| Titel: | Maschine zum Pulverisiren und Sieben von Indigo etc.; von Dr. F. Kinkelin in Frankfurt a. M. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. VII., S. 24 | 
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                        VII.
                        Maschine zum Pulverisiren und Sieben von Indigo
                           etc.; von Dr. F. Kinkelin in
                           Frankfurt a. M.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Kinkelin's Maschine zum Pulverisiren und Sieben von
                           Indigo.
                        
                     
                        
                           Eine durch praktischen Gebrauch bereits erprobte Indigomühle von Kinkelin hat folgende Eigenthümlichkeiten:
                           
                              1) Der Indigo wird trocken gemahlen; es entfällt daher das beim
                                 Naßmahlen nachfolgende Trocknen.
                              2) Es wird eine gleichmäßige Feinheit der Waare erzielt durch
                                 gleichzeitiges Pulvern und Sieben des Indigos.
                              3) Die Aufnahme von atmosphärischem Wasser durch das Pulver ist
                                 möglichst hintangehalten; ebenso jede Vergeudung und Verschleppung der
                                 Farbe.
                              4) Die Leistungsfähigkeit ist eine ansehnliche.
                              
                           Die Skizze in Figur
                                 20 gibt im Verticalschnitte die Hälfte der Kinkelin'schen Indigomühle, deren andere Hälfte symmetrisch ausgeführt
                              ist. Es ist eine aus Eisenblech passend zusammengenietete oder auch durch Guß
                              hergestellte Trommel AA, welche um ihre horizontal
                              gelagerte Achse gedreht werden kann. Die beiden Seitenwände sind nicht voll sondern
                              durch Siebe abgeschlossen – und zwar zunächst durch ein stärkeres grobes Sieb
                              zum Schutz des in geringem Abstand davor ausgespannten Siebes von entsprechender
                              Feinheit. In diese Trommel wird durch eine mittels der Platte B verschließbare Oeffnung das Material mit eisernen Würfeln eingefüllt und
                              das Pulverisiren durch Umdrehung der Trommel durchgeführt.
                           
                           Der Apparat ist in einem Holzkasten eingeschlossen, in welchem das durch die
                              Trommelsiebe ausstäubende Indigopulver niederfällt und in unterhalb der Trommel
                              angebrachte (versperrbare) Schiebladen aufgenommen wird. Die Speisung findet mit
                              Hilfe eines Trichters durch eine Schieberöffnung im Kastendeckel statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 214, S. 25
                              Eine bereits ausgeführte Pulverisirmaschine hat 785 Millim.
                                 Trommel-Durchmesser bei 260 Millim. Breite; die Trommel selbst ist nicht
                                 cylindrisch sondern faßähnlich aus eisernen Dauben (mit 50 Millim. Pfeilhöhe in
                                 der Wölbung) zusammengenietet, so daß die Seitenansicht derselben (mit Kranz und
                                 Siebwand), wie beistehend illustrirt, sich darstellt. Die Einrichtung wurde
                                 gewählt, um das einfache Rollen der Eisenstücke in der Trommel zu vermeiden; in
                                 gleicher Absicht – um nämlich die Wirkung der Eisenstücke zu erhöhen
                                 – wurden statt der gewöhnlich gebräuchlichen Kugeln Eisenwürfel (von etwa
                                 10 bis 25 Millim. Kantenlänge und beiläufig 20 Pfund Gesammtgewicht) in
                                 Anwendung gebracht, welche von einer Daube zur anderen fallend, das Pulvern des
                                 Indigos rascher erzielen sollen. Die Trommel wird mit 10 bis 12 Pfund Indigo
                                 beschickt und derselbe in etwa 2 bis 2 1/2 Stunden fein verpulvert, ohne
                                 geringsten Verlust. Ein Arbeiter, welcher die Trommel mittels einer auf die
                                 Achse aufgesetzten Kurbel dreht, kann also pro Tag
                                 45 bis 50 Pfund Indigo aufs feinste pulvern und sieben.
                              
                           
                              J.
                              
                           
                        
                     
                  
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