| Titel: | Gebläsemaschine von Dick und Stevenson. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 393 | 
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                        Gebläsemaschine von Dick und Stevenson.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									VIII [b.c/4].
                        Dick und Stevenson's Gebläsemaschine.
                        
                     
                        
                           Die in den Figuren
                                 										9 bis 12 (nach dem Engineer, Februar 1875 S. 94)
                              									dargestellte Gebläsemaschine ist von der Maschinenfabrik Dick und Stevenson in Airdrie (England) erbaut
                              									und für die bekannten „Govan Iron Works“ von W. Dixon in Glasgow bestimmt. Die Disposition der Maschine
                              									ist einigermaßen neu und eigenthümlich, so daß eine kurze Beschreibung derselben
                              									manchen Maschinentechniker interessiren dürfte, Die Dampfcylinder befinden sich
                              									nämlich, entgegengesetzt der gewöhnlichen Anordnung nicht unterhalb der
                              									Luftcylinder, sondern oberhalb derselben auf einem von 8 kräftigen Säulen getragenen
                              									Rahmen, die Gebläsecylinder aber selbst sind nicht innerhalb dieses Gestelles,
                              									sondern im Bette der Maschine angeordnet und bilden somit, resp. der sie umgebende
                              									Mantel, das Fundament des Maschinengestelles. Dadurch wird freier Raum für die
                              									Kurbeln der Schwungradwelle gewonnen, und durch die Anordnung der schweren Masse der
                              									Gebläsecylinder im Fundamentmauerwerk dieses selbst ohne Nachtheil für die
                              									Stabilität der Maschine beträchtlich reducirt. Um gleichzeitig auch den vollkommen
                              									centrischen Angriff sowohl der Schubstangen als der Kolbenstangen zu sichern, hat
                              									jeder Cylinder statt einer Kolbenstange deren vier, welche durch gesonderte
                              									Stopfbüchsen aus dem Cylinder heraustreten. Die Stopfbüchsen des Gebläsecylinders
                              									gehen, wie aus den Abbildungen ersichtlich ist, beträchtlich über das
                              									Fußboden-Niveau hinaus, und erleichtern dadurch die Bedienung, während
                              									gleichzeitig hierdurch eine so vollkommene Führung des Kreuzkopfes erzielt wird, daß
                              									andere Führungen entbehrlich sind. Auf diese Weise hat das System mehrfacher
                              									Kolbenstangen, so sehr es auch auf dem Continente vermieden wird, seine unleugbaren
                              									Vortheile; das Gewicht der Kolben und Kreuzköpfe kann ansehnlich vermindert werden,
                              									das ganze System gewinnt bedeutend an Steifigkeit — und so ist es nicht
                              									auffallend, daß diese Disposition in England wiederholt bei Gebläsemaschinen,
                              									Wasserhaltungs- und Schiffsmaschinen Anwendung findet.
                           Die Steuerung erfolgt mittels Excenter, welche neben den Lagern der Schwungradwellen
                              									aufgekeilt sind, und bietet nichts bemerkenswerthes; dagegen ist die Disposition der
                              									Austrittsventile des Gebläsecylinders neu und soll mit Hilfe der Skizzen Fig. 11 und
                              										12 noch
                              									kurz besprochen werden, welche das Bruchstück eines Gebläsecylinders darstellen;
                              									derselbe ist, wie aus den Abbildungen ersichtlich, an beiden Enden mit einer Reihe
                              									von fensterartigen Oeffnungen durchbrochen, welche den Austritt der comprimirten  Luft gestatten. Als
                              									Verschluß dieser Oeffnungen dienen einfach Stahllamellen, welche in der Mitte an
                              									zwei Rippen des Cylinders festgeschraubt sind, ihre federnden Enden mit Leder
                              									überzogen haben und unter dem Druck der comprimirten Luft abwechselnd die oberen
                              									oder unteren Fenster öffnen. Die austretende Luft wird in dem den Cylinder
                              									umgebenden Mantel (vergl. den Durchschnitt in Fig. 9) aufgefangen und
                              									tritt von hier aus in die Hauptleitung; der Raum zwischen Cylinder und Mantel ist
                              									groß genug, daß ein Arbeiter durchschlüpfen, die Stahlklappen untersuchen und
                              									eventuell aufs leichteste durch neue erfetzen kann.
                           Die Eintrittsventile sind im Boden und Deckel des Cylinders angebracht und bestehen
                              									aus leichten, mit Kautschuk armirten Stahlplatten von 15 Zoll engl. (381mm) Durchmesser,
                              									welche von Spiralfedern gegen ihre rostartig durchbrochenen Sitzflächen angepreßt
                              									werden. Von diesen Ventilen sind 9 an jedem Cylinderende angebracht und gewähren
                              									zusammen eine verhältnißmäßig sehr große Eintrittsöffnung, so daß das Geräusch der
                              									angesaugten Luft, im Gegensatz zu so vielen anderen Gebläsemaschinen, im
                              									Maschinenhause ganz unmerklich wird. Um die Luft unterhalb des Cylinders zuzulassen,
                              									ist derselbe an der einen Seite nicht auf dem Fundament, sondern auf drei kurzen
                              									Säulen gestützt (Fig. 12), welche behufs Entfernung des Kolbens mit leichter Mühe
                              									weggenommen werden können. Die ganze Anordnung der Austritts- und
                              									Eintrittsventile gestattet eine beträchtliche Verminderung des schädlichen
                              									Raumes.
                           Die Dimensionen der Maschine sind folgende.
                           Dampfcylinder-Durchmesser 40 Zoll (1016mm),
                           Gebläsecylinder-Durchmesser 80 Zoll (2032mm),
                           Gemeinschaftlicher Hub 4 Fuß 6 Zoll (1372mm).
                           Die Stahlplatten der Austrittsventile sind:
                           lang 5 Fuß 10 Zoll (1778mm),
                           breit — 5 Zoll (127mm),
                           dick — ⅛ Zoll (3mm,2).
                           
                              M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
