| Titel: | Specialmaschinen für Locomotivfabriken der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschast in Grafenstaden bei Strassburg. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 302 | 
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                        Specialmaschinen für Locomotivfabriken der
                           								Elsässischen Maschinenbau-Gesellschast in Grafenstaden bei
                           								Strassburg.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									V [a.b/1].
                        Keilnuthenfräsmaschine für Locomotivachsen.
                        
                     
                        
                           Die nachfolgend beschriebenen Maschinen zum Fräsen von Keilnuthen und zum Ausbohren
                              									der Kurbelzapfenlöcher, welche von der ihrer Specialmaschinen halber berühmten
                              									Werkzeugmaschinenfabrik in Grafenstaden gebaut werden, verdienen die Aufmerksamkeit
                              									jedes Werkstätten-Ingenieurs, umsomehr als die Gesellschaft in ihren eigenen
                              									Locomotiv-Werkstätten in der Lage ist, ihre Werkzeuge allen Bedürfnissen des
                              									praktischen Betriebes am besten anzupassen. Vor allen die Fabriken, welche sich mit
                              									der Erzeugung von Locomotivrädersätzen befassen, dürften wohl kaum diese nützlichen
                              									Werkzeugmaschinen entbehren können. Beide Maschinen sind doppelt angeordnet und
                              									gestatten die gleichzeitige und genau übereinstimmende Verrichtung der an beiden
                              									Enden der Achse erforderlichen Arbeiten.
                           Die Keilnuthen-Fräsmaschine, welche in Fig. 18 bis
                              										20 in
                              									1/15 der natürlichen Größe mit eingeschriebenen Hauptmaßen dargestellt ist, hat eine
                              									größte Spitzenweite von 3m,21, Spitzenhöhe 175mm, gestattet das Einfräsen von Nuthen
                              									bis auf 430mm vom
                              									Achsmittel und kann somit sowohl für die Kurbelkeilnuthen der längsten Achsen, als
                              									für die Excenternuthen der kürzesten Achsen verwendet werden. Gleichzeitiges
                              									Arbeiten an beiden Enden ist dabei allerdings wie bei den Keilnuthen für die Räder
                              									möglich, welche in derselben Ebene liegen, während für die Kurbeln und Excenter die
                              									Achse um 90° verdreht werden muß, zu welchem Behufe ein eigener Winkel
                              									mitgeliefert wird.
                           Die allgemeine Anordnung der Maschine geht deutlich aus den Abbildungen hervor. Auf
                              									einem gußeisernen Bette von entsprechender Länge stehen zwei Reitstöcke mit Spitzen,
                              									zwischen welche die zu bearbeitende Achse eingespannt wird. Außerdem wird sie in der
                              									Mitte durch einen Bock mit Keilflächen getragen. Die beiden Reitstöcke sowie der  Mittelbock sind auf dem
                              									Bette verschiebbar. Auf letzterem gleiten ferner der Länge nach zwei Schlitten, und
                              									auf diesen wiederum, senkrecht auf der Längenachse, je ein Spindelstock mit der
                              									Bohrspindel. Die beiden Bohrspindeln bewegen sich genau in gleicher Horizontalebene
                              									mit den Reitstockspitzen, also der Mittellinie der zu bearbeitenden Achse.
                           Die Arbeitsweise ist diejenige einer Langlochbohrmaschine. Während die Bohrer sich
                              									drehen, verfolgen die Schlitten eine hin- und hergehende Bewegung; außerdem
                              									findet nach jedem vollbrachten Schlittenwege ein gewisser Vorschub des Bohrers
                              									statt.
                           Die Rundbewegung der Bohrspindeln geschieht durch eine Stufenscheibe mit vier
                              									Geschwindigkeiten und durch Räderübersetzung, die Längenbewegung der Schlitten durch
                              									eine von der ersten Welle aus betriebene Stufenscheibe mit sechs Geschwindigkeiten
                              									und ein System von Zahnrädern und Kurbelscheibe mit verstellbarem Hübe. Zur
                              									Ausgleichung der Differenzen der Geschwindigkeit in den verschiedenen
                              									Kurbelstellungen ist ein Paar elliptischer Räder eingelegt. Die Querbewegung der
                              									Bohrspindeln, welche die Tiefe der Einschnitte erzeugt, erfolgt durch
                              									Schraubenspindel entweder von Hand oder selbstthätig am Ende jedes Schlittenweges
                              									mittels Sperrkegel und Rad.
                           Die beiden Bohrer können nach Belieben beide zusammen oder jeder für sich
                              									arbeiten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
