| Titel: | Nussbaumbeize für helle Hölzer; von C. H. Viedt. | 
| Autor: | C. H. Viedt | 
| Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 336 | 
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                        Nussbaumbeize für helle Hölzer; von
                           C. H. Viedt.
                        Viedt, Nußbaumbeize für helle Hölzer.
                        
                     
                        
                           Die mangansauren und übermangansauren Alkalien sind ausgezeichnet
                              geeignet, hellen Hölzern eine schöne Nußbaumholzfarbe zu verleihen. Am besten
                              bedient man sich zu diesem Zwecke des rohen mangansauren Natriums, das jetzt zu
                              billigen Preisen im Handel zu haben ist. Die wässerigen Lösungen der mangansauren
                              Salze zersetzen sich bekanntlich beim Kochen zu übermangansauren Salzen unter
                              Abscheidung von braunem Mangansuperoxydhydrat. Auf dieser Reaction beruht nun die
                              Anwendbarkeit der mangansauren Alkalien zur Nußholzfärbung heller Hölzer. Der braune
                              Farbstoff scheidet sich in der Faser des Holzes selbst so fein aus, daß er diese
                              schön und gleichmäßig braun färbt. Zur Anwendung fügt man der Lösung des
                              mangansauren Natriums zweckmäßig schwefelsaures Magnesium zu, wodurch die Zersetzung
                              unter Ausscheidung des Mangansuperoxydhydrates beschleunigt wird. Die Anwendung des
                              mangansauren Natriums ist deshalb der des übermangansauren Natriums vorzuziehen,
                              weil man mit ersterem weit billiger die Ausscheidung einer gleichen Menge des braun
                              färbenden Mangansuperoxydhydrates erreicht.
                           Zur Ausführung löst man gleiche Gewichtstheile von mangansaurem
                              Natrium und krystallisirtem Bittersalz in der 20 bis 30 fachen Menge Wasser von etwa
                              50° und bestreicht damit das abgehobelte Holz. Je weniger Wasser man
                              verwendet, desto intensiver braun wird das Holz; je heißer die Lösung, desto tiefer
                              dringt die Färbung ein. Nach dem vollständigen Trocknen und der etwa erforderlichen
                              Wiederholung des Verfahrens schleift man die Möbeln mit Oel ab und polirt sie
                              schließlich. Gut ist es, vor dem Abschleifen mit heißem Wasser abzuwaschen, um ein
                              späteres Auswittern des durch die Reaction gebildeten Glaubersalzes zu vermeiden;
                              daß dies mit der nöthigen Vorsicht geschehen muß, um das Werfen und Reißen des
                              Holzes zu verhüten, ist selbstverständlich. Ausgezeichnet ist diese Methode auch für
                              Fußbodenanstriche. Sollte die Beize nach dem ersten
                              Anstrich, welchen man hierbei siedend heiß anwenden kann, noch nicht tief genug sein, so
                              gebe man noch einen zweiten von geringerer Concentration. Nach völligem Trocknen
                              überzieht man den Fußboden mit einem ungefärbten Leinölfirniß. Die Farbe dringt so
                              tief in das Holz ein, daß ein Neufärben in langer Zeit nicht erforderlich ist; indeß
                              ist es zu empfehlen, ab und zu dem Fußboden einen Firnißanstrich zu geben.