| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 368 | 
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                           Miscellen.
                           
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Festigkeitsversuche mit Eisen und Stahl.
                           Die New-York-Times theilt mit, daß die amerikanische
                              									Staaten-Regierung, ausgehend von der Absicht, der jetzt so vielfach
                              									herrschenden Unsicherheit über die Festigkeit von Materialien und daraus
                              									hergestellter Constructionen abzuhelfen, die Veranstaltung großartiger
                              									Festigkeitsversuche auf Staatskosten unter einer eigens dazu designirten Commission
                              									beschlossen hat. Die Versuche sollen sich über eine Reihe von Jahren erstrecken, und
                              									sowohl die diversen, auf die Quadrateinheit bezüglichen Festigkeitscoefficienten der
                              									verschiedensten im Gebrauch befindlichen Eisen- und Stahlsorten bestimmen,
                              									als auch die Festigkeit ausgeführter Constructionen zu ermitteln suchen. In
                              									Verbindung mit der ersteren Bestimmung sollen gleichzeitig genaue Untersuchungen
                              									über die chemische Beschaffenheit, Reinheit, specifisches Gewicht und Härtegrad
                              									jedes einzelnen Probestückes angestellt werden. Außerdem aber sollen auch die in den
                              									einzelnen Theilen von praktisch ausgeführten Constructionen herrschenden Drücke und
                              									Spannungen, sowie überhaupt die thatsächlichen Wiederstandscoefficienten combinirter
                              									Constructionen ausgemittelt werden. „Kurz“ — bemerkt
                              									unsere Quelle echt amerikanisch — „es sollen diese großen
                                 										praktischen Probleme gerade so bewältigt werden, wie sie sich uns darstellen,
                                 										statt sich mit ihnen kleinlich herumzuplagen und aus dem Bruche eines
                                 										Eisenstückchens Schlüsse zu ziehen, bei welchen der kleinste Irrthum ins
                                 										Ungeheure vergrößert wird.“
                           Die Commission, zu welchen auch die bekannten Technologen Professor R. H. Thurston, Ingenieur A. L. Holley u. A. zählen, ist mit reichlichen Mitteln ausgestattet, um dieses
                              									großartige, bis jetzt beispiellos dastehende Project auszuführen, und alles
                              									berechtigt uns, von diesen Versuchen außerordentliche Resultate zu erwarten, sowohl
                              									für praktische Ausführungen als auch die Fortbildung der Festigkeitstheorie.
                           Wir erhalten soeben, durch die freundliche Vermittelung von Prof. R. H. Thurston, das Programm und die Anführung der einzelnen
                              									Comites, in welche sich die Commission (Präsident: Laidley; Secretär: Thurston) getheilt hat. (Die
                              									in Klammern beigefügten Namen bezeichnen die Comite-Mitglieder.)
                           A) Abnützung.
                           Zur Bestimmung der Abnützung und Reibung von Eisenbahn-Rädern, Achsen und
                              									Schienen und anderem Material, unter den thatsächlichen Gebrauchsverhältnissen. (Thurston,
                              									Holley, D. Smith.)
                           B) Panzerplatten.
                           Veranstaltung neuer Versuche und Benützung der bereits gemachten, um die für den
                              									betreffenden Zweck passendsten Materialien zu bestimmen. (Gillmore, Holley, Thurston.)
                           
                           C) Chemische Untersuchung.
                           Ueber die wechselseitigen Beziehungen zwischen den chemischen und mechanischen
                              									Eigenthümlichkeiten der Metalle. (Holley, Thurston.)
                           D) Ketten und Drahtseile.
                           Bestimmung der am besten hierzu geeigneten Eisen- (resp. Stahl-)
                              									Sorten, sowie der besten Formen und Verhältnisse der Kettenglieder. (Beardslee, Gillmore, D. Smith.
                           E) Corrosion der Metalle.
                           Untersuchung der diesbezüglichen Umstände, wie sie bei der technischen Verwendung
                              									auftreten. (W. S. Smith, Gillmore, Beardslee.)
                           F) Einfluß der Temperatur.
                              										(Thurston, Gillmore, Beardslee.)
                           G) Träger und Säulen.
                           Veranstaltung von Versuchen, um die Widerstands- und Formveränderungsgesetze
                              									der betreffenden Constructionsglieder zu bestimmen. (W. S. Smith, Gillmore, D. Smith.)
                           H) Schmiedeisen. (Beardslee, W. S. Smith,
                                 										Holley.)
                           I) Gußeisen. (Gillmore, Thurston, D. Smith)
                           J) Metall-Legirungen.
                           Untersuchungen über die charakteristischen Eigenschaften, sowie die Gesetze der
                              									Zusammensetzung derselben. (Thurston, Beardslee, D.
                                 										Smith.)
                           K) Zusammengesetzte
                                 										Festigkeit.
                           Veranstaltung von Experimenten über gleichzeitige, in rechtwinklig gestellten Ebenen
                              									wirkende Beanspruchungen und Aufstellung der diesbezüglichen Gesetze. (W. S. Smith, Beardslee, Thurston.)
                           L) Physikalische
                                 										Eigenschaften.
                           Specielle Untersuchungen über die bei der Verdrehung und dem Bruche auftretenden
                              									physikalischen Erscheinungen. (W. S. Smith, Holley,
                                 										Thurston.)
                           M) Wiederholtes Anwärmen und
                                 										Walzen.
                           Beobachtung der hierdurch und durch Bearbeitung bedingten Veränderungen; endlich
                              									Vergleichung der Einflüsse des Walzens mit der Bearbeitung unter dem Hammer, und des
                              									Anlassens der Metalle. (Beardslee, D. Smith, W. S. Smith.)
                           N) Stahl moderner
                                 										Fabrikationsmethoden (Massengußstahl). (Holley,
                              									D. Smith, W. S. Smith.)
                           O) Werkzeugstahl. (D. Smith, Beardslee, W. S. Smith.)
                           In anderen uns gleichzeitig zugehenden Circulären der einzelnen Comites werden die
                              									Fabrikanten zur Lieferung von Probestücken unter genau und höchst rationell
                              									formulirten Bedingungen aufgefordert, und überhaupt alle die Anordnungen getroffen,
                              									welche zu dem großen Werke, dem sich die Commission vollkommen gewachsen zeigt,
                              									erforderlich sind.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                           Conservirung von Locomotivkesseln durch einen
                              									Kupferüberzug.
                           Um dem Zerstörungsproceß im Kessel durch Ablagerung von Kesselstein entgegenzuwirken,
                              									hat Oberingenieur A. Feldbacher (Heusinger's Organ, 1875
                              									S. 81), Versuche angestellt, das Kesselinnere mit Kupferblech ganz oder theilweise
                              									zu bekleiden. So wurden bei einer Locomotive (Hatzfeld) der k. k. priv. österr.
                              									Staats-Eisenbahn-Gesellschaft von den drei Bauchplatten des Kessels
                              									blos die vordere und hintere mit 1mm starkem Kupferblech überzogen, während
                              									die mittlere zur leichten Constatirung des Verhaltens der beiden Materialien
                              									unbedeckt blieb. Was die Herstellung des Ueberzuges anlangt, so sei kurz erwähnt,
                              									daß das Kupferblech über die Ränder der Eisenplatte gestülpt und so erst zum
                              									Vernieten in den Kessel gebracht wurde, wobei das Kupfer zwischen die Stöße zu
                              									liegen kommt und dort ein erwünschtes Dichtungsmittel bildet
                           Die so ausgestattete Maschine wurde zwei Jahre zum Verschubdienst am Wiener Bahnhof
                              									(dessen Wasser das schlechteste der ganzen Linie sein soll) verwendet, bis sie
                              									behufs Untersuchung nach zurückgelegten 2911,66 reducirten Meilen aus dem Dienst
                              									gezogen wurde. Nach Herausnahme sämmtlicher Siederöhren und Entfernung einer
                              									Schichte Kesselstein in einer Dicke von 10mm auf den Eisenwänden und etwa 2 bis  3mm auf den Kupferblechen, zeigten
                              									die ersteren häufig Corrosionen bis 1½mm Tiefe, die letzteren eine vollkommen
                              									glatte Oberfläche. Es ist ferner erwähnenswerth, daß die Structur des Kesselsteines
                              									auf den Eisenplatten eine ziemlich grobkörnige war, dagegen auf den Kupferblechen
                              									ein feinkörniges, geschlemmt aussehendes Gefüge zeigte.
                           Die Auslagen für Material und Arbeit belaufen sich angeblich auf circa 70 kr. ö. W.
                              									(1,3)M.) per Wiener Quadratfuß (1/10 qm), was per Kessel, je nach der Größe
                              									und ob blos die Bauchtafeln oder der ganze cylindrische Kessel den Kupferüberzug
                              									erhalten soll, von 100 bis 300 Gulden ö. W. variirt, welche einmalige Mehrkosten bei
                              									Neuanschaffung in Anbetracht der Summen, die alljährlich bei den Bahnen für
                              									Kesselreparaturen verausgabt werden, wohl sehr klein zu nennen ist. —
                           Dieser Versuch ist nicht maßgebend, da Eisen in Verbindung mit Kupfer positio
                              									elektrisch, somit auch stärker angegriffen wird, das Kupfer dagegen durch die
                              									Eisenplatte geschützt wurde.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Ein amerikanischer Eisenbahnkönig.
                           Präsident Garret von der „Baltimore and Ohio
                                 										Railrood“ macht gegenwärtig eine Inspectionsreise über das ganze
                              									Eisenbahngebiet von Virginia bis Florida. Nun erfreuen sich aber bekanntlich die
                              									amerikanischen Eisenbahnen einer großen Abwechslung in ihren Spurweiten, so daß der
                              									Präsident mannigfache Unbequemlichkeiten in Folge des Uebersteigens etc. zu
                              									befürchten hätte. Um dieses zu vermeiden, ließ er sich eigene expandible
                              									Truckgestelle construiren, so daß nun sein Staatswagen
                              										„Maryland“ ohne Belästigung der Insassen von der einen auf
                              									die andere Spur hinüberrollen kann.
                           
                        
                           Cousin's Fangvorrichtung für
                              									Förderkörbe.
                           Alle jetzt bestehenden Fangvorrichtungen für Förderkörbe oder Seilbahnwaggons u.
                              									dergl. stimmen in ihrer Wesenheit darin überein, daß eine plötzliche Arretirung des ausgerissenen Wagens oder Förderkorbes
                              									stattfinden soll. Hierdurch wird selbst im besten Falle, bei der großen
                              									Geschwindigkeit der zu arretirenden Massen, ein äußerst heftiger und selbst
                              									gefährlicher Stoß hervorgerufen, wenn nicht, wie es nur zu oft geschieht, die
                              										„Sicherheitsvorrichtung“ ganz den Dienst versagt.
                           Die von Directer Cousin in Condé erfundene Fangvorrichtung
                              									unterscheidet sich nun principiell von allen bisher gebräuchlichen, indem sie die
                              									Arretirung des freifallenden Förderkorbes ohne jeglichen Stoß bewerkstelligt und
                              									somit auch einen viel höheren Grad der Sicherheit und Verläßlichkeit gewährt. Sobald
                              									nämlich das Förderseil, welches den Korb trägt, gerissen ist, kommt eine Feder,
                              									welche bisher durch das Förderseil arretirt war, zur Wirksamkeit und löst dadurch
                              									zwei Klauen ein, die ein durch die ganze Länge des Schachtes herabhängendes ruhendes
                              									Seil erfassen. Die Klauen sind so angeordnet, daß sie durch das Eigengewicht des
                              									Förderkorbes immer fester gespannt werden, und somit das Festhalten durchaus nicht
                              									von der Wirkung der Feder, welche nur den Anstoß zur Bewegung gibt, abhängt. Wäre
                              									nun das Seil, an welches sich der Korb festklemmt, am oberen Ende fest aufgehängt,
                              									so müßte der Korb direct zur Ruhe kommen, aber es entstünde ein Stoß, welchem selbst
                              									die stärksten Dimensionen nicht mit Sicherheit Widerstand leisten könnten. Statt
                              									dessen folgt daher das Seil zunächst ganz frei der Bewegung des Förderkorbes,
                              									verzögert dieselbe nur allmälig und bringt den Korb schließlich vollkommen zum
                              									Stillstand.
                           Das Sicherheitsseil ist nämlich nur an seinem unteren Ende, an der Schachtsohle,
                              									befestigt und geht von hier aus bis über das Mundloch des Schachtes, wo das andere
                              									Ende frei über eine Seilscheibe gelegt wird. Mit diesem zweiten Ende nun sind durch
                              									schwächere Seilstücke eine Reihe von Gewichten verbunden, welche in ihrer
                              									Gesammtheit das größte Gewicht des beladenen Förderkorbes mehrfach übertreffen.
                              									Diese Gewichte üben aber im normalen Zustande keine Spannung auf das Sicherheitsseil
                              									aus, indem sie auf festen Unterlagen ruhen; beim Anspannen des Seiles durch den
                              									fallenden Förderkorb kommen sie gleichfalls nicht auf
                                 										einmal zur Wirksamkeit, sondern successive erst vom leichteren bis zum
                              									schwersten Gewichte, was einfach dadurch erreicht wird, daß die Seile, mittels deren
                              									die Gewichte an das freie Ende des Sicherheitsseiles gehängt sind, verschiedene
                              									Längen haben.
                           
                           Der Effect dieser sinnreichen Anordnung ist in die Augen springend und wurde durch
                              									Versuche im Kleinen vollkommen sicher gestellt. Es steht zu hoffen, daß dieselbe,
                              									nachdem auch die Kosten keine unverhältnißmäßige Höhe erreichen, recht bald eine
                              									Praktische Anwendung finden möge.(Nach der Revue
                                 										universelle, 1875 p. 224.)
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Construction feuerfester Decken in Nordamerika.
                           Da die Anwendung gewölbter Kappen zwischen eisernen Trägern den Uebelstand mit sich
                              									bringt, daß die Befestigung der Fußböden erschwert ist, und ferner diese
                              									Construction theuer und dennoch nicht sehr feuerfest ist, so hat man sich in Amerika
                              									bemüht, Deckenbildungen aufzufinden, in denen die gewöhnliche Balkenlage
                              									beibehalten, das Holzwerk derselben aber durch Eisen etc. gegen den Angriff des
                              									Feuers thunlichst geschützt wird. Die in dieser Richtung am meisten leistende
                              									Construction ist von E. May angegeben (deutsche
                              									Bauzeitung). Dabei wird das Feuer von der Unterseite der Balken durch Bleche
                              									abgehalten, welche bogenförmig gestaltet und mit Profilirungen versehen, sowohl
                              									zwischen den Balken liegen, als über die Untersichten derselben weggeführt sind. Nur
                              									an den einzelnen Haftpunkten der Bleche treten Holz und Eisen in unmittelbare
                              									Berührung, an allen anderen Stellen findet durch Aufschütten einer Lage von Beton
                              									auf die Blechhülle völlige Isolirung beider Theile statt. Gegen Feuer, welches sich
                              									vom Fußboden aus mittheilen könnte, dienen gleichfalls Bleche, die in ähnlicher
                              									Weise, wie vorhin angegeben, gestaltet sind, die aber unmittelbar an die Balken
                              									anschließen; diese Bleche sind durch eine Betonlage gegen den Fußboden isolirt. Die
                              									bogenförmige Gestalt, welche die Decken nach May's
                              									Construction erhalten, kann dadurch vermieden werden, daß man neben einander
                              									Blechstreifen, die etwa Z-förmig gebogen sind, von unten gegen die Balken nagelt; diese
                              									Blechstreifen werden in den Mörtelbewurf eingeputzt. Bei noch anderen weniger
                              									feuersicheren Constructionen werden die Balken bis zu einer gewissen Höhe mit Blech
                              									benagelt, und es liegen in den Balkenfächern Buckelplatten, welche eine Betonschicht
                              									tragen. Bei Decken mit eisernen Balken wird eine sehr zweckmäßige Ausfüllung der
                              									Fächer durch bogenförmig eingespanntes Wellblech gebildet. Die Enden der Tafeln
                              									ruhen auf einer in seiner Tragfläche dem Querschnitt des Wellbleches genau folgenden
                              									Leiste aus Gußeisen, wobei auf der unteren Flansche der Eisenträger aufgeschraubt
                              									ist. Damit bei Erhitzung etc. die Blechtafeln sich nicht von ihren Auflagern
                              									abheben, werden die Enden durch einen gegen die obere Flansche der Träger sich
                              									stemmenden Backstein fest eingespannt, und tragen die übrigen Tafeln eine schwache
                              									Schicht aus Beton.
                           
                        
                           Ueber Papierformate.
                           Der deutsche Verein der Papierfabrikanten hatte eine Commission mit der Feststellung
                              									neuer Papier-Normalformate in Metermaß und mit neuer Eintheilung des Ries und
                              									seiner Unterabtheilungen beauftragt. Diese Commission hat nun kürzlich im Verein mit
                              									einer Commission des österreichisch-ungarischen Bereins von Papierfabrikanten
                              									in Dresden nachstehende Beschlüsse gefaßt.
                           Die Gewichtsschwankungen eines aufgegebenen Quantums von Papieren normaler Stärke
                              									dürfen 2½ Proc. nach aufwärts und abwärts nicht überschreiten, die der
                              									einzelnen Riese müssen jedoch zu 5 Proc. festgestellt werden, während eine strenge
                              									Einhaltung des vorgeschriebenen Gewichtes für den einzelnen Bogen nicht gefordert
                              									werden darf. Das Ries ist in 10 Buch, das Buch in 10 Lagen, die Lage in 10 Bogen
                              									einzutheilen, so daß also 1000 Bogen 1 Ries, 100 Bogen 1 Buch, 10 Bogen eine Lage
                              									bilden.
                           Als allgemein gebräuchliche Schreibformate sollen folgende 10 Normalformate
                              									eingeführt werden, die bisherigen Formatnamen ganz wegfallen und künftighin nur
                              									Größennummern als Formatbezeichnungen gelten und zwar:
                           
                              
                                 Nr.
                                 1
                                 34 auf
                                 42cm
                                 Nr.
                                 6
                                 48 auf
                                 62cm
                                 
                                 
                              
                                 Nr.
                                 2
                                 37 auf
                                 45
                                 Nr.
                                 7
                                 50 auf
                                 70
                                 
                                 
                              
                                 Nr.
                                 3
                                 40 auf
                                 50
                                 Nr.
                                 8
                                 54 auf
                                 76
                                 
                                 
                              
                                 Nr.
                                 4
                                 42 auf
                                 52
                                 Nr.
                                 9
                                 59 auf
                                 92
                                 (Doppelformat von Nr. 5)
                                 
                              
                                 Nr.
                                 5
                                 46 auf
                                 59
                                 Nr.
                                 10
                                 62 auf
                                 96
                                 (Doppelformat von Nr. 6).
                                 
                              
                           
                           Als normale Größe für Schreibpapier wird Größe Nr. 1, für Postpapier Größe Nr. 5
                              									verstanden. Unternormale Gewichte in diesen Formaten werden in der Regel nicht
                              									gearbeitet. Im Ries beschnitten verlangte Papiere werden von den obigen
                              									Normalformaten abgeschnitten. Die Normalformate sollen nur für Lagersorten und
                              									Anfertigungen unter 1000k eines Stoffes, Formats und Gewichtes gelten.
                           Es werden I. und II. Wahl
                              									(letztere bisher Rétiré) und I. und II. Ausschuß (letzterer bisher Centner-Aüsschuß)
                              									sortirt und für II. Wahl 10 Proc., für I. Ausschuß 15 Proc. und für II. Ausschuß 20 Proc. vom Preise der I. Wahl
                              									vergütet.
                           Die Druckpapiere schließen sich in den Formaten denen der Schreibpapiere an.
                              									Seidenpapier wird 50 auf 76cm Copirpapier 48 auf 59cm gearbeitet. Die Formate aller anderen
                              									Papiersorten bleiben der Vereinbarung zwischen Fabrikanten und Consumenten
                              									überlassen.
                           
                        
                           Werthbestimmung des Graphites.
                           Prof. H. Schwarz in Graz erinnert, daß er die Bestimmung
                              									des Kohlenstoffes durch Schmelzen mit Bleioxyd, welche von Wittstein (1875 216 45) empfohlen wurde, schon
                              									früher (1864 171 77) beschrieben habe. Uebrigens könne
                              									man den Graphit in einer Gasmuffel schon in einer Stunde vollkommen ausbrennen.
                           Untersuchungen über die Werthbestimmung des Graphites sind ferner ausgeführt von Rogers (1848 109 481), Löwe (1855 137 445), Gintl (1868 189 234), Stolba (1870 198 213), Elliott (1872 203 470) und Bischof (1872 204 139)
                           
                        
                           Vorschlag zur Gewinnung des Vanillins als Nebenproduct.
                           Zur Fabrikation des Holzstoffes auf chemischem Wege behandelt man Nadelhölzer in
                              									eisernen Kesseln unter hohem Druck mit einer Lösung von Aetznatron.
                           Die hierbei resultirende Lauge besteht nach den Untersuchungen des Verfassers aus den
                              									Natronsalzen von Harzsäuren, Humussäuren, Essigsäure, Kohlensäure und einigen
                              									anderen harzartigen Körpern. In dieser Lauge mußte das Natronsalz des Vanillins
                              									vorhanden sein, wenn dasselbe nicht unter dem hohen Druck und der entsprechend hohen
                              									Temperatur zerstört worden war.
                           Dahin gehende Versuche ergaben durch den intensiven Vanille-Geruch das
                              									Vorhandensein dieses Körpers. Der Geruch trat immer dann hervor, wenn man obige
                              									Lauge mit Säuren behandelte und einige Tage stehen ließ. Es ist bei den wenigen
                              									Versuchen, die Verf. über diesen Gegenstand nur anstellen konnte, nicht gelungen,
                              									das krystallisirte Vanillin zu erhalten; es sollen daher die dazu eingeschlagenen
                              									Wege hier nicht näher angegeben werden. Vielmehr will Verf. die diesem
                              									Industriezweig nahe stehenden Kreise durch diese Notiz auf die Gewinnung des
                              									Banillins aus den Laugen der Holzstofffabriken, die seiner Ansicht nach ausführbar
                              									und rentabel ist, aufmerksam gemacht haben.
                           Im Mai 1875.
                           
                              —t.
                              
                           
                        
                           Mittel zum Einschmalzen der Wolle, genannt Mucyline.
                           Die Mucyline ist zusammengesetzt aus: 9k Fettsäure, 9k Kaliseife, 5k Glycerinvon 28°, 10g Zinksulfat, 25k Wasser. Man mischt
                              									sorgfältig die Fettsäure mit dem Glycerin, statt dessen man auch einen
                              									vegetabilischen oder animalischen Schleim in Verwendung bringen kann, und gibt dann
                              									die Seife dazu. Diese Mischung verdünnt man mit 10l Wasser zu 80°, in welchem man 10g
                              									Zinksulfat gelöst hat; alsdann fügt man nach und nach unter fortwährendem Kneten der
                              									Masse das übrige Wasser zu und erhält dann einen sehr zähen und homogenen Brei, den
                              									man wohl 14 Tage und länger zum Gebrauch aufbewahren kann, so daß man nicht so oft
                              									die Mühe des Mischens hat. Von dieser Masse nimmt man 16k und gibt 18k Wasser zu, welches entweder kalt oder
                              									je nach der Jahreszeit bis auf 20 bis 25° erwärmt sein kann; dann filtrirt
                              									man die Flüssigkeit oder klärt sie durch Abgießen und erhält eine Flüssigkeit von
                              									1,025 Dichtigkeit, welche die Mucyline darstellt. (Centralblatt für Textilindustrie,
                              									1875 S. 83.)
                           
                        
                           
                           Zur Wirkung der Salicylsäure.
                           Fontheim (Journal für praktische Chemie, 1875 S. 211)
                              									theilt mit, daß er seit October v. J. bei Diphterie ausschließlich Salicylsäure
                              									angewendet und in 32 Fällen keinen Todten gehabt hat. Er läßt die Kranken mit einer
                              									Salicylsäurelösung (1:100) gurgeln und gibt dreistündlich einen Theelöffel voll
                              									innerlich (vergl. 1875 215 345. 384).
                           Kolbe (daselbst S. 213) berichtet über Versuche, welche
                              										Feser und Friedberg an
                              									Schafen und Kühen gemacht haben. Es wird dadurch bewiesen, daß die freie Salicylsäure eine im hohen Grade antiputrid
                              									wirkende Substanz ist, daß sie nicht nur Fäulniß verhindert, sondern auch bereits
                              									begonnene und fortgeschrittene Fäulniß sofort sistirt. Sie wirkt hierbei nicht nur
                              									desadorisirend, sondern wirklich desinficirend, da sie die zum Leben der
                              									Fäulnißorganismen erforderlichen Eiweißstoffe gerinnen macht, die Organismen selbst
                              									tödtet und die Fäulnißproducte verändert.
                           Zürn (daselbst S. 215) hat die Salicylsäure vielfach und
                              									immer mit den besten Erfolgen in der Veterinärpraxis angewendet. Derselbe hat ferner
                              									vergleichende Versuche über die Wirkung der essigsauren Thonerde, des Phenols und
                              									der Salicylsäure auf die in faulender Fleischflüssigkeit befindlichen Organismen:
                              										Micrococcus, Bacterium Termo, B. Lineola, Spirillen
                              									und Infusorien mit folgendem Resultat ausgeführt.
                           
                              
                                 Lösungen von
                                 essigsaurer Thonerde.
                                 Phenol.
                                 Salicylsäure.
                                 
                              
                                 1:100
                                 Infusorien und Fäulnißorganismen starben sofort.
                                 
                                 Eiweiß der Infusorien geronnen Membran gesprengt.
                                 
                              
                                 1:300
                                 Infusorien und Fäulnißorganismen starben sofort.
                                 
                                 Infusorien u. Spirellen starben nach ca. 2Min.
                                 
                              
                                 1:500
                                 Infusorien starben nach 1,5 min., Spirellen sofort.
                                 Infusorien, Bakterien, Spirellen sofort todt.
                                 Dieselben starben erst nach einigen Minuten.
                                 
                              
                                 1:1000
                                 Infusorien starben nach einigen Min., Fäulnißorganismen fast
                                    											sofort.
                                 Dieselben sofort todt.
                                 Dieselben lebten noch nach 30 bis 60 Min.
                                 
                              
                                 1:2000
                                 Die Organismen lebten noch einige Minuten.
                                 Dieselben sofort, oder nach wenigen Minuten todt.
                                 Sie lebten noch mehrere Stunden.
                                 
                              
                           
                        
                           Untersuchungen von Kornbranntwein-Schlämpe und deren
                              									Futterwerth.
                           Die von Seiten der Praxis aufgeworsene Frage, ob es rationell sei, bei einem
                              									Kornbranntwein-Brennereibetriebe Steck- und Runkelrüben in größerem
                              									Maße anzubauen, um dieselben dem Mastvieh als Beifutter zu reichen, veranlaßte Dr. J. König
                              									(Landwirthschaftliche Zeitung für Westphalen und Lippe, 1874 S. 404) zur Vornahme
                              									nachfolgender Untersuchungen.
                           Zwei Schlämpeproben, verschiedenen Orten entstammend, enthielten in Procent:
                           
                              
                                 
                                 Roggenschlämpe
                                 Auf Trockensubstanz berechnet
                                 Durchschnittsanalyse einer Roggenschlämpe
                                 
                              
                                 
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                    II
                                    
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                    II
                                    
                                 
                                    III
                                    
                                 
                              
                                 
                                 aus Bergeller bei Oelde
                                 aus Sandern
                                 
                                 
                              
                                 Wasser
                                 92,65
                                 90,70
                                 —
                                 —
                                 91,5
                                 
                              
                                 Proteïn
                                 1,90
                                 1,66
                                 25,88
                                 17,89
                                 1,8
                                 
                              
                                 Fett (Aetherextract)
                                 0,47
                                 0,29
                                 6,49
                                 3,18
                                 0,3
                                 
                              
                                 Stickstofffr. Extractstoffe
                                 4,18
                                 6,33
                                 56,61
                                 68,11
                                 5,1
                                 
                              
                                 Holzfaser
                                 0,41
                                 0,68
                                 5,63
                                 7,12
                                 0,8
                                 
                              
                                 Asche
                                 0,39
                                 0,34
                                 5,39
                                 3,70
                                 0,5
                                 
                              
                                 Verhältniß der stickstoffhalt. zu den stickstofffr. Nährstoffen
                                 1:2,8
                                 1:4,2
                                 1:2,8
                                 1:4,2
                                 1:3,2
                                 
                              
                           
                           Die Verschiedenheit der Zusammensetzung der beiden Schlämpeproben kann bedingt sein
                              									durch den Brennereibetrieb selbst, oder durch das verwendete Rohmaterial. Nach
                              									Gustav Kühn sollen Mastochsen pro Tag und 500k Lebendgewicht
                              									erhalten:
                           
                              
                                 
                                 Mastperiode.
                                 
                              
                                 
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                    II
                                    
                                 
                                    III
                                    
                                 
                              
                                 Trockensubstanz
                                 13,40k
                                 14,60k
                                 13,40k
                                 
                              
                                 Proteïn
                                 1,73
                                 2,11
                                 1,95
                                 
                              
                                 Fett
                                 0,54
                                 0,76
                                 0,78
                                 
                              
                                 Stickstofffreie Extractstoffe
                                 6,05
                                 6,85
                                 6,45
                                 
                              
                                 Holzfaser etwa
                                 4,00
                                 4,00
                                 4,00
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Mit einem Nährstoffverhältniß von
                                 1:4,4
                                 1:4,1
                                 1:4,3
                                 
                              
                           Das Nährstoffverhältniß der Roggenschlämpe ist daher selbst für Mastochsen ein zu
                              									enges, und müssen daher an stickstofffreien Nährstoffen reiche Futtermittel
                              									beigefüttert werden, um dasselbe zu erweitern. Dies könnte durch Beigabe von Rüben
                              									geschehen, wenn dadurch nicht ein bei Weitem zu großer Wasserreichthum der so
                              									gemischten Ration erzielt würde (Runkelrüben enthalten 86,6 Proc., Steckrüben 88,4
                              									Proc. Wasser). Nach Kühn kann die Schlämpe bei Mastvieh
                              									bis zur Hälfte der Trockensubstanz verabreicht werden, oder für vorliegenden Fall zu
                              										75k pro Tag und
                              									Kopf, denn diese Menge würde 6k,38 Trockensubstanz enthalten und gleichzeitig 68k,62 Wasser. Nach den
                              									Versuchen von W. Henneberg kommen bei Großvieh auf 1 Th.
                              									Trockensubstanz im Futter 3,5 bis 4,5 Th. Wasser, was für 1 Ochsen von 500k Gewicht mit obigem
                              									Futterbedarf 46,9 bis 60k,3 Wasser pro Tag macht. In 75k Schlämpe werden aber schon 68k,62 Wasser gereicht,
                              									so daß es schon aus diesem Grunde unwirthschaftlich wäre, bei Verabreichung obiger
                              									Schlämpemenge noch ebenso wasserreiche Futterstoffe wie Rüben beizufüttern. In einer
                              									der obgenannten Brennereien erhielt jeder der 20 aufgestellten Mastochsen, von etwa
                              										400k
                              									Lebendgewicht, pro Kopf und Tag in der Schlämpe ungefähr 64 bis 68k,5 Wasser, 1,26 bis
                              										1k,35 Proteïn,
                              									3,57 bis 3k,83
                              									stickstofffreie Extractstoffe und 0,35 bis 3k,35 Holzfaser.
                           Ein Mastochse von 400k
                              									Lebendgewicht soll aber nach Kühn pro Tag erhalten: 1k,38 Proteïn, 4k,90 stickstofffreie
                              									Extractstoffe und 3k,2
                              									Holzfaser.
                           Die in der Schlämpe verabreichte Wassermenge ist daher mehr als ausreichend das
                              									Bedürfniß der Thiere nach Wasser zu befriedigen, und ist es vorzugsweise Holzfaser,
                              									neben den stickstofffreien Stoffen, welche obigem Futter fehlt. Es scheint somit von
                              									selbst geboten, neben der Schlämpe Heu und vorzugsweise Stroh zu verfüttern. Man
                              									sieht aber auch, daß die täglich gewonnene Schlämpe (1400 bis 1500k) fast schon so viel
                              									Proteïn enthält, als 20 Mastochsen von je 400k Lebendgewicht pro Tag nöthig haben.
                              									Würde nun neben dieser Menge Schlämpe noch so viel Stroh und Heu gegeben, als die
                              									Thiere zur Deckung des Rohfaser-Mangels bedürfen, so würde dies offenbar eine
                              									Futterverschwendung sein, indem die Thiere zu viel Proteïn verzehrten, und dieses
                              									ebenfalls keinen erhöhten Fleischansatz, sondern nur
                              									einen erhöhten Fleischumsatz zur Folge hat. Es müßte
                              									demnach für obigen Brennereibetrieb die Anzahl der Thiere vermehrt werden.
                           Als passende Rationen für Mastochsen von 500k Lebendgewicht führt Verf. schließlich
                              									die folgenden an.
                           
                              
                                 50k
                                 Roggenschlämpe
                                 50k
                                 Roggenschlämpe
                                 50k
                                 Schlämpe
                                 
                              
                                 4
                                 Wiesenheu
                                 5
                                 Kleeheu
                                 1
                                 Heu
                                 
                              
                                 5
                                 Stroh
                                 5
                                 Stroh
                                 4
                                 Stroh
                                 
                              
                                 1
                                 Rapskuchen
                                 1½
                                 Kleie
                                 1
                                 Erbsen- oder Bohnenschrot
                                 
                              
                                 
                                 ½
                                 Oelkuchen.
                                 
                              
                           Nach allem ist die Frage, welche zur Ausführung vorstehender Untersuchungen
                              									Veranlassung gab, entschieden zu verneinen; als die passendste Beifütterung zu
                              									Roggenschlämpe, zur Ergänzung der fehlenden stickstofffreien Extractivstoffe und der
                              									Holzfaser dient vielmehr Heu und Stroh, letzteres am besten zu Häcksel geschnitten,
                              									mit der heißen Schlämpe aufgebrüht und dieses Beifutter zu jeder Mahlzeit in zwei
                              									Portionen verabreicht.
                           
                        
                           
                           Sodarückstände in der Glasfabrikation; von Dr. G. Lunge in
                              									South-Shields.
                           Mit Bezug auf den Vorschlag von Schott (vergl. 1875 215 537), Sodarückstand in der Glasfabrikation
                              									anzuwenden, dessen Schwefelnatrium sowohl als reducirende Substanz (an Stelle der
                              									Kohle) als auch zur Einführung von Kalk in die Mischung dienen würde, erlaube ich
                              									mir folgende Bemerkung.
                           Die Sodarückstände enthalten außer dem Schwefelcalcium immer noch überschüssigen Kalk
                              									(theils als Aetzkalk, theils als kohlensaures Calcium) und überschüssige Kohle, und
                              									würden somit um so eher dem Schott'schen Vorschlage
                              									entsprechen, wenn nicht leider mit diesen nützlichen Bestandtheilen auch sehr
                              									schädliche (Thonerde, Eisenoxyd, Gyps u. s. w.) verbunden wären. Uebrigens ist auch
                              									die Kohle neben dem Schwefelcalcium schon des Guten zu viel. Unter allen Umständen
                              									verbieten es die oben angeführten Bestandtheile, die Sodarückstände anders als zu
                              									den allergeringsten Glassorten zu verwenden, und kann ich denn auch mittheilen, daß
                              									ich solche aus der unter meiner Leitung stehenden Sodafabrik schon seit Jahren an
                              									zwei benachbarte Fabriken von Bierflaschen (black
                                 										bottles) abgebe, natürlich unentgeltlich, wie es auch jeder andere
                              									Sodafabrikant gern thun wird. Auch der nach Schaffner
                              									oder Mond behandelte, sogen,
                              										„entschwefelte“ Sodarückstand, welcher bekanntlich nie frei
                              									von unzersetztem Schwefelnatrium ist, eignet sich vortrefflich für dieselbe
                              									Verwendung.
                           
                        
                           Magnetismus befahrener Eisenbahnschienen.
                           Der Bezirksingenieur Heyl in Mainz hat beobachtet, daß
                              									alle Schienen, wenn sie einige Tage nur in das Gleise eingelegt und befahren waren,
                              									an ihren beiden Enden kräftig magnetisch werden, Hausthürschlüssel und noch größere
                              									Eisentheile mit Heftigkeit anziehen und festhalten. Werden Schienen ausgewechselt,
                              									so behalten diese ihren Magnetismus, doch verliert sich derselbe allmälig. Der
                              									Magnetismus wird aber nur dann bemerkt, wenn die Laschen von den Schienenenden
                              									losgenommen sind, und er tritt sofort auf, wenn dies geschehen, während er beim
                              									Anlegen der Laschen ebenso rasch wieder verschwindet. Hiernach ist anzunehmen, daß
                              									an den gegenüberliegenden Enden je zweier Schienen entgegengesetzte Pole
                              									auftreten.
                           Die Erzeugung des Magnetismus in den befahrenen Schienen dürfte dem Einflusse der
                              									darüber rollenden Fahrzeuge und den damit verbundenen Erschütterungen, Reibungen
                              									etc. zuzuschreiben sein, und es ist die Annahme von Inductionsströmen oder
                              									elektrischen Strömen überhaupt hierbei auszuschließen, wie die desfallsigen
                              									Beobachtungen mit geeigneten Instrumenten nachweisen.
                           Aehnliche Beobachtungen machte der Oberingenieur der ungarischen Staatsbahnen Edmund
                              										Herzogh, zuerst Ende September 1874 am Bahnhofe Salgó
                              									Tarjáu der ungarischen Nordbahn. Dieser fand jedoch durch viele Versuche:
                           1) Daß Schienen, welche nach mehrjährigem Gebrauche ausgewechselt worden, die
                              									Bezeichnung von „kräftigen“ Magneten durchaus nicht
                              									verdienen.
                           2) Daß die Beobachtung des Ingenieur Heyl dahin richtig zu
                              									stellen wäre, daß im Gleise liegende Schienen Magnete
                              									bilden, und zwar gleichgiltig, ob die Verbindungslaschen losgenommen werden oder
                              									angeschraubt sind, wenn nur eine kleine Dilatation, wie dies bei richtig gelegtem
                              									Oberbau immer der Fall sein wird, vorhanden ist.
                           3) Daß aus dem Gleise genommene, auf Lagerplätzen übereinander geschichtete schienen
                              									selbst nach mehreren Monaten noch Spuren von Magnetismus zeigen, und zwar
                              									Bessemerstahlschienen anhaltendere und stärkere als gewöhnliche Eisenschienen.
                           4) Daß ein durch Bruch unbrauchbar gewordenes und aus der Bahn genommenes
                              									Schienenstück an der Bruchfläche entgegengesetzte Magnetismen zeigt, sich also genau
                              									wie ein Magnetstab verhält, der durch Trennung in mehrere Magnete verwandelt
                              									wurde
                           5) Daß auch noch nicht gebrauchte, neue Eisenbahnschienen,
                              									d. h. solche, die noch nicht den Wirkungen der Fahrbetriebsmittel ausgesetzt gewesen
                              									waren, wenn dieselben durch längere Zeit in einer Art gelagert gewesen sind, daß
                              									ihre Richtung mit der Richtung des magnetischen Meridians nahezu zusammenfiel,
                              									Spuren von Magnetismus 
                              									zeigten, welche, besonders bei Stahlschienen, stärker wurden, wenn man einige
                              									kräftige Hammerschläge gegen dieselben führte, wodurch diese Schienen in —
                              									wenn auch schwache — permanente Magnete verwandelt
                              									wurden.
                           Daher meint Herzogh, daß die ganze Erscheinung auf den Einfluß des Erdmagnetismus
                              									zurückzuführen sei und daß dieselbe nur ein weiteres Beispiel zur Erhärtung der
                              									durch die Theorie längst festgestellten Sätze bilde; daß also die durch die
                              									Fahrbetriebsmittel verursachten Stöße blos ähnlich wie Hammerschläge wirken, d. h.
                              									die Umwandlung der Schienen etc. in permanente Magnete
                              									herbeiführen. (Nach der deutschen Bauzeitung, 1874 S. 367. 1875 S. 193.)
                           
                        
                           Galvanisiren des Eisens.
                           Bezüglich des Erfinders, Eisen mit einer Schutzdecke von Zink zu versehen, muß in
                              									Ergänzung zu S. 339 bemerkt werden, daß — wie in diesem Journal 1838 68 459 bereits constatirt ist—Crowfurd einfach die von dem Franzosen Sorel erfundene Verzinkung oder sogen. Galvanisirung des
                              									Eisens (1838 67 376. 68 77) in
                              									England patentirt hat.
                           Die Verzinkung des Eisens war indeß damals schon nichts neues, sondern datirt bereits
                              									vom J. 1742 her, wo der Chemiker Malouin durch
                              									mannigfache Versuche darthat, daß man mit Zink eine Art Weißblech herzustellen im
                              									Stande sei. Er tauchte zu diesem Zwecke blankes Eisenblech in Salmiakauflösung und
                              									hierauf in ein Zinkbad, aus dem er dasselbe rasch zurückzog. Das Blech erhielt bei
                              									dieser Behandlung einen gleichmäßigen, fest anhängenden Zinküberzug (1839 71 40).
                           
                              D. R.
                              
                           Bezeichnung der deutschen Maße, Gewichte und Münzen.
                           Im Anschluß an die vom „Verein deutscher Ingenieure“
                              									aufgestellten Vorschriften, betreffend die übereinstimmende Bezeichnung der
                              									metrischen Maße und Gewichte folgt nachstehend das Schema für die Abkürzungen,
                              									welche zur allgemeinen Annahme empfohlen werden.
                           
                              
                                 1 Kilometer
                                 1km
                                 
                              
                                 1 Meter
                                 1m
                                 
                              
                                 1 Centimeter
                                 1cm
                                 
                              
                                 1 Millimeter
                                 1mm
                                 
                              
                                 1 Hektar
                                 1ha
                                 
                              
                                 1 Ar (Quadratdekameter)
                                 1a
                                 
                              
                                 1 Ouadratmeter
                                 1qm
                                 
                              
                                 1 Quadratcentimeter
                                 1qc
                                 
                              
                                 1 Ouadratmillimeter
                                 1qmm
                                 
                              
                                 1 Cubikmeter
                                 1cbm
                                 
                              
                                 1 Hektoliter
                                 1hl
                                 
                              
                                 1 Calorie
                                 1c
                                 
                              
                                 1 Liter (Cubikdecimeter)
                                 1l
                                 
                              
                                 1 Cubikcentimeter
                                 1cc
                                 
                              
                                 1 Tonne(1000 k)
                                 1t
                                 
                              
                                 1 Kilogramm
                                 1k
                                 
                              
                                 1 Gramm
                                 1g
                                 
                              
                                 1 Milligramm
                                 1mg
                                 
                              
                                 1 Meterkilogramm
                                 1mk
                                 
                              
                                 1 Pferdestärke (Pferdeeffect)
                                 1e
                                 
                              
                                 1 Atmosphärendruck
                                 1at
                                 
                              
                                 1 Reichsmark
                                 1 M.
                                 
                              
                                 1 Markpfennig
                                 1 Pf.
                                 
                              
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           In Fig V
                              									Taf. C (Jaite's Telegraph)
                              									sind die Bezeichnungen der beiden Klemmen bue1, bue2 mit einander zu
                              									vertauschen.
                           In Sasse's Aufsatz „über die ellipsoidischen
                                 										Schraubenbahnen der Atome etc.“ in diesem Bande S. 185 Z. 5 v. o. ist
                              									nach Hüllmolekel „umgekehrt“ zu
                              									lesen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
