| Titel: | Untersuchungen über Metall-Legirungen; von Alfred Riche. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. LXXXII., S. 305 | 
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                        LXXXII.
                        Untersuchungen über Metall-Legirungen; von
                           Alfred
                              Riche.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique; 4. série, t. XXX p. 351.
                        (Schluß von Seite 248 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Riche, Untersuchungen über Metall-Legirungen.
                        
                     
                        
                           I. Schmiedeisen. Roheisen.
                                 Glas.
                           a. Schmiedeisen. Das zu
                              folgenden Versuchen verwendete vierkantig zugeschmiedete Eisen war guter Qualität.
                              Ich erhitzte die Schmiedestäbe in einem Strome von trockenem Wasserstoffgas in einem
                              Porzellanofen. Das Nachlassen währte 2 bis 3 Stunden.
                           41. Dichtigkeitstabelle für
                                 Schmiedeisen.
                           
                              
                                 
                                 I.
                                 II.
                                 
                              
                                 
                                 G = 75,110 Grm.
                                 G = 54,990 Grm.
                                 
                              
                                 Nach der Bearbeitung mit der Feile
                                 7,852
                                 7,849
                                 
                              
                                    „    dem
                                    Anlassen
                                 7,853
                                 7,850
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Härten
                                 7,852
                                 7,845
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,854
                                 7,849
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Schlagen
                                 7,845
                                 7,849
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,845
                                 7,845
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Schlagen
                                 7,842
                                 7,841
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,841
                                 7,841
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Schlagen
                                 7,843
                                 7,844
                                 
                              
                                   
                                    „    nochmaligem Schlagen
                                 7,844
                                 7,847
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 III.
                                 IV.
                                 
                              
                                 
                                 G = 73,965 Grm.
                                 G = 54,699 Grm.
                                 
                              
                                 Nach der Bearbeitung mit der Feile
                                 7,853
                                 7,852
                                 
                              
                                    „    dem
                                    Härten
                                 7,846
                                 7,848
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,853
                                 7,853
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Härten
                                 7,850
                                 7,851
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Schlagen
                                 7,847
                                 7,847
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,846
                                 7,846
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                 III.
                                 IV.
                                 
                              
                                 
                                 G = 73,965 Grm.
                                 G = 54,699 Grm.
                                 
                              
                                 Nach dem Schlagen
                                 7,845
                                 7,844
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 7,843
                                 7,844
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Schlagen
                                 7,847
                                 7,848
                                 
                              
                                   
                                    „    nochmaligem
                                    Schlagen          
                                 7,846
                                 7,850
                                 
                              
                           b. Graues Roheisen.
                                 Durchdringbarkeit desselben für Flüssigkeiten. Die Bestimmungen der
                              Volumveränderungen, welche das graue Roheisen beim Härten oder beim Anlassen
                              erleidet, waren mir aus dem Grunde unmöglich, weil dieses Metall für Flüssigkeiten
                              durchdringbar ist. Diese Porosität ist sehr bedeutend, mag die Substanz nun in einer
                              Hülle von Holzkohlenstaub oder an freier Luft erhitzt werden.
                           42. Dichtigkeitstabelle für in
                                 Holzkohlenstaub erhitztes Roheisen.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 Nach dem Anlassen     
                                 7,089
                                 7,098
                                 7,114
                                 7,080
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Härten
                                 7,025
                                 7,040
                                 7,039
                                 7,019
                                 
                              
                                   
                                    „      „  
                                    Anlassen
                                 6,844
                                 6,914
                                 6,933
                                 6,914
                                 
                              
                           Diese bedeutende Verminderung der Dichtigkeit zog meine Aufmerksamkeit auf sich; ich
                              wog daher die Probestücke genau und fand daß ihr Gewicht im Wasser, unter
                              gewöhnlichem Drucke, bedeutend zunahm.
                           
                              
                                         So wogen
                                    vier Stücke:
                                 I
                                 II
                                 III
                                     IV
                                 
                              
                                 Nach vorhergegangenem Anlassen
                                 75,512
                                 75,668
                                 70,191
                                 73,134 Grm.
                                 
                              
                                 Nach 20 Minuten langem Liegen in Wasser
                                 75,585
                                 75,770
                                 70,265 
                                 nicht bestimmt.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gewichtszunahme
                                   0,073
                                   0,102
                                   0,074
                                 Grm.
                                 
                              
                           Die folgende Tabelle liefert den Beweis, daß diese Gewichtsvermehrung auch durch den
                              Contact mit nicht sauerstoffhaltigen Flüssigkeiten, wie z.B. Benzin, vermittelt
                              wird, und daß sie einfach von einer Absorption derselben herrührt; denn bei bloßem
                              Liegen an der Luft nimmt das Roheisen sein ursprüngliches Gewicht wieder an.
                           43. Tabelle.
                           
                              
                                 Gewicht einer Probe von schönem, unter
                                    Kohlenlösche    angelassenem grauem
                                    Roheisen
                                 64,937 Grm.
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht dieser Probe nach 20stündigem Liegen in Benzin
                                 65,018 Grm.
                                 0,081 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht dieser Probe nach 24stündigem Liegen an der
                                    Luft
                                 64,940 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht dieser Probe nach einem zweiten, 3
                                    Stunden    dauernden Anlassen
                                 64,996 Grm.
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben Probe nach 3stünd. Liegen in Benzin
                                 65,110 Grm.
                                 0,114 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht der Probe nach 24stündigem Liegen an der Luft
                                 65,001 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht der vorstehenden Probe nach einem
                                    dritten,    3stündigen Anlassen
                                 65,100 Grm.
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 20stündigem Liegen in Benzin
                                 65,275 Grm.
                                 0,175 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht dieser Probe nach 24stünd. Liegen an der Luft
                                 65,103 Grm.
                                 
                                 
                              
                           
                           Eine Probe von als porös befundenem Roheisen wurde auf ihrer ganzen Oberfläche um 1
                              Millimeter abgefeilt, und dann in Benzin eingelegt. Die Durchdringbarkeit fand sich
                              auch in den inneren Schichten wieder.
                           Ich führte eine dritte Versuchsreihe aus, um die Wirkung des Anlassens und Härtens
                              auf diese Porosität zu ermitteln und gelangte zu nachstehenden Resultaten.
                           44. Tabelle.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht einer Probe von abgeschrecktem Roheisen
                                 70,215 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 1/2stündigem Liegen in Benzin
                                 70,270 Grm.
                                 0,055 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 70,214 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 24stündigem Liegen in Benzin
                                 70,311 Grm.
                                       0,095 (?)
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 70,216 Grm.
                                 
                                 
                              
                                        Hierauf wurde
                                    die Probe nach starkem Glühen langsam erkalten gelassen.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben in der Luft
                                 70,304 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 18stündigem Liegen in Benzin
                                 70,395 Grm.
                                 0,091 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 70,306 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht einer Probe von angelassenem Roheisen
                                 75,733 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 1/2stündigem Liegen in Benzin
                                 75,820 Grm.
                                 0,087 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 75,735 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 24stündigem Liegen in Benzin
                                 75,875 Grm.
                                 0,140 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 75,735 Grm.
                                 
                                 
                              
                                        Die Probe ward
                                    nach starkem Glühen rasch in Wasser abgeschreckt.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben in der Luft
                                 75,761 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 18stündigem Liegen in Benzin
                                 75,893 Grm.
                                 0,132 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 48stündigem Liegen an der Luft
                                 75,758 Grm.
                                 
                                 
                              
                           45. Tabelle.
                           Roheisen, welches in einem leeren, in der Muffel stehendem Tiegel erwärmt wurde.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Gewichtszunahme.
                                 
                              
                                 Gewicht einer Probe von schönem grauen, an der
                                    Luft    angelassenem Roheisen
                                 63,752 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 20stündigem Liegen in Benzin
                                 63,830 Grm.
                                 0,078 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben Probe nach 24stündigem Liegen
                                    an    der Luft
                                 63,755 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben Probe nach einem zweiten 3
                                    Stunden    währenden Nachlassen in der
                                    Muffel
                                 60,362 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 20stündigem Liegen in Benzin
                                 60,493 Grm.
                                 0,131 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 24stündigem Liegen an der Luft
                                 60,362 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach einem dritten Anlassen in
                                    der    Muffel
                                 55,523 Grm.
                                 
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 20stündigem Liegen in Benzin
                                 55,700 Grm.
                                 0,177 Grm.
                                 
                              
                                 Gewicht derselben nach 24stündigem Liegen in Benzin
                                 55,525 Grm.
                                 
                                 
                              
                           
                           Stahl, Schmiedeisen, Messing und Bronze zeigten, auf dieselbe Weise behandelt, keine
                              Gewichtsveränderung.
                           c. Gewöhnliches Glas.
                                 Krystallglas. Wertheim und Chevandier haben den
                              Satz aufgestelltAnnales de Chimie et de Physique, 3. série t. XIX p. 137., daß die Dichtigkeit des gewöhnlichen und des Krystall-Glases durch
                              das Anlassen („Kühlen“ in der Sprache des Glastechnikers)
                              vermehrt wird. Ich habe mit diesen Substanzen zur Vergleichung einige Versuche
                              ausgeführt, um zu ermitteln, ob diese Dichtigkeit durch die Wirkung des
                              abwechselnden raschen und langsamen Erkaltens modificirt wird. Diese Versuche
                              beweisen, daß im ersten Falle die Dichtigkeit vermindert, im zweiten dagegen
                              vermehrt wird.
                           46a. Dichtigkeitstabelle für Krystallglas aus der Fabrik von
                                 Maës.
                           (Die Proben hatten ein Gewicht von 11 bis 180 Gramm.)
                           
                              
                                 Nach dem Kühlen
                                 3,110
                                 3,111
                                 3,110
                                 3,110
                                 3,110
                                 
                              
                                 Dieselben Proben, nicht
                                    gekühlt    
                                 3,104
                                 3,103
                                 3,104
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Dieselben Proben, abgeschreckt
                                 3,102
                                 3,103
                                 3,101
                                 3,099
                                 –
                                 
                              
                                 Letztere nach dem Kühlen
                                 3,103
                                 3,109
                                 3,107
                                 3,106
                                 –
                                 
                              
                           46b. Dichtigkeitstabelle für Flintglas von Feil.
                           (Die Proben wogen 60 bis 70 Gramm).
                           
                              
                                 Nach dem Kühlen
                                 3,610
                                 3,610
                                 
                              
                                 Nach dem Abschrecken
                                 3,598
                                 3,598
                                 
                              
                                 Nach dem
                                    Abschrecken              
                                 3,602
                                 –
                                 
                              
                                 Nach dem Kühlen
                                 3,605
                                 –
                                 
                              
                           46c. Dichtigkeitstabelle für Crownglas von Feil.
                           
                              
                                 Nach dem Kühlen
                                 2,551
                                 2,551
                                 –
                                 
                              
                                 Nach dem Abschrecken     
                                 2,544
                                 2,543
                                 –
                                 
                              
                                 Nach dem Abschrecken
                                 2,544
                                 2,544
                                 2,543
                                 
                              
                                 Nach dem Kühlen
                                 2,551
                                 zersprungen
                                 zersprungen.
                                 
                              
                           
                              Zusammenstellung der
                                    Resultate.
                              1) Die in stöchiometrischen Verhältnissen dargestellten Kupferzinnlegirungen
                                 erleiden eine merkliche Saigerung, mit Ausnahme derjenigen, welche den Formeln
                                 SnCu₃ und SnCu₄ entsprechen. Diese Saigerung, welche von der
                                 Legirung SnCu₃ ab nur schwach ist, nimmt in denjenigen Legirungen, welche
                                 sich in Bezug auf ihre Zusammensetzung von der Verbindung SnCu₃
                                 entfernen, zu, ist aber besonders stark bei den an Zinn sehr reichen
                                 Metallverbindungen.
                              In Folge dieses Verhaltens war es mir nur möglich die Schmelzbarkeit oder den
                                 Schmelzpunkt der beiden oben angegebenen Legirungen genau festzustellen
                                 (Abschnitt A).
                              
                              2) Die Legirung SnCu₃ ist durch ganz besondere Eigenschaften
                                 charakterisirt; sie hat eine Farbe, welche von jener der anderen
                                 Kupferzinnlegirungen abweicht, sie läßt sich pulvern, erleidet keine merkliche
                                 Saigerung und ist unter diesen verschiedenen Legirungen diejenige, bei welcher
                                 die Zusammenziehung ihr Maximum erreicht. Sie ist also die homogene Kupferzinnlegirung, wie die Legirung Ag₃Cu₄ die
                                 homogene Kupfersilberlegirung ist. Im Abschnitt B
                                 sind die Dichtigkeiten der wichtigsten in stöchiometrischen Verhältnissen
                                 dargestellten Kupferzinnlegirungen Zusammengestellt; der Inhalt des Abschnittes
                                 C gibt eine Vorstellung von der Härte
                                 derselben.
                              3) Die Dichtigkeit der an Zinn reichen (18 bis 22 Proc. von diesem Metalle
                                 enthaltenden) Bronzen wird durch das Härten (rasches Abkühlen) vermehrt, während
                                 die Dichtigkeit dieser abgelöschten Bronzen durch das Anlassen (langsames
                                 Abkühlen) vermindert wird, jedoch in einem geringeren Verhältnisse. Durch die
                                 abwechselnde Einwirkung des Härtens, beziehungsweise des Anlassens und des
                                 Prägwerkes wird die Dichtigkeit dieser Bronzen bedeutend vermehrt. Dieses
                                 Verhalten, welches ein dem Verhalten des Stahles entgegengesetztes ist, fällt
                                 mit der Thatsache zusammen, daß die Bronze glühend rasch abgekühlt weich, der
                                 Stahl aber dadurch hart wird (Abschnitt D).
                              4) Dieses von d'Arcet entdeckte Weichwerden
                                 (Adoucirung) ist aber nicht so bedeutend, daß sich die in Rede stehenden Bronzen
                                 in der industriellen Praxis kalt bearbeiten ließen. Im Abschnitt D habe ich nachgewiesen, daß dieses Metall, welches
                                 in kaltem Zustande außerordentlich hart, bei starker Rothglühhitze dagegen
                                 pulverisirbar ist, sich bei dunkler Rothglut mit merkwürdiger Leichtigkeit
                                 schmieden und walzen läßt. Dies veranlaßte mich, in Gemeinschaft mit Champion Tamtams und andere Instrumente ähnlicher Art
                                 nach der im Oriente üblichen Methode fabrikmäßig anzufertigen.
                              5) Die an Zinn weniger reichen Bronzen (mit 12 bis 6 Procent Zinn) werden durch
                                 das Ablöschen nur in unmerklichem Grade adoucirt, und wenn man sie in der
                                 industriellen Praxis dennoch ablöscht, so geschieht dies hauptsächlich zu dem
                                 Zwecke, das im Laufe der Operationen durch das wiederholte Anwärmen des Metalles
                                 entstandene Oxyd von der Oberfläche des letzteren zu entfernen (Abschnitt E).
                              6) In der Achse eines Bronzegeschützes, namentlich nach dem Bodenstücke zu,
                                 findet man Partien von Metall, welche sehr reich sind an Zinn und Zink. Dennoch
                                 sind die in der Achse liegenden Theile des Gusses weniger reich an Zinn als die
                                 peripherischen Partien. Die Dichtigkeit nimmt von der Mündung nach dem
                                 Bodenstücke hin nicht zu.
                              
                              7) Die Bronzen mit 3 und 4 Proc. Zinngehalt würden sich sehr vortheilhaft und
                                 ohne bedeutendere Schwierigkeiten zur Fabrikation von Medaillen gut eignen.
                              8) Die Dichtigkeit des Kupfers (Abschnitt F), welches
                                 wechselweise einer mechanischen Bearbeitung, dann dem Härten oder dem Anlassen
                                 unterworfen wird, erleidet Veränderungen, welche einander entgegengesetzt sind,
                                 je nachdem man es bei Luftzutritt oder bei Luftabschluß erhitzt. Während nämlich
                                 im letzteren Falle die Dichtigkeit in Folge mechanischer Einwirkungen zunimmt,
                                 wird sie im ersteren Falle durch den gleichen Einfluß vermindert.
                              9) Nicht poröses Kupfer wird durch Erhitzen in Holzkohlenstaub so porös, daß es
                                 für Flüssigkeiten durchdringbar wird (Abschnitt F).
                              10) Diese Durchdringbarkeit für Flüssigkeiten verliert das Kupfer durch sehr
                                 heftiges Erhitzen, durch kräftiges Walzen, durch das beim Erhitzen bei
                                 Luftzutritt sich bildende Oxyd, ferner durch Zusatz geringer Mengen von
                                 Eisen.
                              11) Das Kupfer behält, wenn es mit kleinen Quantitäten von Eisen versetzt wird,
                                 seine Ductilität und wird gleichzeitig sehr zähe. Während die
                                 Widerstandsfähigkeit gegen Zerreißen bei gewalztem reinem Kupfer 28 Kilogramm
                                 pro Quadratmillimeter beträgt, steigt dieselbe
                                 bei unter denselben Verhältnissen gewalztem eisenhaltigem Kupfer auf 40
                                 Kilogramm. Auch ist die Härte dieses mit Eisen legirten Kupfers größer als jene
                                 des reinen Kupfers (Abschnitt F).
                              12) Die Kupferzinklegirungen Zn₃Cu₂ und
                                 Zn₂Cu sind spröde, wie die den Formeln SnCu₃ und SnCu₄
                                 entsprechenden Bronzen; sie besitzen keine von den physikalischen Eigenschaften,
                                 welche bei den unlegirten Metallen zur Verwerthung kommen; auch sind diese
                                 Legirungen diejenigen, bei denen die Contraction ihr Maximum erreicht.
                              13) Die Dichtigkeit des Messings (Gelbgusses) wird durch mechanische Bearbeitung
                                 vermehrt und diese Wirkung durch Härten, besonders aber durch Anlassen,
                                 theilweise wieder ausgeglichen. Es ist eine bekannte Thatsache, daß bei der
                                 Verarbeitung des Messings das Anlassen dem Härten vorzuziehen ist.
                              14) Durch mechanische Bearbeitung, durch Härten und durch Anlassen wird das Volum
                                 des Tombaks (Rothguß) und der Aluminiumbronzen – dieser durch die
                                 Leichtigkeit, mit welcher sie sich bearbeiten lassen, ausgezeichneten Legirungen
                                 – nicht verändert (Abschnitt H).
                              15) Graues Roheisen nimmt, wenn man es in Holzkohlenpulver oder selbst in einem
                                 leeren, in Holzkohlenpulver verpackten Kasten erhitzt, eine solche Porosität an,
                                 daß es für Flüssigkeiten in hohem Grade durchdringbar wird (Abschnitt I).
                              16) Ebenso porös wird graues Roheisen, wenn man es in einem in der Muffel
                                 stehenden leeren Schmelztiegel erhitzt und die Oberfläche des Probestückes
                                 befeilt, um die gebildete Oxydhaut wegzuschaffen. Kupfer zeigt unter derartigen
                                 Verhältnissen keine Porosität.
                              17) Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Veränderungen, welche die
                                 Dichtigkeit durch wiederholtes oder mit einander abwechselndes Härten, Anlassen
                                 und mechanisches Bearbeiten der hier besprochenen Metalle und Metalllegirungen
                                 erleiden, ganz genau zu bestimmen und habe gefunden, daß diese Veränderungen
                                 verschiedener Art sind. Während die Dichtigkeit der Bronzen – namentlich
                                 der zinnreichen Bronzen (s. Tabelle Nr. 4), sowie des porösen Kupfers (Tabelle
                                 Nr. 24), des mit Eisen legirten Kupfers (Tabelle Nr. 31) und endlich des
                                 Messings durch mechanische Bearbeitung erhöht wird, vermindert diese letztere
                                 die Dichtigkeit des unter Luftzutritt wieder erhitzten Kupfers in merklichem
                                 Grade (Tabelle Nr. 29), führt dagegen in der Dichtigkeit des Rothgusses
                                 (Tombaks) und der Aluminiumbronze eine bedeutende Veränderung nicht herbei.
                              Die rasche Abkühlung (Ablöschen) verursacht beim Messing, namentlich aber bei den
                                 zinnreichen, vorher angelassenen Bronzen eine Vermehrung der Dichtigkeit
                                 (Tabelle Nr. 1, 2 und 3), im Gegensatze zu dem Verhalten des Stahles (Tabelle
                                 Nr. 7), des Kupfers (Tabelle Nr. 23 und 28) und des Glases (Tabelle Nr. 46).
                              Begreiflicherweise wird die Dichtigkeit eines Körpers durch das Ablöschen
                                 verändert, weil die, früher als die centralen Partien erkalteten,
                                 oberflächlichen Metalltheilchen sich in Folge des Widerstandes, welchen die in
                                 diesem Momente noch ausgedehnten inneren Theile dem Schwinden entgegensetzen,
                                 sich nicht frei zusammenziehen können. Kupfer und Zinn, Kupfer und Zink
                                 contrahiren sich bei ihrem Zusammenlegiren; andererseits erleiden die
                                 entstandenen Legirungen wieder eine mehr oder minder starke Saigerung. Es fragt
                                 sich nun, ob nicht möglicherweise ein Theil des Kupfers und des Zinnes, resp.
                                 des Zinkes sich ausscheidet – eine Erscheinung, die eine Abnahme der
                                 Dichtigkeit zur Folge haben würde, welche aber nicht stattfinden kann, wenn das
                                 Erkalten (wie beim sogen. Härteproceß) plötzlich erfolgt.
                              Ich bin jetzt damit beschäftigt, diesen Punkt möglichst aufzuklären und zwar mit
                                 Hilfe eingehender Untersuchungen über die Folgen schwacher chemischer
                                 Einwirkungen auf jene Legirungen und über die Modificationen, welche die
                                 Dichtigkeit derjenigen Legirungen erleidet, bei deren Bildung eine Ausdehnung
                                 der sie zusammensetzenden Metalle stattfindet.
                              
                              Schließlich erlaube ich mir, den HHrn. Dumas und de Bussierre für die mir von ihnen in den Räumen des
                                 pariser Münzgebäudes bei meinen Arbeiten gewährten großen Erleichterungen meinen
                                 aufrichtigen Dank auszusprechen.