| Titel: | Brockelbank's Patent-Waggonkuppelung. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 24 | 
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                        Brockelbank's Patent-Waggonkuppelung.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									I [d/4].
                        Brockelbank's Patent-Wagenkuppelung.
                        
                     
                        
                           Es ist auffallend, wie unter den vielen in neuester Zeit proponirten
                              									Kuppelungssystemen für Eisenbahnwagen so wenig wirklich originelle Ideen bis jetzt
                              									hervorgebracht wurden, und doch scheint einleuchtend, daß nur durch eine radicale
                              									Aenderung der jetzt gebräuchlichen Disposition das allseitig angestrebte Ziel
                              									— Herstellung einer ohne Lebensgefahr der Bediensteten ein- und
                              									auslösbaren Kuppelung — in praktischer Weise zu erreichen ist.
                           Der hier zu beschreibenden Kuppelung, deren Skizzen in Fig. 28 bis 30 wir dem Engineer, Januar 1875 S. 78 entnehmen, kann man Mangel
                              									an Originalität wenigstens nicht vorwerfen, wenn auch ihre praktische Ausführung in
                              									der hier vorliegenden Gestalt kaum die Billigung der Eisenbahntechniker finden
                              									dürfte.
                           Die Zugstangen s (Fig. 28) haben bei ihrem
                              									Austritte aus dem Brustbaum statt des gewöhnlichen Hakens eine eigenthümlich
                              									geformte Klaue angebolzt, deren Gestalt aus Fig. 29 und 30 genauer
                              									ersichtlich ist. Das vordere Ende derselben ist mit starker Neigung abgebogen
                              									— derart, daß beim Zusammenstoßen zweier Wagen, deren Kuppelungsklauen in der
                              									auf der linken Seite von Figur 28 ersichtlichen
                              									Weise herabhängen, stets die höher stehende über die andere hinaufgleiten und in dem
                              									Ausschnitt einfallen muß. Ist dies geschehen, so läßt sich durch Verkürzung der
                              									Zugstangen s mittels der aufgesetzten rechts- und
                              									linksgängigen Mutter m, welche durch das Kettenrad k den Antrieb von außen erhält, die Kuppelung beliebig
                              									fest anspannen, so daß die Verbindung jedenfalls ebenso verläßlich hergestellt
                              									werden kann, wie bei der jetzt gebräuchlichen Einrichtung.
                           
                           Zum Zweck des Auslösens aber hat nichts weiter zu geschehen als ein Nachlassen der
                              									Kuppelung, resp. Verlängerung der Zugstange s, wobei die
                              									nach auswärts geschobene Klaue von der Kette, mit welcher sie an den Brustbaum
                              									angehängt ist, allmälig gehoben und schließlich ganz ausgehängt wird. Desselben
                              									Mittels kann man sich auch bedienen, wenn einmal beim Zusammenstoßen zweier Waggons,
                              									deren Kuppelungsklauen sich in genau gleicher Höhenlage befinden, die automatische
                              									Einlösung versagen sollte.
                           Wie die citirte Quelle versichert, wurde diese Kuppelung „auf einer unserer
                                 										Eisenbahnen mit bemerkenswerthem Erfolg“ in Anwendung gebracht, und
                              									wenn wir uns auch an dieser Thatsache zu zweifeln erlauben, so glauben wir dennoch
                              									von der weiteren Ausbildung dieser Idee ein praktisches Resultat wohl erwarten zu
                              									können, weshalb sie der Aufmerksamkeit aller Kuppelungs-Erfinder empfohlen
                              									sei.
                           
                              M-M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
