| Titel: | Neue Wagenlagerschalen der österreichischen Nordwestbahn; mitgetheilt von A. Elbel, Werkstätten-Oberinspector in Wien. | 
| Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. CXIII., S. 468 | 
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                        CXIII.
                        Neue Wagenlagerschalen der österreichischen
                           Nordwestbahn; mitgetheilt von A.
                              Elbel, Werkstätten-Oberinspector in
                           Wien.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Elbel, über neue Wagenlagerschalen.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich wird dem Warmlaufen der Achslager theilweise dadurch vorgebeugt, daß man
                              die Lager nicht „volllaufen“ läßt, d.h. die Auflagsfläche der
                              Lager in der Richtung der Peripherie auf ein dem jeweiligen Lager-Materiale und den
                              Stummel-Dimensionen entsprechendes Maß reducirt. Um dies zu erreichen, wird
                              die ausgedrehte Lagerfläche an beiden Seiten, wie in Fig. 10 bei b ersichtlich, erweitert.
                           Dadurch wird der beabsichtigte Zweck jedoch nur für so lange erreicht, als die
                              allmälige Abnützung des Lagers nicht so weit vorgeschritten ist, daß die
                              Auflagsfläche wieder zu groß wird. Bei vorgeschrittener Abnützung muß die
                              ursprüngliche Form wieder hergestellt werden, und da dieses meistens durch
                              Handarbeit erfolgt, so wird die bereits gut gebrochene Lagerfläche nicht selten
                              beschädigt, was ein neues Einpassen des Lagers bedingt, oder es wird zu viel
                              weggenommen, was den Uebelstand mit sich bringt, daß der Achsstummel wegen der
                              geringen Bogenhöhe h (Fig. 11) in Folge eines
                              plötzlichen Stoßes oder bei einseitiger Bremswirkung aus der Lagerschale tritt und
                              an das Lagergehäuse anstößt, dadurch das letztere zerbricht oder die Lauffläche des
                              Stummels beschädigt. Dasselbe würde auch eintreten, wenn man dem Lager, um das
                              vorerwähnte Nachfeilen zu vermeiden, nur die Breite a
                              der Auflagsfläche geben wollte.
                           Diese hier angeführten Uebelstände sind jedoch bei der von der
                              Maschinen-Direction der österreichischen Nordwestbahn gewählten und als
                              Normale aufgestellten Lagerschalen-Form vermieden. Diese Schale hat in dem
                              mittleren Theile nur die für die Auflagsfläche unbedingt nöthige Breite, während die
                              Führung der Achse beim Stoße etc. durch die beiden Seitenflanschen c, c (Fig. 12 bis 14) erreicht
                              wird.
                           Ein Volllaufen dieser Flanschen verursacht wegen der geringen Breite derselben kein
                              Warmlaufen; diese Flanschen gestatten auch für das seitliche Anlaufen der Stummel
                              eine größere Fläche als bei den bisherigen Schalen.
                           Diese sattelförmigen Lagerschalen bieten daher den Hauptvortheil, daß bei dem
                              Ausbinden an dem Lager, wenn es sonst gut gelaufen ist und noch genügende
                              Dimensionen hat, absolut nichts nachzuarbeiten kommt, mithin dadurch viel
                              Zeit- und Kostenersparniß erreicht wird. Dieselben sind übrigens auch
                              billiger, weil sie leichter als die bisherigen sind, bei welch letzteren ein Theil
                              des Materiales durch das wiederholte Nachfeilen verloren geht.
                           Solche Lagerschalen sind bei den österreichischen Nordwestbahn-Wagen seit
                              längerer Zeit im Betriebe und haben den gehegten Erwartungen vollkommen entsprochen.
                              (Zeitschrift des
                                    österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines,
                                 1874 S. 185.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
