| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. , S. 77 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Pneumatisches Gegengewicht für Fördermaschinen.
                           Eine von Ch. F. Owen, Ingenieur in Chesterfield (England),
                              construirte Fördermaschine hat folgende interessante Vorrichtung, um die variable
                              Last des überhängenden Seilgewichtes durch eine variable Kraftquelle auszugleichen.
                              Die cylindrischen Seiltrommeln sitzen an einer gemeinschaftlichen Welle, welche in
                              normaler Weise durch beiderseitig aufgesteckte Kurbeln mit zwei Cylindern in
                              Verbindung steht. Von diesen ist aber nur der eine als arbeitender Dampfcylinder
                              wirksam, der andere hingegen steht – anstatt mit dem Dampfeinström-
                              und Ausströmrohr – mit je einem Windkessel in Verbindung, so daß er während
                              des Ganges der Maschine die Luft aus dem einen Windkessel entnimmt und in den
                              zweiten hineinpumpt. Indem aber die Windkessel mit nach innen sich öffnenden
                              Ventilen versehen sind, welche die Bildung eines Vacuums nicht gestatten, so ist
                              leicht ersichtlich, wie gegen Ende eines Aufzuges der eine Windkessel mit Luft von
                              atmosphärischer Spannung, der zweite Windkessel jedoch mit hoch comprimirter Luft
                              gefüllt ist. Bei der hierauf erfolgenden Reversirung der Maschine wird sonach die
                              aus dem letzteren Windkessel durch den Cylinder in den ersteren übertretende
                              comprimirte Luft eine Arbeit leisten, welche durch Kolben, Kreuzkopf und Schubstange
                              auf die Welle der Seiltrommeln übertragen, die Arbeit des Dampfcylinders unterstützt
                              und damit während der ersten Hälfte des Aufzuges die erforderliche Mehrkraft
                              leistet. Bei der Erreichung der mittleren Stellung der beiden Forderkorbe hat sich
                              inzwischen die Spannung des einen Windkessels so vermehrt, die des zweiten so
                              vermindert, daß Gleichgewicht herrscht und bei der nun folgenden letzten Hälfte desdse Aufzuges die überschüssige Arbeit des Dampfcylinders durch Vermittelung
                              des Luftcylinders in
                              den ersteren Windkessel aufgenommen und zur Rückgabe während der ersten Hälfte des
                              nächstfolgenden Aufzuges vorbereitet wird.
                           Hierdurch kann, bei Wahl geeigneter Dimensionen, ein völlig gleichmäßiger Gang der
                              Fördermaschine erreicht werden, so daß damit die Anwendung von Gegengewichten oder
                              conischen Seiltrommeln selbstverständlich entfällt.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Untersuchungen über siliciumreiches Roheisen; von Troost und Hautefeuille.
                           Das Silicium, lange als eine Verunreinigung des Roheisens angesehen, zählt jetzt zu
                              den nothwendigen Elementen der zum Bessemern bestimmten Roheisensorten. Die
                              Metallurgen nennen solche siliciumreichen Sorten ganz charakteristerisch
                              „heißes Roheisen“. Der
                              heißere Gang des Converters, die größere Temperaturerhöhung, scheint von der
                              Einführung einer größeren Menge eines brennbaren Stoffes im Roheisen abzuhängen. Das
                              Silicium entwickelt durch die Verbrennung im Converter eine dreimal größere
                              Wärmemenge als ein gleiches Gewicht Kohle, die sich in Oxyd verwandelt. Die Erhöhung
                              des Wärmevermögens erfolgt um so bedeutender, je mehr Kieselsäure die Verbrennung
                              des Siliciums ergibt – einen festen Körper, welcher im Apparat zurückbleibt,
                              während Kohle ein Gas liefert, welches beim Entweichen aus dem Ofen einen Theil der
                              erzeugten Wärme wegführt.
                           Aber in Wirklichkeit wird die Bezeichnung „heißes Roheisen“
                              durch die bemerkenswerthen Eigenschaften des Siliciums gerechtfertigt. Diese
                              Eisensorten können während der Reinigung länger bei höherer Temperatur erhalten
                              werden wie gewöhnliche Sorten. Durch die ausgezeichnete Reinigungsmethode Deville's mit Sauerstoff konnten wir nachweisen, daß sehr
                              kieselreiches Roheisen sich bei hoher Temperatur in Gegenwart von oxydirenden oder
                              reducirenden Gasen, wie sie sich identisch im Converter finden, ganz anders verhält
                              wie gewöhnliches Eisen.
                           Kieselreiches Roheisen, in einem Tiegel von ungelöschtem Kalk unter Einwirkung eines
                              Stromes von Leuchtgas und Sauerstoff flüssig erhalten, bildet ein Bad, welches
                              selbst bei bedeutendem Sauerstoffüberschuß langsam oxydirt wird. Das Metall, durch
                              den Gasstrom stets bewegt, bedeckt sich mit einem irisirenden Häutchen, welches die
                              Badränder in Fluß erhält und sich wie beim Silberabtreiben unausgesetzt erneuert.
                              Man kann, ohne die Erscheinung zu ändern, bedeutend über die Schmelztemperatur
                              feuern. Diese Erscheinungen unterscheiden die Reinigung sehr kieselreicher
                              Roheisensorten von derjenigen gewöhnlicher Sorten vollständig; diese, auf gleiche
                              Weise behandelt, reinigen sich nur unter Erscheinung lebhafter und glänzender
                              Funken. Diese Funkenerscheinung ist abhängig von der Entwickelung des Wasserstoffes
                              und des Kohlenoxydes im flüssigen Bade; diese Gase, welche sich in den heißesten
                              Theilen entwickeln, bewirken in den weniger heißen Theilen Auswürfe. Während nun
                              gewöhnliches Roheisen viel solcher Gase entwickelt, geben sehr kieselreiche Sorten
                              nur Spuren. Dieser Umstand erklärt den Unterschied beim Reinigen von
                              kohlenstoffreichen und von siliciumreichen Roheisensorten. Wir konnten, nachdem wir
                              kieselreiches Roheisen ruhig und lange bei sehr hoher Temperatur flüssig erhalten,
                              dieselben lebhaften Funken erzeugen, indem wir eine passende Menge manganreichen
                              Roheisens hinzusetzten. Auf ganz gleiche Weise lassen sich die Blasen, die sich bei
                              dieser Reinigung entwickeln, eben so wie die, welche sich beim Erkalten im Metall
                              bilden, nicht erklären; ihre Entwickelung ist oft von einer merklichen Aenderung in
                              der chemischen Zusammensetzung des Roheisens oder des Stahles begleitet, wie dies
                              die folgenden Versuche zeigen.
                           Das Kochen des Roheisens oder des
                                 Stahles, wie es die Hüttenleute täglich beobachten, kann im Laboratorium
                              leicht beobachtet werden. Hierzu genügt, die Masse in feuerbeständigen Apparaten
                              flüssig zu erhalten; die Erscheinung hält an, so lange das Metall ohne merkbare
                              Temperaturveränderung flüssig bleibt. Diese Entwickelung ist nicht an eine
                              Einwirkung des Metalles auf oxydirende Gase der Atmosphäre (Wasserstoff oder
                              Kohlensäure) gebunden, da sie sich auch in deren Abwesenheit zeigt. Roheisen,
                              welches 72 Stunden flüssig erhalten wurde in einem wohlverschlossenen Apparat und
                              unter schwachem Druck, entwickelte noch Gas. Dasselbe Roheisen, in
                              kohlenoxyd- und wasserstoffreiche Luft gestellt, verhält sich wie in einem
                              trockenem Raume, und die Analyse zeigte uns, daß das entweichende Gas Kohlenoxyd
                              ist.
                           
                           Diese anhaltende Gasentwickelung kann nicht von aufgelösten Gasen herrühren, weil die
                              Temperatur unverändert bleibt; sie entsteht durch Einwirkung des Roheisens auf die
                              Porzellanschale, wie die Analyse uns zeigte. Wir fanden nämlich, daß das Roheisen
                              Kohlenstoff verliert und Silicium aufnimmt; wir konnten die Anreicherung des
                              Roheisens an Silicium unter Erzeugung von Kohlenoxyd bis zu 8 Proc. Silicium
                              verfolgen. Bei höherem Gehalt erhöht sich die Schmelzhitze des Metalles so sehr, daß
                              wir darauf verzichten mußten, die Einwirkung auf Porzellan zu studiren. Diese ersten
                              Versuche zeigten deutlich, daß bei einer höheren als der Schmelztemperatur des
                              Roheisens das Kohleneisen die Eigenschaft besitzt, die Kieselsäure zu reduciren;
                              aber sie gestatteten nicht, das Bestreben zu bestimmen, welches das Kohlenoxyd
                              ausüben muß, damit soviel Silicium oxydirt werde, als durch die Einwirkung des
                              Kohlenstoffes und des Eisens auf das Silicium und die Silicate erzeugt wird.
                           Wir mußten uns vorläufig begnügen, die Anreicherung an Silicium im flüssigen Roheisen
                              unter einem analogen Druck des Kohlenoxydes, wie er in den metallurgischen Oefen
                              stattfindet, nachzuweisen. Wir nahmen unsere Zuflucht zu der von Sauvage beschriebenen feuerbeständigen Substanz, der Gaize, welche gleichzeitig sehr kieselreich und sehr
                              alkaliarm ist. In einem solchen Tiegel von sehr großer Dicke, welcher in einen
                              Tiegel von Graphit und Kohle gefüllt war, wurde graues Roheisen mit 0,21 Proc.
                              Silicium und 5,32 Proc. Kohlenstoff erhitzt; die Luft bildete hier in Berührung nur
                              dem Roheisen Kohlenoxyd und Wasserstoff, wie im gewöhnlichen Coaksofen. Nach
                              24stündigem Erhitzen fanden wir, daß die Gaize um das Roheisen herum stark
                              angegriffen war; das Metall war mit Silicium angereichert, und es hatte sich ein
                              saures Silicat von Eisenoxydul gebildet. Einige Metallkügelchen hatten sich in
                              Vertiefungen von mehr als 2 Centim. in die kieselige Masse hineingefressen.
                           Derselbe Versuch mit Stahl wiederholt, gab analoge Resultate, das Roheisen und der
                              Stahl vor und nach diesen Versuchen analysirt, gaben folgende Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Si.
                                 C.
                                 
                              
                                 1)
                                 Ursprüngliches Roheisen
                                 0,21
                                 5,32
                                 
                              
                                 
                                 Roheisen nach 48stündigem Erhitzen im Porzellantiegel
                                 0,87
                                 5,20
                                 
                              
                                 
                                 Roheisen nach 24stündigem Erhitzen im Gaizetiegel
                                 1,07
                                 3,90
                                 
                              
                                 
                                 Metallkörnchen, die sich in die Gaize hineingefressen
                                 3,40
                                 –
                                 
                              
                                 2)
                                 Ursprünglicher Gußstahl
                                 0,10
                                 1,54
                                 
                              
                                 
                                 Stahl nach 24stündigem Schmelzen im hessischen Tiegel
                                 0,26
                                 0,74
                                 
                              
                                 
                                 Stahl nach 24stündigem Schmelzen im Gaizetiegel
                                 0,80
                                 0,70
                                 
                              
                           Diese Einwirkung des Roheisens und Stahles auf kieselige Massen beweist, daß, will
                              man dem Metall kein Silicium zuführen, man die Schmelzung in Gefäßen aus Kalk oder
                              Magnesia ausführen muß. Durch Erhitzen von siliciumreichem Eisen im Gaizetiegel
                              haben wir nachgewiesen, daß eine Mischung von 20 Proc. Silicium, die nur einige
                              Zehntausendstel Kohlenstoff enthielt, mehrere Tage flüssig erhalten werden konnte
                              und dabei an Silicium weder merklich verlor, noch gewann. Geringe Mengen von
                              Kohleneisen genügen demnach, um bei sehr kieselreichen Schlacken die
                              Siliciumausscheidung zu compensiren. Erhitzt man reines Silicium in einem
                              Kohlentiegel, so wird es bei seiner Schmelztemperatur langsam durch Kohlenoxyd
                              oxydirt. Die Oxydation erfolgt nicht schnell, wie man dies durch die Absorption des
                              Kohlenoxydes nachweist, wenn man die Temperatur erreicht, bei welcher Porzellan
                              weich wird. Aber bei diesen Temperaturen befindet sich dann Kohlenoxyd großentheils
                              aufgelöst, so daß die Oxydation hauptsächlich durch freien Sauerstoff bewirkt wird;
                              unter diesen Umständen bemerkt man kleine Wolken unverbrannter Kohle, welche den
                              Kohlenstoff in den Flammen vertreten.
                           Da im Hohofen Kohlenstoff, Eisen und die Silicate sich im Contact befinden, so
                              beginnt die Zerlegung dieser Silicate durch den Kohlenstoff und das Eisen in der
                              Rast und im Gestell; sie setzt sich fort im Herd, wenn die Wände sehr kieselreich
                              sind; sie trägt also zur Anreicherung des Roheisens mit Silicium bei.
                           Diese Schlüsse schienen uns durch die Beobachtungen bestätigt, welche Jordan nach Veröffentlichung unserer Arbeit bekannt
                              machte. Nach ihm soll man, um sehr kieselreiches Roheisen zu erzielen, den Hohofen
                              sehr heiß und sehr langsam gehen lassen; die Reduction der Kieselsäure bei Gegenwart
                              von Kohlenstoff und Eisen hat unter diesen Umständen Zeit, sich langsam auszuführen.
                              Auch soll die Beschickung sehr kieselreich sein. Demnach darf man nicht vergessen,
                              daß andere Ursachen bei Production von kieselreichen Roheisensorten eintreten
                              können. Die Reaction des Kohleneisens auf die Kieselsäure ist langsam, auch ist die basische Natur
                              der Schlacken dabei wenig günstig.
                           Wir haben direct festgestellt, daß kieselreiches Roheisen, in Kalk oder in einem sehr
                              basischen Kalksilicat erhitzt, Silicium verliert. Eine Ursache zur Erzeugung
                              siliciumreicher Roheisensorten liegt in der Einwirkung auf die Silicate der
                              alkalinischen Metalle, die stets in merklicher Menge im Schmelzgut vorhanden sind.
                              Der Einfluß dieser Alkalimetalle ist leicht deutlich zu machen. Man erhitze in einem
                              Windofen ein Gemenge von Pottasche, Kohle, Eisenfeilspänen und Kieselsäure; bei
                              hoher Temperatur erhielten wir so ein Roheisen mit 15,16 Proc. Silicium und 2,94
                              Proc. Kohlenstoff. Diese Reaction, viel schneller wie die vorige, wirkt theilweise
                              zur Erzeugung kieselreichen Roheisens während des schnellen Herabsinkens des
                              Metalles in der heißen Zone des Hohofens. (Annales des mines,
                                 t. IV p. 1 durch die berg- und
                              hüttenmännische Zeitung, 1874 S. 144.)
                           
                        
                           Carbonisiren von Thon, Gyps u.s.w.
                           Nach einem Patent von Smith werden Kunst- und
                              Decorationsgegenstände aus Thon, Gyps u. dgl. in Theeröl, geschmolzenes Harz und
                              ähnliche flüssige Kohlensubstanzen getaucht und nachher bei gelinder Wärme gebrannt.
                              Man macht durch diese Behandlung die Gegenstände dauerhafter, härter und äußerst
                              politurfähig. Wo Erhitzen bis auf Rothglut erfordert wird, schließt man die
                              Gegenstände in Kapseln ein, um das Verbrennen der festen Kohle zu verhindern.
                              (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1297.)
                           
                        
                           Quantitative Bestimmung von Metallen in Legirungen; von Lockyer.
                           Eine größere Zahl von verschiedenen Normallegirungen ist auf einer circulären Scheibe
                              so aufgegeben, daß jede derselben leicht und rasch vor die Spalte eines Spectroskops
                              gebracht werden kann. Beobachtet man nun das durch Elektricität hervorgerufene
                              Spectrum einer zu bestimmenden Legirung und gleichzeitig damit das einer
                              Normallegirung, deren Zusammensetzung genau bekannt ist, so läßt sich aus der
                              Uebereinstimmung der Spectra die Zusammensetzung der zu untersuchenden Legirung
                              angeben. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1297.)
                           
                        
                           Neue Bestimmungsweise der Metalle oder Oxyde; von E. J. Maumene.
                           Die größte Schwierigkeit der Bestimmung der Metalle im oxydirten Zustande oder der
                              Oxyde selbst entspringt aus der Leichtigkeit, mit welcher die bis zum Rothglühen an
                              der Luft erhitzten Metalle sehr verschiedene und unbestimmte Oxydationsstufen
                              annehmen. Das Kupfer z.B. kann, als Oxyd bestimmt, fast reines Oxydul (Cu₂O)
                              hinterlassen, wenn man es einer sehr hohen Temperatur aussetzt und rasch abkühlt,
                              oder reines Oxyd (CuO), wenn es langsam erkaltet und während des Glühens fein
                              zertheilt geblieben ist, mithin keine Schmelzung erlitten hat. Ein und dasselbe
                              Gewicht Oxyd P kann mithin 88,89 bis 80 Proc. Metall enthalten. In der That hat
                              man
                           im ersten Falle 64/72 = 8/9 = 88,89 Proc. Kupfer;
                           im zweiten Falle 32/40 = 4/5 = 80,00 Proc. Kupfer.
                           Man löst diese Schwierigkeit oft durch Reduction des erhaltenen Oxydes mittels
                              Wasserstoff; allein eine solche Operation ist umständlich, das reducirte Metall läßt
                              sich nicht gut unverändert aufbewahren, und wenn man auch noch so wenig in Arbeit
                              nimmt, so hat doch schon der kleinste Irrthum alle die Uebelstände im Gefolge,
                              welche man vermeiden will.
                           Man kann aber diese Schwierigkeiten umgehen, indem man das Oxyd, sobald es bis zur
                              Zerstörung des Filters geglüht ist, mit einem kleinen Ueberschusse Schwefelsäure
                              befeuchtet und dann vorsichtig erhitzt, um es in den Zustand von MO, SO₃ (MSO₄) überzuführen, was leicht
                              ausführbar ist; es handelt sich dann nur darum, das Gewicht des Sulfates genau zu
                              bekommen, wobei eine neue Schwierigkeit eintritt. Im Allgemeinen zieht das pulverige
                              Sulfat begierig Wasser aus der Luft an. Man kann allerdings den dadurch entstehenden
                              Fehler vermeiden, wenn man den Tiegel unmittelbar nach dem Erkalten wiegt; am
                              sichersten verfährt man jedoch, wenn man dem noch warmen Sulfate eine gewogene Menge
                              Stearinsäure (oder Paraffin oder sonst ein ähnliches Fett) zusetzt und dann erst
                              wiegt. (Comptes rendus, t. LXXIX p. 179; Juli 1874.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Temperaturen beim Bergsteigen.
                           Ueber die Temperaturen des menschlichen Körpers beim Besteigen von Bergen liegen eine
                              Reihe von Beobachtungen verschiedener Forscher vor, welche sehr abweichende
                              Resultate ergeben. Ein Theil hat eine Temperaturerniedrigung beobachtet, während
                              Andere eine Erhöhung der Temperatur wahrgenommen. Zu letzteren gehörte auch F. A.
                              Forel, welche wegen des Widerspruches der Angaben
                              eine neue Untersuchung dieser Frage unternommen und in einer ausführlichen
                              Abhandlung im Bulletin de la Société
                                 médicale de la Suisse romande veröffentlicht hat.
                           Er kommt zu dem Resultat, daß die Muskelbewegung des Bergsteigens die Temperatur des
                              Körpers erhöht. Je größer die Muskelanstrengung, desto größer die Menge der
                              entwickelten Wärme. Unter sonst gleichen Umständen, bei gleichen äußeren und inneren
                              Bedingungen, bei gleicher Niveaudifferenz und gleicher Zeitdauer ist die beim
                              Aufsteigen entwickelte Wärme bedeutend höher als die beim Hinabsteigen. Der
                              Ermüdungszustand scheint auf diese Temperatursteigerung keinen Einfluß zu haben. Der
                              Zustand verlängerter Nüchternheit hindert diese Temperaturerhöhung nicht. Der durch
                              eine heftige gymnastische Uebung über seine Normaltemperatur erhitzte Körper geht
                              sehr langsam auf seine normale Wärme zurück. Auch auf hohen Bergen von 2000 bis 4000
                              Meter und mehr Höhe können die Bewegungen der Muskeln die Temperatur des
                              menschlichen Körpers steigern; in all seinen Versuchen hat eine solche
                              Temperatursteigerung stattgefunden. (Naturforscher, 1874 S. 380.)
                           
                        
                           Darstellung von Wasserstoffgas; von Lackersteen.
                           Ueberhitzter Wasserdampf wird über erhitztes Manganoxyd geleitet. Genaue Einhaltung
                              der rechten Temperaturen (nicht angegeben welche) und der Zeitdauer der Berührung
                              des Dampfes mit dem Oxyde soll gute Resultate in Bezug auf Abscheidung von
                              Wasserstoff geben. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S.
                              1297.)
                           
                        
                           Ueber den Durchgang des elektrischen Stromes durch Hölzer; von
                              Th. Du Moncel.Nach den Comptes rendus, 1874 t. LXXIX p. 41, 110,
                                    154.Im Telegraphic Journal (Nr. XXXVI p. 261 u. Nr. XXXVII p. 275) knüpft Du Moncel an die
                                    Mittheilung seiner Versuchsergebnisse weitere theoretische Betrachtungen. Er
                                    fand bei Ermittelung des Widerstandes der Hölzer namentlich, daß der Einfluß
                                    der Länge und des Querschnittes der Hölzer beim Durchgang der Elektricität
                                    durch dieselben nicht dem Ohm'schen Gesetze
                                    folgt; ausführlicheres über diese Versuche und das bei ihnen
                                    eingeschlagene besondere Verfahren der Widerstandsbestimmung berichtet er in
                                    Comptes rendus, 1874 t. LXXIX p. 295. Auch über den Einfluß
                                    der Größe und Lage der die Elektricität dem Holze zuführenden Platten, sowie
                                    über den Einfluß der Faserrichtung bemühte sich Du
                                       Moncel Klarheit zu verschaffen. (Ebendaselbst p. 365). Endlich untersuchte er das Verhalten
                                    mit Paraffin, mit Firniß oder mit Alkohol getränkter Hölzer, besonders um zu
                                    erfahren, ob sie durch das Tränken bessere Isolatoren und dadurch für
                                    gewisse technische Zwecke werthvoller würden.
                              
                           Um zu erfahren, ob die von ihm seit längerer Zeit beobachtete Fähigkeit der Hölzer,
                              einen durch empfindliche Galvanometer nachweisbaren elektrischen Strom
                              durchzulassen, blos eine Folge der Feuchtigkeit sei, welche auch in als
                              „trocken“ geltenden Hölzern vorhanden ist, hat Du Moncel zahlreiche Versuche angestellt. Dabei mußten
                              verschiedene fremde Einflüsse fern gehalten werden; so konnte die Isolirung des
                              Holzes und der Zuleitungsdrähte, der Grad des Andrückens der den Strom zuleitenden
                              Platten, die Größe der mit letzteren verbundenen Flächen, der Feuchtigkeitszustand
                              der Luft im Experimentirzimmer die Versuchsresultate fälschen; ja selbst die Stromstärke
                              erwies sich als nicht gleichgiltig. Bei dem verwendeten Galvanometer mit 3600
                              Windungen vermochte z.B. ein von 9° auf 7,5° herabsinkender und dann
                              auf dieser Stärke erhaltener Strom den letzteren Ausschlag der Nadel nicht
                              hervorzubringen, wenn in Folge einer Stromunterbrechung die Nadel auf 0°
                              zurückgegangen war, dann aber der Strom wieder geschlossen wurde; die Nadel blieb
                              nämlich nach einer kaum merklichen Bewegung auf 0° stehen.
                           Du Moncel ließ zu den Versuchen aus den verschiedensten
                              Hölzern Prismen von 10 Centim. Länge, 2 Cm. Breite und 1 Cm. Dicke anfertigen,
                              schaltete diese mittels zweier Platinplatten, welche durch Bronzepressen scharf an
                              die Holzprismen angedrückt wurden, in den Kreis von 6 Elementen (mit
                              doppelt-chromsaurem Kali) ein und notirte die Nadelablenkung 5 Minuten nach
                              dem Schließen des Stromes. Dann kamen die Prismen erst 1/2 Stunde, darauf 2 Stunden
                              in einen Trockenkasten, und jedesmal ward ihr Leitungsvermögen bestimmt, während sie
                              noch warm waren; dann blieben sie über Nacht der Luft ausgesetzt und wurden abermals
                              geprüft; endlich kamen sie in einen geschlossenen Kasten, welcher mit Feuchtigkeit
                              gesättigt war, da auf seinem Boden eine Schale mit Wasser stand; der
                              Feuchtigkeitsgrad wurde notirt und das Leitungsvermögen wieder gemessen. Die
                              Contactflächen der Platinplatten überstiegen 6 Quadr. Centim. nicht und der
                              Zwischenraum zwischen den beiden Platten betrug 6 Centimeter.
                           Ein solches Prisma aus Eichenholz, welches der Tischler als sehr trocken bezeichnete,
                              gab 55° Ausschlag; nachdem es 2 Stunden im Trockenkasten gewesen war, gab es
                              keinen Ausschlag; mehrere Tage in einem der Sonne ausgesetzten Zimmer aufbewahrt,
                              wurde es nicht leitungsfähiger; nachdem es in einer hellen und trockenen Julinacht
                              der Luft ausgesetzt worden war, gab es am Morgen 13° Ausschlag.
                           Ein großer, allerdings eine Wand berührender, aber seit mehr als 10 Jahren
                              ausgetrockneter Tisch zeigte 9° oder 12° Ablenkung, je nachdem eine
                              Länge von 2 Meter oder 50 Centim. in den Stromkreis eingeschaltet wurde.
                           Der Druck der Platinplatten gegen das Holz beeinflußte die Stromstärke so, daß beim
                              stärksten Druck 12°, bei einem schwächeren nur 5° Ausschlag erschien
                              und die Nadel 0° zeigte, wenn die Platten ihrem eigenen Gewichte überlassen
                              wurden. Wenn aber die Platten einfach auf eine mit einem Tropfen destillirtem Wasser
                              befeuchtete Stelle gelegt wurden, so erhielt man sofort das Maximum des Ausschlages
                              – genau so, wie wenn die Platten mittels der Presse angedrückt worden
                              wären.
                           Ein Eichenholzprisma von 10 Centim. Länge und 2 Cm. Breite und Dicke wurde mittels
                              Guttapercha-Drähten und 4 Platinplatten, welche an seinen Enden scharf
                              angepreßt wurden, in den Stromkreis eingeschaltet und das Ganze mit 2
                              Guttapercha-Haken an einem vor dem Fenster des Experimentirzimmers
                              ausgespanntes Guttapercha-Seil gehängt; vom Mittag bis zum Sonnenuntergang
                              war es den Sonnenstrahlen ausgesetzt. Da zeigte sich die Leitungsfähigkeit C, der Hygrometerstand H und
                              der Thermometerstand T:
                           
                              
                                 
                                 Fünftägiges Mittel
                                 An einem ganz heitern Tage
                                 
                              
                                 
                                 C.
                                 H.
                                 T.
                                 C.
                                 H.
                                 T.
                                 
                              
                                 6 Uhr Nachmittags
                                   7,5°
                                 28,9°
                                 22,5°
                                   9,0°
                                 34,0°
                                  22,0°
                                 
                              
                                 9    „        „
                                   8,6
                                 42,4
                                 19,6
                                 11,0
                                 49,0
                                 18,0
                                 
                              
                                 Mitternachts
                                 10,8
                                 48,9
                                 17,4
                                 15,0
                                 51,5
                                 17,5
                                 
                              
                                 3 Uhr Morgens
                                 13,9
                                 50,0
                                 16,2
                                 18,0
                                 50,0
                                 16,2
                                 
                              
                                 6 Uhr Morgens
                                 16,9
                                 45,9
                                 18,4
                                 22,0
                                 51,5
                                 16,0
                                 
                              
                                 9  
                                    „        
                                    „
                                 15,0
                                 36,7
                                 21,1
                                 19,0
                                 32,0
                                 22,5
                                 
                              
                                 Mittags
                                 12,1
                                 24,9
                                 24,2
                                 13,5
                                 19,0
                                 25,0
                                 
                              
                                 3 Uhr Nachmittags
                                   9,9
                                 21,2
                                 25,3
                                 14,0
                                 17,5
                                 26,0
                                 
                              
                           
                           Die Leitungsfähigkeit zeigt also dieselben Schwankungen wie das (Haar-)
                              Hygrometer, doch treten bei ihr Maxima und Minima viel später auf als jene der
                              Feuchtigkeit der Luft. Die Feuchtigkeit der Nacht speichert eine größere Menge
                              Wasser im Holze auf und vergrößert so die Leitungsfähigkeit, bis die Sonne das Holz
                              wieder austrocknet. Die Temperatur äußert neben dem Austrocknen noch einen Einfluß
                              durch Erhöhung des Leitungsvermögens der vom Holz aufgenommenen Feuchtigkeit; daher
                              zeigt sich in der obigen Tabelle rechts ein größerer Ausschlag bei steigender
                              Temperatur von Mittags bis 3 Uhr Nachmittags.
                           Der Wechsel in der Luftfeuchtigkeit läßt sich also auch bei den Hölzern erkennen,
                              welche scheinbar ganz trocken sind; wenigstens erreichen diejenigen, welche die
                              Luftfeuchtigkeit schnell aufnehmen können, kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor
                              Sonnenuntergang ihr Feuchtigkeits-Maximum und Minimum.
                           Die folgende Tabelle zeigt die Versuchsresultate bei verschiedenen Hölzern und zwar
                              in der Spalte C in dem Zustande, wie der Tischler sie
                              lieferte, in Spalte B nach Mündigem Aufenthalt in der
                              Trockenkammer, in Spalte A und D nach einem Aufenthalte von 2 bezieh. 5 Stunden in dem feuchten Kasten,
                              zwischen zwei Decken von feuchter Leinwand; die Feuchtigkeit der umgebenden Luft in
                              diesem Kasten entsprach 42° des Haar-Hygrometers, eine Viertelstunde
                              nach dessen Einführung. Die Spalte E endlich enthält die
                              Ablenkung nach einem abermaligen 2stündigen Aufenthalte in der Trockenkammer und
                              einem Aufenthalte von 15 Stunden in dem feuchten Kasten.
                           
                              
                                 
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    D
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                              
                                 Schwarzes Ebenholz (Diopyros        ebenum)
                                 75°        
                                 0°
                                     86°
                                  80°
                                 14°
                                 
                              
                                 Falsches Ebenholz (Cytise    des Alpes)
                                 10
                                 0
                                 79
                                 16
                                  8
                                 
                              
                                 Calcedra (Sorte Eisenholz)
                                 23
                                 0
                                 71
                                   37,5
                                 14
                                 
                              
                                 Gemeiner Buchsbaum
                                 22
                                 5 dann 0
                                 76
                                 35
                                 17
                                 
                              
                                 Akacie
                                 14
                                 0
                                 55
                                   18,5
                                 10
                                 
                              
                                 Pappel
                                 27
                                 0
                                 85
                                 44
                                 17
                                 
                              
                                 Weide
                                 10
                                 5 dann 0
                                 50
                                 21
                                 15
                                 
                              
                                 Linde
                                 10
                                 0
                                 87
                                 24
                                 43
                                 
                              
                                 Kastanie
                                   9
                                 5 dann 0
                                 85
                                   12,5
                                 48
                                 
                              
                                 Rothtanne
                                 12
                                 0
                                 62
                                 20
                                 18
                                 
                              
                                 Nußbaum
                                   9
                                 4 dann 0
                                 45
                                 12
                                 15
                                 
                              
                                 Weißtanne
                                   8
                                 5 dann 0
                                 32
                                 11
                                 25
                                 
                              
                                 Ulme
                                   9
                                 0
                                 48
                                 13
                                 35
                                 
                              
                                 Eibe
                                   8
                                 4 dann 0
                                 46
                                  9
                                 10
                                 
                              
                                 Buche
                                   7,5
                                 0
                                 38
                                   10,5
                                 30
                                 
                              
                                 Platane
                                   6
                                 5 dann 0
                                 56
                                 10
                                 11
                                 
                              
                                 Virginische Ceder
                                   6
                                 5 dann 0
                                 51
                                  7
                                  9
                                 
                              
                                 Steineiche
                                   5
                                 60 dann 0
                                 90
                                  7
                                 17
                                 
                              
                                 Apfelbaum
                                   3
                                 4 dann 0
                                 86
                                  3
                                 10
                                 
                              
                                 Gemeine Eiche
                                   3
                                 5 dann 0
                                 32
                                  3
                                  9
                                 
                              
                           Nachdem die Hölzer nochmals 2 1/2 Stunden in der Trockenkammer getrocknet worden
                              waren, ließ sich nach zweistündigem Aufenthalt in dem erwähnten feuchten Kasten kein
                              Ausschlag nachweisen, und erst nach 15stündigem Aufenthalte im feuchten Kasten
                              wurden die Zahlen der Spalte E erhalten, welche einem
                              wirklichen Einsaugen zugeschrieben werden müssen. Die Zahlen dieser Spalte E lassen einen Gegensatz zu den Zahlen der anderen
                              Spalten hervortreten, im Verhalten der harten Hölzer und gewisser weicher. Es
                              scheint, daß die harten Hölzer die von lange her in ihnen aufgespeicherte
                              Feuchtigkeit schwerer abgeben, und daß dieselbe nach einem ersten oberflächlichen
                              Austrocknen nach einer gewissen Zeit der Ruhe wieder auftritt; dafür nehmen sie,
                              vollständig ausgetrocknet, die Feuchtigkeit der sie umgebenden Luft langsamer auf
                              als die weichen; sie können sich aber, da diese Aufnahme stetig ist, im Verlauf
                              eines langen Zeitraumes mit einer hinreichenden Menge Feuchtigkeit anfüllen und
                              dieselbe auf Dauer behalten, selbst in einem trockenen Raume. So war es bei. dem zum
                              Versuche benützten schwarzen Ebenholze, welches mehr als 40 Jahre in einem sehr
                              trockenen Schranke eingeschlossen gewesen war; ebenso bei dem Buchsbaum, der
                              Calcedra und der Steineiche.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 214, S. 84
                              Datum; Leitungsvermögen des
                                 Ebenholzes; Hygrometer; Thermometer; Juli; Mittel; Leitungsvermögen des
                                 Lindenholzes
                              
                           Eine Vergleichung des Ganges der Feuchtigkeitsaufnahme bei harten und weichen Hölzern
                              gestattet beistehende Tabelle.
                           Bei Beginn des Versuches kam das Ebenholz und das Lindenholz aus der Trockenkammer
                              und beide ergaben keine Nadelablenkung.
                           Du Moncel dehnte diese Versuche noch weiter aus und fand
                              im Momente des Empfanges bei Pockholz (Guajak) 63,5°, bei chinesischem
                              Eisenholz 66°, bei Palissander 16°, hei Acajou 8°, bei polirtem
                              Elfenbein 50°, bei polirtem Horn 72°, bei Knochen 10°, bei
                              Schildkrot und Ebonit 0° Ausschlag. Als diese Stoffe aus der Trockenkammer
                              kamen, war der Ausschlag 0°, und nach 15 Stunden in dem feuchten Kasten
                              7° beim Pockholz, 10° beim Palissander, 8° beim Acajou,
                              5,5° beim Elfenbein; mit den anderen Stoffen wurden die letzten beiden
                              Versuche nicht vorgenommen. Während des Aufenthaltes in der Trockenkammer gaben
                              mehrere dieser Stoffe harzige und ölichte Producte aus; so das Guajac, Palissander,
                              Elfenbein, bezüglich dessen namentlich wir auf unsere Quelle (p. 157) verweisen.Du Moncel vermuthet, daß diese harzigen und
                                    ölichten Stoffe Isolatoren seien und beim Erkalten die Poren des Guajak und
                                    Elfenbeins verstopften, der feuchten Luft dann den Zutritt verwehrten und so
                                    diese Körper selbst isolirend machten. Andere Körper (z.B. polirtes
                                    Schildkrot) werden besser isolirend, wenn sie in einer Weise geknetet
                                    werden, daß sie eine nicht poröse Masse bilden. So bilden namentlich
                                    Sägespäne von hartem Holze, wenn sie mit Blut angemacht und einem so
                                    beträchtlichen Drucke ausgesetzt werden, daß sie eine feste und zähe Masse
                                    bilden (wie die künstlichen harten Hölzer „bois durcis“ von Latry)
                                    einen sehr guten Isolator für die galvanischen Ströme. Diese Eigenschaft
                                    macht dieses Holz sehr werthvoll für den Bau von
                                    Präcisions-Instrumenten, so daß es in vielen Fällen das Ebonit
                                    ersetzen kann. Von diesem Gesichtspunkte aus stellte Du Moncel gerade die schon erwähnten Versuche mit den mit Paraffin
                                    getränkten Hölzern an, und erkannte aus einer anderen Versuchsreihe, daß ein
                                    starkes Zusammendrücken der Hölzer diese anfangs in Folge der Verdichtung
                                    besser leitend, später durch Abhaltung der äußeren feuchten Luft besser
                                    isolirend macht. (Vergl. Comptes rendus t. LXXIX
                                    p. 591.)
                              
                           
                           Um den Einfluß des Thaues kennen zu lernen, unterwarf Du
                                 Moncel mehrere isolirende Substanzen dem Versuch. Dieselben wurden 9 Uhr
                              Abends (bei 45° des Haar-Hygrometers) auf isolirenden Unterlagen der
                              Luft ausgesetzt und blieben es während der ganzen Nacht, in welcher die Feuchtigkeit
                              von 45° auf 48, 39 und 30 sich änderte. Um Mitternacht wurde der erste
                              Versuch gemacht, mittels zweier breiter Stücke Zinnfolie, welche 6 Centim. von
                              einander entfernt, auf jede der Probeplatten gelegt wurden; es erschien keine
                              Wirkung im Galvanometer, außer beim straff gespannten Papier, welches durch die
                              Feuchtigkeit schlaff wurde und 28° Ausschlag gab. Am anderen Morgen um 8 Uhr
                              fand sich bei der gefirnißten Porzellanplatte 6° Ausschlag, bei der
                              Fensterglastafel 8°, beim Harzkuchen 5°, bei der Guttaperchaplatte
                              5,5°, bei der Ebonitplatte 5°, bei dem straffen Papierblatt
                              22°. Die an der Oberfläche verdichtete Feuchtigkeit ergibt also nur eine
                              schwache Wirkung, wenigstens so lange sie nicht Tröpfchen bildet. Zur Zeit dichten
                              Nebels dagegen (wie am 19. Juli) erweisen sich beiderlei Hölzer gleich; sie
                              erreichten 6 Uhr Morgens 40° Ablenkung, welche bis Morgens 9 Uhr nur um
                              3° sank.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Gummi-Ueberschuhe für Pferde.
                           Der Amerikaner A. J. Dean in Newark N. J. (Nesbitt Street
                              Nr. 266) hat nach einer Meldung des Scientific American
                              (September 1874, S. 166) auf „Gummischuhe für Pferde“ ein
                              Patent erhoben. Diese Schuhe werden in ähnlicher Weise verfertigt wie die
                              Gummi-Ueberschuhe für Menschen – und zwar aus Kautschuk bester
                              Qualität. Sie sollen die Hufeisen ersetzen und dadurch mannigfachen Krankheiten,
                              denen der Huf der Pferde unterworfen ist, vorbeugen; ja nach Angabe des Erfinders
                              sollen schon zahlreiche hufleidende Pferde durch Anwendung der Gummischuhe statt
                              Hufeisen currirt worden sein.
                           Der Gummischuh kann leicht angelegt und abgezogen werden, so daß das Pferd im Stall
                              oder auf der Weide unbeschuht gelassen wird. Im Vergleich zu Hufeisen stellen sich
                              die Kosten der Gummischuhe um 1/3 höher; das Gewicht der letzteren ist um 40 Proc.
                              niedriger. Es werden die Schuhe in 16 verschiedenen Größen hergestellt, so daß
                              dieselben gut paffend jederzeit zu beziehen sind.
                           
                        
                           Schädlichkeit des Gaswassers für die Fischzucht; von Prof. A.
                              Wagner.
                           In Folge einer Beschwerde der Münchener Fischer über das Einschütten des Gaswassers
                              in die Isar hat der polytechnische Verein (bayerisches Industrie- und
                              Gewerbeblatt, August 1874 S. 248) ein von Prof. A. Wagner
                              verfaßtes Gutachten erstattet, in welchem auch über Versuche berichtet wird, welche
                              Prof. A. Wagner angestellt hat, um die Schädlichkeit des
                              Gaswassers für Fische zu ermitteln. Es wurde Brunnenwasser mit verschiedenen Mengen
                              von Gaswasser versetzt und darin mit je zwei kleinen Fischen nachfolgende
                              Beobachtung gemacht.
                           In Wasser, welches 1 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingegebenen
                              Fische sofort sehr unruhig, suchten herauszuspringen, lagen nach 1 Minute am Rücken
                              und waren nach 6 Minuten leblos.
                           In Wasser, welches 1/2 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingegebenen
                              Fische sofort unruhig, lagen nach 5 Minuten am Rücken und waren nach 30 Minuten
                              leblos.
                           In Wasser, welches 1/4 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, wurden die hineingesetzten
                              Fische nach einiger Zeit unruhig, lagen nach 1 Stunde am Rücken und waren nach 1 1/2
                              Stunde leblos.
                           In Wasser, welches 1/10 Proc. Gaswasser zugesetzt enthielt, blieben die Fische ruhig;
                              einer derselben ließ nach 3 1/2 Stunden keine Veränderung erkennen, war aber nach 6
                              Stunden leblos; ein anderer (ein kleiner Hecht) zeigte selbst nach 7 Stunden keine
                              Veränderung, war aber am anderen Morgen todt.
                           Um nun die schädliche Einwirkung des Gaswassers zu vermindern, empfiehlt Prof. Wagner, statt wie bisher Fässer voll Gaswasser mit circa 30 Ctr. Inhalt in den Fluß zu gießen, das
                              Gaswasser vielmehr in dünnem Strahl so langsam einfließen zu lassen, daß für das
                              Ablaufen des jeweilig producirten Tagesquantums auch 24 Stunden aufgewendet werden,
                              so daß beim Maximum der Münchener Tagesproduction in der Minute 5, beim Minimum 1
                              Liter Gaswasser auszufließen hätten. Diese geringen Mengen würden sofort so stark
                              verdünnt und durch chemische Umsetzungen zwischen den Bestandtheilen des Gas-
                              und Flußwassers unschädlich werden, daß ein Schaden für die Fischzucht nicht mehr zu
                              befürchten ist.
                           
                        
                           Darstellung farbloser krystallisirter Phenylsäure; von Dr. H. Schnitzler in
                              Wesseling bei Cöln.
                           Die Darstellung von Phenol von untadelhafter Qualität wird noch immer von nur wenigen
                              Fabriken betrieben. In einer Theerdestillation thätig, welche bedeutende Mengen
                              Theer verarbeitet, halte ich es daher für zweckmäßig, folgende von mir gefundene
                              Darstellungsweise völlig farbloser Phenylsäure zu veröffentlichen; vielleicht wird
                              dadurch eine allgemeinere Verwerthung der sogen. carbolhaltige Oele ermöglicht.
                           Trübes schwarzes sogenanntes Carbolnatron wurde in einer kupfernen Blase über starkem
                              Feuer so lange (15 Kilogrm. etwa 10 Stunden) erhitzt, bis das Destillat milchig
                              wurde. Das Gesammtdestillat bestand aus Wasser, Naphtalin, Theerölen und Phenol. Die
                              Hauptmenge des Phenols blieb mit dem Natron verbunden als eine nach dem Erkalten
                              feste Masse zurück. Die Maximaltemperatur des Dampfraumes war 170°; die
                              Temperatur der flüssigen Masse wurde nicht bestimmt, muß aber bedeutend höher
                              gewesen sein. Die Masse wurde im Kessel in Wasser gelöst und ungefähr auf das 3fache
                              des ursprünglichen Volumens verdünnt. Nach einigen Tagen hatte sich ein Schlamm
                              abgesetzt; eine Probe der klaren Lösung wurde durch Wasser getrübt. Aus der Lösung
                              wurde das Phenol durch verdünnte Schwefelsäure abgeschieden und aus einer
                              Glasretorte destillirt. Nach Beseitigung des zuerst übergegangenen Wassers wurde ein
                              farbloses flüssiges Phenol von Honiggeruch erhalten, welches durch ein Körnchen
                              Chlorcalcium oder krystallisirten Phenols in wenigen Minuten erstarrte, so daß die
                              Krystallmasse nur eben feucht erschien. Nur das zuletzt Uebergehende zeigte etwas
                              mehr füssige Theile; der letzte Rest war schwach gelb gefärbt. Die Krystalle sind
                              durch eine Bunsen'sche Pumpe, bei welcher die Luft durch
                              Baumwolle und Chlorcalcium gereinigt ist, ohne Verlust trocken zu erhalten. Die
                              zwischen Papier gepreßten trockenen Krystalle blieben im wohlverschlossenen Glase
                              bei mäßigem Tageslicht monatelang weiß; im offenen Glase erhielten sie bald einen
                              violettröthlichen Schein und lösten sich schließlich zu einer gelbrothen
                              Flüssigkeit. Die Färbung wird hier offenbar durch Einwirkung auf Staubtheilchen der
                              Luft hervorgerufen. Auf Papier der Sonne ausgesetzt, waren die Krystalle bald
                              spurlos verschwunden; sie besitzen demnach in trockener Luft ein starkes
                              Verdunstungsvermögen.
                           Im Großen wäre die Destillation in einer schmiedeisernen Blase mit Zinn-,
                              vielleicht auch Blei- oder Kupferrohr auszuführen. Bei Abscheidung der
                              Phenole durch Salzsäure muß die Neutralisation besonders sorgfältig geschehen, etwa
                              bis zum beginnenden starken Aufbrausen, da ein Eisengehalt des Kühlrohres eine
                              Färbung hervorrufen könnte. Damit die geschmolzene Masse bei anfangs hoher Füllung
                              des Kessels schließlich leicht von den letzten Dämpfen befreit werde, um also an
                              Zeit, Feuerung und Kesselreparatur zu sparen, ist es empfehlenswerth ein zweites
                              Abzugsrohr mit Ventil entsprechend tiefer anzubringen. Nicht genügend erhitztes
                              Carbolnatron liefert ein gelbgefärbtes, unangenehm riechendes Phenol.
                           Selbst bei größerem Gehalte an flüssigen höheren Phenolen wird man auf diese Weise
                              oder auch durch vorherige partielle Fällung einen großen Theil des krystallisirten
                              Phenols erhalten können. Die Angabe, daß geringe Mengen flüssiger Phenole die
                              Krystallisation dauernd hindern können, scheint nur Muthmaßung zu sein; sie werden
                              nur einen dem Lösungsvermögen entsprechenden Theil flüssig erhalten.
                           Das Wesentliche dieser Methode beruht also auf der Möglichkeit des völligen Verjagens
                              resp. Unlöslichmachens oder Verkohlens der die spätere Färbung hervorrufenden
                              Verunreinigungen.
                           Ein Versuch mit phenylsaurem Kalk (mit überschüssigem Kalk) lieferte ein ungünstiges
                              Resultat, da die
                              Masse schwammig wurde und deshalb die Hitze schlecht leitete, so daß die oberen
                              Partien theerige Bestandtheile zurückhielten und mit Naphtalinblättchen durchdrungen
                              waren. Vielleicht war der überschüssige Kalk daran schuld.
                           
                        
                           Ueber die Verfälschungen des Bienenwachses mit dem japanischem
                              Wachse; von Ch. Mène.
                           Seit einer Reihe von Jahren erscheint unter dem Namen Japanisches Wachs
                              Wir besitzen über diese Substanz in chemischer Beziehung nur eine Notiz von
                                    Oppermann (Annales de
                                       Chimie et de Physique, 1832), eine deutsche von Sthamer und Meyer,
                                    nach welcher dieselbe viel Palmitin enthält, und noch eine andere deutsche
                                    Notiz von Brandes. auf den Märkten unserer Hafenstädte Havre und Bordeaux regelmäßig ein
                              Product, welches per Kilogramm für 1 3/4 bis 2 Franken
                              verkauft wird. Da man dasselbe gegenwärtig in bedeutender Menge zum Verfälschen des
                              Bienenwachses, welches per Kilogrm. durchschnittlich 3
                              3/4 bis 4 Fr. kostet, anwendet, und diese Fälschung den Handel mit Wachs stark
                              verdächtigt, so hat Verf. sich bemüht, ein leicht und schnell auszuführendes
                              Verfahren zur Entdeckung dieses Betruges zu ermitteln. Am geeignetsten zur
                              Erreichung dieses Zweckes schien die Vergleichung der Dichte, des Schmelzpunktes und
                              des Erstarrungspunktes der beiden reinen Waaren und ihrer Gemische zu sein; die
                              darüber angestellten Versuche lieferten folgende Resultate. Zur Bestimmung des
                              specifischen Gewichtes wurde Weingeist angewendet, und dann auf das Wasser = 1,00000
                              umgerechnet.
                           
                              
                                 
                                 Dichtigkeit.
                                 Schmelzpunkt.
                                 Erstarrungspunkt.
                                 
                              
                                 Reines japanisches Wachs
                                 1,00200
                                      52–54° C.
                                       45–46°
                                    C.
                                 
                              
                                 Reines Bienenwachs
                                 0,96931
                                      64–65
                                       63–64
                                 
                              
                                 Mischung von 50 jap. Wachs und 50 Bienenwachs
                                 0,93518
                                      64–65
                                       61–62
                                 
                              
                                       „          „  
                                    60        „          
                                    „  
                                    40          „
                                 0,92785
                                      64–65
                                       61–62
                                 
                              
                                       „          „  
                                    65        „          
                                    „  
                                    35          „
                                 0,90730
                                      64–65
                                       61–62
                                 
                              
                                       „          „  
                                    70        „          
                                    „  
                                    30          „
                                 0,90452
                                      63–64
                                       61–62
                                 
                              
                                       „          „  
                                    75        „          
                                    „  
                                    25          „
                                 0,90164
                                      63–64
                                       62–63
                                 
                              
                                       „          „  
                                    80        „          
                                    „  
                                    20          „
                                 0,88703
                                      63–64
                                       62–63
                                 
                              
                                       „          „  
                                    90        „          
                                    „  
                                    10          „
                                 0,85100
                                      63–64
                                       62–63
                                 
                              
                           Aus diesen Zahlen geht hervor, daß man nur durch das specifische Gewicht im Stande
                              ist, einen derartigen Betrug zu entdecken, denn weder der Schmelzpunkt noch der
                              Erstarrungspunkt liefern brauchbare Anhaltspunkte. Verf. beschäftigt sich jetzt
                              damit, das Verhalten zu den verschiedenen Lösungsmitteln zu studiren. (Comptes rendus, t. LXXVIII p. 1544; Juni 1874.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Zur einheitlichen Garnnumerirung.Ueber den gegenwärtigen Stand der Garnnumerirungsfrage und der noch zu
                                    lösenden Aufgaben hat – als Vorlage für den Brüsseler Congreß
                                    – Dr. Max Weigert eine empfehlenswerthe Broschüre: „Die
                                       einheitliche Garnnumerirung“ herausgegeben. (Verlag von
                                    Leonhard Simion. Berlin 1874.)
                              
                           Im Anschluß an unseren Bericht über den Wiener Congreß für einheitliche
                              Garnnumerirung bringen wir nachstehend die Beschlüsse des Congresses, welcher vom
                              21. bis 24. September d. J. in Brüssel tagte und sich vornehmlich mit der Bestimmung
                              eines Normal-Haspels beschäftigte.
                           Die Beschlüsse des Brüsser Congresses lauten:
                           
                              „In Erwägung, daß die vielen verschiedenen Systeme der Garnnumerirung,
                                 welche gegenwärtig in Kraft sind, ein Hinderniß für Handel und Verkehr bilden,
                                 wie dies bereits der Wiener Congreß 1873 anerkannt hat;
                              
                           in Berücksichtigung der allgemein anerkannten Nothwendigkeit, alle Arten von Garnen
                              nach einem einzigen einheitlichen System zu numeriren;
                           
                           in der Annahme, daß das metrische System im Begriff das allein geltende für Maß und
                              Gewicht zu werden und daher das einzige ist, welches für die beabsichtigte Reform
                              zulässig erscheint;
                           in der Voraussetzung, daß es zwar möglich ist, für alle Sorten Garne Haspel von
                              gleichem Umfang anzuwenden, daß aber die bestehenden Gebräuche und die Schwierigkeit
                              diese abzuändern berücksichtigt werden müssen;
                           in Anbetracht, daß unter diesen Verhältnissen keine Veranlassung gegeben ist, die
                              Haspelumfänge für jede Art von Garn gesetzlich festzustellen;
                           in Erwägung indessen, daß der Umfang des englischen Haspels für Baumwolle von 1,37
                              Meter (1 1/2 Yards) derjenige ist, dessen Annahme die meiste Aussicht bietet,
                              England zur Anerkennung des metrischen Systemes zu veranlassen, beschließt der
                              Congreß:
                           
                              1) Die internationale Garnnumerirung gründet sich auf das
                                 metrische System.
                              2) Die Nummer des Garnes wird durch die Anzahl von Metern
                                 ausgedrückt, welche auf ein Gramm gehen; für die rohe und gezwirnte Seide findet
                                 eine Ausnahme laut Artikel 5 und 6 statt.
                              3) Die Länge des Strähns (Schnellers, Echeveau) wird für alle
                                 Arten gehaspelter Garne auf 1000 Meter mit Decimal-Unterabtheilungen
                                 festgesetzt.
                              4) Jede Art von Haspelung ist gesetzlich zulässig, insoferne sie
                                 tausend Meter Garn auf den Strähn (Schneller, Echeveau) ergibt.
                              5) Die Numerirung der rohen und gezwirnten Seide ist auf die
                                 unveränderliche Einheit der Länge von 1000 Meter und die veränderliche Einheit
                                 des Gewichtes von einem Decigramm begründet.
                              6) Für die Nummern-Scale der Seide wird, um den
                                 Handels-Usancen aller Seide cultivirenden Länder Rechnung zu tragen, das
                                 veränderliche Gewicht einer unveränderlichen Längeneinheit angenommen und die
                                 Sortir-Probe auf Längeneinheiten von 500 Meter zu 50 Milligramm Gewicht
                                 zugelassen.
                              
                           Als nützlich und jedem anderen vorzuziehen empfiehlt der Congreß die Annahme des
                              englischen Haspelumfanges von 1,37 Meter, bemerkt aber, daß nachstehende
                              Haspelumfänge, welche gleichfalls im Gebrauch sind, dem metrischen System angepaßt
                              werden können:
                           
                              
                                 für
                                 Streichgarn
                                 1,50
                                 Meter
                                 mit
                                 67
                                 Umgängen
                                 
                              
                                 „
                                 Kammgarn
                                 1,37
                                 „
                                 „
                                 73
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Vigogne
                                 1,37
                                 „
                                 „
                                 73
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Baumwolle
                                 1,37
                                 „
                                 „
                                 73
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder
                                 1,4285
                                 „
                                 „
                                 70
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Flachs und Hanf
                                 2
                                 „
                                 „
                                 50
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 80
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Chappe (Bourre de
                                       soie                
                                    Floretseide)
                                 1,25
                                 „
                                 „
                                 80
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 oder
                                 1,37
                                 „
                                 „
                                 73
                                 „
                                 
                              
                           Zum Schluß sprach der Congreß einstimmig den sehr berechtigten Wunsch aus: diejenigen
                              Regierungen, welche bereits das metrische System angenommen haben, möchten mit der
                              größten Konsequenz und Energie darauf sehen, daß dasselbe auch bei allen
                              Gelegenheiten in Handel und Verkehr streng durchgeführt und veraltete Usancen, die
                              sich nicht damit vereinigen lassen, verpönt werden.
                           
                        
                           Berichtigung.
                           In Dr. L. Erdmenger's
                              Abhandlung über „Portlandcement aus dolomitischem Kalk“ ist im
                              Nachtrag 2 auf S. 46 dieses Heftes zu lesen: „Ein Stück eines völlig
                                 erhärteten Gußstückes, das mit 0,5 Maß Wasser auf 1 Maß Cement angemacht worden
                                 war, erlitt bei obigem 20 Proc. Magnesia enthaltenden
                                    Cement in schwacher Rothglut einen Verlust von 7,46 Proc., bei Cement u.s.f.“