| Titel: | Der Ligroine-Blasebalg. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. IX., S. 39 | 
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                        IX.
                        Der Ligroine-Blasebalg.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Ligroine-Blasebalg.
                        
                     
                        
                           Vor Kurzem wurde der Vorschlag gemacht, das Anzünden der Steinkohlen und Braunkohlen
                              in Oefen dadurch zu bewirken, daß man einen Gummischlauch mit der Gasleitung des
                              Hauses verbindet und einen an demselben befindlichen, zweckentsprechend construirten
                              Brenner mit angezündeter Flamme unter die Kohlen legt, bis diese sich entzündet
                              haben. Die gesammten Ausgaben für Holz werden dadurch erspart, und das Verfahren ist
                              sehr bequem. Wer aber keine Gasleitung im Hause hat, dem nützt es nichts.
                           Der Ligroine-Blasebalg hat nun ebenfalls den Zweck, die Kohlen in den Oefen
                              ohne Anwendung von Holz anzuzünden. Am Windrohre eines doppelten Blasebalges, der
                              also einen ununterbrochenen Luftstrom aussendet, befindet sich die Kapsel A (vergl. Fig. 21), welche bei B mit einer Schraube verschlossen ist; hier ist die
                              Oeffnung zum Füllen der Kapsel mit Ligroine, was, beiläufig bemerkt, nur bei
                              Tageslicht vorzunehmen ist. Im Inneren der Kapsel befindet sich ein Schwamm, welcher
                              das Ligroine einsaugt. Zieht man den Knopf C heraus, so
                              wird die bei der Handhabung des Blasebalges von demselben eingesaugte und wieder
                              ausgestoßene Luft durch viele kleine Oeffnungen mit dem Ligroine in innige Berührung
                              gebracht; sie sättigt sich dabei mit dem Dampfe desselben, und es tritt nun ein
                              beständiger Strom von brennbarem Gas aus der Mündung des Blasebalges heraus. Man
                              braucht nur diesen Gasstrom an der Mündung des Blasebalges anzuzünden und ihn dann
                              auf die im Ofen befindlichen Kohlen zu richten, um dieselben bald in Brand zu
                              setzen. Wenn die Kapsel einmal gefüllt ist, liefert der Blasebalg lange Zeit ohne
                              neue Füllung bei seiner Benützung ein brennbares Gas, da man ja nur zuweilen Feuer
                              anzündet. Drückt man den Knopf C hinein, so erlischt die
                              Flamme sofort, und das Instrument wirkt dann nur wie ein gewöhnlicher Blasebalg. Die
                              an der Mündung des Blasebalges entstehende blaue Stichflamme entwickelt eine
                              bedeutende Hitze, und der Apparat ist deshalb gewiß noch mancher anderen Anwendung
                              (z.B. zum Löthen) fähig.
                           Der Preis eines solchen Apparates ist incl. Verpackung von Theodor Pfitzmann in Leipzig für 8,25 Mark zu beziehen. (Sächsische
                                    Gewerbevereins-Zeitung, 1874 S. 164.)
                           
                        
                     
                  
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