| Titel: | Neue Tanninbestimmung von A. Carpeni. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 452 | 
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                        Neue Tanninbestimmung von A. Carpeni.
                        Carpeni, über neue Tanninbestimmung.
                        
                     
                        
                           Carpeni wendet zur Bestimmung der Gerbsäure im Wein und in
                              									anderen Gerbstoff enthaltenden Substanzen das essigsaure Zink an, gelöst in
                              									überschüssigem Ammoniak.
                           Es bildet sich hierbei Zinktannat, das in Wasser, Ammon und einem Ueberschusse von
                              									essigsaurem Zink unlöslich ist. Mit Alkohol, Aepfelsäure, Weinsäure, saurem
                              									weinsauren Kalium, weinsaurem Calcium, Glycerin, Gelatine, Albumin und Eisensalzen
                              									mit organischen Säuren gibt das Reagens keinen
                              									Niederschlag. Hingegen gibt es mit Gallussäure,  Bernsteinsäure, Glucose und
                              									Thonerdesalzen Niederschläge; diese sind aber in einem Ueberschusse des Reagens
                              									sowie in Ammon löslich. In einer Lösung von Oenocyanin gibt es zwar einen violetten
                              									Niederschlag, doch bildet sich dieser nicht so rasch, um die Exactheit der
                              									analytischen Methode zu beeinflussen.
                           Behandelt man Wein mit einem Ueberschusse des Reagens, so erhält man einen
                              									Niederschlag von Zinktannat, gemischt mit einer kleinen Menge Farbstoff. Man erhitzt
                              									nun fast zum Sieden, damit sich die Flocken zusammensetzen, bringt nach dem Erkalten
                              									aufs Filter und wäscht mit siedendem Wasser aus. Hierdurch geht fast aller Farbstoff
                              									in Lösung. Dann nimmt man den Niederschlag mit verdünnter Schwefelsäure auf. Es
                              									entsteht eine schwach roth gefärbte Lösung, während eine Spur Gerbsäure verloren
                              									geht. Nun bestimmt man mit Chamäleon: 1° = 0g,0076 Gerbsäure — eine Ziffer,
                              									welche von dem mittleren Werthe 0g,00743 der HH. Grassi und Macagno wenig abweicht.
                           Beispiele.
                           
                              
                                 Künstlicher Wein versetzt mit 1g,37
                                    											Gerbsäure
                                 1,3636
                                 
                              
                                 Rother 1874er, der nur 40 Stunden in Gährung war
                                 0,4863
                                 
                              
                                 Rother 1874er, der nur 40 Studen in Gährung war
                                 0,4752
                                 
                              
                                 Roher 1874er der nur 40 Studen in Gährung war
                                 0,4837
                                 
                              
                                 Rother 1874er der nur 40 Studen in Gährung war
                                 0,4803
                                 
                              
                                 Rother 1874er nach Zugabe von 1g Tannin
                                 1,4798
                                 
                              
                                 Rother 1874er nach Zugabe von 1g Tannin
                                 1,4781
                                 
                              
                                 Weißer 1873er, ohne Kämme vergohren
                                 0,1521
                                 
                              
                                 Weißer 1873er geklärt mit 16g per 1hl
                                 0,0032.
                                 
                              
                           
                              V. G.