| Titel: | Mechanischer Zuführapparat für Nägelmaschinen; von John Lawrence in Philadelphia. | 
| Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. XCI., S. 381 | 
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                        XCI.
                        Mechanischer Zuführapparat für Nägelmaschinen;
                           von John Lawrence in
                           Philadelphia.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Lawrence's mechanischer Zuführapparat für
                           Nägelmaschinen.
                        
                     
                        
                           Mit der stetig wachsenden Verwendung der geschnittenen Nägel haben die Maschinen zu
                              deren Herstellung successive jene Vervollkommnungen angenommen, welche eine höhere
                              Leistungsfähigkeit oder billigeren Betrieb derselben sichern.
                           Zu den jüngsten Verbesserungen der Nägelmaschinen gehört die selbstthätige Zuführung der Blechstreifen, aus welchen die Nägel durch
                              abwechselnd in verschiedener Weise schief gerichtete Schnitte (vergl. Fig. 22)
                              hergestellt werden. Es liegt nun nahe, die Schiene zu jedem folgenden Schnitt ein
                              wenig links oder rechts von der senkrechten Richtung zum Schneidwerk zu rücken
                              (vergl. Fig.
                                 23), um durch die Schnitte in einer Art Zickzacklinie spitzige keilförmige
                              Abschnitte zu erzielen. Um dies ohne besonderes Zuthun eines Arbeiters zu erreichen,
                              ist die in Figur
                                 24 und 25 nach dem Engineering, August 1874, S. 152 skizzirte mechanische
                              Zuführung von John Lawrence in dem Birminghamer District
                              in Anwendung gebracht worden. Es hat hierbei nur ein regelmäßiges Füllen der
                              Vorrathsbüchse J (Fig. 25) zu erfolgen,
                              worauf der Zuführmechanismus das successive regelrechte Vorschieben des untersten
                              Blechstreifens zum Schneidzeug S bewerkstelligt sowie
                              den nächsten Streifen noch vor völliger Aufarbeitung des ersten nachfolgen läßt.
                           Den Vorschub des zu scheidenden Streifens betreffend, so erfolgt derselbe durch die
                              ruckweise sich drehenden Speisewalzen L, L (Fig. 25) am
                              vorderen Ende der Vorrathsbüchse J; an der
                              entgegengesetzten Seite befindet sich eine rasch schwingende federnde Zunge (feeler) N, welche die
                              Aufgabe erfüllt, das Herabfallen des nachfolgenden Streifens zu sichern, sowie der
                              erste Streifen bis auf ein kurzes Stück zerschnitten ist und alsdann durch den
                              nachrückenden frischen Streifen vorwärts gestoßen werden muß. Zur sicheren Führung
                              des kurz gewordenen Endstückes sind am Auslauf des Speiseapparates eine Leitplatte
                              B und darunter eine Feder m angebracht.
                           Wir haben nun zu betrachten, in welcher Weise dem Blechstreifen zu jedem frischen
                              Schnitt der in der Längenrichtung nach links und rechts von der normalen Zuführlinie
                              erforderliche Ausschlag zu Theil wird. Die Figur 24 zeigt den hierzu
                              gewählten Bewegungsmechanismus.
                           Der Blechstreifen X habe die auf der Zuführungsfläche AC angenommene Lage, wobei die Messerschneide
                              durch die Linie j angedeutet ist. Zum nächsten Schnitt
                              macht der Zuführkasten mit den Blechstreifen eine Schwingung um den Winkel α und zwar vermittels einer unrunden Scheibe oder
                              dergl. von der Hauptwelle aus durch Zugstange, Winkelhebel VV (mit Drehachse s) und Gelenkschienen T, T durch deren Verstellung in den Schlitzen t, t – nebenbei bemerkt – der
                              Ausschlagwinkel (mit dem Scheitel a
                              vor der Schnittebene j)
                              entsprechend der gewünschten Gestalt der Nägel verändert werden kann.
                           Nach vollzogenem Schnitt soll der Blechstreifen ein wenig von dem aufsteigenden
                              Obermesser zurückgezogen werden. Deshalb wirkt auf den beweglichen Zuführboden eine
                              Kurbel r, deren Zapfen q in
                              den Boden (Fig.
                                 25) eingelassen ist und deren Drehachse p
                              dagegen im festen Gestelle liegt. In Folge der hierdurch gebundenen Bewegung wird
                              der Blechstreifen jedesmal nach erfolgtem Schnitt um die Größe in (Fig.
                                 24) zurückgezogen und das angestrebte Ziel in sehr einfacher Weise
                              erreicht, wie denn dem
                              vorliegenden Zuführungsapparat für Nägelmaschinen eine gewisse ingeniöse Anordnung
                              nicht abzusprechen ist. –
                           Anknüpfend hieran möchte der Referent dieses Journals darauf hinweisen, daß er eine
                              von obiger wesentlich verschiedene Einrichtung der Nägelmaschine (speciell zur
                              Herstellung von Stiften, also mit Zuführung und Schneidwerk aber ohne
                              Anköpfmechanismus) in belgischen Etablissements vorgefunden hat. Dort wird der
                              Blechstreifen normal zum Schneidwerk durch den Zug eines Gewichtes vorgeschoben bis
                              zu einem hinter dem beweglichen Obermesser angebrachten Anschlag. Dafür schwingt das
                              Schneidwerk um eine verticale Achse, indem das Drehgestell desselben durch
                              Lenkstangen mit zwei Excentern auf der Antriebswelle verbunden ist. Soviel wir uns
                              notirten, arbeiteten die Maschinen ganz vortrefflich.
                           Es erscheint aber a priori rationeller die Zuführung und
                              nicht das massigere Schneidwerk in so außerordentlich rasch erfolgende Schwingungen
                              zu versetzen.
                           In beiden Fällen tritt aber durch die mechanische Zuführung eine erhebliche
                              Lohnersparniß ein, indem sich das einfache Nachlegen der Blechschienen durch Jungen
                              besorgen läßt und für eine große Anzahl von Nägelmaschinen nur ein geschickterer
                              Aufseher nothwendig ist. Bei Handzuführung aber verlangt jede Maschine einen
                              gewandten und fleißigen Arbeiter.
                           
                              J.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
