| Titel: | Berlinerblau auf Geweben mit Hilfe einer alkalischen Lösung von weinsaurem Ammoniak befestigt; von Albert Scheurer. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. XLI., S. 170 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XLI.
                        Berlinerblau auf Geweben mit Hilfe einer
                           alkalischen Lösung von weinsaurem Ammoniak befestigt; von Albert Scheurer.
                        [Berlinerblau auf Geweben mit Hilfe einer alkalischen Lösung von
                           weinsaurem Ammoniak befestigt; von Albert Scheurer.]
                        
                     
                        
                           Bekanntlich werden Eisensalze, wenn sie in genügender Menge mit Weinsäurelösung
                              vermischt sind, von Ammoniak nicht ausgefällt. Ebensowenig entsteht in einer Lösung
                              von Ferrocyankalium, welcher eine gewisse Menge von Ammoniak und Weinsäure zugesetzt
                              ist, eine Fällung durch Eisenlösungen. Eine derartig gemischte Flüssigkeit benützt
                              der Verfasser, um auf Geweben ein Chemischblau zu erzeugen, heller oder dunkler je
                              nach der Concentration der Ferrocyankaliumlösung; das Verfahren wird sowohl für die
                              Färberei als für die Druckerei empfohlen. Noch einfacher gestaltet sich dasselbe,
                              wenn man geradezu das Berlinerblau des Handels in einer alkalischen Lösung von
                              weinsaurem Ammoniak auflöst, nachdem Monthiers und Ch.
                              Callond im Journal de Chimie
                                 et de Pharmacie (Band IX S. 182 und 262) auf diese Löslichkeit des fertigen
                              Berlinerblaus aufmerksam gemacht haben.
                           Danach gibt A. Scheurer folgende Verhältnisse für die
                              Farbflotte:
                           110 Th. trockenes, pulverförmiges Berlinerblau werden gelöst in
                             50 Th. Weinsäure
                           190 Th. Salmiakgeist
                           150 Th. Wasser.
                           In der Färberei wird die Waare durch diese Lösung auf die
                              Klotzmaschine genommen, getrocknet und durch Säure passirt. Für die Zwecke der
                              Druckerei wird dieselbe Lösung mit ihrem gleichen Gewicht dicken Traganthschleimes
                              verdickt, aufgedruckt, getrocknet und gesäuert.
                           Die erhaltene Nuance ist (wie auch ein unserer Quelle beigefügtes Druckmuster zeigt)
                              die des gewöhnlichen Chemischblaus; unmittelbar nach dem Drucken oder Färben
                              erscheint sie dunkelviolett, entwickelt sich beim Trocknen und erhält ihren vollen
                              Ton in dem Moment, da die Waare in das Säurebad gelangt. Beim Waschen läßt die Waare
                              sehr wenig – ein Beweis, daß die Farbe sehr vollkommen auf dem Gewebe
                              befestigt ist. (Nach dem Bulletin de la Société de Mulhouse, August 1874 S.
                                 377.)
                           
                              Kl.