer Explosion werden.
                           DonnyD. p. J., 1847 Bd. CIII S. 75. schlägt zur Vermeidung eines Siedeverzuges vor, einen feinen Luftstrom in
                              den Kessel einzublasen, Stiehl's ExplodicautorD. p. J., 1869 Bd. CXCI S. 181; Z. V.
                                    J., 1868 Bd. 12 S. 697. saugt etwas Wasser auf und läßt es wieder fallen; Cohn
                              Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 220, 619 und 673. hat Versuche über die Anwendung der Elektricität gemacht.
                           WilliamsD. p. J., 1861 Bd. CLX S. 161. behauptet, daß flüssiges Wasser stets die Temperatur schmelzenden Eises
                              habe; die scheinbare Wärme von erhitztem Wasser rühre nur von den im Wasser
                              vertheilten Dampftheilchen her. Er glaubt, daß zuviel Wasser im Kessel bei Oeffnen
                              des Ventiles zur Explosion führen kann. Wie ungereimt diese Angaben sind, wurde schon
                              von Meidinger
                              D. p. J., 1861 Bd. CLXI S. 1. gezeigt.
                           6. Plötzliche Entlastung. Parkes
                              D. p. J., 1842 Bd. LXXXIII S. 20; Z.
                                    V. J. 1869 Bd. 13 S. 449; 1873 Bd. 17 S. 120 und 122. hebt hervor, daß von 23 beobachteten Explosionen 19 in dem Augenblicke
                              stattfanden, als die Maschine in Gang gesetzt werden sollte; andere Kessel
                              explodirten, als man das Sicherheitsventil öffnete.
                           Die Versuche, welche im Auftrage des Finanzdepartements der Vereinigten Staaten von
                              einer Kommission des Franklin-Institutes in
                              Pennsylvania über die Kesselexplosionen angestellt wurdenD. p. J., 1836 Bd. LXI S. 324 und Bd.
                                    LXII S. 81; 1839 Bd. LXXI S. 274 und Bd. LXXIII S. 401., haben schon ergeben, daß, wenn man eine Oeffnung im Kessel anbrachte, an
                              der Stelle, an welcher der Dampf entwich, zuerst ein örtliches Aufschäumen eintrat,
                              dem schnell durch den ganzen Kessel ein gleiches Aufschäumen folgte, welches um so
                              heftiger war, je mehr die Oeffnung erweitert wurde. Der kleine Kessel wurde durch
                              das Oeffnen des in der Mitte angebrachten Sicherheitsventils vollkommen mit Schaum
                              erfüllt, so daß das Wasser mit Heftigkeit herausgeschleudert wurde. Vergleiche auch
                              die bemerkenswerthen Versuche des Breslauer Ingenieurvereins.D. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 74; Z.
                                    V. J., 1865 Bd. 9 S. 689.
                              
                           Von einem Fabrikanten in BordeauxD. p. J., 1841 Bd. LXXX S. 313. wird die Explosion des Dampfbootes „Citis“ dadurch
                              erklärt, daß beim Oeffnen des Ventiles die bis dahin ruhige Dampfentwickelung in ein
                              tumultarisches Kochen überging, das aufgeblähte schlammige Wasser den Ausgang
                              versperrte (da die Ventile für die Entweichung von Dampf und nicht für das dichtere
                              Wasser construirt sind) und der Kessel der zunehmenden Spannung nicht widerstehen
                              konnte.
                           ReicheD. p. J., 1872 Bd. CCIII S. 84; Z. V.
                                    J., 1871 Bd. 15 S. 673. glaubt dagegen, daß durch plötzliches Oeffnen eines Ventiles, durch Bruch
                              eines Rohres u. dgl. eine starke Schaumbildung eintritt, so daß nicht nur Dampf
                              sondern auch sehr viel Wasser entleert wird. Der Kessel explodirt an
                              „Wassermangel“; wie – ist
                              leider nicht angegeben.
                           Wird die Dampfspannung in einem Kessel plötzlich vermindert, sei es in Folge von
                              Abkühlung durch WasserD. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 75., durch Oeffnen eines Ventiles, Bersten eines Rohres, so entsteht eine
                              heftige Dampfentwickelung, wodurch das Kesselwasser unter Umständen mit solcher
                              Gewalt gegen die Wandungen geschleudert wird, daß diese dem Stoße nicht widerstehen
                              können. Diese
                              Ansicht ist wohl zuerst von Colburn
                              D. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 74; Z.
                                    V. J., 1869 Bd. 13 S. 152. aufgestellt, von Bergius, Hofmann
                              D. p. J., 1867 Bd. CLXXXVI S. 84; Z.
                                    V. J. 1868 Bd. 12 S. 235., Werner
                              Z V. J., 1869 Bd. 13 S. 327. und Kurz
                              Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 341. unterstützt worden. Namentlich zeigt Grashof
                              Z. V. J., 1867 Bd. 11 S. 762; Zeitschrift für die gesammten
                                    Naturwissenschaften. 1872 S. 103., daß in Folge plötzlicher Dampfentwicklung nach eingetretener relativer
                              Ueberhitzung des Wassers die Sprengung eines Dampfkessels sehr wohl stattfinden
                              kann. Ein allmälig gesteigerter Druck hat, wie schon erwähnt, nur einen nach und
                              nach sich erweiternden Riß an der schlechtesten Stelle des Kessels zur Folge; ein
                              stoßweiser Druck kann dagegen ein augenblickliches Bersten des Kessels an vielen
                              Stellen bewirken. Das Wasser wird plötzlich unter einfachen atmosphärischen Druck
                              versetzt, es entwickelt sich eine ungeheure Dampfmenge, die im Augenblick der
                              Bildung den Druck hat, welcher der Temperatur des Wassers entspricht, aus dem er
                              entstanden ist; die im Wasser aufgespeicherte Wärme wird in Arbeit umgesetzt, welche
                              die gewaltige Zerstörung hervorbringt; der Kesselbruch wird so zur
                              Kesselexplosion.
                           KayserZ. V. J., 1865 Bd. 9 S. 657; 1866 Bd. 10 S. 129 u. 610; 1867 Bd. 11 S. 147;
                                    1868 Bd. 12 S. 641 u. 668; 1869 Bd. 13 S. 449; D. p. J. 1868 Bd. CLXXXVII S.
                                    518. glaubt dagegen, daß die bei plötzlicher Entlastung auftretenden
                              explosionsartig freiwerdenden Dampfmassen, einen so
                              heftigen Stoß auf die Wandungen ausüben können, daß diese gesprengt werden.
                           Während Grothe
                              Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1866 S. 161., Kirchweger
                              Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1870 S. 177; D. p. J., 1871
                                    Bd. CCII S. 196. solche plötzliche Dampfentwicklungen in Abrede stellen, auch Cohn
                              Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 609. angibt, daß er bei plötzlicher Entlastung keine erheblichen Stöße beobachtet
                              habe, schließen sich Giesberg
                              Z. V. J., 1866 Bd. 10 S. 141., Jacobi
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 410., Heinemann
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 365 und 417., Welkner
                              Heusinger's Organ, 1871 S. 67. u.a. dieser Kayser'schen Theorie im Wesentlichen
                              an.
                           LudewigZ. V. J., 1866 Bd. 10 S. 573. zeigt, daß die Theorien von Dufour und Kayser sich keineswegs ausschließen, sondern ergänzen.
                              Während bei Dufour das Oeffnen des Sicherheitsventils
                              u.s.w. nur mittelbare Ursache der Explosion ist, tritt bei Kayser durch das Oeffnen
                              unmittelbar in Folge des
                              verminderten Druckes die Explosion ein. Aehnlich Hrabak
                              D. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 295. und Schröder.D. p. J., 1870 Bd. CXCV S. 98; Z. V.
                                    J., 1869 Bd. 13 S. 609.
                              
                           7. Erschütterungen der Kesselwände. Schafhäutl
                              D. p. J., 1842 Bd. LXXXIII S. 11. hat etwa 5 Centim. lange Glasröhren zum vierten Theile mit Wasser gefüllt,
                              verschlossen und in geschmolzenes Zink (Schmelzpunkt 412°) getaucht. Sie
                              hielten den ungeheuren Druck von etwa 400 Atmosphären aus, explodirten aber mit
                              großer Heftigkeit, wenn sie von einer longitudinal schwingenden Eisenstange berührt
                              wurden. Er glaubt, daß übermäßige Dampfspannung allein keine Explosion herbeiführt,
                              daß diese aber durch vibrirende Bewegung der Kesselwände eintreten kann und auch
                              schon eingetreten ist, z.B. durch den Schlag eines Hammers, ja durch einen kleinen
                              Stein, welcher gegen die Wand eines Kessels geschleudert wurde. Aehnliche Versuche
                              hat Gensoul
                              Poggendorff's Annalen Bd. 18 S. 429. gemacht.
                           Daß eine solche Erschütterung allein im Stande ist, einen Kessel zu zerstören, ist
                              sehr zweifelhaft; beim Zusammentreffen mit den unter 1 und 5 genannten Ursachen kann
                              sie jedoch dem Kessel gewiß verderblich werden.
                           8. Glühende Kesselwände. Es ist auffallend, daß noch so
                              oft die zur Explosionsarbeit erforderliche Wärme nicht im Kesselwasser, sondern in den überhitzten Kesselwänden gesucht wird. – Eine solche Ueberhitzung kann
                              eintreten durch Wassermangel oder durch Kesselsteinbildungen und Schlammablagerungen.
                           Wassermangel. Sinkt nach Earle
                              und Anderer AngabeD. p. J., 1831 Bd. XXXIX S. 92; 1832
                                    Bd. XLIII S. 242; 1838 Bd. LXVII S.
                                    81 und Bd. LXIX S. 1; 1856 Bd. CXLI S. 14 und 152. das Wasser unter die Feuerlinie, so wird der nicht mehr benetzte Theil der
                              Feuerfläche des Kessels glühend. Wird nun gespeist, legt sich bei Schiffskesseln das
                              Schiff auf die Seite, oder kommt durch eine andere Ursache Wasser mit den glühenden
                              Kesselwänden zusammen, so soll plötzlich soviel Dampf erzeugt werden, daß die
                              Explosion unvermeidlich ist.
                           Allerdings ergaben die Versuche der Kommission des Franklin-InstitutesD. p. J., 1836 Bd. LXI S. 347; 1839
                                    Bd. LXXI S. 268., daß beim Einspritzen von Wasser in einen rothglühenden kleinen
                              Versuchskessel in kurzer Zeit ein starker Druck entstehen kann, dagegen hat schon
                              Tassin
                              D. p. J., 1841 Bd. LXXIX S. 234. durch Einpumpen von Wasser in einen rothglühenden Dampfkessel keinen anderen
                              Erfolg erreicht, als daß sich die Kesselwände verbogen.
                           
                           Neuere VersucheD. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 75; Z. V. J., 1864 Bd. 8 S. 189. mit einem glühenden Kessel ergaben, daß beim Einlassen des Speisewassers das
                              überhitzte Eisen zusammengezogen wurde und sämmtliche Niete Wasser entweichen
                              ließen. Auch die Versuche von Fletcher
                              D. p. J., 1867 Bd. CLXXXIV S. 218; Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 54., sowie jene der Pennsylvania-EisenbahngesellschaftD. p. J., 1872 Bd. CCIV S. 354. haben gezeigt, daß eine Explosion eines überhitzten Kessels durch plötzlich
                              eingelassenes Speisewasser nicht wohl möglich ist. Aehnliche Beobachtungen sind von
                              Oechelhäuser
                              Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 667. und Böcking
                              Z. V. J., 1869 Bd. 13 S. 544. gemacht.
                           Die AngabeD. p. J., 1856 Bd. CXLI S. 14., daß durch die glühenden Kesselwände überhitzter Dampf durch zugeführtes
                              Wasser in gesättigten Dampf von so hoher Spannung übergehe, daß die Explosion
                              erfolge, ist schon durch die Versuche des Franklin-InstitutesD. p. J., 1850 Bd. CXV S. 85. widerlegt.
                           PerkinsD. p. J., 1827 Bd. XXIV S. 484 und Bd. XXV S. 353 und Bd. XXVI S. 394; 1839
                                    Bd. LXXIII S. 82 und 401. glaubt, daß bei niedrigem Wasserstande der Dampf so stark überhitzt werden
                              kann, daß der obere Theil des Kessels, ja selbst der unter Wasser befindliche
                              dadurch rothglühend (?) wird. Beim Oeffnen eines Ventiles nimmt das Wasser diese
                              Hitze auf und bildet augenblicklich soviel Dampf, daß der Kessel diesem Druck nicht
                              widerstehen kann. Aehnlich Marestier
                              D. p. J., 1829 Bd. XXXI S. 257. und Loyer.D. p. J., 1839 Bd. LXXI S. 73.
                              
                           Nicht glücklicher ist die Hypothese von Sawyer
                              D. p. J., 1850 Bd. CXV S. 86., daß sich das Niveau des Wassers im Dampfkessel in Folge des ungleichen
                              Druckes auf seine Oberfläche ändert, ein Theil der Kesselwände blosgelegt und
                              überhitzt wird und so zur Explosion Veranlassung gibt.
                           Kesselstein und Schlammablagerungen. Daß Kesselbleche,
                              welche mit dicken Krusten bedeckt sind, glühend werden können, ist längst bekannt.
                              Heben sich diese Ablagerungen über glühenden Blechen plötzlich ab, so soll durch die
                              heftige Dampfentwicklung eine Explosion eintreten können.D. p. J., 1839 Bd. LXXI S. 283; 1840 Bd. LXXVI S. 152; 1842 Bd. LXXXIII S. 20
                                    und Bd. LXXXVI S. 257; 1850 Bd. CXV S. 15; 1860 Bd. CLVI S. 460; 1872 Bd.
                                    CCIV S. 92.
                              Cousin
                              D. p. J., 1852 Bd. CXXV S. 260. behauptet sogar, daß, wenn es gelänge, die Bildung von Krusten in den
                              Kesseln zu verhindern, keine Explosion mehr entstehen könnte.
                           
                           WilliamsD. p. J., 1842 Bd. LXXXV S. 1; Z. V. J., 1887, Bd. 11 S. 210. schließt aus seinen Versuchen, daß die krystallinischen festen Kesselsteine
                              weniger gefährlich sind, weil sie die Wärme weit besser leiten als die porösen,
                              welche sich durch Festsetzen des Schlammes bilden. Auch Peschka
                              Z. V. J., 1870 Bd. 14 S. 238. hält die Schlammanhäufungen für gefährlicher als die festen Krusten.
                           Wenn es auch bezweifelt werden muß, daß durch die beim Heben der Absätze gebildeten
                              Dämpfe allein der Dampfkessel explodiren kann, so ist
                              doch sehr leicht möglich, daß die plötzlich abgekühlten Bleche einen Riß bekommen.
                              Auch die indirecte Gefahr, daß glühendes Eisen eine weit geringere Festigkeit hat
                              als nicht überhitztes, daß die Platten durchbrennen oder doch weit rascher abgenützt
                              werden, als dieses ohne Wassermangel und Kesselsteinbildungen geschehen wäre, ist
                              nicht zu unterschätzen.
                           Nach den Versuchen der Commission des Franklin-InstitutesD. p. J., 1839 Bd. LXXI S. 266. leistet rothglühendes Eisenblech nur noch 1/6 des ursprünglichen
                              Widerstandes; doch soll angeblich die Festigkeit ihr Maximum bei einer Temperatur
                              erreichen, welche höher liegt als die gewöhnlichen Temperaturen des Dampfes.
                           Auch nach Wertheim
                              Poggendorff's Annalen, 2. Ergänz.-Bd. S.
                                    61. sollen einige Metalle – besonders das Eisen – ein Maximum der
                              Elasticität in mittlerer Temperatur besitzen. Nach einer anderen AngabeD. p. J., 1850 Bd. CXV S. 94; Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 383. ist das Eisen bei 300° um 16 Proc. fester als im kalten Zustande.
                           Nach Kupfer
                              Mémoire de l'Academie de St.
                                       Pétersbourg, 6. série VI.
                                    1856 p. 400. ist die Abnahme der Elasticität für jeden Grad in Theilen des Ganzen
                              ausgedrückt:
                           
                              
                                 Für Eisen
                                 = 0,00055
                                 
                              
                                   „  Kupfer
                                 = 0,00082
                                 
                              
                                   „  Messing
                                 = 0,00039.
                                 
                              
                           Besonders bemerkenswerth sind aber die neuen Versuche von F. Kohlrausch
                              Poggendorff's Annalen, CXLI S. 481; Z. V. J.,
                                    1872 Bd. 16 S. 198. und Loomis. Wenn der Elasticitätsmodulus bei
                              0° mit E° bezeichnet wird, so ist
                              derjenige bei der Temperatur τ:
                           
                              
                                 Für Eisen:
                                 E = E° (1
                                    – 0,000447τ – 0,00000012τ²)
                                 
                              
                                   „  Kupfer
                                 E = E° (1
                                    – 0,000520τ – 0,00000028τ²)
                                 
                              
                                   „  Messing
                                 E = E° (1 – 0,000428τ – 0,00000136τ²)
                                 
                              
                           Bezieht man sich bei der Definition des Elasticitätsmodulus nicht auf die Masse der
                              Längeneinheit sondern auf den Querschnitt, so ändern sich die Factoren von τ bei Eisen in 0,000483, bei Kupfer in 0,000572,
                              bei Messing in 0,000485.
                           Hiernach nimmt die Elasticität bei einer Erwärmung von 0° auf 100°
                              ab:
                           
                              
                                 Bei Eisen
                                 um 4,6
                                 resp. 5,0 Proc.
                                 
                              
                                   „  Kupfer
                                  „   5,5
                                   „    6,0    „
                                 
                              
                                   „  Messing
                                  „   5,6
                                   „    6,2    „
                                 
                              
                           wobei sich die zweiten Zahlen auf die zweite Definition des
                              Elasticitätsmodulus beziehen.
                           Die Angabe, daß diese Metalle bei mittlerer Temperatur ein Maximum der Elasticität
                              besitzen, ist also nicht richtig.
                           Auch die neueren amerikanischen ExplosionsversucheD. p. J., 1874 Bd. CCXI S. 412. haben gezeigt, daß die Widerstandsfähigkeit der Kesselbleche gegen den
                              Dampfdruck durch Erhitzen derselben ganz bedeutend vermindert wird.
                           Durch Ueberhitzen der Kesselwände wird die Zähigkeit des Metalles auch bleibend
                              vermindert, und zwar beträgt die Festigkeit des überhitzten Eisens nach den
                              Versuchen eines Comite'sD. p. J., 1850 Bd. CXV S. 90 und 95. nur noch 2/3 der ursprünglichen Stärke; das Nieten vermindert die Festigkeit
                              ebenfalls um 1/3, so daß Kesseleisen keinem größerem Drucke ausgesetzt werden sollte
                              als dem fünften Theile seiner Normal-Festigkeit. Schafhäutl
                              D. p. J., 1839 Bd. LXXI S. 362. hat gefunden, daß ein Kessel, der anfangs mit 20 Atmosphären arbeitete,
                              nachdem er bei niedrigem Wasserstande überhitzt war, schon bei 12 Atmosphären
                              explodirte. Das überhitzte Eisen war stark schwefelhaltig geworden. Auch die Gefahr
                              der Schwefelaufnahme aus kieshaltigen Kohlen steigert sich also bei höheren
                              Temperaturen ganz wesentlich.
                           WardD. p. J., 1866 Bd. CLXXIX S. 240. stellte an zwei Kesseln Temperaturbeobachtungen an. Er fand unter der
                              Wasserlinie 131°, 6 und 135°,5, im Dampfraume zwischen 201° und
                              260° (wohl in Folge von Strahlung der Kesselwände). Der Wasserspiegel
                              oscillirte um 15 Centim. auf und ab, so daß an einzelnen Stellen des Kessels ein von
                              128° stattfand.
                           Daß derartige Temperaturunterschiede und somit auch die durch die verschiedenen
                              Ausdehnungen der einzelnen Kesseltheile bedingten Spannungen beim Ueberhitzen der
                              Bleche wesentlich vergrößert werden, liegt auf der Hand.
                           Erhitzte Kessel explodiren dem entsprechend auch weit leichter als durch kalten
                              Druck. So explodirte ein Kessel, der mit kaltem Wasser bei 9 Atmosphären Druck probirt
                              war, am anderen Tage schon bei 3 Atmosphären.D. p. J., 1844 Bd. XCIV S. 339. Die kalte Druckprobe wird daher auch von vielen Seiten als völlig werthlos bezeichnet.D. p. J., 1872 Bd. CCIV S. 10.
                              
                           Berücksichtigt man schließlich den durch die Kesselsteinbildungen verursachten großen
                              Verlust an Brennmaterial – nach Cousté
                              D. p. J., 1852 Bd. CXXV S. 260. 40 Procent – sowie daß unreines Wasser oft stark schäumt,
                              Wasserstandsapparate und Manometer verstopft, ja daß der Schlamm selbst in die
                              Maschinentheile mit hinübergerissen wirdD. p. J., 1836 Bd. LXII S. 434: Z. V. J., 1868 Bd. 12 S. 416., so hat man Grund genug Kesselsteinbildungen und Schlammablagerungen zu den
                              gefährlichsten Feinden des Dampfkesselbetriebes zu zählen.D. p. J., 1874 Bd. CCXII S. 208.