| Titel: | Färbe- und Schlichtmaschine für Baumwollkette; von Howard und Bullough in Accrington. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. CXII., S. 436 | 
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                        CXII.
                        Färbe- und Schlichtmaschine für
                           Baumwollkette; von Howard
                           und Bullough in
                           Accrington.
                        Mit einer Abbildung.
                        Howard und Bullough's Färbe- und
                           Schlichtmaschine.
                        
                     
                        
                           Bisher wurde Baumwollkette (z.B. für gewisse Gladbacher Artikel mit Wolleintrag,
                              sogen. Italian Cloth, Bettdrill, Barchent) in zwei getrennten Operationen gefärbt
                              und geschlichtet. Wie in der Baumwolldruckerei, so machte sich auch in diesem
                              Industriezweige das Bedürfniß geltend, durch Einführung des sogenannten
                              continuirlichen Verfahrens eine strammere, leistungsfähigere und zugleich billigere
                              Organisation der Fabrikation zu erzielen, und um diesem Bedürfnisse
                              entgegenzukommen, baut die bekannte Firma Howard und Bullough seit Kurzem die untenstehend im Längenschnitt
                              skizzirte Färbe- und Schlichtmaschine nach dem Patente von Dawson und Slater (vergl.
                              Specification Nr. 4043 vom 8. December 1873).
                           Die wie gewöhnlich gescherte Baumwollkette kommt von den Zettelbäumen bei A und tritt in die Farbkufe B über Leitrollen um zwei Kupfertrommeln herum und zwischen ein Paar
                              Pressionswalzen hindurch, um sodann den Dampfkasten C zu
                              passiren. Die gefärbte Kette geht hierauf durch den Waschkasten D, über den mit Dampf geheizten Cylinder E in den Schlichtetrog F und
                              wird dann in bekannter Weise um die Cylinder G und H behufs Trocknung herumgeführt, und dergestalt gefärbt
                              und geschlichtet auf den Kettenbaum I aufgewunden.
                           Zum Vergleich der Kosten des bisherigen Verfahrens (Färben, Schlichten und Zetteln)
                              und des angedeuteten Maschinenprocesses werden die beziehungsweisen Einheitspreise
                              pro engl. Pfd. Garn (28 bis 36er) mit 4 gegenüber 1
                              1/2 Pence aufgestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 214, S. 436
                              
                           
                           Wir beschränken uns einstweilen auf diese Notiz. Interessenten werden wohl nähere
                              Auskunft von der oben bezeichneten Firma erhalten. Zunächst dürfte es sich um nähere
                              Aufklärungen über die Art der Farbebäder handeln, um in dieser Richtung etwaige
                              Bedenken zu zerstreuen. Denn wenn man voraussetzt, daß es sich um eine einigermaßen
                              echte Färberei handelt, so braucht man, um Garn nach der gewöhnlichen Weise in
                              Strähnen zu färben, meist zwei Bäder oder auch mehr – das eine Bad zum
                              Ansieden, das andere zum Ausfärben. Hier aber sind beide im Farbtrog B vereinigt; sein Inhalt wird also von den üblichen
                              Farbflotten sich wesentlich unterscheiden, d.h. er wird sich in seiner
                              Zusammensetzung den unverdickten Dampffarben der Baumwolldruckereien nähern müssen.
                              Das Bad muß außerdem sehr concentrirt gehalten werden, da der Weg durch den Trog,
                              und dies gilt auch vom Aufenthalt der Waare im Dampfkasten C, ein verhältnißmäßig kurzer ist.
                           Dieselben Ideen sind offenbar in einer dem Patente beigefügten Beschreibung der
                              Methode des Schwarzfärbens, wenn nicht direct
                              ausgesprochen, so doch mittelbar enthalten. Nach derselben werden, um die Kette
                              schwarz zu färben, etwa 100 Th. Blauholz guter Qualität in 600 Th. Wasser abgekocht,
                              hierauf 12 Th. Eisenvitriol und 2 Th. Schwefelsäure zugegeben, und mit dieser
                              Mischung die Kufe B so weit angefüllt, daß die
                              Leitwalzen vollkommen in die Farbflotte eintauchen. Auf dem Boden der Kufe B befindet sich eine Rohrleitung, um das Bad mittels
                              Dampfheizung in der Siedhitze zu erhalten. Hat hier der Baumwollfaden die nöthigen
                              Bestandtheile zur Erzeugung von Blauholzschwarz in sich aufgenommen, so gelangt er
                              zur Fixirung der Farbe in den Dampfkasten C. Die
                              Befestigung derselben wird aber nicht wie gewöhnlich durch bloßes Dämpfen erreicht,
                              sondern es ist durch ein Heberohr dafür gesorgt, daß wässeriges Ammoniak in den
                              Dampfkasten eingeführt werden kann, wobei durch ein Ueberfallrohr ein constantes
                              Niveau der Ammoniakflüssigkeit in C erhalten wird. Auf
                              diese Weise bildet sich im Kasten C eine
                              Ammoniakatmosphäre, welche den einströmenden Wasserdampf in der Fixirung der Farbe
                              wesentlich unterstützt. Auch der Weg, welchen die Kette vor dem Schlichten über den
                              heißen Trockencylinder E zu machen hat, kann als
                              weiteres Mittel der Befestigung für das Blauholzschwarz angesehen werden.
                           
                              Kl. Z.