| Titel: | Quecksilber-Luftpumpe; von Las Marismas. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. LVI., S. 220 | 
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                        LVI.
                        Quecksilber-Luftpumpe; von Las Marismas.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXXIX p. 676; September
                              1874.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              III.
                        Las Marismas' Quecksilber-Luftpumpe.
                        
                     
                        
                           Diese in Figur
                                 45 dargestellte Luftpumpe besteht aus zwei gußeisernen Gefäßen A, A, welche – an den Enden einer über die Rolle
                              B geschlagenen Schnur aufgehängt – einander
                              das Gleichgewicht halten. Sie stehen durch die Glasröhren D und die Kautschukröhren E mit den
                              Glasballons C, C in Verbindung und sind mit Quecksilber
                              gefüllt. Hebt man eines der Gefäße in die Höhe, so fließt das Quecksilber in den mit
                              ihm communicirenden Ballon und treibt aus diesem die Luft durch die oben
                              angeschmolzene Capillarröhre F hinaus; sobald nun das
                              zweite Gefäß mehr als 76 Centim. herabgesunken ist, gestattet es den Abfluß des
                              Quecksilbers aus dem anderen Ballon, und erzeugt in dem letzteren das Vacuum.
                           Die Glasballons communiciren mit dem Teller und dem Recipienten G durch die Glasröhren H,
                              welche sich bis nahe an den Boden der Ballons hinaberstrecken. Die Absperrung dieser
                              Glasröhren erfolgt von selbst, sobald das Quecksilber in die Ballons steigt, um in
                              diesen die Luft hinauszutreiben, – und ebenso ihre Oeffnung, sobald das
                              behufs der Erzeugung des Vacuums ausfließende Quecksilber ihre untere Mündung
                              erreicht. Ein Zurückströmen der Luft durch die Capillarröhren in die Ballons ist
                              nicht möglich; denn, um durch den Tubulus I zu entweichen, muß sie ihren Weg durch
                              eine dünne, in dem gebogenen Rohre J enthaltene und die
                              untere Mündung der Capillarröhre absperrende Quecksilberschicht nehmen. Wenn nun das
                              Vacuum im Ballon entsteht, so steigt das Quecksilber in Folge des atmosphärischen
                              Druckes in diese Capillarröhre und verhindert somit den Rücktritt der Luft. Um die
                              in dem Recipienten enthaltene Luft oder Gasart aufzusammeln, braucht man nur den
                              betreffenden Recipienten mit der Tubulatur I in Verbindung zu setzen.
                           Der Grad der mit dem Apparat zu erreichenden Luftverdünnung wird durch das Barometer
                              K angezeigt, welches durch das Rohr L mit dem Recipienten in Verbindung steht, und die
                              Anstellung von Versuchen unter jedem Drucke zwischen dem atmosphärischen Druck und
                              dem absoluten Vacuum gestattet. Den Luftzutritt vermittelt die Röhre M, welche einerseits mit dem Recipienten communicirt, andererseits
                              in das in dem gebogenen Rohre N enthaltene Quecksilber
                              taucht.
                           Das Quecksilberniveau läßt sich durch Hebung und Senkung des Kautschukrohres O, wodurch man das Ende der Röhre M nach Belieben entblöst, ändern und der Luftzutritt zum Recipienten bis
                              auf 1 Millim. genau reguliren. Will man mit irgend einem anderen Gas experimentiren,
                              so braucht man nur den betreffenden Gasbehälter mit der Tubulatur P in Verbindung zu setzen.
                           Die Vortheile dieser Maschine sind folgende:
                           Sie ist leicht und um den sehr billigen Preis von 35 Franken
                              herzustellen; sie läßt sich ohne Anstrengung in Gang setzen und arbeitet sehr rasch.
                              Man erzielt in einem Recipienten von 6 Liter in 4 Minuten eine Luftverdünnung,
                              welche circa 1 Millim. Quecksilberhöhe entspricht, und
                              kann Versuche unter jedem zwischen dem atmosphärischen Druck und dem absoluten
                              Vacuum liegenden Druck anstellen. Die Maschine gestattet, die in dem Recipienten
                              enthaltene Luft oder Gase leicht aufzusammeln und beliebige Gase bei ungefähr 1
                              Millim. Druck dem Recipienten wieder zuzuführen. In Folge ihrer selbstthätigen
                              Steuerung sind alle jene Irrthümer beseitigt, welche bei Quecksilberluftpumpen,
                              deren Hähne aus freier Hand bewegt werden, eintreten können. Das Vacuum hält sich
                              unbeschränkte Zeit lang. Ihre für das Laboratorium berechneten Verhältnisse können
                              nach Bedürfniß vergrößert und die Glastheile durch Eisen ersetzt werden,
                              vorausgesetzt, daß die zu behandelnden Gase dieses Metall nicht angreifen.
                           
                        
                     
                  
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