| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 88 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Walzwerksmaschine in Pontypool (England).
                           Dieselbe ist im Engineering, März 1875 S. 249 beschrieben
                              									und mit ausführlichen Zeichnungen erläutert und dürste wohl eine der größten ihrer
                              									Art sein. Zwei diagonal einander gegenüberstehende Cylinder greifen mit ihren
                              									Schubstangen direct an der gemeinschaftlichen Kurbel einer gekröpften Welle an,
                              									welche die Schienenstrecke antreibt. Der ganze Mechanismus ist unterhalb der
                              									Hüttensohle angeordnet, nur die kolossale Welle mit ihren Lagern liegt über dem
                              									Niveau. Der Cylinderdurchmesser beträgt 1,168 Meter, der Hub 1,829 M.; die
                              									Dampfspannung ist mit 3,4 Atmosphären angenommen und die beabsichtigte Tourenzahl
                              									mit 40 Umdrehungen pro Minute, entsprechend einer Kolbengeschwindigkeit von 2,439 M.
                              									Selbstverständlich ist die Maschine zum Reversiren eingerichtet und geschieht dieses
                              									durch einen eigenen Steuercylinder, welcher von dem über der Welle errichteten
                              									Führerstand aus in Thätigkeit gesetzt wird. Mittels desselben werden die beiden
                              									Excenter (nur eines für jeden Cylinder), welche auf einer kurzen Vorgelegewelle
                              									montirt sind, entsprechend verdreht, so daß sowohl die Bewegungsumkehrung als auch
                              									verschiedene Expansionsgrade erreichbar werden; die Dampfvertheilung geschieht
                              									mittels entlasteter Kolbenschieber.
                           Das ganze Dreiecksgestell, an welches die unter 45° geneigten Cylinder
                              									angeschraubt sind, und das gleichzeitig die Kreuzkopfführungen bildet, ist von
                              									entsprechender Masse und doch verhältnißmäßig leicht construirt; außerdem ruht noch
                              									die Maschine auf einem mächtigen Fundament von Bruchsteinen und Beton, mit 3,353 M.
                              									langen und 66 Mm. starken Fundamentschrauben. Bemerkenswerth ist noch die
                              									Construction der Futtermauern des Maschinenschachtes. Nachdem dieselben in
                              									gewöhnlicher Weise aufgemauert, außerordentlich stark sein müßten, um den
                              									fortwährenden Stößen beim Walzen und Reversiren zu widerstehen, so wurde eine Reihe
                              									von verticalen gußeisernen Pfeilern von keilförmigem Querschnitte in Distanzen von
                              									1,981 M.  angeordnet,
                              									zwischen welchen horizontale Bögen von 229 Mm. Ziegelstärke, 152 Mm. einspringend,
                              									eingewölbt sind. Durch diese Disposition war es möglich, die Kosten an Material und
                              									Arbeit beim Ausmauern des Schachtes bedeutend zu reduciren.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Ueber Bessemern mit heißem Wind; von Heyrowsky.
                           Im Laufe des Sommers 1874 wurden in der Bessemerhütte zu Zeltweg 50 bis 60 Chargen
                              									blos mit heißem Winde von 700° durchgeführt, wozu Roheisen, welches mehr als
                              									halbirt oder weißstrahlig war, verwendet werden konnte. Die Analyse dieses Roheisens
                              									ergab Silicium 0,8, Kohlenstoff 2,23, Mangan 2,2 Proc. Nach dem Einschmelzen
                              									enthielt das Roheisen Silicium 0,7, Kohle 2,3, Mangan 1,3 Proc. Die Chargen waren
                              									sehr hitzig, und die Behauptung, welche die Theorie aufstellt, daß man ein wenig
                              									gekohltes Eisen mit heißem Wind bessemern kann, wurde bestätigt. Man war dabei auch
                              									im Stande, eine größere Menge von Schienenenden als sonst einzuwerfen. Das Eisen,
                              									welches bei kaltem Winde nur ein Einwerfen von 12 Proc. vertragen hatte, gestattete
                              									bei heißem Winde ein solches von 18 Proc. Es ergaben sich jedoch praktische
                              									Schwierigkeiten, welche es nicht möglich machten, den Proceß continuirlich
                              									fortzuführen. Ein wesentlicher Uebelstand desselben ist nämlich, daß der Boden der
                              									Retorte ungemein angegriffen wird. Während dieser sonst durchschnittlich 15 bis 16
                              									Chargen aushält, war er hier oft nach 2 Chargen unbrauchbar.
                           Ein zweiter Uebelstand war der, daß sämmtliche Theile, welche mit dem heißen Winde in
                              									Berührung standen und daher stark erhitzt wurden, nur sehr schwer manipulirt werden
                              									konnten; es würde eine längere Einübung der Mannschaft erfordern, um diese
                              									Nachtheile weniger fühlbar zu machen. Sie waren der Grund, die Anwendung des heißen
                              									Windes vorläufig zu sistiren, ungeachtet der erzielten günstigen Resultate; es ist
                              									nunmehr praktisch erwiesen, daß das Bessemern mit heißem Winde ausführbar ist, und
                              									daß nur die Hantirung geübt werden muß. (Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch,
                              									1874 S. 437.)
                           
                        
                           Analyse einiger antiker Kupfer- und Bronzegegenstände;
                              									von Dr. Flight.
                           I bis III sind Analysen
                              									dreier von Cyprus stammenden Speerenden, IV ein
                              									Bronzestück Bruckstück eines Dolches).
                           
                              
                                 
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                    II
                                    
                                 
                                    III
                                    
                                 
                                    IV
                                    
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 97,226
                                 98,398
                                 99,470
                                 88,771
                                 
                              
                                 Eisen
                                 1,322
                                 0,729
                                 0,384
                                 0,476
                                 
                              
                                 Kobalt
                                 —
                                 —
                                 —
                                 0,304
                                 
                              
                                 Nickel
                                 —
                                 0,153
                                 0,084
                                 Spur
                                 
                              
                                 Gold
                                 0,279
                                 0,305
                                 —
                                 —
                                 
                              
                                 Blei
                                 0,076
                                 —
                                 —
                                 1,504
                                 
                              
                                 Zinn
                                 Spur
                                 —
                                 —
                                 8,508
                                 
                              
                                 Arsen
                                 1,348
                                 Spur
                                 Spur
                                 —
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 —
                                 0,305
                                 —
                                 —
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 Spur
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,251
                                 99,890
                                 99,938
                                 99,563
                                 
                              
                           (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1874 1461.)
                           
                        
                           Untersuchungen über die Röste der Gespinnstpflanzen.
                           In der Lein- und Hanffaser ist ein nicht unbeträchtlicher Theil von
                              									Eiweißstoffen enthalten, welche bei der Röste der Gespinnstpflanzen von bis jetzt
                              									noch nicht gebührend gewürdigter Erheblichkeit sind, nicht nur weil sie zur
                              									natürlichen Festigkeit der Fasern beitragen, sondern auch weil solche Proteïnstoffe
                              									den Fermenten zur Nahrung dienen, welche auf die Zersetzung der Pektinstoffe der
                              									Faser der Gespinnstpflanzen bei deren Röstung von vorzugsweiser Wirkung sind. Wenn
                              									diese bis jetzt noch nicht näher untersuchte Wirkung der Proteïnsubstanzen auf die
                              									Gespinnstpflanzen richtig ist, dann  muß die Röste der Gespinnstfaser in gleichem Verhältniß
                              									vorschreiten wie die Lösung der Proteïnsubstanzen, und wenn diese auch nur zum Theil
                              									in Lösung gehen, müssen sie sich zusammen mit den übrigen Producten der
                              									Macerationsgährung in dem faulen Röstwasser vorfinden, so daß dieses um so reicher
                              									an stickstoffhaltigen Substanzen sein muß, je vorgerückter die Röste der
                              									Gespinnstfaser ist. Um dies zu constatiren, wurden von Prof. F. Sestini (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1874 S.
                              									441) verschiedene Untersuchungen von Wässern großer Flachröstgruben in der Romagna
                              									angestellt, deren Resultate nachstehend verzeichnet sind.
                           
                              
                                 Tag der Ernte
                                 Säuregehalt 100 K.-C. Röstwasser sättigten
                                    											Normal-Natronlauge
                                 In 1 Liter Wasser gelöste Stoffe
                                 In 100 Grm. bei 100°
                                 
                              
                                 
                                 getrockneten Stickstoff
                                 Rückstandes Asche
                                 
                              
                                 12. August
                                 2,1 K. C.
                                 2,14 Grm.
                                 5,679 Grm.
                                 7,393 Grm.
                                 
                              
                                 14. August
                                 3,4 K. C.
                                 4,68 Grm.
                                 3,493 Grm.
                                 7,340 Grm.
                                 
                              
                                 16. August
                                 3,2 K. C.
                                 4,48 Grm.
                                 6,510 Grm.
                                 6,081 Grm.
                                 
                              
                                 18. August
                                 3,8 K. C.
                                 5,02 Grm.
                                 7,423 Grm.
                                 5,245 Grm.
                                 
                              
                                 20. August
                                 4,4 K. C.
                                 6,14 Grm.
                                 10,794 Grm.
                                 5,709 Grm.
                                 
                              
                           Die vorstehenden Zahlen zeigen, daß in gleichem Maße, wie die Zersetzung des
                              									Gespinnstgewebes fortschreitet, auch der Gehalt an Säuren an gelösten Stoffen und
                              									namentlich in bemerkenswerther Weise an stickstoffhaltigen Substanzen in der
                              									Flüssigkeit zunimmt.
                           Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nicht aller gefundene Stickstoff von Proteïnkörpern
                              									herrührend, sondern es ist anzunehmen, daß solcher auch als Bestandtheil einiger der
                              									rielfachen Zersetzungsproducte stickstoffhaltiger Körper überhaupt in den
                              									untersuchten Röstwässern sich finde. Die Röstwässer enthielten trotz ihres höchst
                              									unangenehmen starken Geruches vom 12. bis 18. August keine Spur und auch am 20. kaum
                              									nachweisbare Spuren von Schwefelwasserstoff. Verf. räth zur Vermeidung des
                              									unangenehmen Geruches häufig Entleerung der Gruben, oder Absättigung des faulen
                              									Wassers mit basischen Stoffen, um den so entstehenden Niederschlag als Dünger zu
                              									verwerthen. (Vergl. 1856 142 306; 1857 145 395; Wagner's
                              									Jahresbericht, 1855 S. 277; 1856 S. 290.)
                           
                        
                           Das Ausbeizen der Noppen aus wollener Waare.
                           Gewiß haben alle Fabrikanten wollener Waare, welche das Beizen ihrer Waare behufs
                              									Entfernung der Noppen bei sich einführten, sich von dem doppelten Vortheil
                              									überzeugt, welchen dasselbe bringt. Es werden dadurch nicht allein die Noppen ohne
                              									Beschädigung der Waare und ohne große Unkosten vollständig entfernt, sondern es wird
                              									auch die Feinheit der Waare erhöht. Aber Mancher, der keine praktischen Erfahrungen
                              									in dieser Manipulation gemacht hat, unterläßt dieselbe, weil er sich scheut, das
                              									unumgängliche Lehrgeld zu zahlen. H. K. theilte kürzlich (in der Färberzeitung)
                              									seine praktischen Erfahrungen über diesen Gegenstand mit, welcher in diesem Journal
                              									(1874 213 65. 174) bereits berührt wurde.
                           Zum Beizen bedient man sich eines verhältnißmäßig breiten Holzkastens ohne
                              									Metalltheile. Auf dem Kasten ist ein Haspel von Holz angebracht. Der Kasten wird mit
                              									kaltem Wasser eingefüllt, und so viel Schwefelsäure zugesetzt, daß die Flüssigkeit
                              									4° B. wiegt. So viele Stücke, als im Kasten Platz finden, heftet man an
                              									einander und passirt sie in der Beizflüssigkeit so lange, bis sie vollständig
                              									durchnäßt sind, was gewöhnlich der Fall ist, wenn man 2 bis 4 Enden gedreht hat.
                              									Dann wird die Waare aufgeschlossen, darf aber unter keiner Bedingung auf dem Haspel
                              									hängen bleiben. Wenn dies nicht beachtet wird, so erhält die untere Seite stärkere
                              									Beize, und bei hellen Farben erzeugt sich schattirte Waare.
                           Die gebeizte Waare schafft man sofort zur Entwässerung auf die Centrifuge. Ist diese,
                              									wie gewöhnlich, von Kupfer, so ist die Waare für das Entwässern in Leinen
                              									einzuwickeln, da das schwefelsaure Wasser, welches auch schweflige Säure enthält,
                              									Kupfer auflöst. Dieses wird durch die starke Luftpressung der Waare mitgetheilt und
                              									ist später auf keine Weise zu entfernen. Vorzüglich charakterisiren sich diese
                              									Flecke in der fertigen Waare bei solchen Farben, welche ohne oder mit nur sehr wenig
                              									Säure gefärbt werden, und besonders bei Farben, welche mit der Küpe hergestellt
                              									werden.  Aus mehrfachen
                              									Gründen ist es vortheilhafter, keine der gewöhnlichen Arten von kupfernen
                              									Centrifugen anzuwenden, sondern man construirt eine Centrifuge aus einer
                              									Rauhmaschine. Die Trommel muß jedoch mit dickem Wollstoff umwickelt werden. Ferner
                              									müssen Häkchen an derselben angebracht sein, auf denen das unterste Tuchende
                              									angehakt wird. Ist das Stück, oder bei dünner Waare zwei Stücke, recht fest
                              									aufgewickelt, so wird die Waare noch mit einem Strick fest umwickelt. Um die Trommel
                              									herum ist ein von einer Seite leicht zu öffnender Mantel von Holz gemacht. Auf dem
                              									Fußboden ist eine Rinne und ein Faß angebracht, um das ablaufende saure Wasser
                              									aufzufangen.
                           Ist die Waare gut entwässert, so kommt sie ins Trockenhaus und wird bei mindestens
                              									75° getrocknet; bei Dampfheizung bedarf man einer stärkeren Hitze. Die Waare
                              									ist jedoch nicht doppelt oder in Falten aufzuhängen, sondern glatt, mit der rechten
                              									Seite nach außen. Wird die Waare doppelt gehängt, so beizt sich von den inneren
                              									Stücken die obere Seite der Länge nach nicht, obgleich sie nicht trocknet. Ist die
                              									Waare schlecht ausgeschwenkt und enthält noch viel Wasser, so läuft dasselbe in
                              									Rinnen nach unten und verbrennt die untere Seite der Waare. Bleibt die Waare
                              									unentwässert einige Stunden lang auf einander liegen, so tropft das Wasser der
                              									oberen Stücke auf die unteren, und diese Stellen sind dann verbrannt. Gut entwässert
                              									kann die Waare ohne Schaden 24 Stunden lang naß liegen bleiben.
                           Nach dem Trocknen kommt die Waare auf die Waschmaschine und wird hier gewaschen,
                              									zuerst mit Wasser ½ Stunde lang, dann mit 2° B. starker Sodalauge eine
                              									Stunde lang und schließlich zwei Stunden lang mit Wasser. Sie ist nun zum Färben
                              									fertig und kann jede beliebige Farbe erhalten. Je nach der größeren oder geringeren
                              									Stärke der Waare richtet sich natürlich das letzte Auswaschen derselben. Doubles,
                              									Biber, Drap u. dergl. müssen auch stärkere Sodalauge erhalten. Verf. hat sich davon
                              									überzeugt, daß, wenn dies nicht geschieht, in der Mitte der Waare noch Schwefelsäure
                              									zurückbleibt, welche sich erst nach halbstündigem Kochen in der Färbeflotte
                              									bemerkbar macht.
                           Hat man kein Trockenhaus, sondern eine Rahmmaschine, so empfiehlt es sich den
                              									Beizkästen vor dieser aufzustellen. Dann sind im Kasten zwei Paar Quetschwalzen
                              									anzubringen und statt der Haspeln auf dem Kasten auch zwei Quetschwalzen aus
                              									Guttapercha. Die Waare wird breit zwischen die unteren Quetschwalzen gelassen, von
                              									den oberen gleichmäßig ausgedrückt und geht gleich in die Rahmmaschine. Auf diese
                              									Art können zwei Mann, oder auch einer, fortwährend anheften, bis das letzte Stück
                              									gebeizt ist. Die Quetschwalzen werden natürlich durch Elementarkraft in Bewegung
                              									gesetzt. In dem Kasten oder dem Bleigefäß ersetzt man die 4° starke
                              									Flüssigkeit durch neue, welche man sich in einer daneben stehenden Tonne
                              									bereitet.
                           
                        
                           Bereitung bunter Druckfarben und das Aufbewahren
                              									derselben.
                           Das erste Erforderniß bei der Bereitung von Druckfarben ist die Beobachtung der
                              									äußersten Sauberkeit. Alle Farben, auch diejenigen, welche man in gepulvertem
                              									Zustande in dem Handel kauft, müssen zunächst auf dem Stein gerieben und so zu einem
                              									möglichst feinen Pulver verwandelt werden. Einige Farben, wie Gelb, Weiß, Braun,
                              									Ultramarin u. s. w. werden, bevor ihnen der Firniß zugesetzt wird, mit einer kleinen
                              									Quantität reinen Wassers angerieben; andere hingegen, wie Münchener Lack,
                              									Carmin-Lack, Pariser Blau, Indigo etc. dürfen keinen Wasserzusatz erhalten,
                              									sondern man verreibt sie mit einer geringen Menge Spiritus; Schwefeläther wird zu
                              									gleichem Zwecke nur bei sehr harten Farben verwendet. Man hat statt des letzteren
                              									auch Benzin anwenden wollen, jedoch ist man davon zurückgekommen, da jener
                              									entschieden den Vorzug verdient. Der Zusatz von Wasser oder Spiritus ist aus dem
                              									Grunde vor dem Zusatze von Firniß anzurathen, weil dadurch die Vermischung der
                              									einzelnen Theile mit dem letzteren erleichtert wird. Hierauf setzt man zuerst Firniß
                              									von mittlerer Consistenz hinzu und verreibt ihn mit der in obiger Weise behandelten
                              									Farbe; nach und nach gibt man mehr und mehr von ersterem bei und verfährt damit so
                              									lange, bis die Druckfarbe in der erforderlichen Weise fertig ist. Die Sorgfalt,
                              									welche hierbei nothwendig ist, erfordert allerdings oft ziemliche Geduld, der Erfolg
                              									wird jedoch sich nach dem Grade der letzteren richten. Würde man nicht in dieser
                              									Weise  verfahren, so
                              									würden Farbeklümpchen übrig bleiben und diese dann bei dem Gebrauch der Farbe oft
                              									großen Nachtheil bereiten.
                           Hat man nun die Farbe bis zu einer gewissen dickeren Consistenz verrieben, so setzt
                              									man dünnen Firniß wieder hinzu, jedoch nicht etwa so viel, daß die erstere so
                              									flüssig wird, daß sie über den Stein hinläuft. Nach jedem neuen Zusatze von Firniß
                              									ist ein neues sorgfältiges Durchreiben des Ganzen unbedingt nöthig. Die bis hierher
                              									fertige Farbe erfordert je nach dem einstigen Gebrauche noch Beimischungen von
                              									Schmalz, ausgewaschener Butter, Seife oder dergl., um sie steifer oder strenger zu
                              									machen. Werden dergleiche Ingredienzien beigemischt, so wird man immer gut thun,
                              									dieselben vorher mit etwas erwärmtem Firniß für sich zu verreiben.
                           Schwierigkeiten und Hindernisse beim Gebrauch der Druckfarben, zum Theil
                              									herbeigeführt durch die Einwirkung des Lichtes und der Luft auf die verschiedenen
                              									Farben, trifft man häufig da an, wo man größere Arbeiten zu drucken hat, wozu mehr
                              									Zeit als die eines Tages erforderlich ist. In einem solchen Falle ist es wohl
                              									angezeigt, über Nacht die Farbe von dem Farbetisch oder dem Farbebehälter zu
                              									entfernen und sie in einem luftdicht verschlossenen Raume aufzubewahren bis zum
                              									Wiedergebrauche.
                           Will man übriggebliebene Farbereste für den späteren Gebrauch aufbewahren, so wird
                              									man gut thun, wenn man dies in irdenen Gefäßen, nicht aber in zinnernen oder
                              									blechernen geschehen läßt. Ferner ist es hier rathsam, durch Ueberziehen der
                              									Farbemasse mit etwas Firniß eine vor dem Luftzutritt schützende Decke zu bereiten.
                              									Diese Art der Conservirung ist vor der Ueberziehung mit Wasser zu gleichem Behufe
                              									aus dem Grunde vorzuziehen, weil das Wasser selbst leicht fault und dadurch
                              									schädlich auf die darunter befindliche Farbe einwirkt. Ferner ist es in keinem Falle
                              									die Güte der Druckfarben erhaltend und fördernd, wenn man sie in Papier einwickelt,
                              									denn sie werden bis zu einem gewissen Grade hin stets verändert werden. (Aus dem Lithographer nach der Lithographia, 1874 S. 145.)
                           
                        
                           Beitrag zu der Frage der Canalisation und Berieselung in
                              									England.
                           In Leamington hat man ein vollständiges Canalisationssystem durchgeführt und jedes
                              									Haus mit Waterclosets versehen. Lord Warwick hat den
                              									gesammten Ausfluß der Stadt auf 30 Jahre für die jährliche Pachtsumme von 9000
                              									Reichsmark übernommen unter der Bedingung, daß ihm derselbe zum höchstgelegenen
                              									Punkte seiner Besitzung in Heathcote, circa 2½ Kilometer vom Endpunkte der
                              									Canäle entfernt, hingepumpt wird. Die bisher vorliegenden 3jährigen Erfahrungen über
                              									die Verwendung dieser von 25.000 Menschen stammenden Abflußwässer sind durchaus
                              									günstig.
                           Jeden Morgen werden durch Dampfmaschinen in 6 Stunden 22.700 Hektoliter (½
                              									Million Gallons) „Ausfluß“ auf die Farm gepumpt. Bei nassem
                              									Wetter wird nahezu das doppelte Quantum geliefert. Es werden alljährlich 40 Morgen
                              									mit Ryegras angesäet und 40 Morgen umgebrochen, so daß 80 Morgen mit Ryegras
                              									bestanden sind. Im September ward bereits zum 8ten Male dieses Gras geschnitten. Es
                              									wird zu 15 bis 25 Reichsmark pro Tonne (zu 1000 Kilo) an die Viehzüchter von
                              									Leamington und Umgegend verkaust. Jährlich werden 10 Schnitte zu 6 Tonnen pro Morgen
                              									zum Durchschnittspreise von 20 Mark, also jährlich 1200 Mark pro Morgen erzielt.
                              									Nach anderen Nachrichten werden jedoch nur 8 Schnitte jährlich zu je 3½
                              									Tonnen pro Morgen im Durchschnitt gewonnen, was einen Jahresertrag von 560 Mark
                              									entspräche. Nach Ryegras werden gewöhnlich Saubohnen und Kohl angepflanzt; auch
                              									Weizen ist mit gutem Erfolg nachgesäet. Der Boden wurde sorgfältig geebnet und
                              									gewalzt und das Resultat waren 23 bis 26 Hektoliter pro Morgen; auch war nicht das
                              									geringste Zeichen des prophezeiten Mehlthaues zu erkennen.
                           Die hervorragendste Eigenthümlichkeit der ganzen Farm beruht in ihrer Kraft der
                              									Selbstconsumtion und Fleischproduction. 40 Kühe werden gehalten, die Kälber alle
                              									aufgezogen und 26 Ochsen zum Weihnachtsmarkt gemästet. Es ist erstaunlich, mit
                              									welcher Begierde Pferde und Rindvieh das Ryegras von den Rieselfeldern verschlingen.
                              									Allerdings hält man darauf, daß einige Zeit vor der Maht die Berieselung eingestellt
                              									wird, und so ist das Gras vollkommen rein und ohne den geringsten Beigeschmack. Die
                              									Milch ward von Dr. Swete
                              									analysirt, welcher sie sehr gehaltreich und nicht im Mindesten inficirt fand.
                              									(Vergl. 1874 211 220.)
                           
                           Die Vorurtheile gegen die Berieselung bei den Landwirthen sind geschwunden, und viele
                              									derselben versuchen jetzt deren Anwendung und zahlen dafür pro Morgen 20 Mark. Die
                              									Farm liegt auf der Kreideformation und hat sehr verschiedenen Boden mit etwas
                              									durchlässigem Untergrund. Weder die Luft noch die Feldfrüchte werden nach dem
                              									Urtheil zahlreicher Sachverständiger durch die Berieselung verunreinigt. (Der
                              									Landwirth, 1874 482.)
                           
                        
                           Absorptionserscheinungen der Ackererde.
                           Eichhorn (Landwirthschaftliche Jahrbücher, Bd. 4 S 1)
                              									zieht aus seinen Versuchen über Absorptionserscheinungen der Ackererde folgende
                              									Schlußfolgerungen:
                           1. Die wasserhaltigen Doppelsilicate der Thonerde und Kalkerde, wie der Chabasit und
                              									Stilbit, absorbiren das Ammoniak aus einer Chlorammoniumlösung und einer Lösung von
                              									phosphorsaurem Ammoniak sehr stark.
                           2. Nicht wasserhaltige Doppelsilicate, welche durch Salzsäure nicht zerlegt werden,
                              									wie der Feldspath, absorbiren das Ammoniak nicht. Durch Salzsäure zerlegbare
                              									Silicate, wie der Leucit und die Hohofenschlacke, nehmen etwas bedeutendere Mengen
                              									von Ammoniak auf.
                           3. Durch Glühen verlieren die wasserhaltigen Doppelsilicate, wie der Chabasit und der
                              									Phonolith, ihre absorbirenden Eigenschaften. Ebenso konnte bei einem Lehm, der
                              									ziemlich viel Ammoniak aus einer Chlorammoniumlösung aufnahm, durch Glühen desselben
                              									oder Behandeln mit Salzsäure und Natronlösung (Zerstören der wasserhaltigen
                              									Silicate) die Absorptionskraft desselben fast ganz aufgehoben werden.
                           4. Durch Behandeln mit Kalkhydrat werden Silicate, wie der Feldspath, unter Aufnahme
                              									von Wasser und Kalk absorbirend oder, wie der Leucit und Phonolith, stärker
                              									absorbirend.
                           5. Der kohlensaure Kalk absorbirt nur wenig Ammoniak aus Chlorammoniumlösung, etwas
                              									mehr aus einer Lösung von phosphorsaurem Ammoniak.
                           6. Humussaurer Kalk und Torf nehmen viel Ammoniak und Kali aus einer
                              									Chlorammonium- und Chlorkaliumlösung auf. Es tritt dabei eine dem Ammoniak
                              									oder Kali äquivalente Menge Kalkerde in die Salzlösung über.
                           7. Reine Humussäure und mit Salzsäure behandelter Torf nehmen aus einer
                              									Chlorammonium- oder Chlorkaliumlösung zwar auch Ammoniak oder Kali auf, aber
                              									viel weniger als der humussaure Kalk und der Torf.
                           8. Das Chlor der Chlorammonium- oder Chlorkaliumlösung wurde bei diesen
                              									Versuchen nicht aufgenommen; es findet sich nach dem Versuche in der Lösung wieder,
                              									und zwar beim Chabasit, Stilbit und humussauren Kalk zum Theil an Calcium gebunden
                              									und bei der Humussäure und dem mit Salzsäure gereinigten Torfe zum Theil als freie
                              									Chlorwasserstoffsäure.
                           9. Die Phosphorsäure wird aus einer Lösung von phosphorsaurem Ammoniak durch Chabasit
                              									und Stilbit sehr stark aufgenommen. Ebenso nimmt die Kreide aus einer solchen Lösung
                              									viel Phosphorsäure auf; dieselbe vermehrt aber durch Zusatz zum Chabasit die
                              									Absorptionskraft des letzteren nicht, weder in Beziehung auf die Phosphorsäure, noch
                              									hinsichtlich des Ammoniaks.
                           10. Aus Superphosphatlösung wird die Phosphorsäure besonders schnell aufgenommen
                              									durch den humussauren Kalk, weniger schnell aber vollständig durch sauren
                              									kohlensauren Kalk und Kreide. Andere Körper, wie Stilbit, Brauneisenstein, Kaolin
                              									und Humussäure, scheinen die Phosphorsäure aus Superphosphatlösungen wenig oder gar
                              									nicht zu absorbiren.
                           
                        
                           Ueber die Retrogradation der Superphosphate.
                           Millot hatte schon früher aus seinen Untersuchungen
                              									geschlossen, daß die allmälige Abnahme an löslicher Phosphorsäure in den
                              									Superphosphaten mit genügender, selbst mit überschüssiger Schwefelsäure durch die
                              									Bildung eigenthümlicher Phosphate der Thonerde und des Eisenoxydes bedingt werde. Er
                              									theilt jetzt (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 187) mit, daß
                              									ein Superphosphat, aus Koprolith der Ardennen bereitet, welches in frischem Zustande
                              									alle Phosphorsäure in löslicher Form  enthielt, nach 2 Jahren nur noch 10 Proc. der Totalmenge
                              									an Phosphorsäure in löslichem Zustande besaß, während 90 Proc. unlöslich geworden
                              									waren. Dieses Superphosphat wurde so lange mit heißem Wasser ausgezogen, bis aller
                              									Gyps gelöst war; der Rückstand war alsdann von Kalk frei
                              									— ein Beweis, daß weder Bicalcium- noch Tricalciumphosphat (vergl.
                              									1875 215 256) entstanden war; er bestand aus einem
                              									Gemenge der beiden neuen Eisenphosphate: Fe2O3, 2PO5 und 2Fe2O3, 3PO5. Es wird damit bestätigt, daß die Retrogradation
                              									gewisser Superphosphate durch die Bildung gewisser Eisenphosphate bedingt ist.
                           Thonerde spielt ganz dieselbe Rolle, und die aus Phosphaten des
                              									Lot-Departement fabricirten Superphosphate retrogradiren ebenfalls sehr
                              									bedeutend, allerdings etwas weniger als die der Ardennen, da die ersteren mehr
                              									Thonerde enthalten und die eigenthümlichen Aluminiumphosphate in Wasser löslicher
                              									sind als die entsprechenden Eisenphosphate. — Die Anwendung von
                              									Thonerde- und Eisenphosphat als Düngmittel (vergl. 1875 215 252) erscheint hiernach doch sehr bedenklich.
                           
                        
                           Reibfläche für die sogen, schwedischen Zündhölzer.
                           Dieselbe besteht aus einem Anstriche, welchen man durch Zusammenmischen von 9 Th.
                              									amorphem Phosphor, 7 Th. fein gesiebtem Schwefelkies, 3 Th. Glaspulver, 1 Th. Leim
                              									oder Gummi und dem erforderlichen Wasser bereitet. (Polytechnisches Notizblatt, 1875
                              									S. 110.)
                           
                        
                           Eine Oellampe statt der Magnesiumlampe für photographische
                              									Zwecke.
                           Van Tenac demonstrirte in einer der letzteren Sitzungen
                              									der Pariser phototographischen Gesellschaft eine mit Oel gespeiste Moderateurlampe,
                              									deren Brenner so eingerichtet ist, daß der Flamme ein Sauerstoffstrom unmittelbar an
                              									der Innenseite zugeführt wird. Das hierdurch erzeugte Licht erweist sich vollkommen
                              									stabil und ist so intensiv, daß die Leuchtgasflamme dagegen gelb erscheint.
                              									Wenngleich das Licht dieser Lampe eine geringere Activität zeigt, als das durch
                              									brennendes Magnesium erzeugte, so sind große Gleichförmigkeit, Billigkeit und
                              									leichte Anwendung große Vortheile, welche viele Photographen veranlassen dürften,
                              									sowohl für Projectionsapparate, als auch für Reproductionen, welche nicht besonders
                              									rasch hergestellt werden sollen, die eben angegebene Beleuchtungsvorrichtung
                              									anzuwenden. (Photographische Correspondenz, 1875 S. 18.) — Eine Lampe, die
                              									mit einer Lösung von Naphtalin in hochsiedendem Petroleum gespeist wird, dürfte
                              									vorzuziehen sein (vergl. 1870 196 510. Zeitschrift des
                              									Vereins deutscher Ingenieure, 1874 S. 57).
                           
                        
                           Constantin's bleifreie Glasur für
                              									gewöhnliche Töpferwaaren.
                           Dem Apotheker Constantin in Brest, welcher bereits vor
                              									einigen Jahren eine unschädliche Töpferglasur durch Auftragen von kieselsaurem
                              									Natron und Mennige, mit einem Zusatz gepulverter Kieselerde, erzeugt hat (vergl.
                              									1874 211 488), ist es neuerdings gelungen, eine vollkommen bleifreie Glasur von der Qualität,
                              									Dauerhaftigkeit und Unveränderlichkeit des Glases herzustellen. Die Zusammensetzung
                              									dieser Glasur ist folgende: 100 Th. kieselsaures Natron von 50° B., 15 Th.
                              									gepulverter Quarz und 15 Th. Kreide von Meudon, oder die nämlichen Bestandtheile
                              									noch mit einem Zusatz von 10 Th. Borax. Letzteres Element erhöht zwar in etwas die
                              									Fabrikationskosten der Glasur, trägt auf der anderen Seite zur Schmelzbarkeit sowie
                              									zum glänzenden Aussehen und zur Dauerhaftigkeit der Glasur bei. Die erstere
                              									Zusammensetzung erfordert ein lebhafteres Feuer, wodurch das Töpfergeschirr mehr dem
                              									Ausfehen des Steinzeuges sich nähert. (Nach dem Bulletin de
                                 										la Société d'Encouragement, März 1875 S. 108.)
                           
                              P.
                              
                           
                        
                           
                           Raffination von Anthracen.
                           Das Rohanthracen wird — nach Caspers' englischem
                              									Patente (datirt 9. Mai 1873) — durch Pressen so weit als möglich von seinen
                              									öligen Beimengungen befreit, dann mit etwa seinem eigenen Gewichte Paraffinöl bei
                              									12° bis 15° vermengt; der größte Theil der Beimengungen, wie
                              									Naphtalin, Phenol, Cresol u. s. w. geht in Lösung, während das Anthracen als Schlamm
                              									zu Boden sinkt. Man zieht die Lösung ab, wäscht den Bodensatz mehreremal mit einem
                              									leichten Paraffinöl (stets bei 15° oder einer niedrigeren Temperatur) und
                              									zuletzt mit Methylalkohol, preßt den sorgfältig gewaschenen Rückstand und erhitzt
                              									ihn schließlich auf 100°, um ihn vollständig zu trocknen. Das resultirende,
                              									trockene Product enthält 85 bis 90 Proc. bei 190° schmelzendes Anthracen.
                           Eine weitere Reinigung dieses Anthracens wird durch Schmelzen und Erhitzen desselben
                              									bis auf 205° zu Wege gebracht; das Product ist eine dunkel grüne,
                              									krystallinische Masse, die 95 bis 97 Proc. Anthracen enthält. Sublimirt man
                              									schließlich dieses zweite Product, so wird reines Anthracen in kleinen, weißen oder
                              									lichtgelben Schuppen erhalten.
                           Enthält das Rohanthracen bei höheren Graden schmelzende Beimengungen, wie Chrysen,
                              									Pyren u. s. w., so werden die Paraffinölwaschungen bei solcher Temperatur
                              									vorgenommen, daß das Anthracen in Lösung geht, während Chrysen u. s. w.
                              									zurückbleiben; Abkühlen der abgezapften Lösung auf 15° bringt das Anthracen
                              									zum Ausscheiden, und die fernere Verarbeitung ist dann, wie oben erwähnt.
                           
                        
                           Neue Art der Brodbereitung.
                           Cécil (Schlesische landwirthschaftliche Zeitung) schlägt
                              									zur Brodbereitung folgendes Verfahren vor. Nachdem die Körner mit Wasser gehörig
                              									gereinigt und gleichzeitig die tauben Hülsen entfernt sind, werden sie mittels eines
                              									innen rauhen rotirenden Cylinders abgeschält. Die abgehülsten Körner werden nun 6
                              									bis 8 Stunden in einem dünnen Sauerteig bei 25° eingeweicht, durch Walzen
                              									zerquetscht und in Teig verwandelt. Dieser wird dann wie gewöhnlich unter Zusatz von
                              									Salz und Wasser verbacken.
                           
                        
                           Fleischanalysen.
                           Mène gibt (in den Comptes
                                 										rendus) die Analysen verschiedener Stücke von Kalb-, Hammel-
                              									und Schweinefleisch, wie dasselbe in den Jahren 1873 und 1874 in der Pariser
                              									Fleischhalle verkauft wurde.
                           1. Kalbfleisch.
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Brust
                                 Hals
                                 Nierenstück
                                 Niere
                                 Cotelette
                                 Schulter
                                 Kopf
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 2,300
                                 2,300
                                 2,860
                                 3,470
                                 2,520
                                 2,920
                                 0,970
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 22,696
                                 21,100
                                 22,150
                                 20,394
                                 22,516
                                 20,366
                                 18,920
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 7,984
                                 8,470
                                 8,500
                                 8,503
                                 8,079
                                 8,576
                                 5,098
                                 
                              
                                 Salze
                                 1,775
                                 1,075
                                 1,508
                                 1,250
                                 1,655
                                 1,710
                                 0,092
                                 
                              
                                 Sauerstoff (Berlust)
                                 65,245
                                 67,055
                                 64,982
                                 66,113
                                 65,230
                                 66,423
                                 74,920
                                 
                              
                                 Phosphorsäure in der Asche
                                 0,100
                                 0,070
                                 0,110
                                 0,009
                                 0,065
                                 0,115
                                 —
                                 
                              
                                 Wasser
                                 69,660
                                 75,215
                                 76,250
                                 72,850
                                 72,660
                                 76,570
                                 85,445
                                 
                              
                                 Fette
                                 7,420
                                 6,185
                                 7,119
                                 3,767
                                 5,116
                                 3,621
                                 7,243
                                 
                              
                                 Salze
                                 1,775
                                 1,075
                                 1,250
                                 1,250
                                 1,665
                                 1,710
                                 0.092
                                 
                              
                                 Albuminate
                                 1,525
                                 1,492
                                 1,549
                                 0,912
                                 1.333
                                 2,007
                                 0,500
                                 
                              
                                 Nerven, Sehnen, Adern
                                 6,495
                                 2,200
                                 1,815
                                 7,500
                                 6,716
                                 3,088
                                 1,240
                                 
                              
                                 Leimsubstanz
                                 14,125
                                 12,833
                                 12,017
                                 13,721
                                 12,520
                                 13,004
                                 5,470
                                 
                              
                           
                           2. Hammelfleisch.
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Keule
                                 Schulter
                                 Cotelette
                                 Hals
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1,680
                                 1,895
                                 1,692
                                 1,575
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 28,836
                                 27,817
                                 27,311
                                 28,508
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 8,827
                                 9,033
                                 9,485
                                 9,513
                                 
                              
                                 Salze
                                 1,472
                                 1,255
                                 1,620
                                 1,318
                                 
                              
                                 Sauerftoff (Verlust)
                                 59,285
                                 60,000
                                 59,892
                                 59,086
                                 
                              
                                 Phosphorsäure in der Asche
                                 0,065
                                 0,078
                                 0,180
                                 0,090
                                 
                              
                                 Wasser
                                 75,500
                                 75,700
                                 75,502
                                 74,528
                                 
                              
                                 Fette
                                 8,765
                                 9,026
                                 8,553
                                 8,515
                                 
                              
                                 Albuminate
                                 3,825
                                 4,138
                                 3,537
                                 3,250
                                 
                              
                                 Nerden, Sehnen, Adern
                                 10,283
                                 9,746
                                 10,503
                                 11,542
                                 
                              
                                 Leim (Verlust)
                                 0,155
                                 0,135
                                 0,285
                                 0,590
                                 
                              
                                 Salze
                                 1,472
                                 1,255
                                 1,620
                                 1,575
                                 
                              
                           3. Schweinefleisch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 216, S. 95
                              Bestandtheile; Niere; Mürbbraten
                                 											(Filet); Cotelette; Schinken; frisch; gesalzen;
                                 										geräuchert; Speck; Stickstoff; Kohlenstoff; Wasserstoff; Salze; Sauerstoff;
                                 										Wasser; Fette; Salze; Albuminate; Nerven, Sehnen; Adern; Leim (Verlust)
                              
                           
                        
                           Weinuntersuchung.
                           Im Jahresbericht 1874 der önologischen Station zu Asti (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1875 S. 257) gibt I. Macagno
                              									folgende Methode zur Bestimmung von Glycerin und
                                 										Bernsteinsäure im Wein. Ein Liter Wein wird mit frisch bereitetem
                              									Bleioxydhydrat digerirt und mit demselben im Wasserbade abgedampft. Nach Zusatz
                              									einer weiteren kleinen Menge von Bleioxyd zieht man mit absolutem Weingeist aus,
                              									behandelt die weingeistige Lösung mit Kohlensäure, filtrirt vom gefällten
                              									Bleicarbonat und erhält dann beim Eindunsten fast reines Glycerin. Die mit Alkohol
                              									extrahirten Bleisalze werden mit einer 10proc. wässerigen Lösung von Ammoniumnitrat
                              									ausgekocht, die Lösung durch Schwefelwasserstoff entbleit, nach dem Wegkochen des
                              									Schwefelwasserstoffes genau mit Ammoniak neutralisirt und durch Eisenchlorid
                              									gefällt. In dieser Weise soll alle Bernsteinsäure als Eisensalz erhalten werden.
                              									Nach der Verbrennung des Salzes wird aus dem Eisengehalt die Bernsteinsäure
                              									berechnet. Nach diesem Verfahren fand sich in verschiedenen Weinen 5 bis 6 pro Mille
                              									Glycerin und 1 bis 2 pro Mille Bernsteinsäure. Bei größerem Alkoholgehalt  wurde im Allgemeinen auch
                              									größerer Gehalt an den genannten beiden Stoffen gefunden. Zur Bestimmung des Gerbstoffes schlägt E. Grassivor, die mit Weingeist versetzte Flüssigkeit durch
                              									Aetzbarit zu fällen. Wird der Niederschlag mit gesättigter Lösung von Salmiak oder
                              									Ammoniumnitrat erwärmt, so bleibt nach dem Erkalten nur Bariumtannat ungelöst.
                              									Letzteres wird in verdünnter Schwefelsäure gelöst und der Gerbstoff in dieser Lösung
                              									durch Kaliumpermanganat titrirt. Die nur 1 pro Mille starke Permanganatlösung ist
                              									bezüglich ihres Wirkungswerthes empirisch auf ein käufliches Tannin titrirt. Grassi verbindet diese Bestimmung mit einer Bestimmung
                              									des Weinfarbstoffes, doch stimmen die berechneten Resultate nicht mit der
                              									angegebenen Titerstellung des Permanganates überein.
                           
                        
                           Prüfung des Aethers auf einen Alkoholgehalt.
                           P. Stefanelli (Lo sperimentale,
                                 										vol. XXVI) schlägt vor, den zu prüfenden Aether mit etwas Anilinviolett zu
                              									schütteln, wobei alkoholfreier Aether sich nicht färbt; 0,01 Alkohol gibt bei nicht
                              									zu dünner Schicht noch eine deutliche Färbung. Nach einer Angabe von Pratesi kann auch Anilinroth verwendet werden. Ein
                              									geringer Gehalt des Aethers an Wasser oder Essigsäure ist ohne Einfluß; man thut
                              									aber besser, den Aether zuerst mit etwas entwässertem Kaliumcarbonat zu schütteln.
                              									Das von Reghini d'Olleggio zu dieser Prüfung
                              									vorgeschlagene Ialappenharz ist auch bei geringem Alkoholgehalt des Aethers ebenso
                              									wenig löslich wie in reinem Aether und fängt erst bei hohem Alkoholgehalt des
                              									Aethers (15 bis 20 Proc.) an, sich in der Flüssigkeit zu lösen.
                           
                        
                           Ueber Aufbewahrung der Butter.
                           Hierüber ist auf der Milchversuchsstation Thun ein Versuch angestellt worden
                              									(Milchzeitung, 1874 S. 1050). Gleich große Mengen der gleichen Butter
                           
                              
                                 Aufgestellt:
                                 Wurden ranzig in Tagen:
                                 
                              
                                 im Zimmer bei 15°
                                 1
                                 
                              
                                 in luftiger Milchkammer bei 12°
                                 4
                                 
                              
                                 daselbst in kaltem Wasser
                                 13
                                 
                              
                                 daselbst unter Wasser
                                 15
                                 
                              
                                 daselbst in eine Schale eingeknetet und leicht mit Salz bestreut
                                 29
                                 
                              
                           
                        
                           Herstellung der Copir-Tintenstifte; von C. H. Viedt.
                           Man kann die in diesem Journal (1875 215 190) erwähnten
                              									Stifte in der Weise herstellen, daß man aus geschlämmtem Graphit, fein gepulvertem
                              									Kaolin (Porzellanthon) und einer sehr concentrirten Lösung von wasserlöslichem
                              									Blauviolett-Anilin (oder anderen wasserlöslichen Anilinfarben) eine dicke
                              									Pasta herstellt, welche mittels einer kleinen Presse in 10 Cm. lange und 3 bis 4 Mm.
                              									dicke Stangen geformt wird. Nach dem Trocknen sind dieselben zum Gebrauch fertig.
                              									Statt des Thones dürfte es sich vielleicht empfehlen, Gummi arabicum als Bindemittel
                              									zu nehmen. Die Verhältnisse der einzelnen Theile wird man leicht herausfinden.
                           
                        
                           Berichtigung.
                           Im vorigen Band von Dingler's polytechn. Journal ist zu
                              									lesen: S. 555 Z. 16 und 17 v. o. „von
                                    											Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen“
                           statt „von Stickstoff- und
                                 										Sauerstoff-Verbindungen.“
                           In diesem Hefte S. 55 Z. 19 v. u. „2CO2“
                              									statt „CO2.“