| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 214, Jahrgang 1874, Nr. , S. 336 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verfahren, Eisendraht silberweiß zu machen.
                           Eine an den Hannoverschen Bezirksverein deutscher Ingenieure gerichtete Anfrage nach
                              einem Verfahren, Eisendraht silberweiß zu machen, beantwortete Dr. M. Heeren dahin, daß man
                              den Draht zuerst mit Salzsäure ätzt, in welche ein Stück Zink eingehängt ist. Den
                              geätzten Draht bringt man dann in Verbindung mit einer Zinktafel in ein Bad von 2
                              Th. Weinsäure in 100 Th. Wasser gelöst, mit einem Zusatz von 3 Th. Zinnsalz
                              (Zinnchlorür) und 3 Th. Soda. Der Draht bleibt etwa 2 Stunden lang in dem Bade und
                              wird dann durch Poliren oder durch Ziehen in einem Zieheisen glänzend gemacht. Durch
                              diese galvanische Verzinnung könne man auch Draht, der schon in Spiralen gewickelt
                              sei, oder Eisenstücke anderer Form weiß machen, was ein Vorzug sei vor der
                              mechanischen Methode, den Draht im Feuer zu verzinnen und dann durch ein Zieheisen
                              gehen zu lassen. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1874 S. 120.)
                           
                        
                           Ueberziehen von Eisen und Stahl mit Kupfer.
                           Einem Verfahren zufolge wird der zu verkupfernde eiserne oder stählerne Gegenstand in
                              geschmolzenes Kupfer, dessen Oberfläche mit einem aus Kryolith und Phosphorsäure
                              bestehenden Flusse bedeckt ist, getaucht; der einzutauchende Gegenstand muß auf die
                              Temperatur des geschmolzenen Metalles erhitzt werden. Nach einem zweiten Verfahren
                              taucht man die Gegenstände in ein geschmolzenes Gemisch, bestehend aus 1 Theil
                              Kupferchlorid oder Kupferfluorid, 5–6 Theilen Kryolith und ein wenig
                              Chlorbarium. Verbinden des eingetauchten Gegenstandes mit dem negativen Pole einer
                              Batterie beschleunigt den Proceß des Ueberziehens. Ein drittes Verfahren besteht in
                              dem Eintauchen der zu behandelnden Körper in eine Lösung von oxalsaurem Kupfer und
                              doppeltkohlensaurem Natron in der zehn- bis fünfzehnfachen Menge Wassers,
                              welche Lösung mit einer organischen Säure (Weinsteinsäure, Oxalsäure) ziemlich
                              angesäuert worden ist. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S.
                              1298.)
                           
                        
                           Condensation des Magnetismus in weichem Eisen.
                           A. Lallemand hat gefunden, daß die Condensation des
                              Magnetismus, welche Jamin zuerst im Stahl beobachtet hat,
                              auch im weichen Eisen auftritt und zwar in einer sehr bemerkenswerthen Stärke und
                              Dauer. Bei einem hufeisenförmigen Elektromagnet, dessen cylindrische Eisenkerne 4
                              Centim. im Durchmesser hatten, waren auf jeden Schenkel 150 Meter eines 2 Millim.
                              dicken Drahtes gewickelt, den Anker aber bildete eine Platte aus weichem Eisen von 2
                              Centim. Dicke und 4 Centim. Breite. Der Strom eines einzigen Bunsen'schen Elementes gab dem Elektromagnet 150 Kilogrm. Tragkraft; bei
                              Unterbrechung des Stromes blieb der Anker, wie schon oft beobachtet, noch fest
                              haften und vermochte bis 50 Kilogrm. zu tragen; nach dem Losreißen aber verschwand
                              jede Spur des Magnetismus, und der Elektromagnet trug nicht einmal mehr seinen
                              Anker. Eine Folge der Cohäsion war das nicht, denn es zeigte sich keine Cohäsion als
                              Folge eines Druckes, welcher weit größer war, als jener durch die magnetische
                              Anziehung verursachte. Uebrigens zeigte eine in die Nähe der einen Polfläche
                              gebrachte Magnetnadel eine starke Ablenkung, welche verschwand sowie der Anker
                              losgerissen war. Den in der Nähe der Polflächen durch Influenz vom Anker
                              condensirten Magnetismus versuchte Lallemand mittels
                              eines in eine Ableitung eingeschalteten Weber'schen
                              Galvanometers zu messen; die Inductionsströme beim Abziehen des Ankers nach
                              Unterbrechung des Batteriestromes und Herstellung der Ableitung und beim Abziehen
                              des nach einigen Minuten wieder angelegten Ankers verhielten sich wie 182 zu 5,5. Die letztere 33mal
                              so kleine Zahl entspricht dem remanenten Magnetismus. Das Verhältniß zwischen dem
                              condensirten und dem remanenten Magnetismus ändert sich mit der Stärke des Stromes,
                              welcher den Magnetismus weckte, mit der Größe und Gestalt des Ankers und der
                              Beschaffenheit des zu den Kernen des Elektromagnetes verwendeten Eisens.
                           Nachdem die Magnetisirung und das Anhaften des Ankers in ganz derselben Weise
                              herbeigeführt worden war, ließ Lallemand den
                              Elektromagnet 20 Tage liegen, und am Ende dieser Zeit trug der Anker immer noch 50
                              Kilogrm. ohne abzureißen; auch gab sein Abziehen noch einen eben so starken
                              Inductionsstrom. Wahrscheinlich kann sich dieser magnetische Zustand des weichen
                              Eisens noch längere Zeit hindurch ohne merkliche Schwächung erhalten.
                           Lallemand hat noch weitere Versuche über die Condensation
                              des Magnetismus im weichen Eisen angestellt; bezüglich deren verweisen wir indessen
                              auf unsere Quelle: Comptes rendus, t. LXXIX p. 893.; Oct. 1874.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Elektrischer Diebes- und Feuermelder.
                           Dieser von dem italienischen Offizier Tanzillo in Turin
                              angegebene Apparat enthält als Hauptbestandtheil einen automatischen Zeichengeber,
                              welcher Straße, Hausnummer und Stockwerk seines Aufstellungsortes durch EntsendungEntsendug eines elektrischen Stromes nach der Polizei- oder Feuerwache
                              meldet, so oft derselbe durch die Oeffnung einer Thür u.s.w. verrückt wird. In der
                              Wache befindet sich eine hinreichend kräftige Batterie, ein
                              Morse-Empfangsapparat zum Niederschreiben der Meldungen und ein Wecker. Der
                              Besitzer kann den Zeichengeber ausschalten, wenn er selbst die geschützten Dinge
                              benützen will. Zum Schutz gegen Feuersgefahr wird der Zeichengeber durch ein
                              Thermometer ersetzt, dessen Quecksilber beim Eintritt einer gewissen höheren
                              Temperatur die Batterie schließt. Ausgedehnte Versuche mit diesem Melder (électro-vigile) wurden in Turin und Lyon
                              angestellt und fielen ganz befriedigend aus. (Comptes
                                 rendus, 1874 t. LXXIX p. 538.)
                           
                        
                           Abhängigkeit des elektrischen Leitungsvermögens der Lösungen
                              vom Salzgehalt und der Temperatur.
                           Die Abhängigkeit des Leitungsvermögens der Chloride von der Temperatur zeigt nach den
                              Untersuchungen von F. Kohlrausch und Grotrian in mehrfacher Beziehung eine große Einfachheit:
                              es wächst mit der Temperatur nahezu gleichmäßig; die Temperatur-Coefficienten
                              für die verschiedenen Chloride in verdünnter Lösung sind fast gleich groß. Bei
                              wachsendem Salzgehalt nehmen zuerst alle Temperatur-Coefficienten ab. Später
                              theilen sich die Körper in zwei Gruppen: Chlorkalium, Chlorammonium und Chlorbarium
                              zeigen bis zu den größten Concentrationen eine Abnahme des Coefficienten.
                              Chlornatrium, Chlorcalcium und Chlormagnesium dagegen haben ein Minimum zwischen 10
                              und 20 Proc., und von da an steigt der Coefficient. Die Curven, welche das
                              Leitungsvermögen der Chloride bei 18° nach dem Salzgehalt darstellen, zeigen
                              eine für diese einander chemisch so nahe stehenden Körper eine überraschende
                              Mannigfaltigkeit. Ein Maximum zeigen Chlorcalcium bei 24 Proc. und Chlormagnesium
                              bei 20 Proc. – Chlornatrium scheint sich einem solchen zu nähern, bei
                              Chlorkalium ist hingegen das Leitungsvermögen fast genau dem Salzgehalte
                              proportional. Im Allgemeinen leitet Chlorbarium am schlechtesten und Chlorammonium
                              am besten.
                           Das Verhältniß des Leitungsvermögens zum Salzgehalt nähert sich bei abnehmender
                              Concentration der Salze einer Grenze, welche man das specifische Leitungsvermögen
                              nennen kann. Bei den Chloriden stehen dieselben ungefähr in der umgekehrten
                              Reihenfolge wie die Aequivalentgewichte der wasserfreien Salze, so daß bei gleichen
                              Mengen Chlor in der Lösung das Leitungsvermögen verdünnter Lösungen nicht sehr
                              verschieden ist. Ordnet man die specifischen Leitungsvermögen nach dem specifischen
                              Gewichte, so zeigen sich die Producte dieser beiden Werthe für die Chloride der Alkalien und
                              alkalischen Erden, bis auf höchstens 12 Proc. Abweichung vom Mittel, constant. Ist
                              gleich diese Abweichung nicht unbeträchtlich, so erscheint doch eine so einfache
                              Beziehung höchst bemerkenswerth. Sie würde, wenn sie streng richtig wäre, bedeuten,
                              daß gleiche Volumen der wasserfreien Salze in der Lösung ein gleiches
                              Leitungsvermögen bedingen. (Nachrichten der königl. Gesellschaft der Wissenschaften
                              zu Göttingen, 1874 S. 405.)
                           
                        
                           Reparatur an Gasbehältern.
                           Es dürfte für manche namentlich kleinere Gasanstalten von Interesse sein, wenn wir
                              auf eine Reparatur an Gasbehältern aufmerksam machen, welche im Laufe dieses Jahres auf mehreren
                              Anstalten vorgekommen ist. Die Syphons in den Ein- und Ausgangsröhren der
                              Gasbehälter hatten im Verlaufe des letzten Winters oder Frühjahres ungewöhnlich viel
                              Wasser gemacht, und es zeigte sich, daß eine oder die andere der senkrechten Röhren
                              im Bassin an einer Verbindungsstelle undicht geworden war. Der Grund dieser
                              Erscheinung lag darin, daß sich im Winter inwendig in der Glocke auf dem Wasser eine
                              mehr oder minder dicke Eisschichte gebildet hatte, welche die Röhren fest umschloß
                              und bei geringster Hebung des Wasserspiegels die Verbindung lockerte. Man ließ das
                              Wasser so weit ablaufen, bis es von selbst aufhörte, öffnete die Glocke und stellte
                              die Dichtung wieder her. Um dem Uebelstand vorzubeugen, empfiehlt es sich, die
                              Röhren von vornherein bis oberhalb der obersten Verbindungsstelle mit Mauerwerk zu
                              umgeben. (Journal für Gasbeleuchtung etc., 1874 S. 646.)
                           
                        
                           Bartlett's neue
                              Straßenlaterne.
                           In Paris sowohl als in London wird jetzt eine von dem amerikanischen Ingenieur J. W.
                              Bartlett erfundene neue Straßenlaterne probirt, auf
                              welche Schilling's Journal für Gasbeleuchtung etc. 1874
                              S. 710 aufmerksam macht. Dieselbe besteht aus einem elliptischen oder birnenförmigen
                              Gefäß von sehr starkem Krystallglas, in welchem die Flamme brennt, und das sowohl
                              unten wie oben offen und mit nach auswärts gebogenen starken Rändern versehen ist.
                              In etwa 2/3 der ganzen Höhe hat dieses Glasgefäß außen einen angegossenen
                              Verstärkungsring, mit dem es flanschenartig in einem schmiedeisernen Rahmen hängt,
                              welcher auf dem Laternenpfosten befestigt und die Laterne zu tragen bestimmt ist.
                              Mit dem Ring, in welchem das Glasgefäß hängt, ist ein äußerer Reflector verbunden,
                              der ringsum etwa 4 Zoll absteht und concav nach abwärts gebogen ist. Die untere
                              Seite desselben ist emaillirt. Auf der oberen Oeffnung des Gefäßes ist zunächst
                              mittelst Klammern ein Kamin für den Abzug der Verbrennungsproducte befestigt. Ueber
                              diesem Kamin sitzt ein trichterförmig sich nach oben erweiternder zweiter Reflector,
                              dessen Höhe etwa 150 Millim. und dessen obere Weite 350 Millim. beträgt. Dieser
                              Reflector ist etwas convex gebogen und wird oben mit einem entsprechend geformten
                              oben mit Knopf versehenen Blechdeckel zugedeckt. Der Deckel ist in seinem mittleren
                              cylindrischen Theil durchbrochen, um den Verbrennungsgasen den Abzug zu gestatten.
                              Durch den Umstand, daß die beiden Reflectoren nach Außen verlegt sind, und in ihrem
                              Effect sehr sinnreich zusammenwirken, zeichnet sich diese Laterne unstreitig vor
                              anderen Reflectorlaternen vortheilhaft aus. Der englische Agent des Erfinders ist G.
                              B. Lincoln (74, Fleet-Street) in London.
                           
                        
                           Fabrikation der Maisstärke; von Leconte.
                           Das Maiskorn wird in Aetznatron erweichen gelassen und dann in Kübeln aus
                              Drahtgeflecht in reines Wasser gebracht. Nach dem Auswaschen zerquetscht man das
                              Korn zwischen Mühlsteinen, über welche man Wasser strömen läßt. Die abfließende
                              Milch wird mit mehr Wasser verdünnt und dann durch Siebe auf eine schief liegende
                              ausgebreitete Fläche geleitet. Das Sieb hält die Faserstoffe und sonstige größere
                              feste Theile des Kornes
                              zurück; das durchgegangene Stärkemehl setzt sich aus der Milch schon auf der
                              geneigten Fläche nieder, während die fetten stickstoffhaltigen Bestandtheile des
                              Kornes mit der strömenden Flüssigkeit in große Kufen gelangen. Das Stärkemehl wird
                              gesammelt, sorgfältig gewaschen, um Gluten und letzte Spuren von Aetznatron
                              fortzuschaffen, und ist nun zum Gebrauche bereit. Handelt es sich um Aufbewahrung
                              und Versendung, so muß es natürlich noch getrocknet werden. Die faserigen Rückstände
                              in den Sieben können entweder als Viehfutter benutzt oder zu Papierbrei u.s.w.
                              verarbeitet werden. Die Fettstoffe in den Sammelkufen werden abgeschöpft und finden
                              Verwendung in der Seifenfabrikation. (Berichte der deutschen chemischen
                              Gesellschaft, 1874 S. 1299.)
                           
                        
                           Ueber Maltose.
                           O'Sullivan (Moniteur
                                 scientifique, März 1874) hat gefunden, das der bei der Einwirkung eines
                              wässerigen Malzauszugs auf Stärkemehl entstehende Zucker nicht Traubenzucker, sondern eine eigenthümliche, nach der Formel
                              C₁₂H₂₂O₁₁, zusammengesetzte Zuckerart ist.
                              Diese Substanz – die Maltose – reducirt die
                              Fehling'sche Lösung in ganz anderem Verhältniß als
                              Traubenzucker (65 bis 66 Th. des letzteren reduciren ebenso viel Kupferoxydul wie
                              100 Th. Maltose); sie besitzt ferner ein viel größeres Notationsvermögen als
                              Traubenzucker (α = 149,5 bis 150,6°)
                           E. Schulze (Berichte der deutschen chemischen
                              Gesellschaft, 1874 S. 1047) hat zur Darstellung der Maltose Stärkekleister mit einer
                              Lösung der aus einem wässerigen Malzauszug durch Weingeist ausgefüllten Diastase bei
                              60° behandelt. Die zuckerhaltige Lösung wurde auf ein geringes Volum
                              verdunstet und mit Weingeist versetzt; es einstand eine Ausscheidung, welche dem
                              Ansehen nach noch Dextrin enthielt. Die davon abgegossene Lösung wurde zum Syrup
                              verdunstet, und letzterer mit starkem Weingeist ausgekocht. Nach dem Erkalten wurde
                              die klare Lösung von dem Ungelösten abgegossen und über Schwefelsäure der
                              Verdunstung überlassen. Die gelöste Substanz schied sich an den Wandungen und am
                              Boden des Gefäßes anfangs in der Regel als Syrup aus; in demselben zeigten sich aber
                              bald kleine Krystalle und bei längerem Verweilen unter der Mutterlauge verwandelte
                              sich die syrupartige Substanz vollständig in eine weiße Krystallmasse. Durch
                              Umkrystallisiren aus Wasser wurden rein Weiße, harte, sehr feine nadelförmige
                              Krystalle erhalten. Diese Maltose =
                              C₁₂H₂₂O₁₁ + H₂O verliert ihr
                              Krystallwasser beim Erwärmen auf 100 bis 110° und wird durch Kochen mit
                              verdünnten Säuren in Traubenzucker verwandelt. Dubrunfaut
                              gibt an, daß auch bei der Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Stärkekleister
                              als Uebergangsproduct Maltose sich bilde, welche dann bei längerem Erhitzen in
                              Traubenzucker übergeht. Im ersten Stadium jener Reaction wird bekanntlich die Stärke
                              in Dextrin umgewandelt. Man könnte demnach die Maltose als einen zwischen Dextrin
                              und Traubenzucker stehenden Körper betrachten.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Ueber die Bestimmung des Alkohols im Wasser, in den Weinen und
                              in süßen Liqueuren; von Salleron.
                           Der von Duclaux ausgeführte (in diesem Journal, 1874 Bd.
                              CCXIII S. 261 mitgetheilte) Gedanke, die Capillar-Erscheinungen bei gewissen
                              quantitativen Bestimmungen anzuwenden, ist nicht neu. Ich hatte die Resultate meiner
                              analogen Untersuchungen bereits früher Hrn. Reveil
                              angegeben, welcher sie am 22. October 1861 in einem der Academie de Médicine überreichten Aufsatze publicirte, welcher
                              namentlich die Tabelle über das Gewicht der Tropfen verschiedener arzneilichen
                              Flüssigkeiten, sowie die Zahl der zu einem Gramm erforderlichen Tropfen enthält.
                           Man findet darin z.B., daß
                           
                              
                                 1
                                 Tropfen
                                 destillirtes Wasser bei + 15° C.
                                 50
                                 Milligrm.
                                 wiegt,
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 10procentiges Zuckerwasser
                                 50
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 20        „                  
                                    „
                                 50
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1
                                 „
                                 40        „                  
                                    „
                                 50
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           der in Wasser gelöste Zucker verändert also das Gewicht der
                              Tropfen nicht.
                           
                           Salzsäure von 1,17 spec. Gew. liefert ebenfalls Tropfen von 50 Milligrm. und selbst
                              Ammoniakflüssigkeit. Daraus ersieht man, daß diese beiden Flüssigkeiten, von denen
                              die eine schwerer und die andere leichter als Wasser ist, ein und dieselbe Cohäsion
                              besitzen.
                           Alkohol von 86° gibt 16 Milligrm. schwere Tropfen; sämmtliche mit Alkohol
                              derselben Stärke bereitete Tinkturen geben Tropfen desselben Gewichtes.
                           Aether von 60° gibt 11 Milligrm. schwere Tropfen, und ebenso die damit
                              bereiteten Tinkturen.
                           Alle vegetabilischen Oele geben 20 Milligrm. schwere Tropfen.
                           Diese Beobachtungen würden zeigen, daß die einfach in den Flüssigkeiten aufgelösten
                              Materien deren Cohäsion nicht verändern; allein andere Solutionen, wie z.B. die des
                              Aetznatrons von 36° B., welche 64 Milligrm. schwere Tropfen gibt,
                              widersprechen jener Annahme. Kommt das daher, weil das Natron nicht einfach gelöst
                              ist und weil wahrscheinlich Verbindungen desselben mit dem Wasser bestehen?
                           In den Mischungen von Wasser und Alkohol nimmt das Gewicht der Tropfen mit der
                              Vermehrung des Alkohols ab, und für jeden Grad sind die Differenzen veränderlich;
                              dieselben sind sehr beträchtlich in denjenigen Mischungen, welche wenig Alkohol und
                              viel Wasser enthalten, wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen ist.
                           
                              
                                 Alkohol-Gehalt.
                                 Gewicht von 20 Tropfen.
                                 Unterschiede.
                                 
                              
                                 0 Procent
                                          1,000
                                    Grm.
                                 0,000
                                 
                              
                                      1    
                                    „
                                         
                                    0,940    „
                                 0,060
                                 
                              
                                      2    
                                    „
                                         
                                    0,895    „
                                 0,045
                                 
                              
                                      3    
                                    „
                                         
                                    0,858    „
                                 0,037
                                 
                              
                                      4    
                                    „
                                         
                                    0,826    „
                                 0,032
                                 
                              
                                      5    
                                    „
                                         
                                    0,797    „
                                 0,029
                                 
                              
                                    14     „
                                         
                                    0,640    „
                                 0,000
                                 
                              
                                    15     „
                                         
                                    0,630    „
                                 0,010
                                 
                              
                                    16     „
                                         
                                    0,617    „
                                 0,013
                                 
                              
                           Diese Zusammenstellung zeigt deutlich, daß es möglich ist, Alkohol in alkoholarmen
                              Flüssigkeiten genau zu bestimmen, und daß hier gerade der Fall eintritt, wo das Gay-Lussac'sche Aräometer die größte Unsicherheit
                              darbietet.
                           Stellt man dieses Resultat mit den Beobachtungen über die Wirkung des Zuckers und
                              vieler anderen aufgelösten Materien zusammen, so läßt sich daraus auf die
                              Möglichkeit der Anwendung desselben Verfahrens zur Bestimmung des Alkoholgehaltes
                              der Weine, ohne daß dazu eine vorhergehende Destillation erforderlich ist,
                              schließen. Ich habe auch dahin zielende Versuche angestellt, aber dabei gefunden,
                              daß man nur annähernde Werthe erhielt – ohne Zweifel, weil die im Weine
                              vorkommenden complexen Materien nicht ohne Einfluß auf die Cohäsion sind. Duclaux ist zu demselben Ergebnisse gelangt.
                           Ich habe constatirt, daß bei den gewöhnlichen Weinen die Irrthümer sehr klein sind,
                              und es gelang mir, den Tropfen-Zähler zur Lösung einer eigenthümlichen Frage
                              anzuwenden. Zur Ausführung des jüngsten Gesetzes über die Getränke hatte die Pariser
                              Octroi-Behörde zu ermitteln, ob die an der Zolllinie angelangten Weine mehr
                              oder weniger als 15 Proc. Alkohol enthielten. Man bedurfte einer rasch
                              auszuführenden Methode; ich schlug dazu den Tropfen-Zähler vor, und seit dem
                              1. Januar 1872 ist dasselbe in regelmäßigem Gebrauche der Beamten. Nur in
                              zweifelhaften Fällen bedient man sich der Destillation.
                           Aus dem Mitgetheilten folgt, daß mein Verfahren im Abwägen einer gewissen Anzahl
                              – gewöhnlich von zwanzig Tropfen besteht. Duclaux
                              schlägt vor, die Menge der Tropfen, welche ein bestimmtes Volum, nämlich 5 K. C.
                              liefert, zu zählen; allein dies ist nicht so genau wie das Wägen der Tropfen. (Comptes rendus, 1874, t.
                              LXXVIII p. 1147.)
                           
                        
                           Zur Desinfectionsfrage.
                           Versetzt man nach Leube (Polytechnisches Notizblatt, 1874
                              S. 289) frische Excremente mit 1/30 ihres Gewichtes roher Schwefelsäure, welche
                              vorher mit etwa 5 Theilen Wasser verdünnt wurde, so trocknen dieselben innerhalb
                              einiger Wochen zu einer völlig geruchlosen, kohligen Masse aus. Der Verf. schlägt nun
                              vor, die mit verdünnter Schwefelsäure täglich, ja oft stündlich desinficirten
                              Exkremente in cementirten Gruben zu sammeln, gelegentlich abzufahren, mit
                              Romancement zu versetzen und aus dem Gemisch Fäcalsteine zu formen. Diese sollen
                              aber nicht, wie Petri (dies Journal, erstes Augustheft
                              1874 S. 258) vorschlägt, verbrannt, sondern gemahlen und statt Guano verwendet
                              werden.
                           Der fortwährende Gebrauch von Schwefelsäure ist offenbar so bedenklich, daß dieser
                              Vorschlag unausführbar ist. (Vergl. dies Journal, 1873 Bd. CCX S. 144).
                           
                        
                           Ueber die Säuren des Rohpetroleums.
                           Werden nach einer Mittheilung von Matscheko die schweren
                              Sorten des wallachischen Bergöles wie üblich der Destillation unterworfen und die
                              leichtflüchtigen Destillate bis zu einem specifischen Gewicht von 0,740 getrennt
                              aufgefangen, die nachfolgenden Producte bis zu einem spec. Gew. von 0,875
                              gemeinschaftlich gesammelt, so bildet dieses Gemisch von einem spec. Gew. von etwa
                              0,820 bis 0,830 das zu Leuchtölen bestimmte Material. Wird dieses letztere unter
                              heftigem Bewegen mit Natronlauge von 1,34 spec. Gew. behandelt, so scheiden sich
                              hierbei voluminöse gallertartige Flocken ab, welche durch schwaches Erwärmen mehr
                              zusammensinken und das mechanisch gebundene Mineralöl fahren lassen.
                           Hell und Medinger haben aus
                              diesem Niederschlage eine Säure abgeschieden, welche wahrscheinlich die Formel
                              C₁₁H₂₀O₂ (C₂₂H₂₀O₄) hat und das Glied einer ganz neuen Reihe von
                              Säuren bildet. Sie siedet bei 258 bis 261°, besitzt einen an Petroleum
                              erinnernden Geruch und ist bedeutend dickflüssiger als der ölige Methylester, dessen
                              Siedepunkt bei 236 bis 240° liegt. Ihr spec. Gew. bei 0° ist 0,982.
                              Sie ist eine schwache Säure und gibt mit den Metallen pflasterähnliche Salze.
                              (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 S. 1216.)
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Verunreinigung der Ammoniakflüssigkeit.
                           Die von Dr. G. C. Wittstein in
                              diesem Journal, Bd. CCXIII S. 512 (zweites
                              Septemberheft 1874) mitgetheilte Rothfärbung der Ammoniakflüssigkeit aus Gaswasser
                              durch Uebersättigen mit Salpetersäure ist nach einer uns gütigst zugeschickten
                              Mittheilung des Fabrikdirectors M. Seidel schon mehrfach
                              beobachtet. Nach seiner Erfahrung wird diese Färbung nicht nur durch Salpetersäure
                              sondern auch durch reine Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure erhalten, nur wird
                              dieselbe mit Salpetersäure intensiver. Letztere verschwindet gewöhnlich schon nach
                              24 Stunden, während die durch Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure erhaltene
                              Röthung unverändert bleibt.
                           
                              F. F.
                              
                           
                        
                           Ueber einen dem Magdalaroth analogen Farbstoff von M. T. Lecco.
                           In seiner Abhandlung über das Magdalaroth hat A. W. Hofmann (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1869 S. 412; dies
                              Journal 1869, Bd. CXCIII S. 502) bereits die Beobachtung mitgetheilt, daß sich bei
                              der Einwirkung von Anilin und Toluidin auf Azodinaphtyldiamin zwei durch ihre
                              Fluorescenzerscheinungen ausgezeichnete rothe Farbstoffe bilden, welche dem unter
                              denselben Bedingungen durch Naphtylamin entstehenden sehr ähnlich sind. Er hat
                              ferner die Ansicht ausgesprochen, daß der von Martius und
                              Grieß (Monatsberichte der Berliner Akademie 1866 S.
                              171) durch Erhitzen von Azodiphenyldiamin mit salzsaurem Anilin erhaltene blaue
                              Farbstoff wahrscheinlich die dem Magdalaroth entsprechende Verbindung in der
                              Benzolreihe sein möge – eine Ansicht, welche durch spätere in Gemeinschaft
                              mit A. Geyger
                               (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1872 S. 472) ausgeführte
                              Versuche bestätigt worden ist. Verf. hat nun die durch Wechselwirkung von
                              Azodinaphtyldiamin einerseits und Anilin und Toluidin anderseits entstehenden
                              Farbstoffe genauer untersucht.
                           Das erforderliche Azodinaphtyldiamin wurde nach der Methode von Perkin und Church dargestellt, indem man auf 2
                              Mol. salzsaures Naphtylamin, 1 Mol. Kaliumnitrat und 1 Mol. Kaliumhydrat einwirken
                              ließ. Bei dieser Darstellung kommt es wesentlich darauf an, daß die angewendeten
                              Lösungen den richtigen Concentrationsgrad haben. Wendet man z.B. eine kaltgesättigte
                              Lösung von salzsaurem Naphtylamin an (eine solche Lösung enthält 3,5 Grm. Salz in
                              100 K. C. Wasser von 17°), so erfolgt auf Zusatz von mäßig concentrirten
                              Lösungen von Kaliumhydroxyd und Kaliumnitrit augenblickliche Abscheidung eines mit
                              großen Mengen harziger Materien gemengten Productes. Sucht man diesem Uebelstande
                              durch Arbeiten in sehr verdünnten Lösungen zu begegnen, so kann der Fall eintreten,
                              daß das Kaliumnitrit gar nicht mehr zur Wirkung kommt und nur durch das Alkali die
                              freie Base gefällt wird, welche zunächst als weiße Färbung erscheint, aus der sich
                              aber bald lange Nadeln ausscheiden. Und nicht nur der Grad der Verdünnung spielt bei
                              diesem Processe eine wichtige Rolle, sondern auch die Temperatur, so daß es schwer
                              sein würde, eine für alle Fälle brauchbare Vorschrift für die Bereitung der Azobase
                              zu geben. Je kälter die Lösung des Salzes ist, destoweniger braucht man sie zu
                              verdünnen. Man wird stets wohlthun, einen Vorversuch zu machen und nur dann an die
                              Darstellung größerer Mengen heranzutreten, wenn der beim Vermischen der Lösungen
                              entstehende Niederschlag nicht dunkelbraun, sondern bräunlich roth erscheint.
                           Das auf diese Weise als rothbrauner Niederschlag erhaltene Azodinaphtyldiamin läßt
                              sich bequem durch Auflösen in einer Mischung von Alkohol und Aether reinigen. Die
                              kochend heiß filtrirte Lösung wird allmälig mit heißem Wasser versetzt, bis eine
                              Färbung entsteht. Nach einigen Augenblicken scheidet sich alsdann das
                              Azodinaphtyldiamin in rothbraunen Nadeln aus, welche das Licht metallisch grün
                              reflectiren. Durch Anwendung von Alkohol allein, wie es Perkin angibt, ist dem Verfasser die Reindarstellung der Azobase, welche
                              für die Umwandlung in Farbstoff erste Bedingung ist, nicht gut gelungen. Der
                              Schmelzpunkt des reinen Azodinaphtyldiamins liegt nach Perkin bei 135°; die vom Verf. dargestellte reine Base
                              verschiedener Bereitung schmolz dagegen stets bei 173 bis 175°.
                           Was nun die Umwandlung dieses Körpers in die dem Magdalaroth entsprechende,
                              theilweise wenigstens der Phenyl- und Tolylreihe ungehörige Farbstoffe
                              anlangt, so dürfte man erwarten, daß sie sich nach den Gleichungen:
                           C₂₀H₁₅N₃ + C₆H₇N =
                              C₂₆H₁₉N₃ + H₃N und
                           C₂₀H₁₅N₃ + C₇H₉N =
                              C₂₇H₂₁N₃ + H₃N
                           vollziehen würde.
                           Um diese Auffassung durch den Versuch zu bethätigen, wurde Azodinaphtyldiamin mit
                              salzsaurem Paratoluidin längere Zeit auf 170 bis 180° erhitzt. Die erhaltene
                              Schmelze enthielt neben dem entstandenen rothen Farbstoff reichliche Mengen Salmiak,
                              was schon als Beweis gelten konnte, daß die Reaction ähnlich wie bei der Bildung des
                              Magdalaroths verlaufen sei. Um den gebildeten rothen Farbstoff zu isoliren, wurde
                              das Rohproduct nach dem Auswaschen des Salmiaks in das salzsaure Salz verwandelt und
                              aus demselben die Base durch Alkali wieder ausgefällt. Nachdem man diese beiden
                              Operationen mehreremale wiederholt hatte, wurde das salzsaure Salz aus Alkohol
                              umkrystallisirt, wodurch es allerdings unter starkem Substanzverlust schließlich in
                              kleinen Nadeln mit metallisch grünem Reflex erhalten wurde.
                           Die Analyse zeigte, daß man es in der That mit einem Salze von der Zusammensetzung:
                              C₂₇H₂₁N₃, HCl zu thun hatte.
                           Das auf die angegebene Weise dargestellte Salz ist in Alkohol leicht, in Wasser
                              ziemlich schwer löslich. Die alkoholische Lösung zeigt die nämliche
                              Fluorescenzerscheinung wie das Magdalaroth selbst. Die rein wässerige Lösung zeigt
                              diese Erscheinung nicht; doch kommt sie durch Versetzen derselben mit wenigen
                              Tropfen Alkohol zum Vorschein. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874
                              S. 1290.)
                           
                        
                           
                           Ueber Xylindeïn.
                           Xylindeïn heißt ein früher von Fordos und von Rommier schon kurz untersuchter grüner Farbstoff, welcher
                              sich unter dem pathologischen Einfluß von Peziza
                                 aeruginosa in absterbendem Holz von Buche, Eiche und Birke oft mit solcher
                              Intensität, entwickelt, daß man zuweilen größere Holzblöcke von durchweg
                              dunkelblaugrünem Ansehen erhalten kann. C. Liebermann hat
                              diesen Farbstoff aus dem grünen Holze mit Phenol ausgezogen und aus der dunkelgrünen
                              Lösung durch Zusatz von Alkohol oder Aether in dunkelgrünen Flocken gefällt. Durch
                              Umkrystallisiren auf Phenol wird derselbe in kleinen, stark kupferglänzenden
                              vierseitigen Krystallen erhalten. Sie sind in den meisten Lösungsmitteln unlöslich;
                              in concentrirter Schwefelsäure mit grasgrüner, in Phenol und Anilin mit schön
                              dunkelgrüner Farbe löslich. Die Zusammensetzung der bei 110° getrockneten
                              Substanz wurde gefunden: 65,48 Proc. C, 4,71 Proc. H und 1,0 Proc. N, woraus sich
                              ergibt, daß der geringe Stickstoffgehalt nur accessorisch sein kann. Eine Formel
                              konnte noch nicht aufgestellt werden. (Berichte der deutschen chemischen
                              Gesellschaft, 1874 S. 1102.)
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Die Abnahme der Lichtstärke mit dem Quadrate der Entfernung;
                              von Carstädt.
                           Daß die Helligkeit zweier Flächenstücke im umgekehrten Verhältniß stehe, wie die
                              Quadrate ihrer Entfernungen von der Lichtquelle, ist durch die einfachsten
                              theoretischen Betrachtungen so vollkommen erwiesen, daß ein Zweifel an diesem
                              Gesetze über die Abnahme der Lichtstärke absolut unmöglich ist. Der experimentelle
                              Beweis desselben ist jedoch bisher keineswegs mit der Schärfe geführt, wie sie sonst
                              gefordert wird – und zwar wegen der Mangelhaftigkeit unserer Mittel, die
                              Helligkeit zu messen.
                           Bekanntlich besteht das Bunsen'sche Photometer aus einem
                              ausgespannten Papier, das an einer Stelle durch Stearin farblos durchsichtig gemacht
                              wird. Es wird von beiden Seiten von den zu vergleichenden Lichtquellen beleuchtet,
                              und die Beleuchtung ist auf beiden Seiten gleich, wenn der Stearinfleck in derselben
                              Helligkeit erscheint wie das übrige Papier und verschwindet; ist die Beleuchtung
                              vorn zu hell, so erscheint der Fleck dunkler, ist die Beleuchtung hinten zu hell, so
                              erscheint er heller.
                           In den Versuchen von Carstädt wurden Petroleumlampen mit
                              Flachbrennern als Lichtquellen benützt; sie konnten auf einer in Centimeter
                              getheilten Schiene hin und her geschoben werden; und der Stearinfleck wurde auf dem
                              in der Mitte in genau senkrechter Stellung aufgespannten Papier in Form eines
                              Quadrates genau in der Verbindungslinie der beiden Flammen erzeugt. Die Beobachtung
                              des Fleckes geschah mittels eines auf denselben eingestellten Fernrohres, welches
                              gegen die Lichtquellen durch passende Schirme geschützt in einem sonst ganz dunklen
                              Zimmer stand. Es wurde dann in einer Versuchsreihe die eine Lichtquelle beliebig
                              verschoben und dann die andere, bis der Fleck verschwand; die Entfernungen wurden
                              bestimmt und das Verhältniß der Quadrate dieser Entfernungen ermittelt. Am Ende
                              einer Versuchsreihe überzeugte man sich, ob die Helligkeit der Flammen während
                              denselben constant geblieben, indem man die vordere Flamme in eine Entfernung
                              zurückbrachte, in welcher sie sich schon früher, bei Beginn des Experimentes,
                              befunden hatte; die gleiche Entfernung der hinteren Lampe in beiden Fällen bewies
                              die Constanz der Lichtquelle.
                           Aus den mitgetheilten 174 Einzelmessungen ergibt sich der Satz: Wenn die Entfernungen
                              der Lampen vom Photometer so regulirt werden, daß der Fleck verschwindet, dann ist
                              bei gleichmäßiger Helligkeit beider das Verhältniß der Quadrate ihrer Entfernungen
                              eine constante Zahl. Und aus diesem Satze folgt: die
                              Intensität des Lichtes nimmt ab mit dem Quadrate der Entfernungen. (Poggendorff's Annalen der Physik, Bd. CL S. 551.)
                           
                        
                           
                           Töne der Wasserfälle.
                           Albert Heim hat bei seinen Excursionen in die Gebirge
                              durch sachverständige Musiker die Töne bestimmen lassen, welche die Wasserfälle
                              durch das Aufschlagen auf Steine und auf größere Wassermengen erzeugen. Die Angaben
                              waren stets die gleichen; sie hörten stets den C-Dur-Dreiklang (C, E, G) und
                              daneben das tiefere nicht zum Accord gehörige F. Da die
                              äußeren Stimmen (höchster und tiefster Ton) eines Accordes stärker klingen als die
                              Mittelstimme, so hört man das tiefe F sehr stark. Es
                              deckt dann den reinen C-Dur-Accord; so daß
                              dieser nicht mehrmals Accord, sondern mehr als schön klingendes Geräusch erscheint.
                              Das F ist ein tiefer, dumpfer, brummender, wie aus
                              großer Ferne klingender Ton, welcher um so stärker wird, je größer die stürzende
                              Wassermasse ist. Man hört ihn noch hinter einer Bergecke oder hinter dichtem Walde,
                              und in einer Entfernung, wo die anderen Töne nicht mehr wahrnehmbar sind. Neben dem
                              F hören wir vor allen C
                              und G. Das E ist sehr
                              schwach und verschwindet dem Ohr bei kleinen Wasserfällen fast ganz. Diese Töne C, E, G und F wiederholen
                              sich bei allem rauschenden Wasser, bei großen Wasserfällen oftmals in verschiedenen
                              Octaven. Bei kleinen Wassern hört man die gleichen Töne, nur 1, 2 manchmal 3 Octaven
                              höher als bei starken Wassern. Andere Töne sind nicht zu finden. (Verhandlungen der
                              naturforschenden Gesellschaft zu Schaffhausen, Jahrgang 1873.)
                           
                        
                           Analysen des Stolberger Bleies.
                           
                              
                                 1873.
                                 
                                    
                                    Kupfer.
                                    
                                 Antimon.Proc.
                                 Eisen.Proc.
                                 Zink.Proc.
                                 Silber.Proc.
                                 Total.Proc.
                                 
                              
                                 Januar
                                 Spur
                                 0,00334
                                 0,00041
                                 0,00026
                                 0,00060
                                 0,00461
                                 
                              
                                 Februar
                                 „
                                 0,00451
                                 0,00076
                                 0,00138
                                 0,00060
                                 0,00725
                                 
                              
                                 März
                                 „
                                 0,00300
                                 0,00049
                                 0,00019
                                 0,00060
                                 0,00428
                                 
                              
                                 April
                                 „
                                 0,00276
                                 0,00151
                                 0,00180
                                 0,00060
                                 0,00667
                                 
                              
                                 Mai
                                 „
                                 0,00160
                                 0,00117
                                 0,00120
                                 0,00080
                                 0,00477
                                 
                              
                                 Juni
                                 „
                                 0,00302
                                 0,00066
                                 0,00058
                                 0,00070
                                 0,00493
                                 
                              
                                 Juli
                                 „
                                 0,00298
                                 0,00186
                                 0,00120
                                 0,00060
                                 0,00574
                                 
                              
                                 August
                                 „
                                 0,00417
                                 0,00254
                                 0,00305
                                 0,00060
                                 0,01036
                                 
                              
                                 September
                                 „
                                 0,00304
                                 0,00102
                                 0,00099
                                 0,00060
                                 0,00566
                                 
                              
                                 October
                                 „
                                 0,00298
                                 0,00113
                                 0,00156
                                 0,00060
                                 0,00627
                                 
                              
                                 November
                                 „
                                 0,00406
                                 0,00074
                                 Spur
                                 0,00060
                                 0,00540
                                 
                              
                                 December
                                 „
                                 0,00229
                                 0,00182
                                 0,00280
                                 0,00060
                                 0,00751
                                 
                              
                                 1874.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Januar
                                 „
                                 0,00212
                                 0,00098
                                 0,00244
                                 0,00060
                                 0,00614
                                 
                              
                                 Februar
                                 „
                                 0,00235
                                 0,00081
                                 0,00208
                                 0,00060
                                 0,00584
                                 
                              
                                 März
                                 „
                                 0,00295
                                 0,00117
                                 0,00061
                                 0,00060
                                 0,00533
                                 
                              
                           Der durchschnittliche Betrag an fremden Metallen ist: 0,00605 Proc. oder 1 3/8 Unzen
                              Troy-Gewicht in 2000 Pfd. Avoir du Poids des Bleies. Die Stolberger
                              Production ist im höchsten Maaße wichtig und wird von den
                              Bleiweiß-Fabrikanten des Atlantischen Staates benützt. (Aus The Engineering and Mining Journal in berg- und
                              hüttenmännischen Zeitung.)