| Titel: | Geradführung von Peaucellier. | 
| Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 362 | 
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                        Geradführung von Peaucellier.
                        Mit Abbildungen im Text und auf Taf. VII [a/4].
                        Peaucellier's Geradführung.
                        
                     
                        
                           Das Princip dieses Mechanismus, welches von dem Erfinder Peaucellier, Oberstlieutenant des französischen Geniecorps, schon im J.
                              1864 aufgestellt worden war, läßt sich in seiner speciellen Anwendung zur
                              Geradführung bei Balanciermaschinen leicht mit Hilfe des beistehenden Holzschnittes
                              erklären.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 217, S. 362
                              Es sei BCDE ein gelenkig verbundenes System von vier
                                 gleichlangen Seiten, A ein Fixpunkt, von dem zwei
                                 Verbindungsstangen zu den Punkten B und E gehen, F endlich ein zweiter Fixpunkt, welcher durch eine
                                 Stange mit dem dritten verbunden ist. Der vierte Punkt D des beweglichen Rhombus BCDE hat sodann
                                 seinen geometrischen Ort in der geraden Linie
                                 DG, senkrecht auf die Verbindungslinie AF der Fixpunkte, sobald die Distanz derselben:
                              
                           AF gleich der Stangenlänge FC ist.
                           Um dieses zu constatiren, genügt der Beweis, daß die Projection AG von ACD, welche drei
                              Punkte selbstverständlich stets eine gerade Linie bilden, constant bleibt.
                           Beschreibt man zu diesem Behufe vom Fixpunkte F aus einen Kreis vom Radius FC, so schneidet derselbe, in Folge der gemachten Annahme, die Linie FG im Punkte A, und
                              verbindet man den zweiten Schnittpunkt H mit dem Punkte
                              C, so besteht in Folge der Aehnlichkeit der Dreiecke
                              ACH und AGD die
                              Relation
                           AC/AG = AH/AD oder AG × AH = AC × AD.
                           Nachdem jedoch AH = 2 × FC constant ist, so ist nur noch zu beweisen, daß AC × AD constant
                              bleibt, um auch die Unveränderlichkeit des Werthes von AG behaupten zu können.
                           Die Länge AC hat aber als Seite des
                              stumpfwinkeligen Dreieckes ACB den Werth
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 217, S. 362
                              
                           worauf sich sofort ergibt
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 217, S. 362
                              
                           somit constant, nachdem die Längen AB und BC unveränderliche
                              Größen sind.
                           Man erhält somit auf diese Weise eine vollkommen correcte Geradführung, welche sich
                              in vorzüglicher Weise, wie dies in Figur 7 ersichtlich ist, bei
                              Balanciermaschinen statt des nur annähernd richtigen Watt'schen Parallelogrammes
                              verwenden läßt.
                           Unsere Quelle (Bulletin de Mulhouse, 1875 S. 179 ff.)
                              bespricht auch noch weitere Anwendungen desselben Mechanismus zur Construction
                              verschiedener Curven, welche durch Veränderung der Länge CF erhältlich sind. Ein näheres Eingehen hierauf würde uns jedoch zu weit
                              führen; für den hier zunächst ins Auge gefaßten Zweck aber wird sich der vorliegende
                              Mechanismus gewiß rasch Bahn brechen, um so mehr als er selbst bei den ungünstigsten
                              Verhältnissen zwischen Balancier-Radius und Kolbenhub eine stets gleich correcte Geradführung ermöglicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
