| Titel: | Zur Geschichte der Magneto-Inductions-Maschinen mit ununterbrochenem Strom von unveränderlicher Richtung; von Dr. Eduard Zetzsche. | 
| Autor: | Eduard Zetzsche | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 491 | 
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                        Zur Geschichte der
                           								Magneto-Inductions-Maschinen mit ununterbrochenem Strom von
                           								unveränderlicher Richtung; von Dr. Eduard
                              									Zetzsche.
                        Mit Abbildungen auf Taf.
                              									X [d/3]).
                        Zetzsche, zur Geschichte der Magneto-Inductionsmaschinen
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Die Magneto-Inductionsmaschinen mit ununterbrochenem Strom von
                              									unveränderlicher Richtung und nahezu unveränderlicher Stärke finden eine immer
                              									weitere Verwendung für verschiedene industrielle und wissenschaftliche Zwecke und
                              									erweisen sich dabei als höchst vortheilhaft und bequem zum Ersatze von galvanischen
                              									Batterien. Muß daher schon an sich ein Blick auf die Entwickelungsgeschichte dieser
                              									Maschinen ein gewisses Interesse bieten, so dürfte er für die Leser dieses Journals
                              									doppelte Berechtigung haben, weil er Gelegenheit geben wird, einige nicht unwichtige
                              									Momente in der Erfindungsgeschichte dieser Maschinen näher zu beleuchten, welche
                              									durch die bis jetzt im Journal über diese Maschinen gebrachten Artikel entweder gar
                              									nicht oder doch nicht genügend klar gelegt worden sind.
                           Diejenigen Inductionsmaschinen, bei welchen sich ein kupferner Rotationskörper
                              									zwischen Elektromagnetpolen dreht, und auch die sogen. unipolaren
                              									Inductionsapparate, bei welchen sich entweder ein
                              									Elektromagnetpol beständig um einen feststehenden Stromleiter dreht oder die sich um
                              									ihre eigene Achse drehende erregende Magnethälfte selbst einen Theil des
                              									Stromleiters bildet, können hier füglich außer Betracht gelassen  werden, weil sie einen zu
                              									schwachen, wiewohl ununterbrochenen Strom liefern und nur als wissenschaftliche
                              									Versuchsapparate gebaut wurden.
                           Kräftigere Ströme von unveränderlicher Richtung und möglichst unveränderlicher Stärke
                              									hat man sodann vielfach dadurch hervorzubringen gesucht, daß man zwei oder mehrere
                              									gewöhnliche Magneto-Inductionsmaschinen so mit einander verband, daß die
                              									Zeiten der größten Stromstärke der einen Maschine, beziehentlich des einen Magnetes,
                              									mit den Zeiten der geringsten Stromstärke der oder des anderen zusammenfielen. Sehr
                              									vollständig war dies bei einer Maschine durchgeführt, welche Siemens und Halske in Berlin zur Londoner
                              									Ausstellung 1851 geschickt hatten. In dieser (bei Siemens
                              									und Halske noch vorhandenen) Maschine dreht oder wälzt
                              									sich eine auf einem Kugelzapfen aufliegende runde eiserne Scheibe (ein Teller) auf diesem Zapfen in jener eigenthümlichen Weise,
                              									in welcher sich ein auf seine Kante gestellter und auf dieser in Drehung versetzter
                              									Teller kurz vor seinem völligen Umfallen bewegt, auf im Kreise aufgestellten
                              									Magnetpolen; die Kreisebene liegt etwas tiefer als der Kugelzapfen, und die
                              									Polflächen sind nach einer ziemlich stumpfen Kegelfläche abgeschnitten, wie denn
                              									auch die untere Fläche des Tellers den Mantel eines solchen Kegels bildet. Senkrecht
                              									zur Oberseite des Tellers, in dessen über dem Kugelzapfen liegenden Mitte, steht ein
                              									metallener Arm vor, welcher daher bei der Tellerbewegung eine Kegelfläche
                              									beschreibt, dessen oberes Ende aber in einen auf der Achse eines Commutators
                              									sitzenden Arm hineingreift und so diese Achse in Drehung versetzt. Der so rollende
                              									Teller veranlaßt in richtiger Aufeinanderfolge die Schließung oder Oeffnung von
                              									Contacten, mittels deren der Strom einer galvanischen Batterie immer durch die eine
                              									Hälfte der im Kreise stehenden Elektromagnete gesendet wird — und zwar stets
                              									durch alle diejenigen Elektromagnete, welche von der jedesmaligen Berührungsstelle
                              									des Tellers mit den Elektromagnetpolen aus im Sinne der Bewegung bis zu der
                              									augenblicklichen höchsten Stelle des Tellers liegen; durch die Elektromagnete wird
                              									der Teller selbst magnetisch inducirt, zugleich aber auch durch die von den
                              									Elektromagneten auf ihn ausgeübte Anziehung in seiner drehenden und auf den Polen
                              									langsam fortschreitenden Bewegung erhalten. Nun hat aber jeder Elektromagnet auch
                              									noch eine zweite Umwickelung, und in dieser muß daher bei jedem Auftreten und
                              									Verschwinden des Stromes in der ersten Umwickelung ein Inductionsstrom entstehen.
                              									Diese zweiten Umwickelungen sämmtlicher Elektromagnete sind zu einem in sich
                              									zurücklaufenden Ganzen verbunden, an der Verbindungslinie von je zwei benachbarten
                              									Umwickelungen aber ist der Draht in Form einer Schleife nach dem  Commutator geführt. Obwohl die
                              									in sämmtlichen vom galvanischen Strome umströmten Elektromagneten auftretenden
                              									Inductionsströme vom Entstehen des Magnetismus, die in den nichtdurchströmten
                              									Elektromagneten auftretenden Inductionsströme aber vom Verschwinden des Magnetismus
                              									herrühren und den ersteren entgegengesetzt gerichtet sind, so werden sie doch durch
                              									den Commutator als ununterbrochener Strom von unveränderlicher Richtung den
                              									gemeinschaftlichen Abführungsdrähten zugeleitet. Es besitzt diese Schaltung und
                              									Commutation viel Aehnlichkeit mit der gleich zu besprechenden Pacinotti'schen, und bei beiden findet sich die eigenthümliche Theilung
                              									des Stromkreises in zwei Zweige. Jene Maschine von Siemensund Halske war dazu bestimmt, mit Hilfe
                              									weniger Elemente einen elektrischen Strom von großer Spannung zu liefern, welcher
                              									zum Betrieb langer Telegraphenlinien verwendet werden kann; so wurde mittels dieser
                              									Maschine direct von Leipzig über München nach Wien telegraphirt. Auch während der
                              									Londoner Ausstellung wurde die Maschine zum Betrieb von Telegraphen und anderen
                              									Apparaten benützt; doch wurde weder ihre Einrichtung irgendwo beschrieben, noch die
                              									Maschine weiter ausgebildet. Die eigenthümliche Tellerbewegung aber hat Dr. Werner Siemens soeben bei
                              									einer neuen dynamo-elektrischen Maschine wieder verwendet.
                           Als erste Magneto-Inductionsmaschine mit ununterbrochenem Strom von
                              									unveränderlicher Richtung und Stärke darf nach Vorstehendem eine Maschine betrachtet
                              									werden, welche Professor Dr. Antonio Pacinotti bereits 1860 für das
                              									physikalisch-technologische Cabinet der Universität Pisa erbaute. Eine
                              									Beschreibung und Abbildung dieser Maschine veröffentlichte er in dem am 3. März 1865
                              									ausgegebenen Junihefte d. J. 1864 des Nuovo Cimento (Bd.
                              									19 S. 378 ff.), welchem die nachfolgenden Mittheilungen sowie Fig. 28 bis 31 entnommen
                              									sind.
                           Wenn man, wie Figur
                                 										27 andeutet, um einen kreisförmigen Ring ABCD
                              									aus weichem Eisen einen mit Seide übersponnenen Kupferdraht in einer einzigen Lage,
                              									aber in unveränderter Windungsrichtung wickelt und die beiden Drahtenden da, wo die
                              									erste Lage der Windungen sich schließt, zusammenlöthet, wenn man dann die Pole einer
                              									galvanischen Batterie an zwei möglichst von einander entfernte, natürlich von der
                              									Umspinnung entblöste Punkte a und b des Drahtes, aus welchem diefe ein Ganzes bildende Umwickelung gebildet
                              									ist, legt, so wird der elektrische Strom in zwei Zweigen von dem einen dieser beiden
                              									Punkte nach dem anderen gehen, und es wird, wegen der Stromrichtungen in den beiden
                              									Zweigleitungen, der Eisenring ABCD so magnetisirt
                              									werden, daß seine Pole da liegen, wo die Stromzuleiter angelegt sind, also bei A und C. Die durch diese
                              									beiden Pole gehende gerade Linie AC wird als magnetische
                              									Achse bezeichnet werden können. Den Polen wird man durch Veränderung der
                              									Zuleitungsstellen des Stromes irgend welche Lage quer durch den Eisenring des
                              									Elektromagnetes geben können, und deshalb nennt Pacinotti
                              									letzteren einen Quer-Elektromagnet
                              									 (electro-calamita trasversale). Die zwei zu beiden Seiten jener
                              									Geraden AC (in Pacinotti's
                              									Maschine eines Durchmessers) liegenden Hälften des Elektromagnetes lassen sich als
                              									zwei krumme, mit den gleichnamigen Polen an einander liegende Elektromagnete
                              									betrachten.
                           Um mit diesem Quer-Elektromagnete die in Fig. 28 im Aufrisse, in
                              										Fig. 29
                              									im Grundrisse abgebildete elektro-magnetische Maschine zu bauen, wickelte Pacinotti auf einen gedrehten und, wie Fig. 30 erkennen läßt,
                              									mit 16 gleichen Zähnen versehenen Eisenring, welcher durch 4 messingene Arme a an einer Achse MM
                              									befestigt wurde, mit Seide umsponnenen Kupferdraht und zwar so, daß durch die Zähne
                              									und auf dieselben gelegte dreiseitige Holzprismen m die
                              									ganze Bewickelung in 16 einzelne gut isolirte Spulen r,r abgetheilt wurde; jede Spule enthielt 9
                              									Lagen und alle Spulen waren in demselben Sinne gewickelt. Jedes von einer Spule zur
                              									benachbarten führende Drahtstück wurde als Schleife an dem zwischen beiden Spulen
                              									liegenden Holzstückchen befestigt, durch passende Löcher in einer auf der Achse MM sitzenden Holzscheibe hindurch und an der Achse herab
                              									nach dem ebenfalls auf die Achse MM aufgesteckten
                              									Commutator o geführt. In die Mantelstächeder Holzscheibe
                              									dieses Commuratorswurden in 2 Reihen und gegen einander verstellt je 8 Messingstücke
                              									eingelegt, welche über das Holz ein wenig vorstanden, durch das dazwischen liegende
                              									Holz aber von einander getrennt waren, und deren jedes an eine jener Schleifen
                              									gelöthet war. Wurden nun die beiden metallenen Rollen k,k′ welche an den Messingstücken
                              									lagen, mit den beiden Polen einer Batterie verbunden, so wurde der Strom von den
                              									beiden eben von den Rollen berührten Messingstücken aus in zwei Zweigen durch die
                              									ein Ganzes bildende Umwickelung geführt, die magnetischen Pole im Eisenringe
                              									erschienen bei N und S,Natürlich war die Verbindung der Messingstücke des Commutators mit den
                                    											Schleifen zwischen den Spulen r,r dem entsprechend gewählt worden.
                              									wurden von den Polen A und B
                              									eines festen Elektromagnetes angezogen und abgestoßen, und der
                              									Quei-Elektromagnet begann auf seiner Achse umzulaufen, wobei jedoch in ihm
                              									die Pole immer die Lage NS beibehielten. Die Stellung
                              									der Schenkel des gewöhnlichen Elektromagnetes AB ließ
                              									sich in dem geschlitzten Eisenstabe FF durch die
                              									Schraube G reguliren. Mittels der Klemmen h,h′, l und l′ wurde
                              									derselbe Strom durch AB und die Spulen r,r geführt.
                           Pacinotti fand es zweckmäßig, die Pole des festen
                              									Elektromagnetes mit Schuhen AAA und BBB zu versehen,In Fig.
                                       												28 hat Pacinotti diese Schuhe
                                    											weggelassen, weil durch sie der Ring verdeckt worden wäre. welche
                              									den Quer-Elektromagnet mehr als auf ⅓ seines Umfanges umfaßten und
                              									durch Messingführungen mit einander verbunden waren.
                           Mittels der Schnurscheibe Q suchte Pacinotti die Leistung seiner Maschine beim Heben eines Gewichtes zu
                              									bestimmen und fand einen Aufwand von 33 bis 36mg
                              									Zink für je 1mk Leistung. Er hofft, eine
                              									sorgfältiger als das Versuchsmodell ausgeführte Maschine werde günstigere Leistungen
                              									aufweisen, und zählt die Vorzüge seiner Maschine gegenüber den älteren Maschinen
                              									auf.
                           Nun zeigt Pacinotti, daß diese elektro-magnetische
                              									Maschine in eine magnetoelektrische Maschine mit
                                 										ununterbrochenem Strom von stets gleicher Richtung übergehe, wenn der
                              									Elektromagnet AB durch einen permanenten Magnet ersetzt
                              									und der Quer-Elektromagnet in Umdrehung versetzt werde, und bemerkt, daß in
                              									dem bewegten Quer-Elektromagnete durch Influenz die Pole N und S (Fig. 31) an den
                              									Endpunkten eines Durchmessers gegenüber den Polen des festen Magnetes auftreten  würden, daß diese Pole
                              									auch bei der Umdrehung des Quer-Elektromagnetes eine unveränderliche Lage
                              									beibehalten würden, und daß man sich daher vorstellen könne, die Spulen drehten sich
                              									über dem kreisförmigen Magnete, während dieser in Ruhe bliebe. Bei der Bewegung
                              									einer Spule vom Nordpol N gegen den Südpol S hin habe der inducirte Strom die nämliche Richtung,
                              									bis die Spule in der Mitte a zwischen N und Sgekommen sei;
                              									zwischen a und S sei die
                              									Stromrichtung die entgegengesetzte, bleibe unverändert bei der Bewegung von S bis zur Mitte b zwischen
                              										S und N, kehre sich aber
                              									beim Ueberschreiten von b gegen N hin abermals um. Die von den verschiedenen Spulen gelieferten Strome
                              									müßten sich also summiren und würden am zweckmäßigsten bei a und b aufgesammelt und abgeführt; die
                              									Stromsammler müßten also am Commutator im rechten Winkel zu der magnetischen Achse
                              									des Elektromagnetes angebracht werden; in der Achse selbst angebracht, würden sie
                              									dagegenkeinen. Strom aufzunehmen vermögen. Die Stromrichtung wechsele mit der
                              									Umdrehungsrichtung.
                           Pacinotti erhielt auch wirklich einen ununterbrochenen
                              									Strom von unveränderter Richtung, wenn er während der Drehung des
                              									Quer-Elektromagnetes demselben die entgegengesetzten Pole zweier permanenten
                              									Magnete näherte oder den festen Elektromagnet durch einen Strom magnetisirte; das
                              									erstere bezeichnet er als vorzüglicher. Dieselbe Maschine aber ließ sich ebensowohl
                              									zur Umwandelung des elektrischen Stromes in mechanische Arbeit, als der Arbeit in
                              									Elektricität benutzen.
                           Bevor die von Pacinotti erfundene
                              									magneto-elektrische Maschine mit einem zwischen zwei
                                 										Magnetpolen rotirenden ringförmigen Kern in der Inductionsspule irgend eine
                              									Verwendung gefunden hatte, wurde Dr. Werner Siemens, von der Thatsache ausgehend, daß jede
                              									elektro-magnetische Maschine in sich einen bei wachsender Geschwindigkeit der
                              									Drehung an Stärke zunehmenden Gegenstrom erzeugt, durch theoretische Betrachtungen
                              									auf das „ dynamoelektrische Princip“
                              									geführt, welches in jüngster Zeit durch seine Anwendung auf die Maschinen mit
                              									ringförmigem Kern auch für diese Maschinen von der höchsten Bedeutung wurde. Als der
                              									Mechaniker H. Wilde in ManchesterBergl. 1866 182 180. — Die Gesellschaft L'Alliance, welche schon früher sich um den Bau
                                    											magneto-elektrischer Maschinen verdient gemacht hatte (vergl. 1863
                                    												167 104. Comptes
                                       												rendus, Bd. 66 S. 1101) erwarb für Frankreich das Recht, die Wilde'schen Maschinen zur Beleuchtung der
                                    											Leuchtthürme anzuwenden (vergl. Carl's
                                    											Repertorium, Bd. 4 S. 69 und 73). im Frühjahr 1866 eine
                              									magneto-elektrische Maschine von überraschender Wirkung gebaut hatte, in
                              									welcher zwei der 1856 von Werner Siemens erfundenen
                              									Cylinder-Inductoren verwendet wurden, und zwar so, daß der eine, mit
                              									Stahlmagneten versehene, nur zur dauernden Magnetisirung des inducirenden
                              									Elektromagnetes des anderen benützt wurde, hätte er sich leicht von der
                              									unzuverlässigen Wirkung der Stahlmagnete ganz unabhängig machen können, wenn er den
                              									Strom des zweiten Inductors zur Magnetisirung des ersten benützt hätte. Wilde kam jedoch nicht auf diesen Gedanken. Dagegen
                              									experimentirte Siemens im December 1866 vor mehreren
                              									Berliner Physikern mit 
                              									einer nach dem dynamo-elektrischen PrincipsDie Priorität hierin wurde Siemens von Prof. Wheatstone (1867 184
                                    											15 bis 22) und von William Ladd (1867 185 160) bestritten; beider Ansprüche wies aber
                                    												Dr. Schellen in
                                    												Carl's Repertorium (Bd. 4 S. 65 bis 88)
                                    											schlagend zurück. Hiernach wäre auch Niaudet-Bréguet's Darstellung
                                    											(S. 9 seines 1875 erschienenen Schriftchens über die Gramme'sche Maschine) zu berichtigen. — Nach einer den Proceedings of the literary ans philisophical Society
                                       												of Manchester (1867 Bd. 6 S. 103 bis 107) entnommenen Mittheilung
                                    											in den Fortschritten der Physik (Jahrg. 25 S. 738) sollen Murray und Farmer die
                                    											dynamo-elektrische Maschine selbstständig noch einmal erfunden
                                    											haben. gebauten eincylindrischen Maschine, welche keine
                              									Stahlmagnete besaß. In den ersten Tagen des Jahres 1867 aber legte Siemens der Berliner Akademie den in deren Sitzung vom
                              									17. Januar 1867 vorgelesenen und in deren Berichten (1867 S. 55 bis 58) und daraus
                              									an mehreren anderen Stellen abgedruckten Aufsatz vor, in welchem er nachweist, wie
                              									die von einem (Elektro-)Magnet inducirten Ströme zur Verstärkung des
                              									Magnetismus des Elektromagnetes und dadurch wieder zur Verstärkung des folgenden
                              									inducirten Stromes verwerthet werden können, daß daher auch der geringe Grad von
                              									Magnetismus, welcher auch im weichsten Eisen zurückbleibt, genügt, um einen
                              									Inductionsstrom von sehr schnell wachsender Stärke hervorzurufen. Zur Pariser
                              									Industrieausstellung 1867 hatten Siemens und Halske eine kleinere und eine größere eincylindrige
                              									dynamo-elektrische Maschine geschickt, während eine schon im Januar 1867
                              									angefangene große zweicylindrige Maschine für die Ausstellung nicht zeitig genug
                              									fertig geworden war; Ladd dagegen hatte im Mai 1867 die
                              									erste fertige zweicylindrige dynamo-elektrische Maschine zur Ausstellung nach
                              									Paris gesendet. Sowohl Wheatstone als Ladd benützten übrigens (in ihren
                              									dynamo-elektrischen Maschinen) den Cylinderinductor des Dr. Werner Siemens. Die Siemens'schen Maschinen haben zur Minenzündung und zur
                              									Auslösung von Läutewerken vielfach Verwendung gefunden.
                           Wie die dynamo-elektrische Maschine die Royal
                                 										Society in London beschäftigte, in welcher am 14. Februar 1867 Dr. C. William Siemens unter
                              									Vorzeigung einer in London angefertigten kleinen Maschine einen Vortrag über
                              									dieselbe hielt und auch Prof. Wheatstone über die
                              									seinige, während Ladd erst am 14. März 1867 der Royal Society seine erste Mittheilung über seine
                              									Maschine machte, so kamen die neuen Magneto-Inductionsmaschinen auch in der
                              									Pariser Akademie zur Sprache (vergl Comptes rendus, 1868
                              									Bd. 66 S. 1100 und 1250), in welcher namentlich Gaiffe
                              										(Comptes rendus, 1868 Bd. 67 S. 626) die Siemens'sche Maschine dahin zu verbessern vorschlug, daß
                              									die beiden von Ladd benützten Elektromagnete auf
                              									derselben Achse durch einen  Elektromagnet mit 2 Spulen neben einander ersetzt würden,
                              									— eine Verbesserung, deren Priorität Ruhmkorff
                              									für Dr. Schellen in Anspruch
                              									nahm. In Frankreich aber, wo übrigens das Nuovo Cimento
                              									nicht unbekannt ist, und wo auch Dr. Pacinotti (laut brieflicher Mittheilung) 1865 auf seiner
                              									Reise nach Paris mehrere Abzüge seines Aufsatzes vertheilt hatte, gab Z. T. Gramme in Paris die erste Anregung zur Ersetzung der auf
                              									den Quer-EIektromagnet in Pacinotti's Maschine
                              									wirkenden permanenten Magnete oder unabhängigen Elektromagnete durch von dem Strom
                              									der Maschine selbst erregte Elektromagnete, also zur Anwendung des
                              									elektro-dynamischen Princips auf jenen Quer-Elektromagnet, und nur in
                              									diesem Sinne wäre es statthaft, wenn die soentstandene Maschine von Gramme noch in dem neuesten darüber erschienenen
                              									Schriftchen (Paris 1875, S. 2) von Alfred Niaudet-Bréguet
                              									„la première de son espèce“ genannt
                              									wird. Gramme machte der französischen Akademie die erste
                              									Mittheilung über seine Maschine in der Sitzung vom 17. Juli 1871 (Comptes rendus, Bd. 73 S. 175); in dieser Mittheilung
                              									sagt Gramme selbst: „ die als Erreger
                                 										angewendeten hufeisenförmigen Stahlmagnete könnten durch Elektromagnete ersetzt
                                 										werden, welche „in der bekannten
                                       											Weise“ durch einen Zweigstrom der Maschine selbst
                                 										magnetisirt würden, wobei anfänglich der remanente Magnetismus der
                                 										Elektromagnete einen schwachen Strom in der mit massivem ringförmigen Kern
                                 										ausgerüsteten Inductionsspule inducire, bald aber die Maschine zu voller Kraft
                                 										gelange.“ Die gleichzeitig der Akademie vorgezeigte MaschineDie in diesem Journal (1871 202 239) besprochene
                                    											Maschine unterscheidet sich von der in der französischen Akademie
                                    											vorgezeigten (Fig. 10 auf Taf. V in diesem Journal 1873 209 entsprechenden) nur bezüglich der Anordnung
                                    											der den Strom aufnehmenden Rollen und dadurch, daß die Hufeisenmagnete mit
                                    											bogenförmigen Polschuhen versehen sind. enthielt 2 Elektromagnete
                              									mit 4 auf den Ringkern wirkenden Polen und 4 den Strom aufnehmende Rollen; zwei der
                              									letzteren senden die Hälfte des Stromes durch die Elektromagnete, während die beiden
                              									anderen den nach außen verwendbaren Strom liefern. Je zwei zusammengehörige, den
                              									Strom aufnehmende Rollen laufen auf isolirten, radialen Messingstreifen an den Enden
                              									des zur Verbindungslinie der Elektromagnetpole senkrechten Ringdurchmessers. An
                              									diese Messingstreifen aber waren die Drahtschleifen gelöthet, welche je zwei
                              									benachbarte Abschnitte der Inductionsspule verbanden. Die in derselben Mittheilung
                              									von Gramme gegebene Theorie seiner Maschine wurde später
                              									von Gaugain berichtigt (vergl. Annales de Chemie et de Physique, 1873 Bd. 23 S. 324).
                           
                           Es kann nicht überraschen, daß Dr. Pacinotti in einem aus Pisa unterm 20. August 1871 an den Secretär der
                              									französischen Akademie gerichteten Briefe (Competesrendus, Bd. 73 S. 543) seine Priorität in Bezug auf den zwischen
                              									den Polen des Elektromagnetes umlaufenden Quer-Elektromagnet wahrte und
                              									darauf hinwies, daß seine 1860 gebaute Maschine im Cabinet der technologischen
                              									Physik der Universität Pisa noch vorhanden sei. Pacinotti
                              									stellte seine Maschine auch 1873 in Wien (Officieller General-Catalog, 2.
                              									Aufl. S. 225, Gr. XIV Nr. 12) aus und erhielt auf
                              									dieselbe die Fortschrittsmedaille.
                           In seiner zweiten am 2. December 1872 der französischen Akademie gemachten
                              									Mittheilung (Comptes rendus, Bd. 75 S. 1497 und daraus
                              									in diesem Journal, 1873 207 31) über seine Maschine nimmt
                              										GrammeEbensowenig thun dies G. Planté und A. Niaudet-Bréguet
                                    											in einer Note über die Rückverwandelung der von der Gramme'schen Maschine gelieferten Elektricität in mechanische
                                    											Arbeit (Comptes rendus, 1873 Bd. 76 S. 1259). Ja
                                    											S. 10 seines schon erwähnten Schriftchens scheint Niaudet-Bréguet sogar auch die
                                    											Erfindung des elektro-dynamischen Princips sür Gramme in Anspruch nehmen zu wollen. jedoch keine Notiz
                              									von Pacinotti's Prioritätseinspruch, was Letzteren zu
                              									einer weiteren ErwiderungDie Ausführung eines bei dieser Gelegenheit von Pacinotti gemachten Vorschlags zur Verwendung seines
                                    											Quer-Elektromagnetes zur Herstellung eines Zeigertelegrophen, welcher
                                    											dazu dienen könnte, die Winkelstellungen der Achse in irgend einem nicht
                                    											zugänglichen Apparate einem Beobachter vor Augen zu führen, wird wohl stets
                                    											daran scheitern, daß zu diesem Telegrophen24 Leitungsdrähte erforderlich
                                    											wären. im Nuovo Cimento (Serie II, Vol. IX, fascicolo Aprile, Maggio e
                                 										Giugno 1873) veranlaßte, worin er zugleich hervorhebt, daß der von Gramme in seiner zweiten Mittheilung für den
                              									Elektromagnet mit ringförmigem Kerne gewählte Name „électro-animant mobile à pôles Conséquents“ weit
                              									weniger sachentsprechend sei, als der ältere Name „ elettro-calamita trasversale.“
                              									Niaudet-Bréguet spricht
                              									sogar nur von dem „Gramme'schen
                                 										Ringe“ (vergl. 1873 209 356), während Gramme doch nur auf den „Pacinotti'schen Ring“ das „Siemens'sche dynamo-elektrische Princip“ angewendet
                              									hat; seine Verdienste um die praktische Ausführung der in Rede stehenden Maschinen
                              									und deren Einführung in die Technik, in das physikalische Laboratorium und in die
                              									Heilkunde (vergl. 1873 208 166 und 263; 209 359. 1874 211 260) bleiben
                              										Gramme natürlich unbestritten.
                           Dem bereits erwähnten Schriftchen von Niaudet-Bréguet (dessen Inhalt übrigens im wesentlichen mit dem
                              									in der Revue industrielle, November 1874 S. 405 ff.
                              									abgedruckten Aufsätze desselben Verfassers übereinstimmt) sind nachstehende  kurze Notizen über
                              									einige Aenderungen und Verbesserungen entnommen, welche Gramme neuerdings an seiner MaschineIn England wurde zum Ankauf und zur Ausbeutung der
                                    												„Erfindung“ von Gramme
                                    											„The Electrical Power Company
                                          													(Limited)“ mit einem Nominalcapital von 100 000 Pf.
                                    											St. gegründet, wovon die „Gründer“ 65 000 Pf. St.
                                    											erhalten sollten. Da das Publicum nur wenig zeichnete, so wurde eine neue
                                    											Gesellschaft gegründet, „Gramme's Magneto-Electric Company
                                          													(Limited)“, mit 250 000 Pf. St. Nominalcapital.
                                    											Davon sollten die Verkäufer der Gramme'schen
                                    											Erfindung 145 000 Pf. St. erhalten, und, um ihr Vertrauen in das Unternehmen
                                    											zu zeigen, wollten sie 35 000 Pf. St. von dieser Summe in volleingezahlten
                                    											Actien annehmen. (Engineer, April 1875 S.
                                    											228.) angebracht hat.
                           Die jetzige Einrichtung des ringförmigen Elektromagnetes läßt Fig. 32 erkennen. Um den
                              									aus einem Drahtbündel gebildeten Kern sind die zu einem einzigen Ganzen vereinigten
                              									60 Inductionsspulen gewickelt, die Verbindungsdrähte zwischen je zweien dieser
                              									Spulen sind an die radialen Blätter R geführt, welche
                              									durch Seidenbänder gegen einander isolirt sind und auf welchen an ihren aus dem Ring
                              									vorstehenden Enden die zur Aufnahme des Stromes bestimmten kupfernen Pinsel oder
                              									Besen schleifen (vergl. dies Journal, 1873 209 357 und
                              										Fig. 13
                              									auf Taf. V). Um den durch die erregenden
                              									Elektromagnete in den Schließungskreis gebrachten Widerstand zu vermindern, hat Gramme für gewisse Zwecke den Umwickelungsdraht dieser
                              									Elektromagnete durch Spiralen von Blattkupfer von derselben Länge wie die
                              									Elektromagnete selbst ersetzt. Auf diese Weise und durch Einschaltung dieser
                              									Elektromagnete in den Stromkreis der Maschine hat Gramme
                              									z. B. eine für die Galvanoplastik bestimmte Maschine hergestellt, welche bei
                              									geringerem Raumerforderniß und Gewicht wesentlich mehr leistet als die in diesem
                              									Journal (1874 211 260) beschriebene und abgebildete. An
                              									den neueren Maschinen für die Galvanoplastik bringt Gramme einen automatischen Stromunterbrecher
                              										(brise courant) an, um zu verhüten, daß bei
                              									zufälligem oder beabsichtigtem Stillstande der Maschine ein von galvanoplastischem
                              									Bade gelieferter Secundärstrom die Pole der erregenden Elektromagnete umkehre, was
                              									zur Folge haben würde, daß die Maschine, wenn sie dann wieder in Gang gesetzt wird,
                              									einen Strom von der dem früheren entgegengesetzten Richtung erzeugt und so das
                              									bereits niedergeschlagene Silber u. s. w. wieder auflöst. Dieser Stromunterbrecher
                              									ist ein einfacher Hebel mit Gegengewicht, welcher die metallischen Pinsel mit den
                              									Elektromagneten verbindet, so lange die Maschine regelmäßig arbeitet, während bei
                              									Verminderung der Geschwindigkeit der Maschine und der Anziehung der Elektromagnete
                              									das Gegengewicht den Stromunterbrecher umlegt und jene Verbindung unterbricht.
                           Für andere Zwecke hat Gramme den ringförmigen
                              									Elektromagnet in zwei zerlegt, indem er die
                              									Verbindungsdrähte der 30 Spulen ungerader Ordnung rechts, jene der 30 Spulen gerader
                              									Ordnung links herausgeführt hat, und auf den ersteren sowohl wie auf den letzteren
                              									Pinsel schleifen läßt. Ein Commutator gestattet dann diese beiden Hälften der
                              									Maschine neben oder hinter einander zu schalten. Davon macht Gramme besonders in den zur Erzeugung elektrischen Lichtes bestimmten
                              									neueren Maschinen Gebrauch, um das Licht nach Bedarf blos an einer oder an zwei
                              									verschiedenen Stellen zu erzeugen.
                           In besonderer Weise läßt sich ein solcher doppelter Ring
                              									benützen, wenn er unsymmetrisch gemacht wird, d. h. wenn
                              									man die Spulen gerader Ordnung aus feinem, jene ungerader Ordnung aus dickem Drahte
                              									wickelt. Sendet man dann durch den dicken Draht dieses zwischen die Pole eines
                              									Magnetes (ähnlich wie in Fig. 33) gestellten
                              									Ringes den Strom von 2 Bunsen'schen Elementen, so beginnt
                              									der Ring zu laufen,  und
                              									dabei wird in den Spulen aus feinem Drahte ein Strom von 16 Bunsen'schen (oder etwa 30 Daniell'schen)
                              									Elementen inducirt. Darauf, daß dieser Strom zum Telegraphiren verwendet werden
                              									könnte, weist Gramme auch in seiner dritten Mittheilung
                              									an die französische Akademie (Comptes rendus, 1874 Bd.
                              									79 S. 1182) hin.
                           Die Möglichkeit der Benützung des Stromes einer Magneto-Inductionsmaschine zum
                              									Magnetisiren der Elektromagnete einer zweiten als elektro-magnetische
                              									Maschine arbeitenden Maschine versuchte Gramme zur
                              									Fortpflanzung der Kraft auf größere Entfernungen zu verwerthen, indem er die erstere
                              									Maschine in der Nähe einer Kraftquelle aufstellte und die zweite an dem Orte, wo die
                              									von dieser Quelle gelieferte Kraft verbraucht werden sollte.
                           Die neueste Magneto-Inductionsmaschine mit ununterbrochenem Strome von
                              									unveränderlicher Richtung und Stärke wurde von Friedr. v. Hefner-Alteneck, dem Vorstande des
                              									Constructionsbureau von Siemens und Halske, im März 1872 entworfen und war in mehreren Exemplaren von
                              									verschiedener Größe 1873 in Wien ausgestellt. Zwei kleinere befanden sich dort in
                              									der Ausstellung von Siemens und Halske im Industriepalaste, eine größere in der Maschinenhalle; eine
                              									andere war, mit einer älteren Siemens'schen Maschine mit
                              										I-förmigem Anker verbunden, für die Zwecke
                              									der Beleuchtung auf einer Locomobile montirt und feldmätzig ausgerüstet, und zwar
                              									waren beide so mit einander verbunden, daß der von der kleineren gelieferte Strom
                              									den Elektromagnet der größeren magnetisirte. Diese Doppelmaschine lieferte eine
                              									Lichtstärke bis zu 2000 Normalkerzen, und mittels derselben wurde wiederholt die
                              									Kuppel des Mittelbaues des Industriepalastes beleuchtet. Bei der v. Hefner'schen MaschineEine ausführlichere Beschreibung und Abbildung derselben soll in einem der
                                    											nächsten Hefte dieses Journals folgen. sind die Drahtwindungen so
                              									angeordnet, daß, unbeschadet der kräftigen Einwirkung der Magnetpole auf die als
                              									Inductionsspule dienenden Windungen, ihre Länge und somit der innere
                              									Leitungswiderstand möglichst klein wird, und daß die Möglichkeit geboten ist, die
                              									Inductionsspule dann, wenn es vortheilhaft ist, allein
                              									rotiren zu lassen, während der Eisenkern in derselben feststeht. Es soll durch
                              									letzteres die Entstehung der im Inneren eines zwischen Magnetpolen rotirenden
                              									eisernen Ankers jeder Form auftretenden Foucault'schen
                              									Ströme verhütet werden, weil diese einen unnützen Arbeitsverbrauch bedingen und
                              									zugleich einen weiteren Anlaß zur Erwärmung der Maschine geben; diese Erwärmung der Maschine läßt sich aber umgehen,
                              									während die von dem nutzbar gemachten Strome selbst herrührende Erwärmung der
                              									Maschine unvermeidlich ist und zugleich die Leistungsfähigkeit der Maschine
                              									innerhalb gewisser Grenzen hält. Zur Erreichung des angegebenen Zweckes sind die
                              									Drahtwindungen nicht unmittelbar  auf den Eisenkern gewickelt, sondern auf eine von ihm
                              									vollständig getrennte, ihn aber ganz eng umschließende, aus dünnem Blech
                              									hergestellte Trommel. Jede einzelne Windung läuft auf dem Trommelmantel parallel zu
                              									dessen Achse, an die Stirnfläche der Trommel dagegen entlang einem Durchmesser
                              									dieser Fläche; dabei überkreuzen sich die Windungen auf der Stirnfläche gruppenweis.
                              									Die ganze Oberfläche der Trommel ist also von den Windungen überdeckt. Die Windungen
                              									liegen in 8 Abtheilungen oder Gruppen zu je zweien übereinander in je zwei
                              									gegenüberliegenden der 8 Abtheilungen der Trommel; doch bilden die sämmtlichen
                              									Windungen ein in sich geschlossenes Ganzes von der Form eines Hohlcylinders. Die 16
                              									Enden der 8 Drahtabtheilungen sind an einen achttheiligen scheibenförmigen
                              									Commutator geführt, über welchem an zwei an einander gegenüberliegenden Punkten zwei
                              									Contact-Rollen oder Bürsten laufen. Der Kern innerhalb der Windungen ist ein
                              									massives oder hohles Eisenstück von passendem Querschnitt und ruht auf zwei Stangen,
                              									welche an den beiden Enden der Trommel durch deren hohle Zapfen frei hindurchgehen.
                              									Außerhalb des Hohlcylinders endlich und denselben seitlich zu etwa zwei Dritttheilen
                              									umfassend stehen die äußeren Magnetpole und zwar wiederum möglichst nahe an dem
                              									Cylinder, so daß zwischen diesen Polen und dem Kerne kein größerer Zwischenraum
                              									bleibt, als nöthig ist, damit die Windungen frei zwischen beiden auf ihren Zapfen
                              									umlaufen können. Durch die eigenthümliche Schaltung, in welcher jene 16 Drahtenden
                              									mit den 8 Sectoren des zugleich mit den Windungen umlaufenden Commutators verbunden
                              									sind, wird durch letzteren der in den Windungsabtheilungen ursprünglich nach jedem
                              									halben Umlauf der Spule feine Richtung ändernde Strom in einen gleichgerichteten
                              									verwandelt und von den Rollen oder Bürsten dem äußeren Schließungskreise zugeführt.
                              									Abgesehen von dem bereits erwähnten Vortheile, welchen das Feststehen des Kernes
                              									bietet, besitzt die v. Hefner'sche Maschine vor der Pacinotti'schen insofern einen wesentlichen Vorzug, als
                              									der das Innere des Pacinotti'schen ringförmigen Kernes
                              									ausfüllende unwirksame Theil der Windungen in Wegfall gebracht ist.
                           Zum Schluß mag noch darauf hingewiesen werden, daß in einem ebenfalls im Nuovo Cimento (2. Serie, Bd. 12 S. 140 ff.,
                              									September- und Oktoberheft 1874) abgedruckten Artikel auch Pacinotti ausspricht, daß der Ring in seiner
                              									elektro-magnetischen Maschine, wenn er rückwärts gedreht wird, einen Strom
                              									liefert, welcher den Magnetismus des erregenden Elektromagnetes verstärkt, und daß
                              									man daher den Batteriestrom ganz entbehren könne, daß man ferner zweckmäßig die
                              									innere Höhlung des Ringes möglichst klein mache, noch besser aber die  im Inneren liegenden Theile der
                              									Umwickelung ganz weglasse und den Ring durch einen massiven Kern ersetze; nur dürfe
                              									dadurch der Zusammenhang zwischen den äußeren Windungstheilen nicht gestört werden,
                              									es müsse also der Draht in einer besonderen Weise (wie bei einem
                              										„Knäuel“) gewickelt werden. Pacinotti baute sich ein Modell einer solchen Maschine, brachte an dem
                              									Commutator desselben außer den gewöhnlichen Stromsammlern und um 15° gegen
                              									dieselben verstellt noch ein Paar Bürsten aus Messingdraht an, um letztere als
                              									Stromsammler für den äußeren Strom zu benützen, den von den ersteren aufgenommenen
                              									Strom aber zur Erregung des Hufeisenmagnetes zu verwenden. Pacinotti ist damit auf die nämliche Bewickelungsweise gekommen, welche v.
                              										Hefner-Alteneck
                              									schon 1872 angewendet hat; an ein Feststellen des Kernes dagegen hat Pacinotti nicht gedacht.
                           
                        
                     
                  
               
