| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, Nr. , S. 338 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Schmierung der Spurkränze von Locomotiven.
                           Zu diesem Zwecke hat der Ingenieur Fischer v. Rösterstamm (Zeitschrift des österreichischen
                              Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1875 S. 194) eine eigene
                              Vorrichtung construirt, welche zunächst bei der
                              Kaiserin-Elisabeth-Westbahn eingeführt wurde und, nachdem sie sich
                              dort aufs beste bewährt hat, auch bei verschiedenen anderen Bahnen (u.a. der
                              bayerischen Staatsbahn) angewendet wird. Es stellte sich nämlich durch zahlreiche
                              Versuche positiv heraus, daß durch die Anwendung der Spurkranzschmierung speciell an
                              dem ersten Räderpaar, welches die Führung der Locomotive in den Curven übernimmt,
                              ein leichteres Befahren der Curven ermöglicht wird, und in Folge dessen eine
                              doppelte Benützungsdauer der Räder, bevor sie abgedreht werden müssen, erzielt
                              werden kann. Selbstverständlich erleidet, da nur die Spurkränze gefettet werden, die
                              Adhäsion der Räder auf den Schienen keine Beeinträchtigung.
                           Der Apparat selbst, welcher auch auf der Wiener Weltausstellung 1873 an dem von G.
                              Sigl ausgestellten Sechskuppler „Hall“ angebracht war, besteht aus zwei
                              schwachen Blechträgern, welche durch eine Stellschraube an den Federbund befestigt
                              werden und über das Rad hinausreichen. Zwischen denselben ist in beliebiger Neigung
                              eine Blechführung festzuklemmen, in welche die sogen. Schmierpatrone eingelegt wird;
                              diese wird dann durch ihr eigenes Gewicht gegen die schiefe Fläche des Spurkranzes
                              angedrückt und bewirkt die gewünschte Fettung desselben.
                           Die Hauptschwierigkeit bei der Einführung dieses Systemes bestand in der Beschaffung
                              eines Schmiermittels, welches hinreichende Consistenz besaß, um nicht zu rasch
                              abgenützt zu werden, – ein Resultat, das besonders in den Sommermonaten erst
                              nach vielfachen Versuchen erreicht wurde. Jetzt werden die Schmierpatronen (von
                              130mm Länge, 60mm Breite und 15mm Dicke), welche wesentlich aus Hammeltalg
                              bestehen, unter dem Namen „Hartfette“ in drei verschiedenen
                              Härtenummern erzeugt, für Wintertemperatur, mittlere und hohe Sommertemperatur, und
                              entsprechen allen Anforderungen vollständig.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Anwendung des Elektromagnetismus auf Locomotivräder.
                           Der in diesem Journale (1875 216 405) abgedruckte
                              geschichtliche Aufsatz über die Anwendung des Elektromagnetismus zur Vermehrung des
                              Druckes der Locomotivräder gegen die Eisenbahnschienen hat Prof. F. Reich in Freiberg Anlaß gegeben, uns freundlichst darauf
                              hinzuweisen, daß Prof. W. Weber in Göttingen schon 1840
                              die magnetische Friction (welche die Verschiebung des Ankers an einem Magnete
                              hindert) für die Zwecke des Eisenbahnbetriebes auszunützen in Vorschlag gebracht
                              hat. Der in den Resultaten aus den Beobachtungen des magnetischen Vereins im Jahr
                              1840 (S. 46–58) niedergelegte Aufsatz Webers findet sich in diesem Journal,
                              1842 86 22 ff. Es sei uns gestattet, daraus das
                              Wesentliche in Erinnerung zu bringen.
                           
                              „Wenn man den Umfang eines Rades mit Hufeisenmagneten besetzte, und es auf
                                 einer eisernen Schiene rollen ließe, so würden sich das Rad und die Schiene
                                 gegen einander verhalten, wie wenn sie gezahnt wären: die magnetische Friction
                                 würde verhindern, daß sich das Rad auf der Schiene gleitend verschöbe, wovon man
                                 in vielen Fällen
                                 eine nützliche Anwendung machen kann... Durch den galvanischen Strom läßt sich
                                 ein eisernes Rad so magnetisiren, daß sein Umfang eine stetige Folge von
                                 Hufeisenmagneten bildet, deren Nord- und Südenden zusammengenommen, zwei
                                 einander parallele Kreise bilden, deren Mittelpunkte in der Radachse liegen. Ein
                                 so magnetisirtes eisernes Rad möge ein Radmagnet
                                 heißen. Man hat zu diesem Behufe auf die Mantelfläche des Rades nur in drei
                                 Rinnen umsponnenen Kupferdraht so zu wickeln, daß der Strom in der mittleren
                                 Rinne in der entgegengesetzten Richtung läuft wie in den beiden äußeren... Bei
                                 dem stetig magnetisirten Rade halten die magnetischen Kräfte vor und hinter der
                                 Berührungsstelle einander das Gleichgewicht, so daß der geringste äußere Anstoß
                                 das Fortrollen des Rades bewirken kann, wie aus folgenden Versuchen
                                 hervorgeht... Aus diesen Versuchen ergibt sich nun der hemmende Einfluß der
                                 magnetischen Kraft auf das (8500k
                                 schwere) Rad = 81k, während die
                                 Friction 14000k betrug, woraus
                                 hervorgeht, daß die Rollung des Rades durch die magnetische Friction nicht mehr
                                 gehemmt wurde, als wenn dieselbe Friction durch ein größeres Gewicht des Rades
                                 hervorgebracht worden wäre... Es fragt sich also, ob und wann der Fall bei
                                 Eisenbahnen vorkomme, daß die Räder auf den Bahnen gleiten und dadurch ihren
                                 Dienst ganz oder theilweise versagen; ferner, ob in solchen Fällen die die
                                 Gleitung hemmende magnetische Kraft ausreichen würde, um den Mangel der
                                 gleitenden Reibung vollständig zu ersetzen... Zu letzterem Zwecke würden die
                                 magnetischen Kräfte, wenn sie auch die Dampfmaschinen nicht zu ersetzen
                                 vermöchten, noch vollkommen ausreichen können.“
                              
                           Am Schlusse des betreffenden Artikels werden noch die directen und indirecten
                              Vortheile besprochen, welche die Friction der Radmagnete auf der Eisenbahn,
                              namentlich in bergigen Gegenden gewähren würden. Auch wird der Möglichkeit gedacht,
                              daß ein ganzes Räderpaar durch einen einzigen Radmagnet vertreten werden soll.
                           
                              E–e.
                              
                           
                        
                           Magdeburger Kesselsteinmittel; von C. H. Viedt.
                           Von Magdeburg aus wird neuerdings ein Kesselsteinpräservativ in den Handel gebracht;
                              dasselbe besteht aus ziemlich unreinem, gebranntem und zu Pulver gelöschtem Kalk mit
                              etwa 4 Proc. gepulvertem Strontianit gemischt. Daß dieses Gemenge nicht die Bildung
                              von Kesselstein verhüten kann, liegt auf der Hand.
                           
                        
                           De Haën'sches Verfahren zur
                              Reinigung von Kesselwasser.
                           Das sogen. de Haën'sche Verfahren der
                              Wasserreinigung mittels Chlorbarium und Kalkmilch findet nun auch in Oesterreich
                              schon in weiteren Kreisen Anwendung. Bisher stand der allgemeineren Einführung der
                              hohe Preis des Chlorbariums im Wege, welches fabriksmäßig in Oesterreich nicht
                              erzeugt und beim Bezuge aus List bei Hannover durch Zoll und Fracht sehr vertheuert
                              wurde. Da aber jetzt eine der bedeutendsten österreichischen chemischen Fabriken
                              Chlorbarium zu billigen Preisen liefert, bricht sich diese empfehlenswerthe
                              Reinigung des Speisewassers, bevor dasselbe in den Kessel
                              kommt, endlich mehr und mehr Bahn. –
                           Nach Mittheilungen, welche jüngst im Mannheimer Bezirksverein deutscher Ingenieure
                              gemacht wurden, sollen die Reinigungskosten für 33cbm betragen, bei einem Gypsgehalt in
                              100000 Th.
                           
                              
                                 von
                                   5
                                 Th.
                                 etwa
                                 50 Pf.
                                 
                              
                                 „
                                 30
                                 „
                                 „
                                   3 M.
                                 
                              
                           Auch wurden im genannten Vereine Erfahrungen über die Kosten des de Haën'schen Verfahrens in einer großen Fabrik
                              mitgetheilt. Vor Anwendung Weser Kesselspeisewasserreinigung betrugen daselbst die
                              Auslagen für:
                           
                              
                                 Zweimaliges Reinigen der Kessel im Accord
                                    während     der Campagne im Minimum
                                   552 fl.
                                 
                              
                                 Zweimaliges Reinigen im Taglohn (Ausklopfen
                                    u.s.w.)     während der Campagne
                                    mindestens
                                   837 fl.
                                 
                              
                                 Anheizen der Kessel nach dem Reinigen, 1628 Ctr. Kohle
                                 1139 fl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 2528 fl.
                                 
                              
                           
                           Nach Einführung des Reinigungsverfahrens kostete:
                           
                              
                                 Das Reinigen der Kessel
                                     96 fl.
                                 
                              
                                 500 Ctr. Chlorbarium während 12 Monate
                                 2500 fl.
                                 
                              
                                 Arbeitslohn für das Verfahren, Kalk u.s.w.
                                   432 fl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 3028 fl.
                                 
                              
                                 Demnach durch das Verfahren veranlaßte Mehrauslagen
                                   500 fl.
                                 
                              
                           Es ist nun zwar in genannter Fabrik nicht möglich gewesen, das Kohlenersparniß in
                              Folge des reinen Speisewassers direct zu constatiren, aber zweifellos dürfte es
                              sein, daß dasselbe (bei einem täglichen Bedarf von mindestens 1000 Ctr. Kohle) mehr
                              als obiges Plus von 500 fl. beträgt, abgesehen von der bedeutenden Reduction an
                              Kesselreparaturen.
                           
                              L.
                              
                           
                        
                           Widerstandsfähigkeit thönerner Brunnenröhren.
                           Der Kreisbaumeister Koppe zu Merzig hat eine Anzahl
                              thönerner Brunnenröhren theils aus der Thouwaarenfabrik von Fellenberg und Comp. zu Heilborn bei Merzig
                              (Regierungsbezirk Trier), theils aus verschiedenen englischen Fabriken der
                              Wasserdruckprobe auf Bruch unterworfen und dabei (nach der deutschen
                              Industriezeitung, 1875 S. 265 und 278) folgende Resultate erhalten.
                           
                              
                                 Inländische
                                       Fabrikate.
                                 Länge derRöhrencm
                                 LichterDurchmessercm
                                 Dickemm
                                 Dieselben sindgesprungen beiat.
                                 
                              
                                 Nicht glasirte Röhren.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Fellenberg und
                                    Comp.
                                   66
                                   19,5
                                 19
                                   6
                                 
                              
                                 desgl.
                                   66
                                   19,5
                                 19
                                       
                                    6,25
                                 
                              
                                 desgl.
                                   66
                                   19,5
                                 19
                                   8
                                 
                              
                                 2. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 desgl.
                                   66
                                 16
                                 18
                                   6
                                 
                              
                                 desgl.
                                   66
                                 16
                                 18
                                   9
                                 
                              
                                 desgl.
                                   66
                                 16
                                 18
                                   6
                                 
                              
                                 3. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                 10
                                 17
                                   10,5
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                 10
                                 17
                                 10
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                 10
                                 17
                                      8,5
                                 
                              
                                 4. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                   5
                                 16
                                 15
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                   5
                                 16
                                   9
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                   5
                                 16
                                    15,5
                                 
                              
                                 desgl.
                                 100
                                   5
                                 16
                                 16
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 Englische Fabrikate.
                                 Länge derRöhrencm
                                 LichterDurchmessercm
                                 Dickemm
                                 Dieselben sindgesprungen beiat.
                                 
                              
                                 Aeußerlich u. innerlich glasirte
                                    Röhren.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kinson Pottery Dorset
                                 60
                                 20
                                 19
                                       4,25
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 20
                                 19
                                       5,75
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 20
                                 19
                                   1
                                 
                              
                                 2. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Aeußerlich u. innerlich glasirte
                                    Röhrenohne Fabrikzeichen.
                                 60
                                 15
                                    15,5
                                   7
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 15
                                    15,5
                                   2
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 15
                                    15,5
                                   3
                                 
                              
                                 3. Sorte.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Aeußerlich u. innerlich glasirte
                                    Röhren.C. Jennings Poole
                                 60
                                 10
                                 17
                                 11
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 10
                                 17
                                   3
                                 
                              
                                 desgl.
                                 60
                                 10
                                 17
                                   2
                                 
                              
                           
                           Die probirten Röhren aus der Fabrik von Fellenberg und Comp. waren von Köppe aus
                              deren Beständen beliebig gewählt, die sogen. englischen Röhren dagegen aus dem Lager
                              der Gebrüder Horst und Comp.
                              in Trier geliefert.
                           
                        
                           Zerfressene Wasserstandsgläser.
                           Kämmerer (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                              1875 S. 389) untersuchte Wasserstandsgläser, welche in den Dampfräumen eine starke
                              Zerstörung erlitten hatten. Die chemische Analyse ergab, daß die im Glase
                              enthaltenen Basen, wie Natron etc., durch den Einfluß von Wasser theilweise
                              aufgelöst worden, unter Bildung kieselsäurereicherer Verbindungen. Da die Zersetzung
                              des Glases nur an der Stelle, wo dasselbe frei in der oberen Verdichtungskapsel
                              hervorragt, vor sich gegangen war, so ist anzunehmen, daß an dieser Stelle durch die
                              äußere Abkühlung destillirtes Wasser gebildet und dasselbe an diesem Ende des Glases
                              zur zerstörenden Wirkung gekommen ist. Bekanntlich hat reines Wasser auf Glas einen
                              größeren zerstörenden Einfluß als gewöhnliches; der untere im Wasserraum befindliche
                              Theil des Glases war auch nicht angegriffen gewesen. Die Analyse ergab für den
                              unversehrten (I) und den zerstörten Theil (II) des Wasserstandglases:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 69,554
                                 70,118
                                 
                              
                                 Kalk
                                 15,086
                                 14,941
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,421
                                   0,377
                                 
                              
                                 Kali
                                   0,405
                                   0,423
                                 
                              
                                 Natron
                                 13,614
                                 13,014
                                 
                              
                                 Eisenoxydul
                                   0,330
                                   0,387
                                 
                              
                                 Manganoxydul
                                 Spuren
                                 Spuren
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   0,421
                                   0,374
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 Spuren
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,831
                                 99,634
                                 
                              
                           Der zerstörte Theil zeichnet sich vor dem unversehrten dadurch aus, daß er einen
                              größeren Gehalt an Kieselsäure und einen geringeren Gehalt an Natron hat. Diese
                              Differenz würde noch auffallender gewesen sein, wenn der zerfressene Theil, welcher
                              zur Analyse verfügbar war, größer gewesen wäre.
                           
                        
                           Ueber Trocknen von Holzkohlen.
                           Nasse Holzkohlen werden zu Dalkarlshütte in Schweden in einem ca. 90m langen, 3m hohen und 2m,1 breiten Tunnel getrocknet, ehe sie in
                              den Hohofen kommen. Der Tunnel steigt nach dem Hohofen zu an und faßt 16 bis 17
                              Kohlenwagen, deren jeder 6 Körbe mit je 4t
                              Kohlen enthält. Die Wagen werden durch ein Seil ohne Ende auf Schienen durch den
                              Tunnel geführt.
                           Der trocknende Luftstrom wird durch 2 Ventilatoren durch den Tunnel geleitet; der
                              eine mit 1m,20 Durchmesser und 800
                              Umdrehungen pro Minute steht am oberen Tunnelende und bläst die Luft hinein, während
                              der andere Ventilator von 1m,25 Durchmesser
                              mit 800 Spielen am unteren Ende steht und die Luft ansaugt. Diesen Luftstrom zwingt
                              man durch einfache Anordnungen den Tunnel wogenförmig zu durchlaufen, wodurch die
                              Einwirkung auf die Kohlenkörbe möglichst stark wird.
                           Von dem oberen Ventilator gehen Canäle in die im Verhältniß zu ihrer Breite niedrigen
                              Kammern, welche über den Roheisencoquillen und den sich abkühlenden Ofenschlacken
                              aufgemauert sind. Aus diesen Kammern saugt der obere Ventilator die nöthige Luft an,
                              die von Roheisen und Schlacken erwärmt wird, ehe sie in den Tunnel gelangt. Die 380
                              bis 400t Kohlen, welche sich im Tunnel
                              befinden, werden allmälig gegen den Luftstrom gezogen, so daß jeder Korb demselben
                              24 Stunden ausgesetzt bleibt. Diese Anlage bewährt sich gut, doch liegen bestimmte
                              Zahlenresultate noch nicht vor. (Aus Jern Kont.-Aun. 1875 durch die
                              berg- und hüttenmännische Zeitung, 1875 S. 114.)
                           
                        
                           
                           Elektrische Beleuchtung in Fabriksälen etc.
                           In dem Etablissement von Heilmann, Ducommun und Steinlen in Mülhausen wurde die elektrische Beleuchtung
                              mit Gramme'schen Maschinen eingeführt und scheint sich
                              dort gut zu bewähren (Revue industrielle). In einem
                              besonderen Local sind vier magneto-elektrische Maschinen aufgestellt, welche
                              die vier passend vertheilten Lampen nach dem System Serrin speisen. Der beleuchtete Raum hat eine Länge von 6m und eine Breite von 30m. Jede Lampe entwickelt ein Licht von
                              ungefähr 10 Carcellampen und ist von matten Glasglocken umgeben, welche die grelle
                              Beleuchtung mildern. Jede elektro-magnetische Maschine erfordert ungefähr
                              50mk Triebkraft; die Kohlen sind nach
                              je drei Stunden des Betriebes auszuwechseln. Die Ausgaben für die vier Lampen,
                              ausschließlich der Kosten für die Betriebskraft, belaufen sich pro Stunde auf
                              ungefähr 1 Fr. In den zwei Monaten des Betriebes hat die elektrische Beleuchtung
                              noch keinerlei Mängel erkennen lassen, und stets ein schönes und ruhiges Licht
                              geliefert, welches in solchem Glanz durch keine andere Beleuchtungsart erzielt
                              werden kann. Die magneto-elektrischen Maschinen kosten je 1500 Fr.; die
                              vollständige Einrichtung und Aufstellung der vier Maschinen hat 3000 Fr.
                              gekostet.
                           Es kostet nach dem Dictionnaire des arts et manufactures
                              von Laboulaye, bei einer Lichtstärke von 700
                              Stearinkerzen per Stunde:
                           
                              
                                 Elektrisches Licht, durch einen magneto-elektrischen
                                    Apparat erhalten
                                 0,1–0,2
                                 Fr.
                                 
                              
                                 Elektrisches Licht, mittels einer galvanischen Säule
                                    erzeugt
                                       3–5
                                 „
                                 
                              
                                 Steinkohlengaslicht
                                      3,20
                                 „
                                 
                              
                                 Licht aus leichtem Schieferöl
                                      3,85
                                 „
                                 
                              
                                 Licht von Rüböl
                                      6,10
                                 „
                                 
                              
                                 Licht von Talgkerzen
                                    12,60
                                 „
                                 
                              
                                 Licht von Stearinkerzen
                                    26,20
                                 „
                                 
                              
                                 Licht von Wachskerzen
                                    32,40
                                 „
                                 
                              
                           Dabei ist ein Verbrauch für je 1 Stearinkerze Lichtstärke von 15l Steinkohlengas, 4g,52 Schieferöl, 5g,18 Rüböl, 10g,55 Talgkerze, 10g,40 Stearinkerze und 8g,26 Wachskerze angenommen, und als Preis
                              für 1chm Gas 0,3 Fr., für 1k aber 1,7 Fr. bei Rüböl und Talg, 3,6 Fr.
                              bei Stearinkerzen und 5 Fr. bei Wachskerzen.
                           Um durch Vertheilung des elektrischen Lichtes auf mehrere Punkte eine gleichmäßigere
                              Beleuchtung zu erlangen, versuchte man mit Hilfe von Stromwendern denselben Strom
                              durch verschiedene Lampen abwechsend zu schicken, in jeder Lampe aber, der Dauer des
                              Lichteindruckes im Auge (mindestens 0,1 Secunde) entsprechend, den Strom nur so
                              kurze Zeit zu unterbrechen, daß das Licht ununterbrechen erscheint. Dabei stellt
                              sich, wie die elektrischen Lampen für Wechselströme zeigen, der Lichtbogen zwischen
                              den Kohlenspitzen momentan wieder her, wenn die Unterbrechung des Stromes nur sehr
                              kurze Zeit gedauert hat. Es scheint jedoch, daß diese Art der Theilung weder
                              praktische noch ökonomische Vortheile darbietet, und man hat versucht, durch
                              Vermeidung des Lichtbogens eine Theilung des elektrischen Lichtes zu erreichen. Die
                              in neuerer Zeit in dieser Richtung angestellten Versuche, bei denen eine Theilung in
                              zehn leuchtende Objecte vorgenommen wurde, haben jedoch ebenfalls kein günstiges
                              Resultat geliefert, da eine solche Beleuchtung ebenso theuer ist wie Gas-
                              oder Petroleumbeleuchtung. Die vergeblichen Versuche in dieser Richtung haben Gramme veranlaßt, kleinere Maschinen von einer
                              Lichtstärke gleich 50 Carcellampen zu construiren. Diese kleineren Lampen
                              functioniren zwar ganz gut; allein das Licht ist nicht vollkommen ruhig; die besten
                              Erfolge liefern jetzt die Maschinen für 1500 Fr. bei mindestens 100 Carcellampen
                              Lichtstärke, mittels deren doch vielleicht die elektrische Beleuchtung großer
                              Fabrikwerkstätten, Bahnhöfe etc. durchführbar wird. Vergl. auch 1874 216 285.
                           
                        
                           Zur Flammentheorie.
                           Die Erscheinung, daß eine Gasflamme den Brennerrand, die Kerzenflamme den Docht nicht
                              unmittelbar berührt, wurde zuerst von Blochmann (Liebig's Annalen, Bd. 168 S. 345) untersucht. Heumann (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              1875 S. 952) zeigt nun, daß die alleinige Ursache dieses Zwischenraumes die
                              Abkühlung durch den kalten Brenner ist.
                           
                        
                           
                           Ueber die Zusammensetzung des Mostes in den verschiedenen
                              Perioden der Reife der Trauben.
                           Zu den vorliegenden, von Prof. Alfonso Cossa, Dr. Pecile und Dr. B. Porro angestellten
                              Untersuchungen, über welche Cossa berichtet, diente eine
                              weiße Traube, welche in Italien unter dem Namen „Aramont“
                              bekannt ist. Die Untersuchung erfolgte in 8 verschiedenen Perioden, in je 10tägigen
                              Zwischenräumen, vom 26. Juli bis 30. September. Die Dichtigkeit des Mostes wurde bei
                              Temperaturen von 17,5 bis 22° bestimmt. Die Bestimmungsmethoden waren die
                              gewöhnlichen. Die Resultate sind in folgender Tabelle enthalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 217, S. 342
                              Datum; In 1000 Gewichtstheilen;
                                 Spec. Gewicht; In 1000cc Most waren
                                 enthalten; Trauben; Beeren; Traubenzucker; Gesammtsäure; Zweifach weinsaures
                                 Kali; Freie Weinsäure; Extractivstoffe; Stickstoff; Mineralstoffe; Beern; Kämme;
                                 Most; Kerne und Schalen; Gramm.; 26. Juli; 4. Aug.; 1. Sept.
                              
                           ¹ Reinasche, nach Abzug von Kohle und Kohlensäure. ²
                              Bei 17,50. ³ Bei 21,2°. ⁴ Bei 18,20. 5 Bei 22°.
                           Zu der vorliegenden Tabelle bemerkt Cossa: Die
                              vorstehenden Zahlen zeigen, daß die Menge des Zuckers und der Extractivstoffe in dem
                              untersuchten Traubenmost bis zum 20. September fortwährend zunimmt, von welchem
                              Zeitpunkte ab die fraglichen Bestandtheile sich vermindern, wogegen der
                              Stickstoffgehalt von dem gleichen Zeitpunkte an wieder zunimmt, nachdem er vom 25.
                              Juli bis zum 20. September fortwährend abgenommen hatte. Die Säuremenge dagegen
                              zeigte während der ganzen Zeit der Untersuchung, vom 26. Juli bis 20. September,
                              eine stete Abnahme. Die Mineralstoffe blieben nahezu constant vom 26. Juli bis 1.
                              September, von welchem Tage an sie bis zum 10. September zunahmen, dagegen von da ab
                              von Neuem eine Abnahme erkennen ließen. (Biedermann's Centralblatt für
                              Agriculturchemie; 1875 1. Bd. S. 341.)
                           
                        
                           Zur Milchprüfung; von Klingler,
                              Vorsteher der chemischen Marktstation in Stuttgart.
                           Alle sogen. Milchprüfungsmethoden kranken daran, daß dieselben nur einen als
                              wesentlich, d.h. als constant betrachteten Bestandtheil berücksichtigen, mag
                              darunter nun Caseïn, Fett (Butter) oder Milchzucker verstanden sein. Ein für
                              wissenschaftliche Zwecke brauchbares, überhaupt ein ganz correctes Verfahren kann
                              nur die exacte gewichtsanalytische Untersuchung gewähren. Für praktische Zwecke ist
                              diese Methode zu zeitraubend und deshalb geradezu unbrauchbar. Von den für
                              polizeiliche Zwecke vorgeschlagenen Untersuchungsmethoden darf diejenige als die
                              brauchbarste bezeichnet werden, welche nicht ausschließlich nur einen Bestandtheil in Betracht zieht. Einen guten Anhaltspunkt für
                              Beurtheilung der Güte einer Milch gibt das specifische Gewicht derselben, weil dies
                              bedingt ist durch die verschiedenen Hauptbestandtheile der Milch, nämlich
                              Caseïn, Fett, Milchzucker und Salze. – Verf. befolgt daher das von Quévennes vorgeschlagene, auf Bestimmung des
                              specifischen Gewichtes sowohl der ganzen als abgerahmten (blauen) Milch beruhende
                              Verfahren, wie dies Apotheker E. Müller in Bern für die
                              schweizerischen Behörden empfohlen hat. Bezüglich des Details ist auf die Broschüre
                              Müller's (Anleitung zur Prüfung der Kuhmilch, 3.
                              Auflage, Bern 1871) zu verweisen. Außer dieser Methode, mit welcher an und für sich
                              eine Bestimmung des Rahmgehaltes verbunden ist, führt Verf. noch eine Fettbestimmung
                              aus nach der von Alfred Vogel in München empfohlenen
                              sogen. optischen Milchprobe (1863 167 62; 168 226. 1869 193 396). Die
                              Resultate fallen zwar höher aus als die durch Wägung erhaltenen Zahlen, allein als
                              Ergänzungen für die specifische Gewichtsbestimmung sind dieselben wohl zu
                              gebrauchen. Durch vergleichende Versuche, welche mit anerkannt guter Milch von der
                              k. Meierei Rosenstein angestellt wurden, überzeugte sich Verfasser, daß selbst 1/10
                              Wasserzusatz mit Sicherheit zu erkennen ist. Nicht zu unterschätzen ist endlich, daß
                              man mit Anwendung beider Verfahren der Täuschung nicht mehr ausgesetzt ist, welcher
                              man durch die Aräometerproben preisgegeben war. Bezüglich des Zeitaufwandes ist zu
                              bemerken, daß sehr auffallende Verfälschungen (Entrahmung und Wasserzusatz) sofort
                              entdeckt werden können. In zweifelhaften Fällen ist Rahmbestimmung mit darauf
                              folgender Ermittelung des specifischen Gewichtes nöthig. Diese Operationen erfordern
                              12 Stunden Zeit; man verschafft sich aber damit Anhaltspunkte, auf Grund welcher dem
                              Richter ein bestimmter Bescheid gegeben werden kann.
                           
                        
                           Fischwurst.
                           In der Fischereiabtheilung der allgemeinen dänischen landwirthschaftlichen
                              Ausstellung, welche vor einiger Zeit in Viborg in Jütland abgehalten wurde, war von
                              dem Fischer Jes Möller aus Apenrade in Schleswig ein ganz
                              neues Fischfabrikat ausgestellt, nämlich Fischwurst. Dieselbe besteht aus gehacktem
                              gesalzenem Fisch mit Zusatz von Schweinefleisch und Gewürz, und wurde ihr angenehmer
                              Geschmack, ihre Haltbarkeit und Preiswürdigkeit (1k zu 1,4 M.) lobend anerkannt.
                           
                        
                           Untersuchung von türkischrothgefärbter Baumwolle; von E. Kopp.
                           Eine Analyse der Beizen, welche auf türkischrothgefärbten Zeugen, sowohl geschönten
                              als nicht geschönten sich befanden, ergab in beiden Fällen das Resultat, daß außer
                              Thonerde auch Kalk und Kieselsäure vorhanden waren und zwar Al₂ O₃ und CaO im Verhältniß von Al₂O₃ + 2CaO. Im geschönten Zeug hat E. Kopp überdies
                              Zinnoxyd nachgewiesen, obgleich in geringer Quantität, d.h. in dem Verhältniß von
                              1SnO₂ auf 5Al₂O₃ und 10CaO. Er fügt schließlich hinzu, daß die Zeuge aus der
                              bekannten Fabrik von S. Jenny in Hard bei Bregenz
                              stammten. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 980). Die
                              Untersuchung ist einerseits eine Ergänzung der Analysen Rosenstiehl's (1875 216 447) von Krapproth auf
                              nicht geölter Baumwolle; andererseits überrascht sie durch das unverhoffte Auftreten
                              der Kieselsäure, da die sonst in den Druckereien so beliebte Anwendung von
                              kieselsaurem Natron zu Abzugs- und Fixationsbädern wohl in keiner
                              Türkischrothfärberei üblich ist. Es scheint vielmehr dieser Kieselsäuregehalt des
                              Türkischroths mehr localer und zufälliger Natur zu sein und vermuthlich auf der
                              Verunreinigung der bei der Fabrikation verwendeten Droguen durch Kieselsäure zu
                              beruhen.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Prüfung des Olivenöles in der Türkischrothfärberei; von E. Kopp.
                           Da neuerdings wieder vorgeschlagen worden ist, die Reinheit und Tauglichkeit des
                              Olivenöles mittels dessen Umwandlung durch salpetrige Schwefelsäure in festes
                              Elaïdin zu ermitteln, so erinnert Verfasser an das von ihm in der Steiner'schen Fabrik in Church (Lancashire) befolgte, sehr einfache
                              Verfahren, welches auf demselben Principe beruht.
                           In ein Reagens-Kelchglas werden 10 Vol. des zu untersuchenden Oeles und 1 Vol.
                              gewöhnliche Salpetersäure gegossen. Man setzt nun einige Stückchen Kupferdraht
                              hinzu. Es entwickelt sich Stickoxyd, welches mit der Salpetersäure salpetrige Säure
                              erzeugt. Sobald die Gasblasen etwas zahlreich durch das obenauf schwimmende Oel
                              durchziehen, mischt man mit einem Glasstabe Säure und Oel recht innig. wartet einige
                              (etwa 5) Minuten ab, wobei sich die beiden wieder trennen, und mischt nun durch
                              Rühren und Schlagen zum zweiten Male.
                           Hieraus läßt man die Mischung an einem kühlen Orte (12° bis 15°) ruhig
                              stehen. Das Oel trennt sich wieder von der Säure, welche in Folge der Bildung von
                              (NO₃)₂Cu blaugefärbt ist; aber nach einiger Zeit beginnt es zu
                              erstarren und zwar um so schneller, je reiner das Olivenöl war. Das Elaïdin
                              ist nicht nur hart, sondern auch ganz weiß. Bei Mischungen mit anderen Oelen erhält
                              man erst viel später Erstarrung, und ist das Elaïdin dann gewöhnlich weich
                              und mehr oder weniger gelblich oder bräunlich gefärbt. (Berichte der deutschen
                              chemischen Gesellschaft, 1875 S. 979.)
                           
                        
                           Schraufit.
                           Dieses zu Ehren des Prof. Dr. Albr. Schrauf mit dem Namen „Schraufit“ bezeichnete neue
                              fossile Harz aus der Bukowina kommt nach einem Vortrage v. Schröckinger's bei dem Dorfe Wamma in einem etwa 1m,9 mächtigen Lager von Sandsteinschiefer
                              in bis 10cm dicken Stücken vor. Die Härte
                              des Harzes ist 2 bis 2,8, dessen specifisches Gewicht 1,0 bis 1,12, Schmelzpunkt
                              326°. Die Farbe ist hyacinthroth, bisweilen blutroth, selten gelb. Dasselbe
                              ist so bröckelig, daß es nicht auf der Drehbank verarbeitet werden kann; einzelne
                              Stücke lassen sich anschleifen und Poliren.
                           Das Harz ist nur theilweise in Benzol, Alkohol und Chloroform löslich; bei der
                              trockenen Destillation gibt dasselbe nur wenig Bernsteinsäure. Die chemische
                              Zusammensetzung entspricht der Formel C₁₁ H₁₆ O₂.
                              (Nach der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1875 S.
                              307.)
                           
                        
                           Berichtigungen.
                           In diesem Bande ist zu lesen:
                           In L. Wagner's Verfahren (Garne und
                              Indigo blau zu färben) S. 157 Z. 18 v. o. „Die Garne
                                    und Gewebe“ statt „Die Garne im
                                 Gewebe“; ferner Z. 17 v. u. „oder das
                                    Gewebe“ statt „oder die Gewebe“.
                           In Ledebur's Abhandlung (über die
                              Ausdehnung des erstarrenden Gußeisens) S. 245 Z. 18 v. o. „specifische Gewicht des Eises von –
                                 1200° Temperatur erheblich höher wäre
                                    als“ statt „specifische Gewicht des Eisens von
                                 – 1200° Temperatur erheblich geringer wäre als“.
                           In Krause's statistischen
                              Mittheilungen S. 332 Z. 1 v. u. „1084808,1“ statt
                              „084808,1“.