| Titel: | Specialmaschinen für Locomotivfabriken der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft in Grafenstaden bei Strassburg. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 477 | 
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                        Specialmaschinen für Locomotivfabriken der
                           								Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft in Grafenstaden bei
                           								Strassburg.
                        (Fortsetzung von S. 302 dieses Bandes.In der Beschreibung der Keilnuthen-Fräsmaschine S. 301 Z. 12 v. u. ist
                                 											„nur“ statt „wie“ zu
                                 									lesen.)
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									X [a.b/1].
                        Maschine zum Ausbohren der Kurbelzapfenlöcher etc.
                        
                     
                        
                           Maschine zum Ausbohren der Kurbelzapfenlöcher und Abdrehen der
                                 										Kurbelzapfen. Diese in Fig. 12 bis 17 in 1/20 der
                              									natürlichen Größe dargestellte Maschine besteht aus einem gußeisernen Bett, worauf
                              									zwei Spindelstöcke mit Spitzen von 1m,080 Höhe stehen, so daß Räder bis zu 2m,200 Durchmesser
                              									(über den Spurkranz gemessen) zwischen dieselben eingespannt werden können.
                           Die Spindelstöcke sind durch Getriebe und Zahnstange in der Längenachse des Bettes
                              									verstellbar, und ist die größte Entfernung zwischen den Spitzen 3m,250 bei einer
                              									Totalbettlänge von 5m,200. Auf jedem Spindelstocke gleitet in schräger Fläche zu jeder Seite
                              									ein Schlitten mit Bohrstange. Die schrägen Flächen bilden einen Winkel von
                              									45° gegen die Horizontale, demnach einen rechten Winkel gegen einander, und
                              									durchschneiden sich in einer Linie, welche durch die Spindelspitzen geht. Es stehen
                              									in Folge dessen die gebohrten Zapfenlöcher immer genau 90° gegen einander
                              									versetzt; ebenso befinden sich die Achsen der sämmtlichen vier Bohrstangen in jeder
                              									Stellung parallel zu einander. In der Mitte des Bettes steht ein Bock, welcher
                              									mittels Schraubenwinde zum Aufwinden und Tragen der Radachse in der Spitzenhöhe
                              									dient. Dieser Bock trägt zugleich auf jeder Seite, ebenfalls auf schräger Fläche
                              									gleitend, einen Support für eine Bohrstangenführung. Die Schlitten der
                              									Spindelstocke,  sowie
                              									die vorgenannten Stangenführungen werden von Hand mittels Schraubenspindeln
                              									regulirt. Es können Räder mit Kurbelhalbmessern zwischen 200 bis 370mm auf der Maschine
                              									bearbeitet werden.
                           Der größte Weg der Bohrspindeln in der Längenrichtung beträgt 350mm. Die Rundbewegung
                              									erhalten die Bohrstangen durch Rad und Schraube ohne Ende, conische und
                              									Stirn-Räder und Stufenscheibe mit vier Geschwindigkeiten. Die Bewegung ist
                              									unabhängig für jeden Spindelstock, und sind deshalb noch zwei besondere
                              									Deckenvorgelege vorhanden.
                           Der Vorschub der Bohrstangen ist verstellbar und geschieht mittels Schraube und
                              									Schaltmechanismus selbstwirkend, oder von Hand.
                           Zwei besondere auf dem Bett aufgeschraubte Winkel dienen zum Festhalten der
                              									Räder.
                           Figur 12
                              									stellt auf der linken Seite das Ausbohren eines Kurbelzapfenloches dar; doch ist
                              									hier zu bemerken daß ein conisches Ausbohren des Loches in diesem Falle nicht
                              									möglich ist. Allerdings pflegt man auch zum Behuf des Einpressens gewöhnlich nur den
                              									Zapfen etwas conisch zu drehen, das Loch dagegen cylindrisch zu lassen. Auf der
                              									rechten Seite derselben Figur ist das Abdrehen, resp. Nachdrehen eines eingezogenen
                              									Kurbelzapfens ersichtlich. In beiden Fällen wird der Vorschub durch Verstellung der
                              									Spindel, auf welcher das Messer befestigt ist, bewirkt, und muß zu diesem Behufe der
                              									auf der rechten Seite angedeutete Messerkopf selbstverständlich eine Höhlung zur
                              									Aufnahme des Zapfens besitzen.
                           Ist die Locomotive mit Außensteuerung versehen, so ragt die Gegenkurbel der Excenter
                              									über den Zapfen hinaus, und es muß dann zum Behufe des Nachdrehens der Kurbelzapfen
                              									der in Fig.
                                 										16 und 17 skizzirte Messerkopf aufgesetzt werden, welcher gleichfalls mit der
                              									Bohrspindel fest verbunden und von dieser vor- und zurückgeschoben wird.
                           Sollen endlich die centrisch angeordneten Excenterzapfen
                              									der Gegenkurbel abgedreht werden, so wird die Achse statt zwischen den Spitzen in
                              									zwei eigens dazu bestimmten Böcken gelagert, mittels aufgelegten Riemens in Bewegung
                              									gesetzt, und das Messer mit Halter auf die Spitzenspindel aufgesteckt, welche ihren
                              									Vorschub mittels eines besonders angebrachten Mechanismus mit Riemenscheibe und
                              									Stirnrädchen erhält.
                           Auf diese Weise ist die vorliegende Maschine zu allen im Werkstättendienste
                              									vorkommenden Arbeiten aufs vollkommenste geeignet, und im Stande, in jeder Beziehung
                              									rasche und gute Arbeit zu liefern.
                           Das Gesammtgewicht der Maschine beträgt 8100k.
                           
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               Tafeln
