| Titel: | Der Streichgarnselfactor der Chemnitzer Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik; von H. Falcke, Professor an der königl. Werkmeisterschule zu Chemnitz. | 
| Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 180 | 
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                        Der Streichgarnselfactor der Chemnitzer
                           Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik; von H. Falcke,
                           Professor an der königl. Werkmeisterschule zu ChemnitzMit besonderer Genehmigung aus dem Civilingenieur, 1875 Heft 3.D. Red..
                        Mit Abbildungen auf Taf. VTaf.
                                    IV.
                        Falcke, Streichgarnselfactor.
                        
                     
                        
                           Nachdem zu Ende der 1850er Jahren sich in Sachsen der Selfactor nach Parr, Curtis und Madeley's
                              System zunächst für Baumwolle Eingang verschafft hatte, wendete die damals Theodor Wiede'sche Maschinenfabrik (jetzt „Chemnitzer
                                 Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik“) ihre Aufmerksamkeit
                              diesem Systeme zu und verwendete es für die Zwecke der Streichgarnspinnerei, in
                              welchem Fache die Inhaber der Fabrik sich schon früher, so bereits unter der Firma:
                              Götze und Hartmann, später
                              Götze und Comp. durch
                              Einführung von Cylinderfeinspinnmaschinen nach ganz neuer eigenthümlicher Bauart
                              wesentliches Verdienst erworben hatten.
                           Unter Verwendung jener eigenthümlichen Einrichtungen an bloßen Handmulen, die
                              besonders in einer eigenen Art der Trennung des Cylindertriebes vom
                              Spindeldrehungsmechanismus bestanden, vermöge dessen letzterer sich dem Verzuge und
                              der Materialbeschaffenheit des Garnes oder irgend welchen Zwecken der Verwendung
                              desselben entsprechend leicht regeln ließ, und unter Beibehaltung der Parr-Curtis'schen bewährten allgemeinen, für alle
                              Fälle passenden Mechanismen, nahm auch alsbald der Wiede'schen Streichgarnselfactor eine solche Gestalt an, daß er schnell
                              Eingang fand und nicht erst vielerlei Wandlungen durchzumachen hatte, ehe er auf den
                              jetzigen Stand der Vollkommenheit kam. Seine augenblickliche Einrichtung
                              unterscheidet sich der Hauptsache nach nur durch einige kleinere Abänderungen von
                              der ursprünglichen; ein guter Beweis dafür, daß man gleich von Anfang das Rechte
                              getroffen, um eine für alle Zwecke der Tuch-, Streich-,
                              Kunstwoll-, Vigogne- und Barchent-Garnspinnerei gleich
                              brauchbare Maschine herzustellen.
                           Zergliedert man die Thätigkeit einer nach dem Mulesysteme arbeitenden
                              Streichgarnfeinspinnmaschine, so stellen sich folgende einzelne Arbeitsverrichtungen
                              heraus, die mit dem Beginn einer Wagenausfahrt ihren Anfang nehmen.
                           Der eben eingeschobene Wagen wird herausgefahren, gleichzeitig drehen sich die
                              Cylinder eine Zeitlang, aber nur zu Anfang des Wagenweges, und es geben dieselben
                              eine gewisse Länge Vorgarn heraus. Die ganze Wagenauszugslänge, getheilt durch diese
                              Vorgarnlänge, bestimmt den Verzug der Maschine, und damit dieser eine beliebige,
                              durch die Verhältnisse bestimmte Größe annimmt, muß sich die Vorgarnlänge genau
                              abmessen und leicht ändern lassen.
                           Da hier der Verzug oder die Fadenverlängerung blos durch den größeren Wagenweg
                              hervorgebracht wird, so müssen alle Einrichtungen derart beschaffen sein, daß dieses
                              Ausziehen möglichst sanft und gleichmäßig vor sich geht; danach zuerst, wenn der
                              Faden noch stärker ist und den meisten Widerstand leisten kann, am schnellsten
                              erfolgt und sich später mindert, wenn der Faden nach und nach schwächer wird; dies
                              hat zugleich den
                              Vortheil, daß durch das langsamere Ausdehnen auch die Stellen getroffen werden, die
                              etwa noch ungleiche Verlängerung erfahren hatten.
                           Deshalb erfolgt das Ausziehen des Wagens hier durch Aufwinden eines daran befestigten
                              Seiles auf eine Schnecke, d.h. eine Walze mit Schraubengängen als Führung für das
                              Seil, deren Radien aber von dem zuerst bei Beginn des Wagenlaufes wirkenden an stets
                              abnehmen, so daß dem zu Anfange rascher als der Cylinderumfang sich bewegenden Wagen
                              allmälig eine verzögerte Bewegung zu Theil wird.
                           Der durch das Wagenausfahren verlängerte Faden muß einestheils durch Drehung der
                              Spindeln überhaupt Draht bekommen, damit er eben einen Garnfaden vorstellt, und
                              würde man schon des Zeitersparnisse wegen dieses Drahtgeben mindestens theilweise
                              mit auf die Zeit der Wagenausfahrt verlegen können. Es ist dies aber nicht der
                              alleinige Grund, sondern es muß dem Faden auch während des Verzuges Draht ertheilt
                              werden, einmal damit er etwas fester wird und im Stande ist, sich auf die
                              gewöhnliche Wagenauszugslänge von 1,6 bis 1m,8 horizontal ausgespannt selbst zu tragen, und außerdem, um den Faden
                              egal zu machen; denn der Draht theilt sich zuerst den dünneren Stellen mit, und
                              diese, dadurch fester gemacht, dehnen sich dann weniger aus, als die noch stärker
                              gebliebenen Fadenstellen. Es ergibt sich hieraus leicht, wie wichtig es ist, die
                              Menge des während der Wagenausfahrt zu ertheilenden Drahtes genau dem Bedürfnisse
                              entsprechend (d.h. nach Feinheit des Fadens, Verzugsgröße und
                              Materialbeschaffenheit) einrichten zu können, und gerade dieser Punkt ist es, in
                              welchem die Götze-Wiede'sche
                              Streichgarnmule-Einrichtung sich wesentlich von anderen unterscheidet. Es
                              läßt sich leicht schließen, daß, wenn einmal das Drahtgeben den Verzug wenig
                              beeinträchtigen, den schon verfeinerten Faden möglichst kräftigen und doch die
                              wenigste Zeit erfordern soll, man zu Anfang des Wagenausfahrens möglichst wenig
                              Draht, dann bis zu Ende der Ausfahrt etwas mehr und nach Stillstand des Wagens allen
                              noch übrigen erforderlichen Draht so schnell als möglich (wobei die Grenze
                              vielleicht die größte erlaubte Spindelgeschwindigkeit) zu geben hat, und dies führt
                              von selbst auf die Anordnung dreier verschiedener Spindelgeschwindigkeiten, die man
                              sonst häufig durch drei Sätze verschieden großer Treibriemenscheiben erzielte, was
                              aber eine vielfach wechselnde Riemenverschiebung im Gefolge hat.
                           Bei der Wiede'schen Construction sind aber nur zwei
                              Treibriemen vorhanden, und die Vertheilung der hiermit erlangten Geschwindigkeiten
                              ist eine solche, daß die sogen. erste Spindelgeschwindigkeit (während der Vorgarnherausgabe)
                              gleich Null ist oder sein kann, während des übrigen Wagenweges die mittlere
                              Geschwindigkeit entsprechend den größeren Antriebsscheiben der Maschinenwelle, beim
                              Wagenstillstand oder dem sogen. Nachdraht aber die größte Geschwindigkeit
                              entsprechend den kleineren Antriebsscheiben stattfindet. Außerdem ist aber eine
                              derartige Trennung der Spindelbetriebstheile von allen übrigen vorgesehen, daß es
                              möglich ist, die als mittlere bezeichnete geringere Geschwindigkeit in jedem
                              beliebigen Zeitpunkte auch während der Vorgarnherausgabe eintreten zu lassen, oder
                              auch sogar die größte Geschwindigkeit bei jedem beliebigen Wagenstande sich
                              entwickeln zu lassen, was zweckmäßig sein kann, wenn die Maschine zum Zwirnen, oder
                              zum Zweitmalspinnen (Surfiliren) benützt wird, wobei aber zu bemerken, daß das
                              letztere gerade bei der Wiede'schen Construction sich
                              viel eher entbehrlich macht als bei anderen, da eben wegen der eigenthümlichen, mit
                              Null beginnenden Drahtvertheilung ein größerer Verzug überhaupt möglich ist.
                           Die sonst noch hervorzubringenden Bewegungen einer solchen Feinspinnmaschine bestehen
                              dann, wenn dieselbe namentlich selbstthätig gemacht wird, in einem beliebig zu
                              regelnden kurzen Rückgange des Wagens während des Nachdrahtes, damit die sich
                              hierbei verkürzenden Fäden nicht zu sehr gespannt werden, dann in dem sogen.
                              Abschlagen oder Rückwinden der obersten Fadenwindungen auf den frei bleibenden
                              Spindelspitzen, dem Wageneinfahren und gleichzeitigen Aufwinden des Garnes zu
                              Kötzern, welche letztere Bewegungsthätigkeiten im Ganzen dieselben wie bei anderen
                              Selfactors sind.
                           Um die specielle Ausführung des Wiede'schen Selfactor
                              möglichst deutlich darzulegen, sind die hauptsächlich wirkenden Theile mit
                              thunlichster Weglassung des Gestelles dargestellt, und zwar zeigen Fig. 1, 2 Längenansichten, Fig. 3 eine
                              Queransicht des sogen. Headstocks, Fig. 7 und 8 Grundrisse der
                              verschieden hoch über einander liegenden Theile, außerdem Fig. 4 bis 6 verschiedene Details und
                              Fig. 9 bis
                              12 besonders die Theile, welche die Riemenverschiebungen bewirken, in den
                              verschiedenen Lagen. Die Bezeichnung der einzelnen Maschinentheile ist nach der dem
                              Verfasser von der Verwaltung der Chemnitzer Dampf- und
                              Spinnereimaschinenfabrik freundlichst überlassenen Originalzeichnung gewählt.
                           Auf der Hauptwelle a befinden sich zwei Sätze
                              Riemenscheiben und zwar die kleineren, Festscheibe 3 und Losscheibe 4, für die
                              größte Spindelgeschwindigkeit; außerdem die gleich großen Scheiben 1, 5, 2; von
                              diesen ist 2 ganz fest auf der Welle, die Scheiben 5 und 1 dagegen sind lose. Es
                              besitzt 5 eine lange röhrenförmige Nabe, an deren vorderem Ende das conische Trieb 101 ist,
                              um durch Eingriff mit dem Rade 102 die Cylinder und den Wagentrieb in Bewegung
                              setzen zu können. Scheibe 1 steckt wieder lose auf der Nabe von 5 und treibt mittels
                              des auf ihrer Nabe sitzenden Triebes 75 die Räder 76, 77 und 78, von denen das
                              letztere an der das Schaltrohr 6 treibenden Welle steckt. An dieser befindet sich
                              dann noch das Trieb 88, durch welches das auf der Hauptwelle lose Rad 35 mit dem
                              einem Conus der Scheibe 2 entsprechenden Hohlconus fortwährend umgedreht wird, und
                              außerdem das conische Rad 86 zum Betriebe der stehenden Welle, von welcher aus durch
                              das anderweite conische Räderpaar 79, 80 die liegende Welle mit den
                              Wageneinzugsschnecken 56, 57 in Bewegung gesetzt wird.
                           Es vermitteln demnach von diesen Scheiben: 3 die größte Spindelgeschwindigkeit; 2
                              direct vom Riemen getrieben die kleinere; 5 den Cylinder- und Wagentrieb; 1
                              den Betrieb der Schaltwelle, außerdem durch Verkuppeln des großen Rades 35 mit
                              Scheibe 2 indirect den Spindelbetrieb beim Abschlagen, und später den langsamen
                              Wagenrückgang beim Nachdraht, sowie die gesammte Wagenrückgangsbewegung
                              einschließlich der Kötzeraufwindung.
                           Um die Riemen für diese Scheiben zu leiten, sind vorhanden: Die Führungsgabel 8 für
                              die Scheiben 3 und 4 und der Hebel b. Dieser trägt nicht
                              unmittelbar die Führungsgabel für die Riemen der großen Scheiben, sondern diese
                              Gabel befindet sich an einem besonderen Arme β,
                              der um das untere Ende von b beweglich ist, sich oben an
                              einem Vorsprunge von b anlehnen kann (Fig. 3, 7 und 10) und in dieser
                              Lage für gewöhnlich erhalten wird, da eine von β
                              ausgehende, wieder am unteren Ende des Armes 8 angehängte Feder 17 vorhanden ist,
                              welche β immer nach 8 hinzuziehen strebt. Der
                              Riemen in der Gabel β ist übrigens breit genug,
                              daß er sowohl auf 2 und 5, als auch noch genügend auf 1 aufliegt, um gleichzeitig,
                              wenn nöthig, alle drei Scheiben in Bewegung zu setzen. Um die Riemengabeln in
                              gewissen Stellungen festzuhalten, sind daran Klinkhaken angebracht, nämlich für β der Haken 14, für b
                              der Haken 9, und außerdem hängt noch b durch den
                              Fallhaken 7 mit der Gabel 8 zusammen.
                           Das Uebertragen der Hauptwellenumdrehung auf die Spindeln erfolgt durch dem
                              Bedürfnisse angemessen groß zu wählende Twistwirtel 94, deren doppelt umgelegte
                              Schnur, über Leitrollen 95, 96, 99 vor- und zurückgeführt, den Gegenwirtel 98
                              und den Spindeltrommelwirtel 97 mehrmals umfaßt und so zunächst die Spindeltrommel
                              90 in Bewegung setzt.
                           
                           Das Cylinderwerk besteht bei diesen Selfactors meist aus zwei glatten, hinter
                              einander liegenden, über die ganze Maschinenlänge sich erstreckenden, gleich schnell
                              gedrehten Unterwalzen und lose auf beiden zugleich ruhenden Oberwalzen von jedesmal
                              einer Länge gleich zwei Spindeltheilungen. Das von Riemenscheibe 5 aus getriebene,
                              zur Cylinderbewegung dienende Rad 102 ist zunächst auf ein lose auf die
                              Vordercylinderachse aufgeschobenes Rohr 170 befestigt, und theilt seine Bewegung den
                              Cylindern nur dann mit, wenn der Kronenmuff an dem einen Rohrende mit der auf der
                              Cylinderachse undrehbaren Gegenkrone M in Eingriff
                              kommt. Das andere Rohrende trägt ein Stirngetriebe m,
                              welches mit dem Rade n zusammen arbeitet, das
                              seinerseits wiederum durch einen Kronenmuff 143 in beliebig lösbare Verbindung mit
                              einer Welle gebracht wird, deren zweites Rad o das
                              Triebrad p der Wagenauszugsschnecke S umdreht. Von dieser Schnecke geht zunächst ein Seil
                              nach dem Wirtel 160 der Hinterwelle 159 (back shaft) und
                              von hier aus ein zweites erst über die Leitrolle 100 auf der Quadrantentriebwelle,
                              um von da ab zurück nach dem Vordertheil des Wagens zu laufen, wo es befestigt ist.
                              Aehnliche doppelte Seile gehen wie sonst gewöhnlich noch von den Wirteln an den
                              beiden Endpunkten der Hinterwelle aus, das eine erst über Leitrollen nach der
                              Vorderwand und das andere direct nach der Hinterwand des Wagens, und so wird dieser
                              durch diese mehrfachen Seile parallel zu sich selbst herausgefahren, während die
                              Hinterseile beim Wageneinfahren durch Rückdrehen der Hinterwelle auch das
                              Auszugsschneckenseil wieder abwickeln, welches beim Ausfahren aufgewickelt
                              wurde.
                           Zur Hervorbringung, oder wenigstens Einleitung, der verschiedenen
                              Riemenverschiebungen, Muff- oder Räder-Ein- und Auslösungen ist
                              zunächst das Parr-Curtis'sche Schaltrohr 6
                              vorhanden, welches in gewöhnlicher Weise bei Ende der Wagen-Ein- oder
                              Ausfahrt durch wechselndes Niederdrücken des Balancier i
                              von Seiten einer Rolle auf der Aufwinderwelle 46, welche gegen die schiefen Ebenen
                              188 und 189 wirkt, veranlaßt wird, eine halbe Umdrehung zu machen, je nachdem die
                              Platte d am Balancier vermöge ihrer Verschiebung und der
                              wechselnden Stellung ihrer Vorsprünge es dem durch eine Feder sich zu verschieben
                              strebenden Kronenmuff 89 gestattet, mit der Gegenkrone 184 des Rohres in Eingriff zu
                              kommen. Auf diesem Schaltrohre findet sich zunächst das Excenter l, welches auf den Schieber 172 wirkt, und danach den
                              Kronenmuff 143 des Wagenauszugsschneckentriebes wechselweise ein- und
                              auslegt. Blos das Auslösen erfolgt durch directen Druck des Excenters; das Einlegen
                              erfolgt sanft durch den Zug der Feder 175, welche vom Schieber 172 ausgeht und an den
                              unteren Hebel 176 des Muffeinlegers angehängt ist.
                           Weiter folgt das Daumenexcenter k, welches beim
                              Wageneinfahren den Hebel 11 umdreht, an dessen oberem Ende die Gabel befindlich,
                              durch welche der Muff M bewegt und sonach der
                              Cylindertrieb angestellt wird. Das Festhalten in dieser geschlossenen Stellung
                              erfolgt nicht durch den Druck des Daumens, sondern dadurch, daß Hebel 11 oben eine
                              Nase 154 hat, die von der Hakenfalle 32 erfaßt wird. Wird letztere ausgehoben, so
                              geht der Hebel 11 in Folge der Wirkung der Feder 18 zurück und der Muff M öffnet sich, somit ist der Cylindertrieb abgestellt.
                              Der Hebel 11 hat auch noch einen weiteren Zweck, wie später erwähnt werden wird.
                              Damit die Cylinder ganz sicher nach Auslösen der Krone M
                              stehen bleiben, ist Einrichtung getroffen, daß die schiebbare Krone sich sofort an
                              eine mit Leder bezogene feste Fläche 193 anlehnt und hieran bremst.
                           Weiter hinten ist das Excenter c auf dem Schaltrohre
                              ersichtlich; dieses dreht beim Wageneinfahren den Hebelarm e des Riemengabelhebels b, so daß letzterer
                              sich nach Scheibe 2 zuwendet.
                           Das letzte Schaltrohrexcenter q wirkt auf den Hebel 158,
                              an welchem die Stange 126 hängt, die eine Frictionskuppelung r aus- und einzulegen bestimmt ist, und so die Bewegung des
                              conischen Rades 85 auch dem Räderpaare 79 und 80, beziehentlich den
                              Wageneinzugsschnecken 56, 57 zu Theil werden läßt oder nicht.
                           Da die Schaltrohrexcenter blos in den beiden Augenblicken der Ankunft des Wagens auf
                              seinen äußersten Stellungen wirken, so ist es lediglich die
                              Auszugsschneckenbewegung, welche allein vollständig durch dieselben an- und
                              abgestellt werden kann; alle anderen Bewegungen werden durch die Excenter blos
                              gewissermaßen eingeleitet und müssen außerdem, z.B. die Vorgarnlieferung und die
                              absolute oder relative Drahtmenge, genau abgemessen werden können. Hierzu dienen
                              zwei Zählzeuge, jedes aus einer durch ein Getriebe zu verschiebenden Zahnstange
                              bestehend, an welche man an abzumessenden Stellen Vorsprünge anschraubt, die ein
                              Auslösen der Muffsperrungen oder Riemengabelfallhaken bewirken. Diese Zahnstangen
                              können während eines Wagenspieles nur nach einer Richtung hin wirken und müssen nach
                              jedem Spiel wieder in ihre Anfangsstellung zurückfallen können.
                           Von den beiden Zählzahnstangen dient die eine, 15, zur Abmessung der Vorgarnlänge und
                              theilweise auch zur Feststellung des Zeitpunktes, in welchem die geringere
                              Spindelgeschwindigkeit in Thätigkeit tritt; ihr Getriebe h befindet sich auf der Welle des Rades g,
                              welches von dem auf der
                              Vordercylinderachse befestigten Triebe f bewegt wird.
                              Die andere Zahnstange 10 dient allein zur Abmessung des Drahtes, beziehentlich zur
                              Feststellung des Zeitpunktes, wo die kleinere Spindelgeschwindigkeit sich in die
                              größere umändert, und letztere dann wieder abgestellt wird. Ihr Getriebe 34 befindet
                              sich auf der Welle des Rades 33, das seine Drehung durch eine auf der Hauptwelle
                              befindliche Schraube empfängt.
                           Die Zahnstange 15 führt sich im Schwalbenschwanzschlitz eines aufrechten Armes 20,
                              der am unteren Ende um einen festen Bolzen drehbar ist, damit der Eingriff von Trieb
                              und Zahnstange sich lösen läßt. Das Anstellen dieses Eingriffes wird beim
                              Wageneinfahren dadurch bewirkt, daß der vom Excenter k
                              bewegte Hebel 11 mit dem schrägen Vorsprunge 19 gegen eine ähnliche schiefe (des
                              sanften Einrückens wegen federnde) Fläche an der Stange 20 wirkt. Wenn dann bei der
                              Cylinderbewegung die Zahnstange 15 aufsteigt, so hebt eine daran beliebig hoch oder
                              tief zu stellende, also eher oder später wirkende Nase 31 die Falle 32 aus, so daß
                              Hebel 11, der Wirkung der Feder 18 folgend, sich senkt, wobei er aber auch die
                              Stange 20 durch die über eine Rolle laufende Kette der Feder 18 nachzieht und vom
                              Getriebe abrückt. Die Zahnstange 15 kann nun für das nächste Spiel frei in die
                              Anfangsstellung herabfallen; damit sie hierbei aber nicht zu stark aufschlägt, wird
                              sie von der Feder der Riemengabelfalle 14, welche mit einem Haken die Nippe der
                              Zahnstange ergriffen hatte und gleichfalls durch einen Vorsprung an der Zahnstange
                              (aber eher als die Cylinder) ausgeschaltet wurde, etwas gebremst. – Die
                              andere Zahnstange 10 schiebt sich gleichfalls in einem aufrechten, etwa in der Mitte
                              auf einem Bolzen am Gestelle drehbaren Arme; um sie in die aufrechte Stellung zum
                              Eingriffe mit ihrem Getriebe, beziehentlich wieder aus dieser Stellung heraus, zu
                              bringen, haben die beiden Riemenführer 8 und b
                              horizontale, einander zugekehrte Seitenarme, und diese beiden sind durch einen
                              kleinen Balancier 25 verbunden, von welchem aus ein Stängelchen 24 nach oben und
                              durch einen Seitenarm des Zahnstangenarmes geht. Beim Wageneinschlusse haben die
                              beiden Riemengabeln (Fig. 9) eine solche Stellung, daß die Mitte des Balancier einen tiefsten
                              Stand einnimmt; alsdann drückt jenes Stängelchen mittels eines Knopfes (und einer
                              der sanften Einrückung wegen zwischengelegten Schraubenfeder) von oben her auf jenen
                              Seitenarm, wodurch die Zahnstange in aufrechte Stellung oder zum Eingriffe mit dem
                              Getriebe 34 kommt. Nach Beendigung des Nachdrahtes während des Wageneinfahrens und
                              Auswindens sind dagegen beide Riemenführer in solcher Stellung, daß die
                              Balanciermitte in die höchste Lage kommt, und dann drückt ein Knopf des Stängelchens von unten an
                              den Seitenarm der Führungsstange von 10, so daß letztere schräg zu stehen (Fig. 12), die
                              Zahnstange außer Eingriff kommt und wieder herabfällt.
                           Die Zahnstange 10 hat ebenfalls eine vorstehende Rippe (Fig. 7) und erfaßt damit
                              die Riemengabelfallen 9 und 7; durch stellbare Vorsprünge 27 und 26 werden letztere
                              beim Heben der Zahnstange ausgelöst und Falle 9 wird ebenfalls durch eine Feder
                              gegen die Zahnstange gepreßt, um letztere zu bremsen, damit sie nicht zu schnell
                              fällt und hart unten aufschlägt, für welch letzteren Umstand auch noch eine
                              Fangfeder am Fuße der Führungsstange bei 135 angebracht ist.
                           Der Verlauf eines vollständigen Wagenspieles ist nun der folgende.
                           Im Augenblicke, wo der einfahrende Wagen bei den Cylindern ankommt (Wageneinschluß),
                              wird durch Niederdrücken der schiefen Ebene 188 am Balancier i dem Schaltrohre 6 eine halbe Umdrehung ermöglicht und demnach vom
                              Excenter q durch Aufheben des Hebels 158 und der Stange
                              126 die Wageneinzugskuppelung r ausgelöst, dagegen vom
                              Excenter k die Auszugsschnecke eingelegt, durch Excenter
                              l die Cylinderkuppelung eingeschlossen und der
                              Zählstangenarm 20 aufrecht zum Eingriffe des Getriebes h
                              gestellt worden; dabei hält die Falle 32 den Hebel 11 fest, obgleich ihn das
                              Excenter bereits wieder verlassen hat. Excenter c hat
                              den Arm e des Riemenleiterarmes b bewegt und letztere in solche Stellung gebracht, daß die Zählstange 10
                              aufrecht und im Eingriffe mit dem Getriebe 34 steht, Falle 9 sich mit ihrem Haken an
                              der Zahnstangenrippe festhält und der Arm β, sich
                              gegen den Vorsprung an b lehnend, den Riemen
                              gleichzeitig auf Scheibe 2 und 5, aber auch zum Theil auf 1 leitet. Es würde β diese Stellung eigentlich schon in Folge der
                              Wirkung der Feder 17 einnehmen; es ist aber, ehe noch das Excenter c auf e und b wirken konnte, vor völligem Wageneinschlusse durch
                              Anstoßen der schiefen Ebene 12a gegen den
                              horizontalen Arm 13 der Gabel β letztere sowohl
                              als b etwas voraus nach jener Stellung zu verschoben
                              worden (Fig.
                                 9), damit sich schon im letzten Augenblicke des Wageneinfahrens die Spindeln,
                              behufs des Aufschlagens der Fäden auf die nackte Spindelspitze und um das sonst
                              häufige Fadenreißen in diesem Augenblicke zu verhindern, etwas drehen. Diese
                              Spindeldrehung muß aber beim gewöhnlichen Spinnen sogleich wieder abgestellt werden,
                              wenn, wie oben angegeben, zuerst beim Wagenausfahren die Spindeldrehung gleich Null
                              sein soll.
                           Sobald daher die Cylinder anfangen, sich zu drehen und Vorgarn zu liefern, und der
                              Wagen seine Ausfahrt beginnt, so wirkt die andere schiefe Ebene 12b entgegengesetzt auf den Arm 13 und bringt
                              ihn in die Stellung Fig. 10, wobei
                              sich die Falle 14 mit ihrem Haken an die Rippe der Zahnstange 15 anhängt und so β derartig feststellt, daß der Riemen nur auf
                              Scheibe 5 und 1 aufliegt. Während nun die Cylinder fortfahren, Vorgarn herauszugeben
                              und der Wagen in Folge seiner schnelleren Bewegung dasselbe, was bisher noch
                              ungedreht ist, ziemlich leicht auszuziehen vermag, kann man in jedem Augenblicke die
                              Spindeldrehung einlegen, je nachdem man an der sich hebenden Lieferungszählstange 15
                              einen Vorsprung 16 verschieden hoch angeschraubt hatte, welcher, bei Falle 14
                              ankommend, dieselbe von der Rippe der Zahnstange abschiebt, und alsdann dem Arme β mit der Riemengabel gestattet, sich nach dem
                              Arme b zu zu bewegen und dadurch den Riemen wieder mit
                              zum Aufliegen auf Scheibe 2 (wie in Fig. 9) zu bringen.
                           Die beabsichtigte Länge Vorgarn ist geliefert, wenn ein anderer beliebig stellbarer
                              Vorsprung 31 an der Zählstange 15 die Falle 32 aushebt; dann wird Hebel 11 frei,
                              löst die Cylinderkuppelung M aus und gestattet der
                              Zählstange 15 in ihre Anfangsstellung zurückzufallen.
                           Der Wagen fährt indeß Weiler heraus und dehnt das nunmehr etwas Draht erhaltende
                              Vorgarn nach und nach weiter aus. Am äußersten Stande angekommen, drückt er mittels
                              der Aufwinderwelle 46 die schiefe Ebene 189 des Balancier i nieder und gestattet dadurch abermals dem Kronenmuff 89 mit der
                              Gegenkrone 184 in Eingriff zu kommen, um die zweite halbe Drehung des Schaltrohres
                              zu vollbringen, wodurch zunächst vom Excenter l die
                              Auszugsschneckenkuppelung 143 des Rades n gelöst wird
                              und die Wagenausfahrt aufhört. Zugleich wird aber noch eine weitere Bewegung
                              eingeleitet, indem das Excenter q den Hebel 158
                              niederdreht; dessen oben mit einer Schleife lose daran hängende Stange 126 kann aber
                              dieser Niederbewegung noch nicht sogleich folgen, denn 126 hängt mit dem Hebel 36
                              auf Welle 52 zusammen, und es hat der Wagen soeben mit der schiefen Ebene des
                              Gabelhebels 37 die Rolle des Winkelhebels 38 erfaßt, niedergedrückt und durch den
                              Arm 39 die Feder 40 der Schubstange 51 gespannt, daher letztere das Streben hat, den
                              großen Hebel 30 mit seinem unteren Ausschnitte über den anderen Arm von 36
                              wegzuschieben, um diesen für eine kurze Zeit festzuhalten, so daß eben die Stange
                              126 noch nicht herunter gehen kann. Es kann nun zunächst die größte
                              Spindelgeschwindigkeit eingelegt werden (doch hätte dies auch schon vor dem
                              Wagenstillstande erfolgen können), wozu nur erforderlich ist, daß an der sich
                              fortgesetzt hebenden Zählstange 10 die beliebig stellbare schräge Nase 26 die Falle
                              9 um ihre verticale Achse dreht, dadurch auslöst und so der Feder 17 gestattet, den
                              Hebel b dergestalt zu drehen, daß b mit β nach Scheibe 1 zugeht, also Scheibe 2
                              freimacht, aber dabei durch den Haken 7 auch den Arm 8 nach sich zieht und dessen
                              Riemengabel auf die Festscheibe 3 führt. Daß die Feder 17 so wirkt, ist deshalb
                              möglich, weil sie bei b an einem größeren Hebelarme
                              wirkt, als an 8 (Fig. 11).
                           Während der Nachdraht ertheilt wird, soll nun der Wagen wegen der entstehenden
                              Fadenverkürzung etwas zurückgehen. Hierzu hat er im letzten Augenblicke des
                              Ausfahrens durch die schiefe Ebene 65 den Bolzen 69 eines aufrechten gegliederten
                              Hebels 66 erfaßt, dadurch letzteren gerade gestreckt und ermöglicht, daß sein
                              oberes, einen gezahnten Sector 67 tragendes Ende zum Eingriffe in die Schraube 68
                              gelangt. Die verlängerte Schaltwelle setzt aber durch ein Getriebe und ein
                              innengezahntes Rad 137 die Welle 140 in Bewegung, an welche die Schraube 68 durch
                              eine Kronenkuppelung angeschlossen ist. Sowie nun die Schraube mit dem Sector in
                              Eingriff kommt, wird letzterer in Drehung versetzt, und dabei schiebt der Hebel 66
                              den Wagen langsam vor sich her nach den Cylindern zu, bis der Sector an die
                              vorstehende Scheibe des durch eine Feder angedrückten Kronenmuffes 71 antrifft und
                              diesen gleichfalls ausrückt, daher nun der Wagen ganz stillsteht und hierbei von den
                              Hakenfallen 161 festgehalten wird. Wenn dann später der Wagen ganz eingefahren wird,
                              sinkt auch der Sectorhebel 66 in Folge der Wirkung seines Belastungsgewichtes 73
                              wieder nieder. Die Größe dieses Wagenrücklaufes regelt man durch die Schraube 70,
                              welche es dem Sector gestattet, mehr oder weniger zurückzufallen, so daß er von
                              einem weiter oder weniger weit abgelegenen Anfangspunkte aus bewegt wird.
                           Der Nachdraht wird beendet, wenn die stellbare Platte 27 der Zählstange 10 die Falle
                              7 aushebt; es kann dann der Riemenführer 8 nach der Losscheibe 4 zurückgehen (Fig. 12).
                           Der eigentliche Spinnproceß ist nun vollbracht, und es beginnt die Periode des
                              Abschlagens und des Kötzeraufwindens bei der Wagenrückfahrt.
                           Wenn kein Nachdraht gegeben wurde, so kann sich das Abschlagen dadurch einleiten, daß
                              der durch die Feder 40 stets nach rückwärts gedrehte Hebel 30, der mit seinem
                              wagerechten Arme 29 und dessen Setzschraube 74 einem anderen Arme b₁ des Riemenleiterarmes b gegenüber steht, in dem Augenblicke, wo der Arm b die Riemenscheibe 2 frei macht (also nach Auslegen der Klinke 9), auch
                              diesem Arme b₁ nachfolgt. Wird aber Nachdraht
                              angewendet, so kann der Hebel 30 erst dann diese Bewegung ausführen, wenn der Bolzen
                              22 der zurückgehenden Riemengabel 8 von dem Seitenarme 23 des Hebels 30 abgleitet.
                              Durch die so ermöglichte Drehung des Hebels 30, seiner Welle 63 und des kurzen darauf steckenden
                              Armes 64 wird aber der Schieber 186 bewegt, welcher den Conus des Rades 35 auf den
                              Conus der Riemenscheibe 2 aufpreßt, und da 35 stets von der Schaltwelle aus der
                              gewöhnlichen Hauptwellendrehung entgegengesetzt in Umlauf gesetzt wird, so macht
                              jetzt die Hauptwelle und der Twistwirtel, also auch Spindeltrommel und Spindeln, die
                              nöthigen Umgänge entgegengesetzt der früheren Bewegung, wie es für das Abschlagen
                              nöthig ist.
                           Bei dieser verkehrten Drehung der Spindeltrommel erfaßt das auf deren Welle sitzende
                              Sperrrad 43 den durch eine Federbremse gleichzeitig umgedrehten Sperrkegel der
                              Scheibe 44, dreht diese sammt ihrer Kettenaufwindungsschnecke mit um und wickelt
                              dabei die Kette 45 auf. Diese ist an den Hebelarm t des
                              Aufwinders befestigt und außerdem über die Leitrolle am Hebel 195 weggezogen;
                              dadurch wird, wie sonst gewöhnlich, die Aufwinderwelle gedreht und der
                              Aufwinderdraht niederbewegt; der krumme Gegenarm 47 erhebt die gleichnamige Stange,
                              welche sich nun mit dem unteren Ende auf die Rolle 109 des Formschienenhebels 111
                              aufsetzt, und da etwas später wegen der Kettenspannung sich auch der Hebel 195 nebst
                              seiner Welle 50 dreht, so kann der auf 50 noch befindliche Hebel 49 durch die
                              Zugstange 168 die Aufwinderstange 47 noch nach der Wagenwand zu zum besseren
                              Aufsitzen anziehen, und anderentheils der ebenfalls auf 50 angebrachte Gabelhebel 37
                              sich etwas aufwärts drehen, was zur Folge hat, daß nun auch Hebel 38, 39 sich drehen
                              muß, dadurch die Feder 40 löst und durch Stange 51 den Hebel 30 zurückzieht, in
                              Folge dessen das Abschlagen aufhört, sobald der Aufwinderdraht an der Kötzerspitze
                              angekommen ist, weil sich der Conus 35 von Scheibe 2 ablöst. Letzteres ist aber
                              nicht die einzige Folge des Zurückziehens des Hebels 30, sondern es wird dadurch
                              auch der wagerechte Hebel 36 frei, und die Feder 55 (welche gleichzeitig durch einen
                              Winkelhebel den Balancier i zu bremsen bestimmt ist)
                              kann jetzt die Welle 52 umdrehen, dadurch einmal die Hakenfallen 161 ausheben,
                              welche den Wagen festhielten, und außerdem der Stange 126 gestatten, niederzugehen,
                              damit der Frictionsmuff r zum Einfallen kommt und die
                              Wageneinzugsschnecke 56 ihre Umdrehung erhält.
                           Setzt sich nun der Wagen zur Rückfahrt in Bewegung, so wird hierbei der Aufwinder in
                              gewöhnlicher Weise bewegt, indem der am Wagen feste Hebel 111 mit seiner Rolle auf
                              der Formschiene 59 hinläuft und die ihm durch die Gestalt der Formschiene ertheilte
                              Bewegung mittels Schubstange 47 auf die Aufwinderwelle überträgt. Die Wagenseile
                              wirken nun aber rückwärtsdrehend auf die Hinterwelle ein, und deren Bewegung trägt
                              sich wieder durch den Schaft 121 und dessen conische Räder auf die
                              Quadrantentriebwelle 87, also auch auf den Quadranten 58 selbst über. Je nachdem
                              letzterer in Folge des augenblicklichen Standes des Anhängepunktes der Kette
                              gestattet, daß sich mehr oder weniger Kette abwickelt, dreht sich auch die
                              Kettentrommel 104 weniger oder mehr, und diese Drehung überträgt sich durch das Rad
                              93 auf das Rad 91 der Spindeltrommelwelle, also zuletzt auch auf die Spindeln behufs
                              des Aufwindens.
                           Es ist sonst üblich, das Rad 91, welches wegen der bei der Wagenausfahrt erfolgenden
                              Zurückdrehung der Quadrantenkettentrommel durch eine die Trommel umschlingende,
                              hinten und vorn am Gestell mit beiden Enden befestigte Schnur nicht fest auf der
                              Spindeltrommelwelle sein darf, durch ein Sperrrad mit von einer Federbremse
                              einzulegendem Sperrkegel während der Aufwindebewegung auf der Welle der Trommel
                              anzukuppeln; da diese Sperrung aber den Nachtheil hat, daß sie sich nicht ganz
                              sicher und sogar zuweilen bei der Kötzeransatzbildung unrichtigerweise von selbst
                              einlegt, so ist am Wiede'schen Selfactor die Verbindung
                              des Rades 91 mit der Trommelwelle durch einen Kronenmuff 92 hergestellt. Letzterer
                              wird bewegt durch den Hebel 112, und dieser hängt wieder durch die Stange 167 mit
                              dem Hebel 195 zusammen. Hat letzterer seine Bewegung für das Abschlagen vollendet,
                              so hat er auch 112 so gedreht, daß der Muff 92 eingerückt ist. Sobald der Wagen
                              vollständig eingefahren ist, wird Stange 47 durch Anstoßen an einem festen
                              Widerhalte zurückgeschoben und sinkt herab, um den Aufwinder für das Aufschlagen der
                              Fäden zu heben, gleichzeitig muß sich da aber auch Hebel 49, Welle 50 und Hebel 195
                              mit 112 zurückdrehen, daher dann sofort der Muff 92 wieder gelöst wird.
                           Uebrigens ist die Quadrantenschraube, zur Verrückung des Aufhängepunktes der Kette
                              vom Quadrantenmittel aus nach oben zu, mit allmälig immer weniger ansteigendem
                              Gewinde versehen, weil während der Bildung des Kötzeransatzes die Durchmesser der
                              aufgewundenen Garnkegel zu Anfang viel schneller anwachsen als später, und es bei
                              der anfänglichen starken, später geringen Steigung der Schraube demnach nicht nöthig
                              wird, sie nach den ersten Wagenspielen sehr viel und später weniger zu drehen,
                              sondern bei richtiger Wahl der Steigung das Drehen der Quadrantenschraube 127 zur
                              Erlangung einer geringeren Anzahl Spindeldrehungen fürs Aufwinden nahezu gleichmäßig
                              schnell geschehen kann. Da bei Streichwolle immer blos weniger feine Nummern
                              gesponnen werden, so kann das Umdrehen der Schraube auch in der einfachsten Weise
                              durch eine endlose, parallel zum Wagenwege laufende, den Wirtel 149 des conischen
                              Rades am Quadrantenbolzen umfassende Schnur erfolgen, die im Wagen einmal um eine
                              Rolle geschlungen ist, deren Umfang durch einen daraufliegenden Hebel gebremst wird,
                              sobald dieser bei gleichzeitigem tiefen Stande des Aufwinders und Gegenwinders, also
                              zu großer Fadenspannung beim Ansatzbilden sich senkt. Hierzu ist jener Bremshebel
                              dadurch veranlaßt, daß um eine Rolle an seinem Kopfe eine Kette gelegt ist, deren
                              Enden einmal am Aufwinder und einmal am Gegenwinder angehängt sind.
                           
                        
                           Berichtigung. Die Abbildungen dieses Selfactor befinden sich auf
                              Taf. IV.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
