| Titel: | Sicherheitsvorrichtungen für Thüren. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 479 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        
                        Sicherheitsvorrichtungen für Thüren.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									X [c.d/3].
                        Sicherheitsvorrichtungen für Thüren.
                        
                     
                        
                           Die allgemein verbreitete Thürglocke gibt den Bewohnern mit Zuverlässigkeit nur von
                              									dem Eintritt in das Haus Kenntniß. Wenn auch im Allgemeinen der Austritt in
                              									geringerem Grade der Aufmerksamkeit bedarf, so bleibt es doch für manche Fälle
                              									erwünscht, über denselben Kunde zu erhalten, sei es auch nur zu dem Zwecke, um
                              									darüber gewiß zu werden, ob die Thür einfach geöffnet — und offen gelassen
                              									— oder ob dieselbe auch wieder geschlossen ist. Nur in sehr seltenen Fällen
                              									findet man bei Thürglocken die Anordnung, daß Auf- und Zugehen der Thür
                              									verschieden signalisirt werden, daß also der Bewohner darüber, ob die Thür von Außen
                              									oder von Innen geöffnet wird, ob Jemand kommt oder weggeht — was zu wissen
                              									die Hauptsache ist — genau unterrichtet wird.
                           Die vom Wasserbau-Conducteur Rodde in Stralsund
                              									construirte und in Fig. 18 dargestellte Vorrichtung (Deutsche Bauzeitung, 1875 S. 113)
                              									erfüllt die letztbezeichnete Bedingung dadurch, daß eingehende und ausgehende
                              									Personen als solche von den Glocken gemeldet werden. Vorhanden sind dabei zwei von
                              									einander unabhängige Drücker a (außen) und b (innen). Wenn die (schließende) Falle die Thür
                              									schließt, ruhen die beiden Drücker, indem die beiden Lappen c,c durch die Federn d,d gegen feste Stifte e,e gedrückt werden. Wird nun der eine der
                              									Drücker entsprechend gedreht, so schiebt der betreffende Lappen die Falle zurück,
                              									wonach die Thür sich öffnet. Demnächst werden durch die Wirkung der Federn d bezw. f Lappen und Falle
                              									zurückgeworfen, ohne daß während des ganzen Vorganges der zweite Drücker und alles,
                              									was mit demselben in Verbindung steht, ihre Lage verändert haben.
                           Auf die Nuß jedes der Drücker ist ferner ein Doppelarm fest aufgesteckt, welcher der
                              									Bewegung des ersteren folgen muß; bei halbvollendeter Drehung des Drückers nimmt der
                              									Doppelarm eine mittlere, d. h. wagerechte Lage ein. Beide Doppelarme sind an den
                              									Enden gabelförmig geschlitzt und umfassen zwei vertical stehende Eisenstäbe h,h, welche durch Führungen
                              									und Schleppfedern (die nahe der oberen Thürkante angebracht und daher in der Figur
                              									nicht angegeben sind) an freiwilligen Bewegungen gehindert sind. Die Stäbe haben je
                              									zwei Bunde i,i, gegen welche
                              									sich bei der Drehung der Drücker die Gabeln der Arme legen. Diese Bunde sind
                              									derartig gestellt, daß gleichzeitig der eine der Stäbe gehoben, der andere gesenkt
                              									wird.
                           
                           Aus dieser Beschreibung ergibt sich, daß der Mechanismus geeignet ist, bei Oeffnung
                              									der Thür von Außen eine bestimmte Glocke zum Anschlag zu bringen, und wieder bei
                              									Oeffnung von der Innenseite die erste Glocke schweigen, dagegen eine zweite Glocke
                              									anschlagen zu lassen. Wenn man statt der einfachen Glocken doppelte anwendet, welche
                              									beim Oeffnen und Schließen der Thür verschiedenen Klang geben (wie in Figur 19
                              									skizzirt), so erhält man vier verschiedene Signale, durch welche, wie durch deren
                              									Reihenfolge, fast sämmtliche Vorgänge an der Thür mit Sicherheit gemeldet
                              									werden.
                           Eine andere Vorrichtung dieser Art, welche a. a. O. auch mitgetheilt ist, dient dazu,
                              									gegen die Innenseite einer Thür gelehnt zu werden, an welcher sie theils als
                              									directes Sperrmittel, theils dadurch wirkt, daß beim Versuch des Eintrittes ein
                              									dauerndes und intensives Geräusch hervorgebracht wird, welches die Bewohner der
                              									Wohnung aufmerksam macht.
                           Der in Fig. 20
                              									und 21 in
                              									⅔ der natürlichen Größe dargestellte Apparat besteht aus zwei parallelen
                              									Leisten, deren jede der Länge nach aus zwei Theilen A
                              									und B besteht, welche gegen einander verschiebbar sind.
                              									Die Leisten laufen an ihrer Unterseite in Spitzen C,C aus, von denen die eine sich gegen die Thür, die
                              									andere gegen den Fußboden des zu sperrenden Raumes stemmt, und zwar (um
                              									Beschädigungen an Thür und Fußboden zu verhüten) in die Oeffnungen kleiner eiserner
                              									Plättchen, welche aufgeschraubt sind. Zwischen den beiden Leisten liegt ein
                              									mehrtheiliges Räderwerk, welches durch eine Spiralfeder H, die mittels des Schlüssels J aufgezogen
                              									werden kann, in Umdrehung tritt, wenn durch Zurückdrücken der Leisten des
                              									beweglichen Theiles B eine Sperrklinke ausgerückt wird.
                              									Dies geschieht schon bei einem nur geringen Andrücken der Thür; es gehen aber der
                              									Sperrkegel und die betreffenden Theile der Leisten durch Federwirkung in ihre
                              									ursprüngliche Lage zurück, sobald der Druck gegen die Thür aufhört.
                           Durch die auf das Sperrrad G übertragene Drehung der
                              									Räder wird in der aus den Figuren ersichtlichen Weise der Hammer E einer Glocke F zu rasch
                              									auf einander folgenden Schlägen veranlaßt, wodurch ein sehr intensives Geklingel
                              									entsteht, welches die Bewohner der Wohnung eventuell weckt.
                           Dieser Apparat wird, in Messing ausgeführt, zum Preise von 15 M. von der mechanischen
                              									Werkstätte für Haustelegraphie von H. Völtz in Berlin
                              										(SW. Wilhelmsstraße 144) geliefert.
                           
                               R.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
